Basiswissen Philatelie (IV) – Postlaufzeit von Postkarten

Hallo

Auf meinen Beitrag Die Saarschleife bei Mettlach (I) erhielt ich von Thomas K. aus Saarwellingen eine Rückmeldung. Ihn erstaune die rasche postalische Beförderung von Postkarten vor etwa 80 Jahren.

Gerne nehme ich dieses Zuspiel auf und vertiefe das Thema Postlaufzeit anhand eines – Schweizer/Deutschen – Beispiels aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Ihr werdet staunen, wie vielfältig die Beschäftigung mit der Philatelie sein kann.

Zuerst einmal die Abbildung des Belegs. Was? Euch sagt der Begriff Beleg nichts?

Definition philatelistischer Beleg

Ein philatelistischer Beleg ist ein tatsächlich gelaufenes – also nachweisbar von einer oder mehreren Postdienstleistern befördertes – Poststück. Poststücke im Sinne dieser Definition können beispielsweise sein:

Zu einem philatelistischen Beleg gehören alle Stempel und – soweit vorhanden –  Postwertzeichen, (Beförderungs-)Vermerke, Aufkleber, Siegel oder ähnliches. Dies ist meine eigene, ganz persönliche Definition. Ich habe keine bessere gefunden.

Nichts geht über ein Beispiel. Ihr erhaltet morgen eine Rechnung von eurem Zahnarzt. Das ist zwar schmerzhaft, aber nicht so schmerzhaft wie die Füllung des Kariesloches. Die Zahnarztrechnung steckt in einem weissen Fenstercouvert und wurde mit einer Briefmarke frankiert, also freigemacht. Freimachung oder Frankatur bedeutet, das Beförderungsentgelt wurde vom Absender entrichtet. Ja, ja … ich weiss, das Beispiel ist an den Haaren herbeigezogen … Rechnungen kommen nur noch in obskuren Fällen mit aufgeklebten Briefmarken. Weiter mit dem Beispiel: Die Briefmarke wurde abgestempelt, was nachweist, dass die Briefmarke entwertet wurde.  Ja, auch dies ist selten geworden … heute erkennt man nur noch einen merkwürdigen Strichcode in meist oranger Farbe. Das Couvert der Zahnarztrechnung mit der Briefmarke und dem Stempel ist ein philatelistischer Beleg. Der Inhalt muss nicht zwingend dabei sein, kann aber bei älteren Belegen – falls vorhanden – zur Spannung beitragen.

Den diesem Beitrag zugrundeliegenden, gut erhaltenen Beleg habe ich bei meinem letzten Besuch auf der Briefmarkenbörse in Villingen-Schwenningen, also gerade ennet unserer Grenze mit Deutschland für 50 Eurocent erworben.

Nun zur Abbildung.

Was sehen wir?

    • Die Vorderseite einer Ganzsache (eingedruckter oder aufgedruckter Wertstempel, in diesem Fall 10 Rappen), der Schweizerischen Post.
    • Eine Postkarte. Die Bezeichnung „Carte Postale“ auf Französisch ist dem Umstand geschuldet, dass die Karte in Yverdon aufgegeben und höchstwahrscheinlich auch dort erworben wurde. Yverdon liegt in der – überwiegend Französisch sprechenden – Welschschweiz. Der Landesname auf Französisch, Deutsch und Italienisch wie auch die Beschriftungen mit Union postale universelle (frz.), Weltpostverein (dt.) und Unione postale universale (ital.), resp. Côte réservé à l’adresse, Nur für die Adresse und Lato riservato all‘ indirizzo hat ebenfalls in der Vielsprachigkeit der Schweiz seinen Ursprung. Die Beschriftung in Rumantsch/Rätoromanisch fehlt noch, da diese Sprache erst vor 80 Jahren, durch die Volksabstimmung vom 20. Februar 1938, zur vierten Landessprache wurde.

  

    • Die Postkarte weist zwei Stempel auf: Der erste Stempel rechts oben – ein Kreis-Steg-Doppelbogen-Gitter-Stempel, der im unteren Bogensegment das Schweizerkreuz zeigt – wurde bei der Aufgabe in Yverdon, Kanton Vaud am südwestlichen Ende des Lac Neuchâtel, am Mittwoch, 11. November 1896 in der 9. Stunde angebracht. Der Eingang im Zielpostamt Bünde (Westf. = Westfalen) wurde auf der Postkarte am Freitag, 13. November 1896 in der Stunde zwischen 5 Uhr und 6 Uhr vormittags unten links gestempelt. Wiederum kam ein Kreis-Steg-Doppelbogen-Gitter-Stempel zum Einsatz (vgl. vorstehende Abbildungen).
    • Es handelt sich um eine Postkarte im internationalen – also grenzquerenden – Postverkehr von der Schweiz in das Deutsche Kaiserreich (1871-1918). Beide Länder Mitglieder des Weltpostvereins. Zum Stichwort Weltpostverein im Hinblick auf Postkarten schreibe ich nachfolgend noch einige Zeilen.
    • Der Adressat der Postkarte ist Herr Fritz Schrëyer. Es fällt auf, dass in der Adresse ausser dem Namen, dem Ort und dem Zielland keine Strasse und auch keine Hausnummer aufgeführt ist. In der hierfür vorgesehenen Zeile steht ausschliesslich Cigarrenfabrik. Postkarten mit unvollständiger Adresse würden heute – falls diese überhaupt jemals ihren Adressaten erreichten – wahrscheinlich durch die hochprofessionelle Nachforschungsstelle der Deutschen Post in Marburg bearbeitet werden. 1896 war eine nicht vorhandene Strasse oder Hausnummer offensichtlich kein Problem. Einer raschen Zustellung stand dieser „Mangel“ ebenfalls nicht im Weg. Die Postbeamten kannten damals ihren Zustellungsbezirk wie auch die Menschen, die dort wohnten, wohl genauso gut wie ihre Westentasche.
    • Ebenso ist keine Postleitzahl notiert worden. Postleitzahlen, damals noch zweistellig und ausschliesslich für den Postpaketdienst vorgesehen, wurden erstmals 1941 im Grossdeutschen Reich während des Naziregimes eingeführt. 1944 wurde die Verwendung dieser Postleitgebietszahlen auch auf die Briefpost ausgedehnt. Ziel der deutschen Reichspost war eine effizientere Verarbeitung des kriegsbedingt massiv erhöhten Post- und Paketaufkommens. 1963 übernahmen die Vereinigten Staaten von Amerika – alphanumerisch – und 1964 auch die Schweiz – vierstellig – das System der Postleitzahlen.
    • Das Zielland ist korrekt auf Französisch – der internationalen Postsprache – mit Allemagne angegeben. Beschriftungen wie Deutschland oder was man heute zuhauf findet D-Postleitzahl sind falsch. Postalisch korrekt sind DE-Postleizahl (also der ISO-Ländercode) gefolgt von der Postleitzahl und/oder Postleitzahl und Ort gefolgt von Allemagne in der nächsten Zeile.
    • Fast verdeckt durch den Eingangsstempel von Bünde erkennen wir noch einen alphanumerischen Code: VI-96 – 1,344.000

Findet ihr es nicht auch erstaunlich, dass eine Postkarte aus der Schweiz ins Deutsche Kaiserreich im Jahr 1896 eine Beförderungszeit unter 48 Stunden hatte? Wohlgemerkt: In einer Zeit, als noch keine Flugzeuge, geschweige denn eine reguläre Luftpost existierte! Die Lokomotiven der Züge noch von Hand an Schaufel mit Kohlen befeuert wurden! Und zwischen den einzelnen Ländern Europas Grenzen gezogen waren und die dazu gehörigen Grenzkontrollen von den Grenzbeamten auf das penibelste durchgeführt wurden. Von der Zensur ganz zu schweigen, auch wenn diese in Friedenszeiten – zugegeben – in der Regel locker gehandhabt wurde.

48 Stunden für wie viele Kilometer? Für was für eine Distanz? Nehmen wir den Atlas, den Zirkel und das Lineal hervor. Habe ich das wirklich geschrieben? In Zeiten von Google Maps? Ja, das habe ich. Versucht einmal die Luftlinie – nicht die schnellste Verbindung über die Strasse – zwischen Yverdon und Bünde über Google Maps herauszufinden! Mit Zirkel und Atlas bin ich da viel schneller. 800 Kilometer as the crow flies, wie die Briten es ausdrücken würden. Doch die Postkarte wurde nicht mit der Taubenpost, sondern mit der Eisenbahn über eine andere Route befördert:

    • Yverdon (Aufgabe bei der Post, direkt am Bahnhof)
    • Bern
    • Olten
    • Basel SBB
    • Basel (Badischer Bahnhof, Grenzkontrolle)
    • Karlsruhe
    • Frankfurt
    • dann streiten sich die Geister – Hannover oder Dortmund?
    • Löhne
    • Bünde in Westfalen (erst Bahnhof, dann Eingang beim Postamt)

Da sind wir mal rasch bei 900 Kilometern. Züge fuhren um 1900 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 80 km/h. Solange sie fahren konnten. Der Halt im Bahnhof beispielsweise war länger als heute, denn die Fahrgäste hatten menschliche Bedürfnisse: Zufuhr und Abfuhr! Toiletten in den Waggons oder rollende Restaurants? Ausschliesslich in den Luxuszügen der CWL zu finden. Auch fuhren nur wenige Züge in der Nacht und dies waren entweder transkontinentale Luxuszüge wie beispielsweise Basel-London oder Berlin-Antwerpen sowie einige wenige Güterzüge. Die Bahnhöfe und manuellen Stellwerke waren in der Nacht häufig nicht besetzt. Irgendwann mussten Bahnhofsvorstand und Wärter ja auch einmal essen, feiern, schlafen! Dazu kamen die Zollkontrollen, und die – wohlverstanden manuelle – Umsortierung der aufgelieferten Post in Olten und in Frankfurt. Noch nicht einmal 48 Stunden von Einlieferung in der Schweiz bis Zielpostamt Bünde wären selbst heute mit Luftpost rekordverdächtig. Nur – der hier vorgestellte Beleg ist nur einer von Vielen! Diese kurze Beförderungszeit für Postkarten war – zumindest innerhalb Westeuropas Standard! Unvorstellbar!

Diese rasche Zustellung – und wir können davon ausgehen, dass die Postkarte am selben Tag ihren Empfänger erreichte – ohne eine vollständige Adresse! Weshalb dies in Bünde jedoch kein Problem darstellte, werde ich euch kurz erläutern. Damit nähern wir uns bei unserer Betrachtung des Beleges „Postkarte von Yverdon nach Bünde“ der Social Philately.

Social Philately ist Neudeutsch und damit ein – wie bei all diesen Worthülsen wie Manager oder noch besser Executive Manager, Support Agent etc. – ein Begriff, der nicht nur im Deutschen erst einmal einer genauen Definition bedarf. Denn unter sozialer Philatelie oder an der Gesellschaft orientierter Philatelie kann sich wohl niemand etwas vorstellen. Und diese Unschärfe des Begriffes ist von dessen Erfindern durchaus gewollt. Dabei verbirgt sich hinter diesem aufgeblasenen englischen Wortgebilde nichts anderes, als die Beschäftigung mit den zeitlichen und örtlichen Hintergründen der Entstehung von philatelistischen Objekten unter besonderer Berücksichtigung der hierbei involvierten Personen. Diese Definition ist meine eigene. Ich habe bislang keine bessere gefunden. Auf Deutsch: Wir schauen uns nicht nur die Postkarte mit ihrem Wertstempel und Poststempel an, sondern fragen uns:

    • Wer hat wem was warum geschrieben?
    • Wie und weshalb gelangte das Objekt von A nach B und danach in unseren Besitz?

Das ist keine Hexerei! Die intensive Beschäftigung mit einem philatelistischen Objekt kann sogar sehr spannend sein. Doch wieso finden wir erst seit etwa zwei Jahren in jeder Briefmarkenzeitschrift, die wir lesen, mindestens einen Artikel zu diesem Thema? Ein bekanntes deutschsprachiges Briefmarken-Magazin gab im letzten Jahr sogar eine umfangreiche Sonderbeilage zu dieser Thematik aus und sah darin sogar „Die Zukunft des Sammelns“. Was steckt hinter diesem Hype, dieser „künstlich aufgebauschten Aufregung“? Es sind aus meiner Sicht mehrere Gründe! Ich möchte an dieser Stelle nicht auf alle eingehen. Nur eins möchte ich erwähnen: An einer Briefmarkenbörse oder -messe werdet ihr viele Händlerstände sehen, deren Tische sich biegen von all den Kartons mit Belegen. Da findet ihr alles: vom Vorderteil eines Couverts mit kaum leserlichen Freistempel bis zum philatelistischen Machwerk, welches niemals postalisch befördert wurde. Diese Kartons voll mit Belegen werden von unzähligen Sammlerhänden durchforstet. Doch verkauft werden nur wenige. Im Briefmarkenmarkt gilt ja wie auch sonst das Preisbildungs-Gesetz von Angebot und Nachfrage: Grosses Angebot wird selbst bei grosser Nachfrage keinen hohen Preis erzielen. Insbesondere bei einem Produkt, auf welches der Konsument verzichten kann, ohne subjektiv eine Qualitätseinbusse wahrzunehmen. Frage: Würdet ihr eine Einzelmarke im Internet für Euro 1,00 zzgl. Versandkosten kaufen, wenn ihr auf der Briefmarkenbörse den gesamten Briefmarken-Jahrgang 1981 inkl. dieser Marke für 50 Eurocent kaufen könnt? Seht ihr …

Der Trick! Macht eure Allerweltsware – ich erfinde ein Beispiel: 30 Pfennig Heinemann BRD von A nach B, zeitgerechte Frankatur, schön gestempelt auf gut erhaltenem Couvert (wie zigtausende andere) – zu einer Seltenheit. Wie? Sprecht des Sammlers Geldbörse über seine Person, über seine ganz individuelle Geschichte an. Der Sammler kommt – Beispiel – aus Legden in Westfalen. In ganz Deutschland wurden zwar zigtausende Briefe mit zeitgerechter Frankatur und mit schönem Stempel versandt. Von diesen haben auch zigtausende die Zeitläufte überdauert. Aber Belege mit einem Stempel aus Legden gibt es nur wenige. Ich habe soeben eine philatelistische Seltenheit kreiert. Die ich selbstverständlich – Angebot und Nachfrage – mit einem der Seltenheit dieses Beleges entsprechenden Preisschild versehe. Und warte nun auf einen Käufer. Nur: wie viele Sammler, die diesen Beleg suchen und einen Bezug zu Legden haben, gibt es? Das ist bei München, Hamburg oder Ludwigshafen einfacher.

So richtig tolle Belege, über deren Entstehung und weiteren philatelistischen Geschichte ihr ein Buch schreiben könntet, solche Belege gibt es! Aber die findet ihr nur selten an einer Börse. Naja, stimmt nicht ganz. Unsere Postkarte hat mich 50 Eurocent gekostet und ich habe ja berets einige Worte über diese Ganzsache geschrieben ohne einen Schluss zu finden.

Also. Weiter im Text. Wir waren beim Zielpostamt Bünde in Westfalen.

Bünde, ein beschaulicher Ort in Westfalen, etwa 20 Kilometer nördlich von Bielefeld, zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, seit 1855 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, war und ist Deutschlands Zentrum der Tabakindustrie und wird gern als Westfalens Rauchsalon bezeichnet. 1900 bestanden in Bünde 84 Zigarrenfabriken, die – zusammen mit der Zulieferindustrie – etwa 3’600 Mitarbeiter beschäftigten. Bei weniger als 7’000 Einwohnern. Eine dieser Zigarrenfabriken war Bruns & Schreyer, etwa 1870 gegründet mit Firmenadresse an der Klinkstrasse 29. Obschon Bruns & Schreyer im Jahr 1893 durch den Zigarrenfabrikanten Rudolf Lenhartz mit der Zigarrenfabrik Rehing & Blanck zusammengeführt worden war, führte Bruns & Schreyer bis 1912 die Geschäfte unter dem eigenen Namen weiter (1).  Der Name Schreyer war in Bünde somit bekannt. Für die Postbeamten im Postamt Bünde war die Zuordnung der Postkarte zur Privat- oder Firmenadresse von Fritz Schreyer – trotz überflüssigem Trema – wohl keine grossen Herausforderung. Die Gründerzeitvillen der Tabakbarone in Bünde können heute noch bewundert werden. Bünde ist vom Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges weitgehend verschont geblieben und wurde deshalb beim Wiederaufbau nicht von Architekten verschandelt, die im grössenwahnsinnigen Denken des Dritten Reiches ihre Ausbildung genossen hatten.

Wir haben bislang die Rückseite der Postkarte ausgeblendet. Das wollen wir nun nachholen.

Zuerst die Transkription:

„Geehrter Herr -/ Habe Ihr Postmandat mit/ frs 86.50 richtig erhalten und/ dem H. G. Schreyer gutgeschrieben/ Ich spreche Ihnen meinen/ besten Dank aus und grüsse/ Achtungsvoll./ E Balhelier/ Yverdon/ 11.11.1896.“

Darüber, wer E. Balhelier war, können wir nur spekulieren. Ich habe keine belastbaren Quellen gefunden. Er bedankt sich in seinem Schreiben für eine Postanweisung über Schweizer Franken 86,50 – eine Postanweisung ist eine internationale Geldanweisung. Der Betrag entsprach 1896 in der Schweiz etwa einem halben Monatssalär (vor Abzügen) eines gelernten Fabrikarbeiters und war eine Stange Geld. Darüber hinaus dürfte die Postanweisung für Fritz Schreyer in Bünde auch nicht kostenfrei abgewickelt worden sein. Gutgeschrieben hat E. Balhelier den Betrag dem „Konto“ des Herrn G. Schreyer (ohne Trema).  Wer G. Schreyer war, weiss ich nicht, wahrscheinlich der Sohn oder Neffe des deutschen Tabakfabrikanten Fritz Schreyer. Nur, weshalb war G. Schreyer in Yverdon?

Eine gute Frage! Herr Schreyer hätte in der Schweiz im Urlaub geweilt und etwas über seine Verhältnisse gelebt haben. Immerhin ist Yverdon seit der Römerzeit für seine schwefelhaltigen Thermalquellen bekannt. Also ein Kuraufenthalt. Eine weitere Möglichkeit wäre der Aufenthalt von Herrn Schreyer zwecks Weiterbildung. Yverdon ist auch heute noch ein Zentrum der Schweizer Tabakindustrie. Vor 120 Jahren gab es illustre Namen wie Vautier Freres; aber auch in der näheren Umgebung Yverdons bestanden Fabriken, z. B. in Grandson, Moudon, Vevey, Lausanne, Payerne, Avenches. Dann könnte der Betrag zur Deckung der Unterbringungskosten, Fahrtkosten oder ähnlichem gedient haben. Die Schweiz war schon vor 120 Jahren keine preiswerte Destination. Vielleicht wurde bei der Planung der Reise des G. Schreyer diesem Faktor zu wenig Beachtung geschenkt.

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Nachtrag: Hier noch der angekündigte Nachtrag zum Stichwort Weltpostverein. Im September 1874 kamen in Bern Vertreter der Postanstalten von 22 Staaten zum ersten internationalen Postkongress zusammen und gründeten den Allgemeinen Postverein. Ziel war die Regelung der Zusammenarbeit der Postanstalten und die Rahmenbedingungen des internationalen Postverkehrs, wie zum Beispiel der Ausgleich gegenseitiger finanzieller Ansprüche aus der Post- und Paketbeförderung. Diese beruhten zuvor auf einigen bilateralen Verträgen, was die Postbeförderung über Landesgrenzen hinaus massiv erschwerte. Auf dem zweiten internationalen Postkongress 1878 in Paris wurde aus dem Allgemeinen Postverein der Weltpostverein, der seit 1947 eine Sonderorganisation innerhalb der UNO ist.

Bis dann

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Anmerkung

(1) Quelle: Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv

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