Die einzelnen Werte – Nachträge (I)

Hallo

Die letzten sechs Beiträge behandelten nach aufsteigendem Wert die einzelnen Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Ihr erwartet nun sicherlich den Beitrag zum 15 Pfennig-Wert. Ich hoffe, eure Enttäuschung hält sich in Grenzen. Auf unserer gemeinsamen Wanderung durch 20 Werte lege ich eine Rast ein. Weshalb? In den letzten sechs Beiträgen haben wir uns mit den Marken beschäftigt, die das Bildmotiv Hauer im Streb vor Saarlandschaft zeigen. Die kommenden vier Beiträge werden die Werte mit dem Bildmotiv Stahlwerker beim Hochofenabstich behandeln. Bei den beiden Ausgaben der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sind die Bildmotive nach aufsteigenden Werten sortiert. Das ist eher ungewöhnlich, wenn wir uns andere Freimarkenserien aus dieser Zeit ansehen:

    • Ausgabe Wappen und Dichter frankaturgültig im Territoire de la Sarre wie auch in den Gebieten der Zone d’occupation française en Allemagne
    • 2. Alliierte Kontrollratsausgabe
    • Ausgabe Bauten der Bizone
    • Länderausgaben Zone d’occupation française en Allemagne

All diesen Briefmarkenserien ist gemeinsam, dass bei ihrer Sortierung nach aufsteigenden Werten die verwendeten Bildmotive – für die Länderausgabe für Rheinland-Pfalz gilt diese Aussage nur mit Einschränkungen – bunt gemischt erscheinen. Auch warten jeweils die zwei bis vier höchsten Werte nicht nur mit anderen Formaten, sondern auch mit separaten Bildmotiven auf (vgl. Abbildungen). Damit wären wir schon mitten im ersten Abschnitt dieses Beitrages.

Ausgabe Wappen und Dichter der Zone d’occupation française en Allemagne
Zweite Kontrollratsausgabe (hier mit Schwarzaufdruck Berlin)
Bi-Zone Ausgabe Bauten (weit gezähnt)

Zum Vergleich die Marken der 1. Offenburger Ausgabe, sortiert nach aufsteigenden Werten.

Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, sortiert nach aufsteigenden Werten

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Ein bunter Auftakt. Was kommt nun? Ich schreibe keine Zusammenfassung, sondern eher eine Abrundung. Gegliedert habe ich diesen Beitrag in drei Abschnitte.

    • Statistik. Keine Sorge, mathematische Kenntnisse werden keine vorausgesetzt und wie ihr wisst, kann ein Blick aus der statistischen Perspektive erhellend sein.
    • Abbildungen. Immer gut, immer schön.
    • Fehler. Nicht so gut. Es geht aber nicht um meine eigenen.

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Statistik

Das Bildmotiv des Bergmanns wird bei der 1. Offenburger Ausgabe für sechs Werte und bei der 2. Offenburger Ausgabe für vier Werte verwendet. Damit ist es das häufigste Bildmotiv dieser Ausgaben.

Bildmotiv Hauer im Streb vor stilisierter Saarlandschaft

Verwendung der sechs Bildmotive bei den beiden Ausgaben:

    • Bergmann: 10x
    • Stahlwerker: 8x
    • Bäuerinnen: 7x
    • Alter Turm Mettlach: 4x
    • Marschall Ney: 2x
    • Saarschleife Mettlach: 2x
Bildmotiv Bäuerinnen bei der Ernte

Bei der Anzahl katalogisierter Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe nehmen die sechs Werte mit dem Bildmotiv Bergmann eine Spitzenposition ein. Nicht nur bei der Gesamtzahl der Feldmerkmale, sondern mit einer Ausnahme auch bei der bereinigten durchschnittlichen Anzahl Feldmerkmale pro Wert:

    • MICHEL®-Kataloge: 43 (∅ 7.61) von gesamt 109 Feldmerkmalen gefolgt von Stahlwerker beim Hochofenabstich mit 22 (∅ 5.5) und Bäuerinnen bei der Ernte mit 21 (∅ 4.2)
    • End/Becker: 55 (∅ 9.16) von gesamt 154 Feldmerkmalen gefolgt von Bäuerinnen bei der Ernte mit 37 (∅ 7.4) und Stahlwerker beim Hochofenabstich mit 32 (∅ 7.4)
    • Paul Staedel: 61 (∅ 10.16) von gesamt 161 Feldmerkmalen gefolgt von Stahlwerker beim Hochofenabstich mit 40 (∅ 10) und Bäuerinnen bei der Ernte mit 30 (∅ 6)
    • F.S.A.: 28 (∅ 4.66) von gesamt 89 Feldmerkmalen gefolgt von Stahlwerker beim Hochofenabstich mit 22 (∅ 5.5) und Bäuerinnen bei der Ernte mit ebenfalls 22 (∅ 4.4)
    • Saarhandbuch: 287 (∅ 47.8) von gesamt 808 Feldmerkmalen gefolgt von Bäuerinnen bei der Ernte mit 195 (∅ 39) und Stahlwerker beim Hochofenabstich mit 169 (∅ 42.25)
Bildmotiv Stahlarbeiter beim Hochofenabstich

Welche Schlussfolgerung können wir hieraus ziehen? Feldmerkmale treten nach meinen Beobachtungen über alle Werte hinweg gleich häufig auf. Es gibt kaum ein Bogenfeld, welches dem anderen gleicht. Nur haben sich die Sammler und die Autoren der massgeblichen Studien wie Paul Staedel, Karl End, Willibald Becker, Louis Lutz, Josef Schwarz, Dr. Charles Dufloz sowie die Autoren des Saarhandbuchs wohl ausgiebiger mit dem Bildmotiv Bergmann auseinandergesetzt als mit den anderen.

Der 12 Pfennig-Wert – die eierlegende Wollmilchsau der 1. Offenburger Ausgabe – ist zusammen mit seiner Neu- und Überdruckausgabe bereits allein ein eigenes Forschungsgebiet mit sehr vielen Facetten. Beispielsweise:

    • 1. Offenburger Ausgabe / Originalausgabe
      • Frühe Ausgaben 30. Dezember 1946 – 3. Januar 1947
      • Späte Ausgaben 4.-8. Januar 1947
      • 7 Druckdaten
      • Wasserzeichen fallende Wellenlinien / steigende Wellenlinien
      • 38 Feldmerkmale im Saarhandbuch
      • Abklatsche
      • Druck auf Gummiseite
      • ungezähnte, also geschnittene Marken
      • Viele Bogennummern
    • 2. Offenburger Ausgabe / Neuausgabe
      • 2 Druckdaten
      • 23 Feldmerkmale im Saarhandbuch
      • Abklatsche
      • Druck auf Gummiseite
      • Viele Bogennummern
    • Malstatt-Burbacher Druck (MBD I) / Überdruckausgabe (Urdruck)
      • Wasserzeichen fallende Wellenlinien / steigende Wellenlinien
      • 38 Feldmerkmale im Saarhandbuch
      • 13 Aufdruckfehler im Saarhandbuch
      • kopfstehende Aufdrucke
      • verschobene Aufdrucke
      • Doppelaufdrucke
      • Abklatsche
      • Druck auf Gummiseite
    • Malstatt-Burbacher Druck (MBD II) / Überdruckausgabe (Neuausgabe)
      • 23 Feldmerkmale im Saarhandbuch
      • 13 Aufdruckfehler im Saarhandbuch
      • kopfstehende Aufdrucke
      • verschobene Aufdrucke
      • Doppelaufdrucke
      • Abklatsche
      • Druck auf Gummiseite

Der 12 Pfennig-Wert hatte auch die längste Gültigkeit von allen Werten: 20. Januar 1947 – 31. Mai 1948

Warum setzen sich die Sammler hauptsächlich mit den Werten auseinander, welche das Bildmotiv Bergmann zeigen? Ich bin der Meinung, dass die hohen Auflagen dieser Marken und die schiere Menge an tatsächlich verkauften Marken der Hauptgrund sind:

    • Auflage, Motiv Bergmann: ca. 39,345 Millionen
    • Verkaufte Marken, Motiv Bergmann: ca. 29,843 Millionen

All diese Statistiken unterstreichen meiner Ansicht nach generell die Bedeutung, die der Bergmann, der ja überwiegend zum Arbeiterstand gehörte, in dieser Zeit für das Saarland hatte. Der Beruf des Bergmann nimmt noch heute einen Spitzenplatz auf der Liste der weltweit gefährlichsten Berufe ein. Zu dem enorm hohen Unfallrisiko kommen die vielen Berufskrankheiten wie Wurmerkrankungen, Staublunge, Silikose oder Lungenkrebs. Beides führt zu einer unterdurchschnittlichen Lebenserwartung des Bergmanns. Dennoch oder gerade deshalb hat dieser Beruf auch ein grosses Prestige.

Saarbergmann mit Grubenlampe, Skulptur von Fritz Koelle

Die hohen Auflagen einiger Marken erwecken schnell den Eindruck, dass es unendlich viele Sätze der verschiedenen Ausgaben gegeben hätte und zum Teil auch heute noch geben müsste. Dem ist nicht so.

    • 1. Offenburger Ausgabe: max. 1’010’000 komplette Sätze möglich
    • Malstatt-Burbacher Druck (MBD I): max. 5’700 komplette Sätze möglich
    • Malstatt-Burbacher Druck (MBD II) : max. 703’000 komplette Sätze möglich

Die Zahlen geben die theoretisch mögliche Anzahl wieder. In der Praxis wurde mit vielen Briefmarken das gemacht, wozu sie vorgesehen waren; sie wurden verwendet. Viele Marken dürften somit erst gar nicht den Weg zu einem Sammler gefunden haben.

Nun wird jedem klar, weshalb ein ungebrauchter Satz des Malstatt-Burbacher Drucks (MBD I, Urdruck) erstens selten und zweitens entsprechend teuer ist. Auch die Bewertungsunterschiede von Feldmerkmalen auf unterschiedlichen Werten der Urdruckmarken lassen sich nun rasch erläutern:

Von dem  3 Pfennig-Wert (Überdruck 60 cent.) wurden 7’000 Marken MBD I (Urdruck) verkauft, das sind 70 komplette Schalterbögen. Von Feldmerkmalen, welche sowohl auf A- wie auf B-Bögen vorkommen wie die Nabelschnur zwischen Streb und Kirchturm (MiNr. 227 I PF XII) existieren weltweit nur 70 Exemplare. Alle anderen, im MICHEL® katalogisierten Feldmerkmale dieses Wertes kommen jedoch ausschliesslich auf dem A- oder dem B-Bogen vor. Von diesen Feldmerkmalen existieren somit maximal 35 Exemplare. Diese Zahl errechnet sich unter der Annahme, dass die Verteilung der 70 überdruckten Schalterbögen auf A- und B-Bögen gleichmässig gewesen ist. Das sind Raritäten, die im Bereich der blauen Mauritius liegen. Die Bewertung in den MICHEL®-Katalogen von Euro 400 für eine Marke, von der maximal 35 Exemplare existieren, ist grob fahrlässig. Unterschätzt die Redaktion des MICHEL® unsere Rechenkünste? Auf gut Deutsch: Halten die uns für blöd?

Von dem 12 Pfennig-Wert (Überdruck 2 F) wurden dagegen 3,54 Mio. MBD I (Urdruck) verkauft, das sind 35’400 komplette Schalterbögen. In diesem Fall sind im MICHEL® katalogisierte Feldmerkmale ebenfalls selten, aber viel häufiger als beim 3 Pfennig-Wert.

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Abbildungen

Ich möchte als erstes die Dokumentation der Druckdaten der 2 Pfennig- und der 3 Pfennig-Werte nachreichen. Diese Dokumentation habe ich erst mit dem Beitrag über den 6 Pfennig-Wert eingeführt.

In der Zwischenzeit hat aufgrund meines Aufrufes eine Abbildung des Druckdatums 15. Februar 1947 des 8 Pfennig-Werts den Weg zu mir gefunden:

In der Auflistung über die Vielfalt des 12 Pfennig-Werts habe ich kopfstehende Aufdrucke erwähnt. Hier die Abbildung eines solchen Aufdruckfehlers beim 10 Pfennig-Wert.

10 Pfennig, 1 F (enger Abstand) mit kopfstehendem Aufdruck

Zum Schluss dieses Abschnittes möchte ich noch auf eine Eigentümlichkeit des Malstatt-Burbacher Drucks hinweisen, die rasch einmal übersehen wird. Beim Überdruck der Marken der Originalausgabe wie auch der Neuausgabe durch die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei wurden die Reihenwertzähler der Schalterbögen weder durchbalkt noch sonstwie unkenntlich gemacht, obschon diese durch die Wertänderung obsolet geworden waren.

2 Pfennig/10 cent. (MBD II) obere rechte Bogenecke mit intakten Reihenwertzählern

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Fehler im MICHEL®-Katalog und in der Wikipedia

Zu den Werten der 2. Offenburger Ausgabe, welche unüberdruckt an die saarländischen Postschalter gelangten, schreibt der Michel-DSK (bei meinem Exemplar die Seite 772 unten):

Nur MiNr. 229 II fA, 230 II fA und 233 II fA wurden an einigen Postämtern abgegeben; diese Werte können bis 27.11.1947 (Marken in deutscher Währung durften danach weder verkauft noch verwendet werden) gebraucht vorkommen.

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Anmerkung vom 2. Dezember 2023

Die aktuelle Ausgabe des MICHEL® Saar-Spezial (5. Aufl. 2024) hat den Fehler korrigiert!

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Diese von Ausgabe zu Ausgabe unrevidiert mitgeschleppte Aussage der Michel-Redaktion ist in mehrfacher Hinsicht unrichtig:

    • MiNr. 229 entspricht dem 12 Pfennig-Wert der 2. Offenburger Ausgabe. Die Bögen dieses Werts wurden zwischen dem 22. und 24. November 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg gedruckt, am 24. November 1947 an die P.T.T. Saarbrücken verschickt und von dieser zwecks Aufdruck in Frankenwährung umgehend zur Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH spediert. Die 12 Pfennig-Werte der Neuausgabe wurden – abgesehen von Aufdruckfehlern (erkennbar am Blinddruck) – ausschliesslich überdruckt an saarländische Postschalter ausgeliefert. Wer den SAARPHILA-BLOG liest, weiss halt mehr.
12 Pfennig Neuausgabe (Druckdaten 22./24. November 1947
    • Die Werte zu 15 Pfennig, zu 16 Pfennig  und zu 24 Pfennig der 2. Offenburger Ausgabe, die bereits am 24. Oktober 1947 von der Druckerei Burda geliefert worden waren (1), wurden zum Teil – wie von der P.T.T. Saarbrücken vorgesehen – an die saarländischen Postschalter ausgeliefert und dort auch verkauft (erkennbar sind diese Marken am fehlenden Blinddruck, da diese Marken die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH nie von innen gesehen haben). Nur stimmt hier die Kategorisierung des Kataloges nicht. Hier handelt es sich nicht um Briefmarken, denen der Aufdruck fehlt (MICHEL® fA = fehlender Aufdruck), sondern um Briefmarken der 2. Offenburger Ausgabe, die ihrer ursprünglichen Bestimmung – Auffüllung der Markenbestände bei den Postämtern – zugeführt worden waren. Da fehlen dem Michel einfach die Katalognummern für einen kompletten Briefmarkensatz.
    • Die Anmerkung „Marken in deutscher Währung …“ ist kompletter Unsinn. Die Reichsmark – also die deutsche Währung – war im Saarland bereits seit dem 16. Juni 1947 abgeschafft und durch eine eigene, saarländische Währung, die (Saar-) Mark als gesetzlichem Zahlungsmittel ersetzt worden. Kurz: Wer im Zusammenhang mit dem Saarland nach dem 16. Juni 1947 von „deutscher Währung“ spricht oder schreibt, ist entweder komplett ahnungslos – was mich in diesem Falle nicht wundern würde – oder politisch sehr weit Rechtsnational zu verorten.
    • Zu guter Letzt: Vielleicht durften ab dem 28. November 1947 nach irgendeiner Verordnung die Briefmarken der 1. resp. 2. Offenburger Ausgabe offiziell nicht mehr verwendet werden. Doch die Not und der Mangel richten sich selten nach Verordnungen. Insbesondere in den ersten Tagen nach dem Ablauf der einwöchigen Übergangsfrist wurde die Verwendung dieser Marken immer noch geduldet. Weshalb? Ganz einfach. Es waren ja noch längst nicht alle Werte des Malstatt-Burbacher Drucks ausgegeben worden, geschweige denn bei allen saarländischen Postämtern vorrätig (vgl. hierzu diesen Beitrag). Diese Feinheiten interessiert am Gewinn orientierte Katalog-Redakteure natürlich nicht.
Dienstpost vom 4. Dezember 1947, Spätverwendungen wurden bis Februar 1948 geduldet

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Zu den Feldmerkmalen des 84 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe schreibt der MICHEL®-DSK (bei meinem Exemplar Seite 770 Mitte) unter MiNr. 224Z IV:

Punkt im Mantel über zweitem „A“ in „SAAR“ (Feld 50)

Erklärung eine Seite zuvor:

Fehlt nach der Feldangabe eine Angabe über Bogen, ist der Fehler auf A- und B-Bogen zu finden.

Das bedeutet, gemäss dem Standardwerk der deutschen Philatelie tritt das – durchaus verständlich und korrekt beschriebene – Feldmerkmal auf A- wie auf B-Bögen auf. Diese Aussage ist jedoch falsch, wie gut informierte Saarsammler bereits aus dem Saarhandbuch (dort wegen unterschiedlicher Zählweise unter Feld 5 gelistet) oder aus der Étude von Paul Staedel wissen. Das beschriebene Feldmerkmal tritt ausschliesslich auf den B-Bögen auf.

 

84 Pfennig, Feld 50B

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Anmerkung vom 2. Dezember 2023

Die aktuelle Ausgabe des MICHEL® Saar-Spezial (5. Aufl. 2024) hat den Fehler korrigiert!

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Noch eine Kuriosität im MICHEL®-DSK, in dem es von Fehler und Unrichtigkeiten bei den Ausgaben der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar nur so wimmelt. Zu den Werten der 1. Offenburger Ausgabe schreibt die Redaktion (bei meinem Exemplar Seite 768) mit Ausrufezeichen:

Marken aus dem B-Bogen sind alle etwas dunkler als die aus den A-Bogen!

Keine Erklärung, kein Hinweis, woher die Redaktion ihre Weisheit bezieht. Auch in diesem Fall wissen Leser des SAARPHILA-BLOGs, dass sie hier auf gut lutherdeutsch verarscht werden. Die Marken der 1. Offenburger Ausgabe, egal welchen Wertes wurden in einem Zug auf der gleichen Druckmaschine Palatia O mit derselben von Siegwerk hergestellten Farbe als Druckbogen zu 200 (resp. bei den grossformatigen Werten 100) Marken hergestellt, dieser Druckbogen wurde von einer Schnellpresse mit Bogenrandsignaturen versehen und – immer noch als kompletter Druckbogen – von einer Titan Flachperforiermaschine gezähnt. Erst dann wurde der Druckbogen in zwei Schalterbögen (A und B) auseinandergeschnitten. Ich habe während meiner Beschäftigung mit diesen Marken etwa 800 Schalterbögen vor mir gehabt, in seltenen Fällen sogar mit derselben A/B-Bogennummer. Ein genereller Farbunterschied, wie ihn die Redaktion des Michel DSK stipuliert, existiert nicht.

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Anmerkung vom 2. Dezember 2023

Die aktuelle Ausgabe des MICHEL® Saar-Spezial (5. Aufl. 2024) hat den Fehler korrigiert!

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Auch die Wikipedia ist – wie wir alle – nicht vor Fehlern gefeit. Der verlinkte Artikel über die Briefmarken des Saarlandes von 1947 zeigt eine Aufstellung.  In dieser werden in der Spalte Auflage nicht die Auflagen, sondern die Anzahl verkaufter Marken angegeben.

In der Anmerkung 1 desselben Wikipedia-Artikels heisst es:

Es wurden nur wenige Marken der Serie Saar I überdruckt …

Angesichts von 8’193 Mio. für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I) überdruckter Marken der 1. Offenburger Ausgabe, würde ich diese Aussage nochmals überdenken.

Zu guter Letzt ging die Erwähnung des Währungswechsel von Reichsmark zu (Saar-) Mark am 16. Juni 1947 inkl. Einführung neuer Banknoten unter.

Bis dann

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Anmerkung

(1) Druckdaten der drei Werte:

    • 24 Pfennig 13.-15. Oktober 1947
    • 15 Pfennig 21./22. Oktober 1947
    • 16 Pfennig 22./23. Oktober 1947

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