Feldmerkmale – 2 Pfennig (II)

Weisse Wolke über dem Storchennest

Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar

Hallo

Dieser Beitrag knüpft nahtlos an den letzten Beitrag über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar an. Wir untersuchen im Folgenden die Felder 3AB bis 5AB des 2 Pfennig-Werts.

2 Pfennig, A-Bogen, Felder 1-5
2 Pfennig-Bogen, Felder 1-5

Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 4B als Feldmerkmal: „Splitter am Pickel“, bietet jedoch keine Abbildung. Könnt ihr euch etwas unter einem „Splitter am Pickel“ vorstellen? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.

Feld 3

Schauen wir uns die Marken vom Feld 3 genauer an. Das Feld 3AB ist für den Saarsammler sehr aufschlussreich, zeigt es doch exemplarisch gleich zwei Auffälligkeiten, welche uns bei unseren Untersuchungen der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe immer wieder begegnen werden. Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

 

AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

Die feine Farblinie von Feld 3AB weist eine frappierende Ähnlichkeit mit dem wiederkehrenden Feldmerkmal von Feld 2AB auf; sogar die Augenbraue ist zumindest beim A-Bogen im Ansatz zu erkennen.

SP14 2AB (hier A)

Ich finde es sehr interessant, dass dieselbe Farblinie, die im Saarhandbuch beim Feld 2AB aufgeführt und beschrieben wird, beim Feld 3AB durch die Autoren keine Erwähnung findet.

Dabei drängt sich angesichts der Ähnlichkeit der Merkmale eine Frage geradezu auf: Könnte es sein, dass nicht nur Feld 2AB ein wiederkehrendes Feldmerkmal aufweist, sondern auch Feld 3AB?

Schauen wir uns dies einmal genauer an:

2 Pfennig, Felder 2AB und 3AB (hier A)
3 Pfennig Felder 88AB und 89 AB (hier A)
8 Pfennig Felder 44AB und 45AB (hier A)
10 Pfennig Felder 4AB und 5AB (hier A)

Tatsächlich handelt es sich bei dem Merkmal von  2 Pfennig Feld 3AB ebenfalls um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Dies ergibt auch Sinn, wurden doch bei der Diapositivmontage der 100 Marken umfassenden Bögen der kleinformatigen Werte in der Regel Streifen von 5 Diapositiven verwendet (vgl. auch SHB Kap. 402).

Dies ist die erste Auffälligkeit, die uns Feld 3AB exemplarisch zeigt und auf welche wir im Verlauf der Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest immer wieder stossen werden.

Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal von Feld 3AB (Erstpublikation):

2 Pfennig Feld 3AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 89AB, 8 Pfennig Feld 45AB, 10 Pfennig Feld 5AB

Feld 4

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

A: „dunkler Farbtupfer rechts neben der unteren, resp. unterhalb der oberen Hand des Bergmanns“

B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“

Ausserdem: der kurze, dunkle Farbstrich ist der „Splitter am Pickel“, mit der das Saarhandbuch das Feldmerkmal Feld 4B äusserst knapp und unvollständig beschreibt.

Fazit: Ich katalogisiere das Merkmal vom A-Bogen nicht, jedoch das Merkmal vom B-Bogen als:

2 Pfennig Feld 4B: „kurzer dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“

Hier zeigt sich eine meiner Regeln für die Katalogisierung von Feldmerkmalen: unauffällige Farbtupfer werden nicht aufgeführt. Für die kompletten Regeln vgl. die Auflistung am Schluss dieses Beitrags.

Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.

Feld 5

Keine Auffälligkeiten

Eine schöne Ausbeute für gerade einmal fünf Marken, findet ihr nicht. Drei interessante Feldmerkmale – 2 Pfennig Feld 2AB, Feld 3AB sowie Feld 4B – katalogisiert, wovon zwei wiederkehrende Feldmerkmale sind sowie ein Reihenmerkmal identifiziert. Mit den Feldern 6-10 des 2 Pfennig-Werts beschäftigen wir uns in den kommenden zwei Beiträgen.

Bis dann

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Regeln für Katalogisierung von Feldmerkmalen
    • Feldmerkmale müssen für Normalsichtige mit freiem Auge problemlos erkennbar sein
    • Feldmerkmale müssen auffällig sein (keine kleinen Fleckchen)
    • Feldmerkmale befinden sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen auf dem Markenbild und nicht auf dem Markenrand (1)
    • Feldmerkmale liegen mehrfach vor und wurden zusätzlich auf mindestens zwei verschiedenen kompletten Markenbögen identifiziert (2)
    • Feldmerkmale, die bei einem Wert katalogisiert wurden, werden auch bei einem anderen Wert katalogisiert (3)
    • Reihenmerkmale, senkrechte wie waagerechte, werden erwähnt und beschrieben, jedoch nicht katalogisiert
    • die Beschreibung von Feld- wie Reihenmerkmalen soll möglichst präzis erfolgen und verwendet einheitliches Vokabular (4)

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Anmerkungen

(1) wg. der häufig vorkommenden verschobenen Perforation.

(2) eine Erwähnung oder Katalogisierung in einem anderen Werk ist für eine Katalogisierung durch mich nicht notwendig, wird jedoch in Fussnoten festgehalten

(3) In der Regel, aber nicht immer, handelt es sich hierbei um wiederkehrende Feldmerkmale

(4) Das Vokabular zur Beschreibung der 6 Bildmotive der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar werden in den kommenden Beiträgen dieser Reihe vorgestellt werden

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Feldmerkmale – 2 Pfennig (I)

Weisse Wolke über dem Storchennest

Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar

Hallo

Mit diesem Beitrag beginne ich die angekündigte Beitragsreihe über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe).

Braucht es wirklich eine weitere Auflistung von Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe, mögt ihr euch fragen. Sind im Michel nicht bereits 109 Plattenfehler (sic!) katalogisiert, für welche der Philotax auch die entsprechenden Abbildungen beisteuert? Neben diesen beiden, im deutschsprachigen Raum weit verbreiteten Katalogen, existieren sogar noch weitere Werke, die jedoch nur noch antiquarisch erhältlich sind, in welchen diese Feldmerkmale ausführlich behandelt werden:

Diese Werke habe ich bereits in vorhergehenden Beiträgen ausführlich vorgestellt. Und dann gibt es ja auch noch das Handbuch der Postwertzeichen des Saargebietes und des Saarlandes, dessen Kapitel 402 und 403 die Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sowie den Malstatt-Burbacher Druck und deren Feldmerkmale sehr ausführlich behandeln.

Alle vorstehenden Werke weisen jedoch Mängel und Lücken auf. Da wären:

    • eine unzureichende Anzahl Abbildungen
    • häufig unverständliche bis falsche Beschreibungen der Merkmale
    • uneinheitliche Begriffsverwendung bei der Beschreibung
    • uneinheitliche Handhabung der Listung oder Auslassung von Merkmalen innerhalb der einzelnen Werke
    • die Angaben aller oben aufgezählter Werke stammen aus den 1950er-Jahren

Die Angaben im Michel gründen in den meisten Fällen auf End/Becker sowie Saarhandbuch und wurden in den vergangenen Jahrzehnten im wesentlichen unverändert von Ausgabe zu Ausgabe übernommen. Der Philotax hat dann vielen für seinen Saar-Katalog vom Michel blind übernommen. Daher basieren die Angaben im Michel sowie im Philotax schlussendlich auf veralteten Informationen. Aktuelles zum Thema Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe müsst ihr euch mühsam aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen. Ihr seht, es besteht durchaus Bedarf für eine aktuelle Auflistung der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe.

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Die Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest basiert auf meinen langjährigen Untersuchungen der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

Die von mir verwendete Unterteilung unterscheidet sich von denen anderer Kataloge, da ausschliesslich die Werte des abgeschlossenen Sammelgebietes Territoire de la Sarre en tant que colonie française, das „de facto“ vom 22. Februar 1946 bis zum 17. Dezember 1947 bestand (vgl. hier), behandelt werden. Dieses Sammelgebiet, auch als Französisches Protektorat Saarland bezeichnet, besteht aus den Werten der Briefmarkenausgaben:

    • Wappen und Dichter
    • 1. Offenburger Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten (BuS I)
    • 2. Offenburger Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten (BuS II)
    • Malstatt-Burbacher Druck (MB

Die 13 im Buchdruck überdruckten Werte des Malstatt-Burbacher Drucks weisen jeweils zwei Typen auf:

    • Typ I = Druck auf Marken der 1. Offenburger Ausgabe
    • Typ II = Druck auf Marken der 2. Offenburger Ausgabe

Hinzu kommen sieben Werte, mit abweichenden Wasserzeichenorientierungen (F/S) oder Abstandsvarianten des Überdrucks (e/w).

Die vorhandenen Kataloge zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe bezeichnen diese entweder mit Kleinbuchstaben (End/Becker, Staedel, F.S.A.) oder mit römischen Ziffern (Michel). Beide Systeme haben den Nachteil, dass sich Benutzern das zugehörige Bogenfeld nicht sofort erschliesst und bei sehr vielen Feldmerkmalen schnell i, j und l verwechselt resp. römische Ziffern unhandlich werden. Die Feldmerkmale werden darüber hinaus ohne erkennbare Ordnung aufgeführt; bspw. Merkmal I vom Feld 100 oder Merkmal e vom Feld 1.

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Genug der Vorrede. Beginnen wir mit den Feldmerkmalen des 2 Pfennig-Wertes. Ich werde jeweils einen Markenstreifen aus fünf Marken vorstellen und diesen jeweils in zwei Beiträgen vollständig beschreiben.

2 Pfennig, A-Bogen, Felder 1-5
2 Pfennig, B-Bogen, Felder 1-5

Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 2AB als Feldmerkmal: „Kontur über der 2“, bietet jedoch keine Abbildung. Wisst ihr, wie eine „Kontur über der 2“ aussieht? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.

Feld 1

Wir schauen uns zuerst die Marken vom Feld 1AB genauer an (oben A-Bogen, unten B-Bogen). Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe.

Schön zu erkennen ist die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).

Feldmerkmale

    • AB: „verwaschener Farbfleck links am Anstrich der Wertangabe 2“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

    • AB (B schwach): „verwaschener Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“

    • B: „kräftiger Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“

Von den gefundenen Feldmerkmalen wäre einzig das Hauptmerkmal, der verwaschene Fleck am Anstrich der Wertziffer 2, für eine Katalogisierung auffällig genug. Die anderen Feldmerkmale taugen hierzu nicht: zu unauffällig resp. Verwechslungsgefahr.

Fazit: Ich erwähne dieses Feldmerkmal, katalogisiere es jedoch nicht.

Feld 2

Wieder zuerst die Marke vom A-Bogen, dann vom B-Bogen.

Feldmerkmale

AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue (vgl. hier)- auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

Ausserdem: Die unregelmässig geschwungene Farblinie ist die „Kontur über der 2“, mit der das Saarhandbuch das Feldmerkmal Feld 2AB äusserst knapp und unvollständig beschreibt.

Schön zu erkennen ist bei dieser Abbildung wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).

Bei dem beschriebenen Feldmerkmal handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei mindestens zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese übereinstimmenden Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten. Wir finden das von mir als Augenbraue bezeichnete Merkmal auch beim

    • 3 Pfennig-Wert, Feld 88AB (Erstpublikation)
    • 8 Pfennig-Wert, Feld 44AB
    • 10 Pfennig-Wert, Feld 4AB
3 Pfennig, Feld 88AB
8 Pfennig, Feld 44AB
10 Pfennig, Feld 4AB

Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 10 Pfennig-Werts, der zeitlich von den vier Werten zuerst gedruckt wurde, für die Herstellung der Diapositivbögen der Werte zu 8 Pfennig, 3 Pfennig und zuletzt für die Werte des 2 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld.

Fazit: Ich katalogisiere dieses Feldmerkmal als:

2 Pfennig Feld 2AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue – auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 88AB, 8 Pfennig Feld 44AB, 10 Pfennig Feld 4AB

Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.

Die weiteren Bogenfelder 3-5 werden wir im kommenden Beitrag behandeln.

Bis dann

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Beiträge zu wiederkehrenden Feldmerkmalen

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Die einzelnen Werte – 80 Pfennig

75 PFENNIG

Hallo

In diesem Beitrag behandeln wir den 80 Pfennig-Wert, den letzten der drei Werte der 1. Offenburger Ausgabe mit dem Bildmotiv Alter Turm in Mettlach. Die Beiträge zu den anderen beiden Werten des Bildmotivs findet ihr hier und hier.

Der SAARPHILA-BLOG bietet euch auch in diesem Beitrag wieder Informationen, die ihr sonst nirgendwo erhaltet, auch nicht in einschlägiger Fachliteratur. Dieses Mal konnte durch meine Forschungen das Saarhandbuch, SHB Kapitel 402, 5/6 (Bogennummern und Daten) entscheidend ergänzt werden.

Die Marken des orangefarbenen 80 Pfennig-Werts wurden – wie sämtliche Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar – bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg auf einer Palatia O Rotations-Rastertiefdruckmaschine aus dem Hause Schnellpressenfabrik Albert & Cie. oHG, Frankenthal, hergestellt.

Der 80 Pfennig-Wert war ein wichtiger Hauptwert der Ausgabe und konnte bis zur Tarifanpassung am 15. September 1947 für eine Vielzahl von Frankaturen eingesetzt werden. Von besonderer Bedeutung war der 80 Pfennig-Wert für die Abdeckung von Zuschlägen wie beispielsweise der Eilzustellungsgebühr im Ortsbereich.

    • Inlandsbrief 3. Gewichtsstufe 250 g bis 500 g
    • Päckchen bis 3 kg
    • Postanweisung bis 500 Mark
    • Gebühr (Zuschlag) für:
      • Eilzustellung im Ortsbereich
      • Behandlungsgebühr Wertsendungen bis 100 Mark
    • ab dem 15. September 1947 auch für:
      • Auslandsbrief 2. Gewichtsstufe 20 g bis 40 g
80 Pfennig, Originalausgabe
Originalausgabe (gummierte Seite)

Achtet bei euren Marken und bei den in diesem Beitrag abgebildeten Marken des 80 Pfennig-Werts auf das Schriftband SAAR. Bei sehr vielen Marken sind die Querstriche der beiden A in SAAR kaum auszumachen. Ich vermute, dass dies mit der Konsistenz der verwendeten Farbe zusammenhängt.

Das Markenbild zeigt den Alten Turm in Mettlach. Der Alte Turm ist nicht, wie häufig geschrieben, der hohe schmale Turm an der rechten Seite des abgebildeten Gebäudes. Dies ist nur ein Mitte des 13. Jahrhunderts dem Alten Turm hinzugefügter Wendeltreppenturm. Der Alte Turm ist das gesamte imposante Gebäude mit den Strebepfeilern.

Erbaut wurde der Alte Turm im 10. Jahrhundert als Grabkapelle für den von katholischen Christen als Heiligen verehrten Luitwin. Das Gebäude ist im Erdgeschoss eine frühromanische Kryptakirche mit einem Wehrumgang im zweiten Geschoss. Der achteckige Grundriss ähnelt dem des Aachener Doms. Umbauten der romanischen Kapelle im gotischen Stil erfolgten im 14./15. Jahrhundert. Das anstatt des ursprünglich offen konzipierten Dachstuhls aufgesetzte gotische Zeltdach brannte 1628 ab. Zerstörungen nach der Säkularisierung der Benediktiner-Abtei und dem Abbruch der Abteikirche hätten zu Beginn des 18. Jahrhunderts fast zum Verfall des Gebäudes geführt. Auf Veranlassung von Eugen von Boch wurde der Alte Turm ab Mitte des vorletzten Jahrhunderts behutsam restauriert.

Das vorstehende Bild zeigt den 1989 zum 1000 Jahr-Jubiläum komplett restaurierten Alten Turm in etwa wie auf den Bildmotiven Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Links im Bild ist das Mauerwerk eines Seitenflügels der ehemaligen Benediktiner-Abtei Mettlach zu erkennen, seit 1809 bis heute Sitz der bekannten Steingut- und Keramikfabrik Villeroy & Boch. Wie gross der Baum vor dem Alten Turm, der bereits auf Jonynas‘ Bildmotiv zu erkennen ist, inzwischen geworden ist!

Luftaufnahme der ehemaligen Benediktiner-Abtei, der Produktionsanlagen von Villeroy & Boch sowie des Alten Turms (rechts im Park) auf einer alten Ansichtskarte. Im Vordergrund fliesst die Saar

Der Alte Turm zierte als Motiv bereits einige der Briefmarken des Saargebietes, die von Alfred Montader entworfen wurden:

60 Pfennig, 1. Pariser Ausgabe, Landschaftsbilder I
25 Centime, 2. Pariser Ausgabe, Landschaftsbilder II
3 Franken, 3. Pariser Ausgabe, Landschaftsbilder III

Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas verwendet für sein Bildmotiv nicht wie beim Bergmann, bei den Stahlwerkern oder bei den Bäuerinnen stilisierte Umgebungen und Personen. Er greift auch nicht auf die Darstellung der Marken des Saargebietes zurück. Sein Bildmotiv Alter Turm ist eine fotorealistische Darstellung auf 18,5 x 22 Millimeter inkl. dem Mauerwerk der alten Benediktinerabtei am linken Bildrand.

Der Alte Turm gilt als der älteste erhaltene Sakralbau des Saarlands und ist – wie die Saarschleife – eines seiner Wahrzeichen. Wie bedeutsam ein Wahrzeichen eines Gebietes für dessen Bewohner ist, kann auch daran abgelesen werden, wofür das Motiv benutzt wird. Hier beispielsweise als Etikette für Zündholzschachteln.

Abbildungen

Der 80 Pfennig-Wert gehört zu den Werten der Originalausgabe, welche die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 nicht nachdrucken liess. Daher erscheinen hier auch keine Abbildungen der Neu- resp. Überdruckausgabe.

Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Antiquaschrift ohne Doppelpunkt, Typ III

Antiquaschrift – anstatt der üblichen Groteskschrift – kam ausschliesslich am 16./17. Februar 1947 für den Druck des Druckdatums zum Einsatz. Gedruckt wurden an diesen Tagen die Werte:

    • 8 Pfennig (16. Februar 1947)
    • 80 Pfennig (17. Februar 1947) wurde ab Arbeitsbeginn gedruckt
    • 40 Pfennig (17. Februar 1947) wurde danach gedruckt

Wie ich bereits im Beitrag zum 8 Pfennig-Wert schrieb, wurden die ersten Druckbögen dieses Wertes am 16. Februar 1947 versehentlich mit einem Druckdatum, welches anstatt eines Punkts nach der Tagesangabe ein Komma aufwies, versehen (vgl. nachstehende Abbildung).

Dieser Faux pas wurde rasch entdeckt. Nur … das Komma wurde nun nicht durch einen Punkt ersetzt, sondern nur einer sicherlich aufwendigen, aber stümperhaft ausgeführten Retusche unterzogen. Das Ergebnis war ein verstümmeltes Komma, welches die Druckdaten sämtlicher danach gedruckten Bögen des 8 Pfennig-Werts aufweisen.

Soweit findet ihr die Informationen auch im Saarhandbuch (SHB, Kap. 402, 5/6).

Im Saarhandbuch steht jedoch nicht, was der SAARPHILA-BLOG in diesem Beitrag erstmals dokumentiert: Das verstümmelte Komma findet sich nicht nur auf den am 16. Februar 1947 hergestellten Druckbögen des 8 Pfennig-Werts, sondern ebenfalls auf sämtlichen am 17. Februar 1947 hergestellten Bögen des 80 Pfennig-Werts (Erstpublikation).

Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die missglückte Retusche des Druckdatums Typ III mit ein Auslöser für die bereits am 17. Februar 1947 beim der Herstellung des 40 Pfennig-Werts vollzogenen Rückkehr zur Verwendung des Druckdatums Typ II in Groteskschrift war.

Gut erhaltene Eckrandstücke mit Druckdatum sind von A-Bögen des 80 Pfennig-Werts genauso schwer zu finden wie beim 25 Pfennig-Wert, beim 45 Pfennig-Wert und beim 75 Pfennig-Wert. Der Grund ist immer derselbe: Eine Marke weist ein im Michel-Katalog gelistete Feldmerkmal auf, daher wurde diese Marke häufig aus vorhandenen Bogenteilen herausgelöst. Im Fall des 80 Pfennig-Werts ist dies die Marke vom Feld 99A (MiNr. 223 I).

Mehr Informationen zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe werdet ihr in der nächsten Beitragsserie dieses Blogs finden.

Dokumentation eines Schalterbogens

Schalterbogen Originalausgabe, 17. Februar 1947, B 00654 (5-stellige Bogennummer)

Dokumentation Bogennummern

Bei der Bogenecke des A-Bogens ist sehr schön die Perforationsanomalie zwischen erster und zweiter senkrechter Markenreihe zu erkennen.

Hinweis: Die bei der Druckerei Franz Burda für die im Buchdruck erstellten Bogenrandsignaturen verwendete Schnellpresse Typ Rex hatte zwei Nummerierwerke (je eines für den A- und für den B-Bogen), die rückwärts zählten. Höhere Bogennummern bedeuten einen zeitlich früheren Druck als niedrigere Nummern.

Dokumentation Raue und verschobene Perforation

Wir könnten bei dieser Abbildung auch von einem dezentrierten Markenbild sprechen, nur wäre dies falsch. Weshalb? Der Druck auf dem unperforierten Druckbogen ist korrekt erfolgt, nur der darauffolgende Vorgang der Perforation auf der Titan Flachperforiermaschine ist nicht so abgelaufen, wie vorgesehen. Daher ist verschobene Perforation bei allen Werten der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar der korrekte Begriff. Für die Details der Herstellung vgl. hier.

Raue Perforation entstand, wenn die Mitarbeiter die Titan Flachperforiermaschine mit mehr als den maximal zulässigen vier Druckbögen befüllten und/oder die Stifte des Perforationskamms stumpf waren.

Weitere Blog-Beiträge zu Marken des 80 Pfennig-Werts findet ihr hier:

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Steckbrief des 80 Pfennig-Werts
    • Wert/Währung: 80 (Reichs-) Pfennig, ab 16. Juni 1947: 80 (Saar-) Pfennig
    • Bildmotiv: Alter Turm in Mettlach
    • Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
    • Farben (Aufzählung):
      • RAL: 2010 Signalorange
      • Stanley Gibbons Farbenführer: red-orange
      • End/Becker: Braunorange
      • Paul Staedel: orange
      • Saarhandbuch (SHB): Orange
      • MICHEL®: Dunkelrötlichorange
      • Scott: deep orange
      • Stanley Gibbons: brown-orange
      • Yvert & Tellier: orange
    • Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
    • Wasserzeichen: kein
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Druckverfahren: Rastertiefdruck auf Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O
    • Masse: ca.22 x 26 Millimeter / ca. 18.5 x 22.5 Millimeter (Markenbild mit Schriftband)
    • Perforation: Kammzähnung durch Titan Flachperforiermaschine
    • Zähnungsmass: 14:14 mit minimen Schwankungen
    • Bogenrandsignaturen:
      • durchgehend 5-stellige Bogennummern (vgl. Abbildung)
      • Druckdatum ausgeführt in Antiquaschrift Typ III mit verstümmeltem Komma
    • Druckdatum/-daten:  17. Februar 1947
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 1’515’000 Stück verkauft wurden
    • Erstausgabetag: 7. März 1947
    • Verkauf bis: 19. November 1947
    • Gültigkeit: 7. März 1947 bis 27. November 1947
    • Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
    • Katalognummern (Aufzählung):
      • End/Becker: 223
      • Paul Staedel: 18
      • F.S.A.: 213
      • MICHEL®: 223
      • ANK: 223
      • Scott: 169
      • Stanley Gibbons: 220
      • Yvert & Tellier: 213
    • Neuausgabe im Herbst 1947: nein

Bis dann

84 PFENNIG

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Die einzelnen Werte – 24 Pfennig

20 PFENNIG

Hallo

und willkommen zu einem weiteren Beitrag über die einzelnen Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Wir beschäftigen uns mit dem 24 Pfennig-Wert, dem letzten Wert mit dem Bildmotiv Stahlwerker beim Hochofenabstich.

Der 24 Pfennig-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar war einer der wichtigsten Werte für Privat- wie auch für Geschäftskunden der saarländischen Post., weshalb die Marke bereits am zweiten der vier Ausgabetermine, dem 4. Februar 1947, als dritter Wert überhaupt an die saarländischen Postschalter gelangte. 24 Pfennig wurde als Frankatur benötigt für:

    • Inlandsbrief bis 20 g

In Doppelfrankatur deckte der Wert das Porto für den Inlandsbrief der zweiten Gewichtsstufe von 20 g bis 250 g ab.

24 Pfennig, Originalausgabe
Originalausgabe (gummierte Seite)

Das Markenbild zeigt vier Stahlwerker beim Abstich eines Hochofens. Die beiden Stahlwerker im Vordergrund drehen dem Betrachter den Rücken zu und tragen je ein Stocheisen.

Mit dem Bildmotiv hat Vytautas Kazimieras Jonynas, der Entwerfer sämtlicher Bildmotive der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, den zweiten für das Saarland bedeutsamen Wirtschaftszweig auf 18,5 x 22 Millimeter fixiert:

Abbildungen

Der 24 Pfennig-Wert gehört zu den Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 24 Pfennig-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II).

24 Pfennig, Neuausgabe Herbst 1947

Die Marken der 2. Offenburger Ausgabe zu 24 Pfennig wurden tatsächlich – wie im Spätsommer von der P.T.T. Saarbrücken vorgesehen – an die Postschalter ausgeliefert und dort verkauft. Im Gegensatz zu Marken der Neuausgabe, die aus unterschiedlichen Gründen bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH zwecks Überdruck in Frankenwährung zwar durch die Druckmaschine liefen, aber keinen erkennbaren Aufdruck erhielten, weisen die Marken der Neuausgabe zu 24 Pfennig, die über den Postschalter verkauft wurden, keinen Blinddruck auf (diese Marken haben die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH nie von innen gesehen).

Bei solchen, regulär über den Postschalter verkauften Marken der Neuausgabe stimmt die Kategorisierung der Michel-Kataloge nicht. Es handelt sich keineswegs um Briefmarken des Malstatt-Burbacher Drucks, denen der Aufdruck fehlt (fA im MICHEL® = fehlender Aufdruck), sondern um Briefmarken der 2. Offenburger Ausgabe, die ihrer ursprünglichen Bestimmung – Auffüllung der Markenbestände bei den Postämtern – zugeführt worden waren.

Neben dem 24 Pfennig-Wert wurde nur die Neuausgabe des 15 Pfennig-Werts und vielleicht des 16 Pfennig-Werts an die saarländischen Postämter ausgeliefert und über den Postschalter verkauft. In den MICHEL®-Katalogen findet sich nachstehende Aussage:

Nur MiNr. 229 II fA, 230 II fA und 233 II fA wurden an einigen Postämtern abgegeben; diese Werte können bis 27.11.1947 (Marken in deutscher Währung durften danach weder verkauft noch verwendet werden) gebraucht vorkommen.

Diese Aussage ist in mehrfacher Hinsicht falsch (vgl. hier).

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Anmerkung vom 2. Dezember 2023

Die aktuelle Ausgabe des MICHEL® Saar-Spezial (5. Aufl. 2024) hat den Fehler korrigiert!

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24 Pfennig, Originalausgabe mit Aufdruck 6 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD I)
24 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 6 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe nicht ohne Tücken. Achtet auf:

    • Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
    • Die Bodenplatten sind auf der Neuausgabe besser zu erkennen. In dem Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlarbeiters wurde eine Retusche an der Originalvorlage vorgenommen.
    • Die Zeichnung von 2 und 4 der Wertangabe der Neuausgabe wurde verändert (dieses Unterscheidungsmerkmal ist je nach Lage des schwarzen Aufdrucks nicht immer zu erkennen).
    • Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller und transparenter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
Gummierung Originalausgabe, leicht bräunlich, diagonal geriffelt
Gummierung Neuausgabe, hell und transparent

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Dokumentation der Druckdaten der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I

Vom Druckdatum 17. Januar 1947 liegt mir leider kein Beleg vor.

Dokumentation eines Schalterbogens

Schalterbogen Originalausgabe, 23. Januar 1947, A 04105 (5-stellige Bogennummer)

Dokumentation Bogennummern

Bogennummern sind durchgehend 5-stellig

Dokumentation Abklatsch

Abklatsch (Originalausgabe), stark ausgeprägt
Abklatsch (Originalausgabe, Urdruck MBD I), stark ausgeprägt

Die vorstehenden Abbildungen zeigen Abklatsche, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.

Die untere der beiden Abbildungen zeigt einen Abklatsch einer Marke der Originalausgabe, die auf der Bildseite den Aufdruck 6 F des Malstatt-Burbacher Drucks zeigt (auf der Abbildung schwach als schwarzer Umriss zu erkennen). Was ist daran speziell? Es zeigt, dass Bögen mit Abklatsch auf der Gummiseite beim ursprünglichen Druck in der Druckerei Franz Burda nicht generell als Makulatur oder Ausschuss ausgeschieden wurden, da ansonsten der Bogen, zu der die abgebildete Marke gehörte, nicht zum Überdruck in die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH gelangt wäre.

Dokumentation verschobene Perforation

Ein aufmerksamer Betrachter erkennt, dass die abgebildete Marke ein auffälliges Feldmerkmal zeigt. Erkennen Sie es?

SP23 75A, 24 Pfennig (Feldmerkmal im roten Kreis)

Ich kann Ihnen im SAARPHILA-BLOG einmal mehr ein neues, bislang nicht dokumentiertes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe vorstellen: „heller Fleck in der linken unteren Ecke des Markenbildes“ auf Feld 75A.

Die anderen Erstpublikationen von Feldmerkmalen auf dem SAARPHILA-BLOG finden Sie hier:

Dokumentation Beleg

Inlandsbrief vom 3. Oktober 1947

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Steckbrief des 24 Pfennig-Werts
    • Wert/Währung: 24 (Reichs-) Pfennig, ab 16. Juni 1947: 24 (Saar-) Pfennig
    • Bildmotiv: Stahlwerker beim Hochofenabstich
    • Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
    • Farben (Aufzählung):
      • RAL: 8023 Orangebraun
      • Stanley Gibbons Farbenführer: orange-brown
      • End/Becker: Gelbbraun
      • Paul Staedel: brun-orange
      • Saarhandbuch (SHB): Rotbraun
      • MICHEL®: Dunkelbraunorange (Töne)
      • Scott: deep brown orange
      • Stanley Gibbons: red-brown
      • Yvert & Tellier: brun-orange
    • Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
    • Wasserzeichen: kein
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Druckverfahren: Rastertiefdruck auf Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O
    • Masse: ca.22 x 26 Millimeter / ca. 18.5 x 22.5 Millimeter (Markenbild mit Schriftband)
    • Perforation: Kammzähnung durch Titan Flachperforiermaschine
    • Zähnungsmass: 14:14 mit minimen Schwankungen
    • Bogenrandsignaturen:
      • durchgehend 5-stellige Bogennummern (vgl. Abbildung)
      • Druckdatum ausgeführt in Groteskschrift, Typ I
    • Druckdatum/-daten: 15.-18./20.-24. Januar 1947; das in einigen Quellen zu findende Druckdatum 14. Januar 1947 konnte meines Wissens nach bislang nicht nachgewiesen werden
    • Auflage: 15’060’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 10’575’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Erstausgabetag: 4. Februar 1947
    • Verkauf bis: 19. November 1947
    • Gültigkeit: 4. Februar 1947 bis 27. November 1947
    • Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
    • Katalognummern (Aufzählung):
      • End/Becker: 215
      • Paul Staedel: 10
      • F.S.A.: 205
      • MICHEL®: 215
      • ANK: 215
      • Scott: 163
      • Stanley Gibbons: 212
      • Yvert & Tellier: 205
    • Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
    • Erstausgabe der Neuausgabe: Ende Oktober 1947
    • Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 13./14./15. Oktober 1947
    • Auflagehöhe der Neuausgabe: 6’030’000 Stück
    • Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 4’368’200 Stück von denen 6’600 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
    • Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 6 F
    • Erstausgabetag des 6 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 20. November 1947

Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD II.

Bis dann

25 PFENNIG

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Anmerkung vom 2. Dezember 2023

Die aktuelle Ausgabe des MICHEL® Saar-Spezial (5. Aufl. 2024) hat den Fehler korrigiert!

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#saarphila #saarphilatelie

Wiederkehrende Feldmerkmale (VII) – Fleck über Handgelenk

FOLGE 6

Hallo

Wiederkehrende Feldmerkmale; zum siebten Mal ist dies der Titel eines meiner Beiträge. Und wieder wird es spannend, sind doch zwei der drei vorgestellten Feldmerkmale im Michel Saar Spezial als Plattenfehler (sic!) gelistet.

Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei zumindest zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten.

12 Pfennig, Feld 22 AB (hier A, früher Druck)

Die vorstehende Abbildung zeigt das Feldmerkmal dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks, das beim 12 Pfennig-Wert auf Feld 22AB vorkommt und in Michel-Katalogen als Merkmal II gelistet ist.

10 Pfennig, Feld 1AB (hier A)

Diese Abbildung zeigt dasselbe Feldmerkmal beim 10 Pfennig-Wert, bei welchem es auf Feld 1AB erscheint. In Michel-Katalogen gelistet als Merkmal IV.

6 Pfennig, Feld 31AB (hier A)

Weniger bekannt, da aufgrund der sehr dunklen Farbe dieses Wertes schwerer zu erkennen, ist dasselbe Feldmerkmal beim 6 Pfennig-Wert. Der dunkle Fleck oberhalb des linken Handgelenks tritt hier beim Feld 31AB auf. Weshalb dasselbe Feldmerkmal bei diesem Wert nicht in den Michel-Katalogen gelistet wird, weiss ich nicht. Es passt jedoch sehr gut zu der leider langen Liste der Fehler und Inkonsistenzen dieses Kataloges. Nicht, dass das Merkmal in anderen Werken erwähnt wird.

Bei anderen Werten zu 2, 3 sowie 8 Pfennig mit demselben Bildmotiv der 1. Offenburger Ausgabe tritt der dunkle Fleck oberhalb des linken Handgelenks nicht auf. Zumindest habe ich dieses bei den Werten nicht gefunden.

Warum erscheint dieses Feldmerkmal nicht auf den anderen Werten mit dem gleichen Bildmotiv? Nun, die Werte zu 2, 3 sowie 8 Pfennig wurden zeitlich nach den Werten zu 6, 10 und 12 Pfennig gedruckt. Ich gehe davon aus, dass das Feldmerkmal inzwischen bemerkt wurde. Für die Druckerei stellte das Feldmerkmal, über welches wir uns heute freuen, eine ungewollte Abweichung vom gewünschten Ergebnis dar. Es wurde retuschiert, resp. bei der Diapositivmontage entfernt.

Die Identifikation dieser drei Feldmerkmale als wiederkehrend ist eine weitere Erstpublikation.

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Steckbrief des 6 Pfennig-Werts
    • Wert: 6 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: schwärzlichgrün
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 5.-7. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’000’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’995’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 31AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“ (Erstpublikation)

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Steckbrief des 10 Pfennig-Werts
    • Wert: 10 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: purpurviolett
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 12.-14. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 4’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 3’990’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 1 F überdruckt
    • Feldmerkmal: Feld 1AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“

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Steckbrief des 12 Pfennig-Werts
    • Wert: 12 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: dunkelolivgrün
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden wie auch mit steigenden Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 30./31. Dezember 1946, 2.-4. sowie 6.-9. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 12’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 8’250’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Etwa 3’600’000 Marken (!) wurden für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit dem Wert 2 F überdruckt
    • Feldmerkmal: Feld 22AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“

Diese Buttons bringen euch zu den anderen Beiträgen über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 1FOLGE 2FOLGE 3FOLGE 4FOLGE 5FOLGE 6

Bis dann

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Feldmerkmale – Neues Merkmal 80 Pfennig Feld 10AB

Hallo

Die Briefmarken der 1. Offenburger Ausgabe weisen eine schier unerschöpfliche Anzahl an Feldmerkmalen auf. Nur ein Bruchteil ist bislang dokumentiert und korrekt beschrieben. Ein Eldorado für Feldmerkmal-Fans wie mich.

In einem früheren Beitrag hatte ich ein solches, noch undokumentiertes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe bereits vorgestellt: 3 Pfennig, Feld 33AB „Runder, weisser Fleck am linken Knie“. Dennoch habe ich diesem Beitrag die römisch eins (I) zugeordnet, denn es ist der erste Beitrag, welcher ausschliesslich ein bislang unbekanntes Feldmerkmal behandelt. Ein Merkmal übrigens des 80 Pfennig-Werts. Ich höre euch schon erleichtert aufatmen! Diesmal nicht der 12 Pfennig-Wert.

Bei der Durchsicht meiner ca. 4-500 Marken des 80 Pfennig-Wertes, der den Alten Turm der Benediktinerabtei in Mettlach zeigt (nähere Details zum Bildmotiv vgl. hier), stiess ich vor einiger Zeit dreimal auf ein bestimmtes, nicht gerade unauffälliges Merkmal, dass ich noch nicht kannte. Ein neues Feldmerkmal? Spannung machte sich damals an meinem Schreibtisch breit.

 

 

Die Abbildungen zeigen zwei der drei gefundenen Marken, resp. den Bildausschnitt mit dem Merkmal. Bei den Abbildungen der unteren Reihe habe ich jeweils das Merkmal gekennzeichnet: Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe.

Ich legte die bereits gefundenen drei Marken beiseite und suchte zwecks Zuordnung des Merkmals zu einem Bogenfeld nach einer Marke, die einerseits das Merkmal aufwies und andererseits Teil eines Vierblocks, Sechserblocks oder sonstigen Bogenteils war. Noch einfacher würde sich selbstverständlich die Zuordnung des Merkmals gestalten, falls ich eine Marke mit einem anhängenden Bogenrand fände.

Sicher, ich hätte auch meine – sogar digitalisiert vorhandene – Sammlung von kompletten Schalterbogen hervornehmen und die 200 Felder eines nach dem anderen durchsehen können. Es bereitet mir jedoch Freude, meine nach Werten und Wasserzeichen sortierten Kisten mit den Briefmarken physisch durchzustöbern, sozusagen auf philatelistische Entdeckungsreise zu gehen. Fast regelmässig bilden sich bei meinen „Entdeckungstouren“ Assoziationen zu anderen Werten und Feldmerkmalen oder es entstehen Ideen für weitere Beiträge im Saarphilatelie-Blog. Briefmarken regelmässig „Luft schnuppern“ zu lassen, reduziert auch die Gefahr eines Stockflecken-Befalls.

Ich hatte Glück. Eine Marke mit dem Merkmal hatte tatsächlich einen anhängenden Bogenrand, sogar vom Oberrand und mit Reihenwertzähler, was die Zuordnung von Merkmal und Bogenfeld zu einem Kinderspiel werden liess.

Das Merkmal tritt jeweils auf Feld 10 auf. Ein Blick in die Kataloge zeigte mir, dass weder die Étude, das Saarhandbuch, der MICHEL® oder der Catalogue F.S.A. für das Feld 10 des 80 Pfennig-Werts ein Merkmal aufführen.

Nun musste ich noch sicherstellen, dass es sich nicht um ein Feldmerkmal in Teilauflage der 7’600 Druckbogen handelt und überprüfen, ob das Merkmal auf beiden Bogen (A und B) auftritt. Dazu benötigte ich nun doch meine Schalterbogen-Sammlung. Ich konnte das Feldmerkmal verifizieren auf den Schalterbögen:

    • B 07372
    • A 06756
    • B 06300
    • B 05702
    • A 04143
    • B 03218
    • B 02187
    • B 02132
    • A 00860
    • B 00654
    • B 00280
    • B 00259
    • B 00250

Da die 7’600 Druckbögen wahrscheinlich an einem einzigen Tag, Montag dem 17. Februar 1947, gedruckt worden sind, kann der Nachweis des Merkmals auf den vorstehend aufgelisteten Bogen als hinreichend für das Auftreten über die Gesamtauflage auf beiden Bogenteilen angesehen werden.

80 Pfennig Feld 10A
80 Pfennig Feld 10B, das Merkmal fällt auf Marken der B-Bögen schwächer aus

Ich war also fündig geworden und hatte ein zuvor noch nicht dokumentiertes Feldmerkmal gefunden. Ich denke, so oder so ähnlich muss sich wohl Cristoforo Colombo am 12. Oktober 1492 beim Landfall auf San Salvador gefühlt haben. Und genau wie Colombo die Insel, von den Einwohnern Guanahani genannt, auf „San Salvador“ taufte, taufte – also dokumentierte – auch ich meinen Fund:

80 Pfennig 10AB, Gesamtauflage: „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe; auf B-Bögen schwächer ausgeprägt“

Besitzt ihr einen oder mehrere komplette Schalterbogen der 1. Offenburger Ausgabe? Unterstützt mich und lasst mir einen Farbscan mit mind. 600 dpi zukommen. Kontaktformular.

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Steckbrief des 80 Pfennig-Werts
    • Wert: 80 (Reichs-) Pfennig
    • Motiv: Alter Turm der Benediktinerabtei Mettlach
    • Farbe: rotorange
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 17. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’515’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 10AB, „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe

Bis dann

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Wiederkehrende Feldmerkmale (V) – Farbstriche beim Bildmotiv „Stahlarbeiter am Hochofen“

FOLGE 4

Hallo

In diesem Beitrag, dem fünften der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch weitere Merkmale vor.

Bei den Werten mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich (15, 16, 20 und 24 Pfennig) tritt ein dunkler Farbstrich als Feldmerkmal über alle Werte an einer ähnlichen Stelle des Bildmotivs auf, ohne jedoch in jedem Fall ein wiederkehrendes Feldmerkmal zu sein. Ein sehr interessanter Zufall, den ich euch hier näherbringen werde.

Wer von euch im MICHEL® Saar-Spezial 2017 die Seiten 88/89 mit den Plattenfehlern (sic!) der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) genau studiert, stellt fest, dass für die vier Werte mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich jeweils unter römisch I in typisch verschwurbeltem MICHEL-Sprech ein Feldmerkmal mit gerissenen, zerbrochenen oder gebrochenen Fenstern katalogisiert ist.

Denkt einmal über die von der MICHEL®-Redaktion seit Jahren verwendeten Adjektive nach. Ich kenne gerissene Schnüre, Fäden oder Leinen. Auch von gerissenen Tieren liest man in der Zeitung, da, wo Wolf und Bär noch daheim sein dürfen. Aber gerissene Fenster? Gebrochene Fenster? Zerbrochene Fenster? Zerbrochene oder gesprungene Fensterscheiben, die gibt es. Über sprachlichen Unzulänglichkeiten kann ich schmunzeln. Doch im Fall von irreführenden Abbildungen hört bei mir der Humor auf. MICHEL®-Kataloge zeigen ganze drei (!) Abbildungen für 22 katalogisierte Feldmerkmale des Bildmotivs Stahlwerker. Zwei dieser drei Abbildungen sind irreführend. Da ist zum einen die interessante Farbe der Abbildung für MiNr. 213 I, die ich als Dunkelgrün oder vielleicht auch Schwarzgrün definieren würde. Blättert im Katalog ruhig eine Seite zurück. Ihr werdet bei der 1. Offenburger Ausgabe einen Wert mit dem Bildmotiv Stahlwerker in dieser Farbe nicht finden. Die Werte zu 15, 16, 20 und 24 Pfennig wurden in den Farben Braun, Blau, Rot und Orangebraun gedruckt. Eine Variante in Grün kommt bei diesem Bildmotiv nicht vor. Genauso wenig wie Schwarz bei der Abbildung für MiNr. 213 III, oder sollte der Michel-Redaktion bis dato immer noch nicht gelungen sein, eine farbige Abbildung dieses Feldmerkmals aufzutreiben?

Zurück zu den Feldmerkmalen bei verschiedenen Werten an ähnlicher Stelle des Bildmotivs. Hier erst einmal die farblich korrekten Abbildungen aller vier Feldmerkmale:

  

15 Pfennig Feld 63AB (links A, rechts B)

  

16 Pfennig Feld 36AB (links A, rechts B)

  

20 Pfennig Feld 43AB (links A, rechts B)

  

24 Pfennig Feld 6AB (links A, rechts B)

Bei diesen Marken erkennen wir eine Abweichung vom vorgesehenen Ergebnis durch kräftige Farbstriche im Bereich der Fensterfront im Hintergrund des Bildmotivs. Schaut beim 16 Pfennig- und beim 24 Pfennig-Wert genau hin. Richtig: hier haben wir ein wiederkehrendes Feldmerkmal vor uns – das fünfte wiederkehrende Feldmerkmal, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle. Nachfolgend die Buttons zu den ersten vier Beiträge über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 1FOLGE 2FOLGE 3FOLGE 4

Wiederkehrende Feldmerkmale entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 24 Pfennig-Werts, der zeitlich früher gedruckt wurde (vgl. Steckbriefe am Schluss des Beitrags), für den Diapositivbogen des 16 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch auf ein anderes Bogenfeld (Feld 6 auf Feld 36) jedoch derselben – nämlich der 6. senkrechten – Bogenreihe.

Die vier Feldmerkmale treten jeweils auf beiden Schalterbögen, A und B, auf. Somit wissen wir, dass die Ursachen dieser primären Feldmerkmale in der Druckvorstufe des Rotations-Rastertiefdruckverfahrens zu suchen sind. Wieso gerade diese Region des Bildmotivs so anfällig für nicht gerade kleine Abweichungen ist, ist mir bislang noch nicht klar – scio me nihil scire. Kennt ihr die Ursache? Dann nehmt bitte auf Kontakt mit mir auf.

Werden diese Feldmerkmale auch in anderen Katalogen aufgeführt? Ich liste nachstehend die Einträge für den Staedel (Étude des timbres-poste et obliterations de la Sarre 1945-1955), das SHB (Saarhandbuch von 1958), den F.S.A. (Catalogue F.S.A. Specialisé de timbres de la Sarre 1960 und 1964) sowie den Michel (Michel Saar-Spezial 2017) auf.

15 Pfennig

    • Staedel: 7c „Fenêtre complèment fendue sur toute la largeur“
    • SHB: 63 AB „Sprung in den linken Fenstern“
    • F.S.A.: 202d „2 vitres cassées à gauche“
    • MICHEL®: MiNr. 212Z I „zwei Fenster links gerissen (Feld 63)“

16 Pfennig

    • Staedel: 8b „Trois vitres et mur fendus“
    • SHB: 36 AB „Fenster links gebrochen“
    • F.S.A.: 203d „vitres fendus“
    • MICHEL®: MiNr. 213Z I „Fenster über Arbeiter zerbrochen (Feld 36)“

20 Pfennig

    • Staedel: 9b „Mur et fenêtre a droite fendus“
    • SHB: 43 AB „Fensterscheiben rechts gesprungen“
    • F.S.A.: 204c „trait diagonal dans l’angle droit“
    • MICHEL®: MiNr. 214Z I „Fenster rechts gebrochen (Feld 43)“

24 Pfennig

    • Staedel: 10a „Trois vitres et mur brisés“
    • SHB: 6 AB „Fensterscheibe gesprungen und Mauersprung“
    • F.S.A.: 205c „barre horizontale sur le mur“
    • MICHEL®: MiNr. 215Z I „linkes Fenster zerbrochen, Strich in der Mauer daneben (Feld 6)“

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Wie immer, wenn in Katalogen die Beschreibungen nicht klar und präzis und die Abbildungen dann auch noch nichtsagend oder irreführend sind, schlägt die Stunde der Amis Faux, der falschen Freunde.

Amis Faux sind Marken mit Feldmerkmalen, auf welche die verschwurbelten und unpräzisen Beschreibungen in den Katalogen hervorragend zutreffen, die jedoch nicht die Marke mit dem katalogisierten und damit preislich höher eingestuften Feldmerkmal sind. Nicht nur der Sammler, sondern auch der Verkäufer ist diesen Amis Faux aufgrund der unverständlichen Fixierung der deutschen Philatelie auf die Kataloge aus dem Schwaneberger-Verlag fast hilflos ausgeliefert.

Nochmals zum Mitschreiben. Drei Abbildungen – davon zwei irreführende – für 22 katalogisierte Plattenfehler (sic!) allein bei einem von sechs Bildmotiven! 14 Abbildungen für 109 Feldmerkmale bedeutet, bei 95 Feldmerkmalen müssen sich Sammler wie Verkäufer auf unpräzise und vage Beschreibungen verlassen, die seit Jahrzehnten nicht angepasst wurden und im besten Fall in die Irre führen, im schlechtesten Fall schlicht falsch sind?

Nachfolgend einige dieser Amis Faux, von denen ich aus Erfahrung weiss, dass sie häufig – ohne bösen Willen – von unwissenden Verkäufern auf ebay oder Delcampe als die in MICHEL®-Katalogen aufgeführten „Plattenfehler“ angeboten werden.

 

15 Pfennig Feld 4AB (links A, rechts B)

 

16 Pfennig Feld 99 AB (links A, rechts B)

 

14 Pfennig Feld 54AB (links A, rechts B)

Dies sind nicht die einzigen bekannten Amis Faux. Ich habe euch aus der Auswahl bloss die nach meiner Beobachtung häufigsten herausgesucht. Ich empfehle euch, keinen MICHEL® Briefmarken-Katalog zu kaufen. Erstens sind bei diesem – ausser ihr greift zu dem MICHEL® Saar-Spezial zu Euro 49,00 – die verschiedenen Zeiträume und Sammelgebiete auf zwei Bände à Euro 88,00 also stolze Euro 176,00 aufgeteilt. Die Sammelgebiete mit Saarbezug sind:

    • Saargebiet 1920-1935
    • ZOF, Zone d’occupation française en Allemagne, Ausgaben der französischen Besatzungsbehörde für das Saarland 1945-1946
    • Territoire de la Sarre, von Frankreich annektiert, Ausgaben französischer Behörden für das Saarland 1946-1947
    • Saarland, eigene Ausgaben des autonomen Saarlandes 1948-1956
    • sowie nach Ende der eigenständigen Briefmarkenausgaben die Ausgaben der Deutschen Bundespost für das Saarland in Frankenwährung 1957-1959

Zweitens ist die Bebilderung, insbesondere der Unternummern mangelhaft. Drittens sind die Angaben fehlerbehaftet, wie ihr als regelmässige Leser des SAARPHILA-BLOGS ohnehin wisst. Ich empfehle euch, den zugegebenermassen etwas sperrigen Philotax Saar-Saarland Spezial 1920-1959 zu Euro 100,00 anzuschaffen (es gibt diesen auch als digitales Programm, da ist der Katalog nicht mehr so sperrig). Dieser Katalog ist fast durchgehend mit aussagekräftigen, farbigen Abbildungen versehen und somit m.E. um einiges sammlerfreundlicher als das Pendant aus dem Schwaneberger-Verlag.

Fazit: Beim 16 Pfennig-Wert, Feld 99AB, und dem 24 Pfennig-Wert, Feld 54AB, handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Das sechste, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle (Erstpublikation).

FOLGE 6

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Steckbrief des 15 Pfennig-Werts
    • Wert: 15 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: dunkelbraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 7. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’510’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 3 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 63AB, „Dunkler, nach unten gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront“

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Steckbrief des 16 Pfennig-Werts
    • Wert: 16 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: violettblau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 1./3./4. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’995’000 Stück am Schalter verkauft wurden.
    • Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 4 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 36AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

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Steckbrief des 20 Pfennig-Werts
    • Wert: 20 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orientrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 11. und 12. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 3’010’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 5 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 43AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die Mauer im Hintergrund und die rechte Fensterfront“

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Steckbrief des 24 Pfennig-Werts
    • Wert: 24 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orangebraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 14-18. Januar und 20.-24. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 4. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage:15’060’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 10’575’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD)mit der Wertangabe 6 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 6AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

Stahlwerker am Hochofen beim Abstich ist das einzige Bildmotiv der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar von dem sämtliche Werte für den Mastatt-Burbacher Druck (MBD I/II) herangezogen und mit Werten in Frankenwährung überdruckt wurden. Ich deute dies als Anzeichen für die hohe Bedeutung, welche die französische Administration des Saarlandes der Schwerindustrie beimass.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

12 Pfennig Feld 41AB – Ein Reihenmerkmal?

Hallo

Ein Sammlerkollege sprach mich auf meine Beitragsserie zu den rätselhaften Feldmerkmalen in Teilauflage beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe an. Ihm sei aufgefallen, dass in Folge II und V das Feld 41 erwähnt werde. Dieses sei doch der in MICHEL®-Katalogen gelistete Plattenfehler (sic!) MiNr. 211XY IV, der so schwierig zu bestimmen sei. Er habe hierzu vor einigen Monaten einen Artikel von mir gelesen, könne diesen im Internet jedoch nicht wiederfinden.

Mein Sammlerkollege hat selbstverständlich Recht. Nicht nur mit seiner Aussage, dass es sich beim Feld 41AB des 12 Pfennig-Werts um ein im Michel katalogisiertes Merkmal handelt und dieses komplex zu bestimmen sei, sondern auch damit, dass der Artikel zur sicheren Bestimmung in dieser Form nicht mehr auf dem Netz zu finden ist. Die entsprechende Plattform wurde von mir vom Netz genommen.

Zurück zum 12 Pfennig-Wert. Mancher von euch wird seufzen und denken: „Nicht schon wieder der 12 Pfennig-Wert“. Ich verstehe euch, doch lässt sich gerade der 12 Pfennig-Wert der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ganz hervorragend für die unterschiedlichsten philatelistischen Themenbereiche auspressen wie eine Zitrone.

In MICHEL®-Katalogen wird MiNr. 211XY IV beschrieben als

Fleck oben im ‚R‘ von ‚SAAR‘ (Feld 41)

also als sogenannter Plattenfehler (sic!). Dieses Merkmal ist jedoch  k e i n  Feldmerkmal, da eine eindeutige und sichere Bestimmung des Bogenfeldes anhand dieses Merkmals nicht möglich ist. Dieses Merkmal tritt auf diversen Bogenfeldern des 12 Pfennig-Wertes und auch auf diversen Bogenfeldern sämtlicher sonstigen Werte mit dem Bildmotiv Bergmann auf. Wir sprechen von einem Irrlicht (vgl. Definition hier und am Schluss des Beitrags).

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Was hat es nun mit dem Irrlicht von Feld 41AB auf sich? Nachstehend eine Abbildung einer Marke des 12 Pfennig-Werts von Feld 41. Es stammt von einem A-Bogen mit dem Wasserzeichen steigende Wellenlinien (S). Dies ist nebensächlich, denn auch Marken von. B-Bogen und mit Wasserzeichen fallende Wellenlinien (F) weisen exakt dasselbe Merkmal auf.

SP19S 41A, 12 Pfennig-Wert Feld 41A, WZ steigende Wellenlinien

Der dunkle Fleck ganz links oben in der Punze des R von SAAR ist das im MICHEL® aufgeführte Merkmal.

Was kann daran schwer zu bestimmen sein, fragt ihr euch vielleicht. Eine ganze Menge. In meiner Referenzsammlung befinden sich einige Marken des 12 Pfennig-Werts, welche von gestandenen Briefmarken-Prüfern fälschlicherweise mit „IV“ signiert wurden. Schaut doch einmal in eure Sammlung und prüft euer Exemplar auch bei vorhandener Prüfsignatur anhand des Leitfadens am Schluss dieses Beitrags.

Vielleicht gleicht es ja der vorstehenden Abbildung? Auch hier sehrt ihr den dunklen Fleck oben links in der Punze des R von SAAR. Dennoch handelt es sich nicht um eine Marke vom Feld 41AB. Ihr seht keinen Unterschied zu der ersten Abbildung? Macht nichts. Die Auflösung des Rätsels folgt am Schluss dieses Beitrags.

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Als separates Merkmal wird der dunkle Fleck oben links in der Punze des R von SAAR in den nachstehenden Katalogen/Werken aufgeführt:

    • Saar-Briefmarken-Spezial-Katalog von End/Becker
    • Spezialkataloge (Deutschland wie auch Saar) des MICHEL®
    • Saar-Saarland Spezial Briefmarken-Katalog 1920-1959 von Philotax

Der Saar Spezial-Katalog F.S.A. listet zwar unter dem Eintrag „h“ ebenfalls „tache dans le R“, jedoch ohne dieses Merkmal auf ein bestimmtes Feld zu beziehen.

Nun dürften wir ja annehmen, dass es sich bei den in Katalogen gelisteten Merkmalen um ein gewisses Alleinstellungsmerkmal handelt, dass nicht auf jedem Markenfeld vorkommt. Immerhin sind die entsprechenden Briefmarkenexemplare ja auch in der Regel um einiges höher bewertet als „normale“ Marken. Diese Annahme ist jedoch ein Trugschluss.

Falls ihr jetzt verwirrt seid, verstehe ich euch. Ich habe auch nie verstanden, dass es diesem unscheinbaren Merkmal gelang, in Katalogen aufgeführt zu werden. Anhand der beiden vorstehenden Abbildungen ist ja klar, dass das Merkmal Fleck oben im R von SAAR nicht ausschliesslich bei Marken vom Feld 41AB auftritt.

Wir finden das Merkmal beim 12 Pfennig-Wert auf den Feldern:

    • Feld 1AB
    • Feld 6AB
    • Feld 9A
    • Feld 16B
    • Feld 20B
    • Feld 31AB
    • Feld 41AB
    • Feld 51AB
    • Feld 61AB
    • Feld 66AB
    • Feld 71AB
    • Feld 86AB (jedoch in völlig anderer Ausprägung)

Darüber hinaus tritt das Merkmal in unterschiedlicher Ausprägung auch auf diversen Bogenfeldern sämtlicher sonstigen Werte mit dem Bildmotiv Bergmann auf. Beispiele:

2 Pfennig, Feld 86AB (hier 86A)
3 Pfennig, Feld 36AB (hier 36A)
10 Pfennig, Feld 61AB (hier 61A)
10 Pfennig, Feld 81AB (hier 81A)

Nachfolgend einige weitere Abbildungen des 12 Pfennig-Werts mit den jeweiligen Feldangaben:

Feld 6B (später Druck)
Feld 31AB (hier A)
Feld 51AB (hier A)
Feld 61AB (hier A)
Feld 86AB (hier A)

Fällt euch etwas auf? Wir finden das gleiche Feldmerkmal häufig auf Feldern der ersten und sechsten Bogenreihe. Wer von euch ein Saarhandbuch mit dem Kapitel 402 zur Hand hat, kann dieses auf Seite 20 aufschlagen. Dort seht: „In der ersten und sechsten senkrechten Reihe Punkt im R (teilweise schwach sichtbar)“. Bereits Paul Staedel katalogisiert in seinen Étude von 1955 unter 6 c mehrere Bogenfelder mit demselben Merkmal: „Champs 6e, 41e, 51e, 61e, 71e, 86e Point dans le R“. Haben wir es deshalb mit einem Reihenmerkmal zu tun? Nein, denn ein Reihenmerkmal ist eine Abweichung vom gewollten Markenbild, welches auch nach der rigiden Negativretusche auf den Negativen verblieb. die bei der 1. Offenburger Ausgabe sehr seltenen Reihenmerkmale treten auf A- wie B-Bogen auf sämtlichen Bogenfeldern einer resp. zweier Bogenreihen über die gesamte Auflage hinweg in identischer Ausprägung auf. Dies ist hier nicht gegeben.

Das Feld 41AB des 12 Pfennig-Wertes vom Feld 41AB ist also wie zu Beginn erwähnt nur ein Vertreter prominenter Irrlichte, die das Merkmal dunkler Fleck oben links in der Punze des R von SAAR aufweisen und somit verwechselt werden können. Dieses Auftreten desselben Merkmals auf verschiedenen Bogenfeldern macht die exakte Bestimmung einer Einzelmarke vom Feld 41AB so schwer.

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Da Ihr nun wisst, dass es sich bei dem Merkmal MiNr. 211XY IV definitiv nicht um einen Plattenfehler (sic!) handelt, könnt ihr diese Marke genauso gut aus eurer Sammlung entfernen und ich hier aufhören. Werde ich aber nicht. Denn erstens gibt es viele Sammler, die nach MICHEL®-Katalog auf Vollständigkeit sammeln – jeder kann in der Philatelie nach seiner Façon selig werden – und zweitens hätte ich die Frage nach der sicheren Bestimmung des Feldes 41AB nicht beantwortet.

SP19S 41AB (hier 41A)

Die eindeutige Identifikation des Feldes 41AB gestaltet sich komplex. Wie müsst ihr vorgehen?

Leitfaden: In wenigen Schritten zur sicheren Bestimmung des Feldes 41AB

und damit von MiNr. 211XY IV (Erstpublikation)
    1. Das Merkmal dunkler Fleck oben links in der Punze des R von SAAR ist vorhanden, somit ist die Auswahl von möglichen 200 Bogenfeldern auf rund 20 Bogenfelder eingegrenzt.
    2. Nun solltet ihr prüfen, ob das Markenbild oben am rechten Bein des Hauers beim Hosenbund einen dunklen oder einen hellen ovalen Fleck aufweist. Feld 41AB weist immer einen hellen, ovalen Fleck auf. Marken mit dunklen Flecken rechts am Hosenbund und einem dunklen Fleck oben links in der Punze des R von Saar stammen von anderen Bogenfeldern, selbst wenn diese links ein Bogenrandstück aufweisen und signiert sein sollten. Irren ist menschlich und auch Briefmarken-Prüfer sind bloss Menschen. Nach diesem Schritt haben wir die Auswahl auf vier Bogenfelder eingegrenzt: Die Felder 41AB und 6AB.
    3. Sollte eure Marke ein links anhängendes Teil des Bogenrandes aufweisen. Voilà. Ihr habt eine Marke mit dem im MICHEL® als 211XY IV katalogisierten Plattenfehler vor euch. Sollte eure Marke links keinen Bogenrand aufweisen: weiter zu Schritt 4.
    4. Weist eure Marke am Anstrich des ersten A von SAAR in Höhe des Querstrichs einen hellen Flecken mit dunklem Hof auf? Voilà. Ihr habt eine Marke vom Feld 6A (früher Druck) vor euch, die im MICHEL® als 211XY V katalogisiert ist. Auch nett!
    5. Eure Marke weist am rechten Rand des Schriftbands SAAR eine dunkle Ausbuchtung auf? Geformt entweder wie eine Zunge oder wie eine Bootsklampe? In diesem Fall habt ihr eine Marke vom Feld 6AB (später Druck) vor euch (vgl. Abbildungen unten).
    6. Eure Marke weist am linken unteren Rand des Schriftbands SAAR eine helle Einkerbung  auf? Voilà. Ihr habt eine Marke vom Feld 41A (später Druck) und damit den von Michel katalogisierten Plattenfehler vor euch (vgl. Abbildung unten).
    7. Ihr findet nichts dergleichen? Pech! Seht euch die zweite Abbildung dieses Beitrags an, wo ich die Frage stellte, ob ihr einen Unterschied zur ersten Abbildung feststellen könntet. Die Abbildung stammt von einer Marke von Feld 6B (früher Druck). Eine Unterscheidung zwischen dieser Marke und einer Marke von Feld 41AB (früher Druck), resp. Feld 41B (später Druck) ist nicht einfach. Daher meine dringende Empfehlung an alle Sammler: MiNr. 211XY IV ausschliesslich mit anhängendem linken Bogenrand und nach Überprüfung von Ziffer 1 und 2 dieses kleinen Leitfadens erwerben.
    8. Ihr seid hartnäckig und wollt es wirklich wissen? Ja, es gibt eine Möglichkeit Feld 6B (früher Druck) und Feld 41AB zu unterscheiden. Feld 6B (früher Druck): Der Bergmann hat hinten am Kopf unter dem Helm einen kleinen Zopf und die Konturlinie links vom Schriftband SAAR ist bis auf den unteren Markenrand verlängert (vgl. Abbildung).
Feld 6A (später Druck) Farbzunge rechts am Rand des Schriftbands SAAR
Feld 6B (später Druck) Bootsklampe rechts am Rand des Schriftbands SAAR
Feld 41A (später Druck)
Feld 6B (früher Druck)

So, das war’s. Ich hoffe, ihr fandet  diesen Beitrag anregend und hilfreich. Ihr seid nun in der Lage, selbst zu prüfen, ob die Marke(n) in eurer Sammlung tatsächlich von Feld 41AB stammt oder ob ihr, euer Händler oder gar der Briefmarken-Prüfer auf einen der zahlreichen Amis Faux hereingefallen seid.

In meinen Beiträge auf dem Saarphilatelie-Blog erhaltet ihr all die Informationen, die euch von teuren Katalogen und den Briefmarken-Prüfern vorenthalten werden, franko und gratis. Ich bitte euch nur um einen Moment eurer Zeit: Empfehlt den SAARPHILA-BLOG weiter. Bei Sammlerfreunden oder im Briefmarkenverein.

Bis dann

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Definition Irrlicht

Als Irrlichte bezeichne ich Abweichungen vom gewollten Druckbild, die bei einem oder mehreren Werten auf den Druckbogen (= zwei Schalterbogen) gleich mehrfach auftreten, ohne das sich hierin ein regelmässiges Muster erkennen liesse. Beispiele:

    • Links- resp. Rechtsverschiebung des Markenbildes beim Bildmotiv „Alter Turm“
    • Verschiebung der Wertangabe nach links resp. rechts bei diversen Werten
    • Dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR beim Bildmotiv „Bergmann“
    • Dunkler Fleck an der rechten Seite der Hose des Bergmann in der Höhe der Hüfte beim Bildmotiv „Bergmann“

Irrlichte sind keine Feldmerkmale im klassischen Sinn, da eine sichere Feldbestimmung mittels diesen Merkmalen nicht möglich ist.

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Wiederkehrende Feldmerkmale (II) – Heller Fleck am Knie des Bergmanns

FOLGE 1

Hallo

In diesem Beitrag, dem zweiten der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch den runden, hellen Fleck am linken Knie des Bergmanns vor. Dieses Merkmal tritt nicht nur bei zwei Werten der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) auf, wie der Kleiderbügel, sondern gleich bei drei Werten: 2 Pfennig, 3 Pfennig sowie 8 Pfennig. Das Bildmotiv ist diese Mal der Bergmann im Streb vor Saarlandschaft.

Dieses wiederkehrende Feldmerkmal habe ich am 10. April 2016 bei einem Vortrag im Rahmen jährlichen Mitgliederversammlung der ArGe SAAR zuerst öffentlich vorgestellt und beschrieben. Dieses Feldmerkmal ist ansonsten weder in Handbüchern noch in Katalogen erwähnt resp. aufgeführt (seit 2021 im Handbuch Feldmerkmale SAAR I, später erfolgte Anm. des Autors).

Ihr staunt, blättert im Katalog , sucht nach einem Feldmerkmal runder, hellen Fleck am linken Knie und versteht die Welt nicht mehr? Ihr befindet euch in allerbester Gesellschaft. In einem MICHEL® Spezial-Katalog, egal ob Deutschland oder Saar, werdet ihr bei genauer Lektüre unter Saarland MiNr. 209 IV fündig. Die Beschreibung lautet:

Grosses Loch im linken Knie des Bergmanns

vgl. nachstehende Abbildungen; links ohne, rechts mit Feldmerkmal).

   

Allgemeiner Hinweis: Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich immer auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Knie ist also anatomisch das rechte Knie des Bergmanns gemeint.

Dieses auffällige Feldmerkmal tritt beim 8 Pfennig-Wert bei den Feldern 38 AB auf. Das Saarhandbuch, Kap. 402, S. 17 beschreibt das Merkmal als:

weisser Fleck am linken Knie.

Paul Staedel schreibt in den Étude des Timbres-Poste et oblitérations de la Sarre 1945-1955 (nachfolgend Étude genannt) auf S. 18 unter der Nummer 4d:

Pantalon déchiré au genou droit

was wir mit „Hose am rechten Knie zerrissen“ übersetzen können. Die Beschreibung in der Étude dokumentiert ausserdem sehr schön die unterschiedliche Art der Bildbeschreibung – rechts und links – auf der anderen Seite des Rheins.

Dasselbe Feldmerkmal findet sich beim 2 Pfennig-Wert auf den Feldern 8AB. Dieses Bogenfeld ist ebenfalls im MICHEL® Spezial-Katalog, im Saarhandbuch sowie in den Étude gelistet. Der runde, helle Fleck am linken Knie wird jedoch ignoriert und die Autoren rücken ein anderes, unauffälligeres Feldmerkmal in den Vordergrund. Vergleichen Sie selbst (wiederum links ohne, recht mit Feldmerkmal):

   

Die Kataloge beschreiben alle den dunklen Farbfleck an der Strebwand links vom Bergmann, der runde, helle Fleck am linken Knie findet keine Erwähnung.

    • Étude, S. 15, 1a 8e: „Point sur la rocher à gauche du mineur“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 11 unter 8 AB: „Punkt links neben dem Bergmann in der Höhle“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, S. 88, MiNr. 206 III: „Punkt links neben Bergmann in der Höhlenmitte (Feld 8)“

Ich finde es erstaunlich, dass ein so auffälliges Feldmerkmal wie der runde, helle Fleck am linken Knie, der beim 8 Pfennig-Wert zu eigenständigen Erwähnung in Katalogen führt, beim 2 Pfennig-Wert komplett ignoriert wird.

Noch erstaunlicher ist jedoch, dass dasselbe Feldmerkmal beim 3 Pfennig-Wert in keinem Katalog aufgeführt oder in einem Handbuch erwähnt wird. Ich habe in vielen Katalogen und Publikationen zur 1. Offenburger Ausgabe nach Erwähnungen für das Bogenfeld 33AB gesucht, bin aber bislang nicht fündig geworden. Dies ist die Erstpublikation dieses Feldmerkmals. Sie sehen, die Beschäftigung mit den Marken der 1. Offenburger Ausgabe kann auch heute – 70 Jahre nach ihrem Erscheinen – noch spannend sein.

   

Nachfolgend die Marken der einzelnen Werte mit den Feldmerkmalen nacheinander dargestellt:

Die vorstehenden Abbildungen machen deutlich, dass das Feldmerkmal beim 8 Pfennig-Wert stärker hervortritt als bei den anderen beiden Werten. Dies ist aus meiner Sicht dennoch kein Grund, es zu ignorieren. Insbesondere, da es sich um ein auffälliges Exemplar der wiederkehrenden Feldmerkmale handelt. Das führt uns zu einer weiteren Frage: Tritt dieses Feldmerkmal auch bei den anderen drei Werten mit demselben Bildmotiv – also 6, 10 und 12 Pfennig – auf?

Die Antwort ist nein. Ihr könnt mir glauben, ich habe mehrere Bögen der infrage kommenden Werte genauestens ausgewertet, bevor ich dieses Nein schrieb. Doch weshalb fehlt das Feldmerkmal bei den Werten zu 6, 10 und 12 Pfennig?

Ich liste nachstehend die sechs Werte geordnet nach ihren Druckdaten auf:

    • 12 Pfennig: 30./31. Dezember 1946; 2./3./4./7./8. Januar 1947
    • 6 Pfennig: 5.-7. Februar 1947
    • 10 Pfennig: 12.-14. Februar 1947
    • 8 Pfennig: 15./16. Februar 1947
    • 3 Pfennig: 18./19. Februar 1947
    • 2 Pfennig: 20./21. Februar 1947

Die Werte mit dem auffälligen Feldmerkmal runder, helle Fleck am linken Knie wurden später gedruckt als diejenigen ohne das Feldmerkmal. Wahrscheinlich hat man in der Druckvorstufe bei der Diapositivmontage (vgl. hier) als Ersatz für beschädigte Exemplare neue Diapositive eingearbeitet, die bei den ersten drei Werten nicht zur Verwendung kamen.

Hier geht es direkt zum nächsten Beitrag über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 3

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Steckbrief des 2 Pfennig-Werts
    • Wert: 2 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: grau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 20. und 21. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 2’030’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 10 cent. überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 8AB, „Runder, heller Fleck am linken Knie“

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Steckbrief des 3 Pfennig-Werts
    • Wert: 3 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: gelborange
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 18. und 19. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’510’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 60 cent. überdruckt
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 33AB, „Runder, heller Fleck am linken Knie“

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Steckbrief des 8 Pfennig-Werts
    • Wert: 8 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: feuerrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: das Wochenende vom 15./16. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’507’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 38AB, „Runder heller Fleck am linken Knie“

Bis dann

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