Ich habe eine Bogenecke mit neun Marken erstanden, die mir Rätsel aufgibt. Es handelt sich nicht um Briefmarken, da keine Währungs- und Wertangaben ersichtlich sind. Es ist möglicherweise eine Vignette, jedoch ist mir keine Verwendung auf Belegen aus dem Jahr 1947 bekannt.
Bogenecke „La Semeuse“ Sarre 1947
Technisches
Masse: 2.4 x 2.1 cm
Papier: hell ohne grössere Einschlüsse, sehr gute Qualität
Wasserzeichen: ohne
Gummierung: durchsichtig
Zähnungsmass: 8.5 x 8.5 Linienzähnung
Provinienz: Ich erwarb die Bogenecke von einem deutschen Sammler, welcher mehrere Bogenteile vor etwa zwei Jahren mit einem umfangreichen Los des Auktionshauses Aix-Phila in Aachen erwarb. Das Auktionshaus kategorisierte die Marken als Propaganda-Vignette. Meine Recherche bei Aix-Phila ergab leider keine weiteren Details zu Herkunft und Verwendung.
Das Bildmotiv der Marken, La Semeuse die Säerin vor Ruinen, sofort an das Plakat für die Französischen Festtage an der Saar erinnert, welche am 18. und 19. Mai 1946 in Saarlouis stattfanden. Im Rahmen dieser Festtage wurde das Denkmal für Maréchal Michel Ney eingeweiht. Dieses ist die Vorlage für das Bildmotiv des 84 Pfennig-Werts der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland.
Plakat zu den französischen Festtagen vom 18. bis 19. Mai 1946 in Saarlouis
Wer über weitere Informationen zu diesen Marken verfügt, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Über diesen Link gelangt ihr direkt zum Kontaktformular.
Bis dann
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Wie ihr wisst, beobachte ich den Markt rund um die Marken der SAAR I, der Originalausgabe der Freimarkenserie Berufe und Ansichten aus dem Saarland, sehr genau. Spoiler-Alarm: Dieser Beitrag benötigt mehr als 5 Minuten Lesezeit, weist darüber hinaus einige Bilder auf und ist spannend!
Neulich „stolperte“ ich über ein Angebot eines unperforierten (geschnittenen) Exemplars des 75 Pfennig-Werts mit der selteneren WasserzeichenorientierungF, also fallend. Solche Marken werden immer wieder einmal auf dem Markt angeboten. Es war jedoch nicht die Marke selbst, welche meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war der Text des zugehörigen Befunds. Ausgestellt 2015 durch den aktuellen Vereinsvorsitzenden des BPP, Christian Geigle. Dieser ist hauptberuflich Briefmarkenhändler. Meines Erachtens eine Interessenskollision, aber bekanntlich bei Briefmarken-Prüfern weit verbreitet. Doch um dieses Thema wird es hier nicht gehen.
Nachfolgend die Abbildung des der Befunds. Von Interesse ist allein die Vermutung des Prüfers zur Herkunft des Prüfstücks.
Es stammt aus Andruckbogen mit Druckzylinder, der vermutlich wegen Qualitätsmängeln beim endgültigen Auflagendruck durch einen neu angefertigten Druckzylinder ersetzt wurde.
Bei diesem Satz ging mir sofort durch den Kopf: „Wieso hat Christian Geigle diese Vermutung – der Prüfer selbst schreibt „vermutlich“ – in einen offiziellen Befund aufgenommen? Welche Quellen liegen ihm hinsichtlich der Formzylinder vor?“ „Anhand welcher Merkmale des Prüfstücks konnte er den Unterschied zwischen 222 X U und 222 X P bestimmen?“
Und als nächstes: „Welchen Nutzen hat eine schriftlich festgehaltene Vermutung des Prüfers für den Auftraggeber?“ „Oder gab es nur einen Nutzen für den Prüfer?“
Ich bin kein Detektiv oder Kriminalkommissar. D0ch eines weiss ich durch die langjährige Beschäftigung mit der Ausgabe SAAR I: Die Produktionsunterlagen sind im Archiv des Burda-Verlags entweder tatsächlich nicht mehr vorhanden oder werden Rechercheuren als nicht mehr vorhanden deklariert. Item: Meine Neugierde war jetzt geweckt. Ich beschloss, finanziell tief in die Tasche zu greifen und erwarb nicht bloss dieses Stück, sondern bei einem anderen Händler ein unperforiertes waagerechtes Pärchen dazu.
Hier die Abbildungen (jeweils Vorder- und Rückseite), zuerst die Mi. 222 X P und dann das waagerechtes Pärchen Mi. 222 X U:
Es ist offensichtlich, diese Marken haben schon 75 Jahre „auf dem Buckel“. Die Wasserzeichenorientierung ist jeweils F, also fallend. Beide Exemplare sind unperforiert.
Wo ist nun der Unterschied zwischen den beiden Varianten P und U? Wo der Unterschied zu ganz normalen Exemplaren des 75 Pfennig-Werts mit WasserzeichenorientierungF oder S? Wir wissen, das verwendete Papier hatte keinen Einfluss auf das Druckbild.
Ihr wollt nun sicherlich wissen, was mich gerade umtreibt, richtig? Versetzt euch in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland. Alles ist Mangelware. Wenn ich schreibe Alles, dann meine ich Alles. Alles ausser Hoffnung und Hunger. Es ist für mich unvorstellbar, dass nach den bereits erfolgten Probedrucken für das Gut zum Druck die bereits manuell geätzte Ballardhaut (Kupferbeschichtung) eines kompletten Formzylinders mal so einfach verworfen wurde. Dass der stählerne Zylinder zurück ans Werk geschickt wurde mit dem Vermerk: „Bitte neu beschichten!“ Die Druckerei Franz Burda in Offenburg selbst war zu einer Galvanisierung von Formzylindern nicht eingerichtet.
Andererseits ist zu bedenken: Es geht um den ersten Wert der SAAR I, der gedruckt wird. Es ist darüber hinaus die allererste Briefmarke, welche die Druckerei Franz Burda herstellt. Ein Prestige-Projekt. Viel hängt von dem Gelingen dieses Drucks ab. Nicht bloss – wie wir aus der Rückschau wissen – der Auftrag für die lukrativen Länderausgaben der Französischen Zone. Fehler können – gerade zu Beginn eines Projekts – vorkommen.
Dennoch: Einen aufwendig manuell geätzten Formzylinder neu beschichten zu lassen, da muss ein Probedruck schon von den Auftraggebern, also Raymond Croze von der P.T.T. und Raymond Schmittlein wegen gröberer Qualitäts-Mängel abgelehnt worden sein. Hierbei ist zu bedenken, dass die 75 Pf.-Marke die Beförderungsgebühr für Auslandsbriefe abdecken soll. Also geht es den französischen Behörden ebenfalls ums Prestige.
Noch etwas macht mich in diesem Zusammenhang stutzig. Der MICHEL DSK 1996 (1) führt bei der SAAR I keine Probedrucke auf. Dafür einige Werte mit der Unternummer U = unperforiert (geschnitten). Im MICHEL Saar-Spezial-Katalog 2002 (2) sind dann neben den unperforierten Werten auch die Mi. 211, 212, 224 sowie 225 als Probedrucke (allesamt ohne Bewertung) aufgeführt. Dies bleibt im MICHEL Handbuch-Katalog Saar 2003 (3) und 2004 (4) nahezu unverändert. Der MICHEL DSK 2013 (5) katalogisiert zwar diverse ungezähnte Probedrucke auf „ungummierten Kartonpapier“, aber keinen Probedruck der Mi. 222 X/Y auf gummiertem Wasserzeichenpapier. Die Mi. 222 X P taucht im MICHEL DSK 2014 (6) und im Michel Saar-Spezial 2017 (7) auf. Bis heute als einziger mit einer Bewertung von ** € 250 resp. aktuell ** € 200 (8).
Was wissen wir? Probedrucke, oder Essays wurden meiner Kenntnis nach nicht in Bogenform hergestellt, sondern sahen eher so aus:
Früher Probedruck in der Farbe Orange. Beachte: Der 24 Pfennig-Wert zeigt das Bildmotiv „Bäuerinnen bei der Feldernte“. Das Bildmotiv „Stahlwerker beim Abstich eines Hochofens“ ist nicht vertreten.
Ein Ministerblock des 75 Pf.-Werts liegt mir genauso vor, wie eine Probedruck in der Farbe Blau. Beide wurden auf Kartonpapier ausgeführt, nicht auf Papier mit Wasserzeichen.
Die MICHEL-Kataloge schreiben bei den Probedrucken (Klb), also Kleinbogen. Es wurde Normal- resp. Kartonpapier verwendet, kein Wasserzeichenpapier. Wofür auch? Wasserzeichenpapier war rar und für die ersten, insbesondere für das Ausland bestimmten Werte (45 Pfennig Auslandspostkarte, 75 Pfennig Auslandsbrief; beide Gebührentarife gültig bis Mitte September 1947) vorgesehen. Der Druck der Probedrucke auf Normalpapier resp. Kartonpapier ist ebenfalls in den MICHEL-Katalogen festgehalten. Probedrucke wiesen darüber hinaus unten links – da waren die französischen Kontrolleure nicht ohne Grund paranoid – einen Aufdruck ungültig auf! Dies wurde mir u.a. von Dr. Ulrich Fingerhut, dem stv. Vorsitzenden der ArGe SAAR, bestätigt. Einen Aufdruck ungültig kann ich auf dem testierten Exemplar nicht erkennen.
Meine Vermutung:
bei der mir vorliegenden Mi. 222 X P handelt es sich u.U. um einen Probedruck
aber das Exemplar stammt von demselben Formzylinder wir der Rest der Auflage
Wie kann ich meine Vermutung belegen? Im Gegensatz zu Christian Geigle, der testiert ohne zu erklären, muss ich meine Ergebnisse belegen. Daher werde ich in den kommenden Wochen dieses Exemplar:
genau vermessen
mit allen Bogenfeldern (A- wie B-Bogen) unter dem Stereo-Mikroskop vergleichen
mit allen Bogenfeldern digitaloptisch vergleichen
mein Netzwerk an befreundeten Sammlern um Bestätigung meiner Ergebnisse bitten
Sollten sich bei dieser Überprüfung identische Feldmerkmale finden und eine Feldzuordnung zu einem „regulären“ Bogenfeld zweifelsfrei möglich sein, wäre Christian Geigles Vermutung, die Herstellung wäre mittels eines vor Druckbeginn der Auflage vernichteten Formzylinders erfolgt, widerlegt (9). Ein weiterer Anreiz dieser Forschungsanstrengung ist selbstverständlich: Herauszufinden, was genau den Unterschied zwischen einer 222 X U und eine 222 X P ausmacht.
Da meine Frau und ich aktuell grenzüberschreitend umziehen, wird das Ergebnis meiner Untersuchungen einige Zeit auf sich warten lassen. Die wertvollen Analysegeräte sind wohl verpackt und warten in unserem alten Heim auf den Spediteur, während ich im neuen Heim bereits blogge. Es bleibt spannend.
Bis dann
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Anmerkungen
(1) MICHEL Deutschland-Spezial 1996, S. 539f
(2) MICHEL Saar-Spezial-Katalog 2002, S. 65
(3) MICHEL Handbuch-Katalog Saar 2003, S. 67
(4) MICHEL Handbuch-Katalog Saar 2004, S. 67
(5) MICHEL Deutschland-Spezial-Katalog 2013, Bd. 2, S. 765
(6) MICHEL Deutschland-Spezial-Katalog 2014, Bd. 2, S. 769
(7) MICHEL Saar-Spezial 2017, S. 90
(8) MICHEL Deutschland-Spezial-Katalog 2020, Bd. 2, S. 773
(9) Bei dem 1947 üblicherweise für die Herstellung von Formzylindern verwendete manuelle Ätzverfahren lässt die Herstellung eines identischen Klons nicht zu. Selbst dann nicht, wenn dieselbe Diapositivvorlage verwendet wird. Vgl. hierzu: Handbuch Feldmerkmale SAAR I, S. 39ff und 2338ff
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Das Jahr 2022 steht ganz im Zeichen des Saarlands.
Am 1. Januar sind es 65 Jahre, seit das Saarland aufgrund des Luxemburger Saarvertrags als 10. Bundesland der Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist. Abgebildet sind die entsprechenden Briefmarken der Deutschen Bundespost: einmal in DM und einmal in Frankenwährung.
Am 20. Januar vor 75 Jahren erschienen mit den 12- und 75 Pfennig-Werten die ersten Briefmarken der Berufe und Ansichten aus dem Saarland (SAAR I). Dies waren die ersten Briefmarken für die im Entstehen begriffene Republik Saarland. Die letzten Werte dieser Freimarkenserie gelangten am 7. März 1947 an die saarländischen Postschalter.
Am 20. November wurden ebenfalls vor 75 Jahren die ersten drei Marken des Malstatt-Burbacher Überdrucks (SAAR II) verausgabt, wobei der 2 Franken-Wert ausschliesslich als Überdruck der Originalausgabe mit Wasserzeichen (sogenannter Urdruck) an die saarländischen Schalter gelangte. Die Werte zu 3- und 6 Franken erschienen sowohl als Überdruck der Originalausgabe wie auch der Neuausgabe.
Der 17. Dezember 1947 ist die Geburtsstunde des Saarlands plusminus in den heutigen Grenzen. Am 8. November verabschiedete die Verfassungsgebende Versammlung des Saarlands die auf dem 15. Dezember datierte Verfassung, die vor 75 Jahren mit Veröffentlichung im Amtsblatt des Saarlands auf Seite 1077 am 17. Dezember in Kraft trat.
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Wenig verwunderlich wird keines dieser Ereignisse in Deutschland durch die Post durch eine Briefmarkenausgabe gewürdigt. Die aktuelle Ausgabe von postfrisch, des Philatelie-Journals der Deutschen Post, widmet dem Saarland jedoch einen ausführlichen Beitrag.
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Bis dann
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Die bereits umfangreiche Familie Feldmerkmale SAAR I hat ein weiteres Mitglied erhalten. Helle Stelle unten am R von SAAR auf Feld 77A, Teilauflage. Das Feldmerkmal ist ausschliesslich auf A-Bogen der frühen Druckphase vom 30. Dezember 1946 bis 3. Januar 1947 vorhanden.
Nachgewiesen auf diversen Einzelmarken, sowie auf mehreren Schalterbogen vom:
30. Dezember 1946
2. Januar 1947
3. Januar 1947
Bis dann
Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen und Peter Falz, die mich zuverlässig und tatkräftig bei der Verifikation des Feldmerkmals unterstützt haben.
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Vor einem Jahr habe ich das letzte Mal über das Experiment mit Briefmarken unter konstanter UV-Bestrahlung berichtet (Link).
Nun, nach insgesamt 20 Monaten sehen die Briefmarken so aus.
28. September 2021, 11:00 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)
Rot ist nicht gleich rot, wenn wir die Marken zu 8, 20 und 45 Pfennig vergleichen. Grün, jedoch nicht oliv, hat sich als ebenso widerstandsfähig gezeigt, wie gelb und orange.
Mit diesem Beitrag schliesse ich das Experiment ab.
Bis dann
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Es sind ziemlich genau 3 Monate seit meinem letzten Beitrag vergangen. Vielleicht habt Ihr euch gefragt, was der Hintergrund dieser langen Absenz war. In den letzten 6 Monaten habe ich ein Buch über die Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland mit Fokus auf den Feldmerkmalen der SAAR I geschrieben. Die letzten 3 Monate waren die „heisse“ Phase.
Einige Eckdaten
ca. 2’300 Seiten
7’100 farbige Abbildungen
946 Feldmerkmale, davon 446 bislang nicht dokumentiert
Format: E-Book (PDF with individual and distinctive watermarks)
ca. 360 MB (passt auf jedes Smartphone)
«Horizonte-Erweitern» Buchverlag
ISBN: 978-3-952368-0-3
Preis: SFr. 54.90 / Euro 49.95
Das Handbuch Feldmerkmale SAAR I ist eine gute, illustrierte Ergänzung zu eurem Briefmarken-Katalog. Auf euer Smartphone geladen, könnt ihr es zum bequemen Nachschlagen auf Tauschabende und Briefmarken-Messen mitnehmen; der Begriff Handbuch erhält damit eine völlig neue Bedeutung.
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt und wird durch einen sorgfältig zusammengestellten Anhang ergänzt. Im ersten Abschnitt gehe ich auf die Entstehung der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland, deren Herstellung, Bildmotive sowie Verwendung ein.
Im zweiten Abschnitt beschreibe ich in 20 durchgehend illustrierten Kapiteln die Feldmerkmale der einzelnen Werte der SAAR I. Jedem Wert ist eine ausführliche Einleitung sowie ein Überblick zu den beschriebenen Feldmerkmalen vorangestellt.
So sieht die Beschreibung eines Feldmerkmals aus.
Für die Feldmerkmal-Sammler habe ich im Anhang einen Sammel-Vorschlag, sozusagen den Baedeker zu den schönsten und auffälligsten Feldmerkmalen der SAAR I zusammengestellt. Dieser ist ebenfalls durchgehend illustriert und umfangreicher, als die von den MICHEL Briefmarken-Katalogen bekannten, etwa 100 Merkmale auf zwei Katalogseiten. Der Anhang enthält darüber hinaus wichtige Daten zu den Ausgaben der Berufe und Ansichten aus dem Saarland in Form von Tabellen, dazu grundlegende Informationen zum Rastertiefdruck, eine Kurzbiographie von Vytautas Kazimieras Jonynas, den Gestalter der Briefmarkenmotive, sowie eine ausführliche Bibliographie.
Falls ihr euch fragt, weshalb ich von dem schönen Titel Weisse Wolke über dem Storchennest abgerückt bin, dieser hätte das Handbuch in die Nähe so bekannter Autorinnen wie Lucinda Riley oder Sarah Lark gerückt. Das wäre dann aber das total falsche Genre.
Vorbestellungen für das Handbuch nehme ich gerne per E-Mail unter info(at)saarphilatelie.com entgegen. Die Auslieferung erfolgt, sobald das Handbuch in der Schweizer Nationalbibliothek und in der Deutschen Nationalbibliothek registriert wurde, was etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen wird.
Bis dann
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Vielen Dank allen, die auf meinen Aufruf hin mit mir Kontakt aufgenommen und mich bei der Bestätigung des Feldmerkmals als „in Teilauflage auftretend“ unterstützt haben haben.
Es handelt sich bei dem Feldmerkmal des Feldes 19B tatsächlich um ein Feldmerkmal in Teilauflage. Die Entstehung konnte enger eingegrenzt werden und zwar zwischen die Bogen B05122 und Bogen B04670. Ebenso konnte meine Annahme, das Merkmal trete bis zum Ende des Drucks auf, weiter mit Indizien untermauert werden.
Damit ist das vorgestellte Feldmerkmal vom Bogenfeld 19B eindeutig ein tertiäres Feldmerkmal. Diese entstehen in der Regel durch Beschädigungen des Formzylinders während des Druckvorgangs, beispielsweise beim Einbau des Formzylinders oder dessen Reinigung (in ganz wenigen Fällen könnte eine Retusche Ursache neu auftauchender, tertiärer Feldmerkmale sein). Insbesondere nach Druckbeginn auftretende Feldmerkmale in Teilauflage gehören zu den tertiären Feldmerkmalen.
Noch ein Hinweis zu den Druckdaten bei der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland (1). Das auf den Druckbogen angebrachte Druckdatum gibt immer das Datum der Druckweiterverarbeitung (Sichtkontrolle, Bogenrandsignaturen, Perforation, Trennung der Schalterbogen, Endkontrolle und Verpackung) an. In der Regel war dies bei den niedrigen Auflagen der Originalausgabe tatsächlich auch Drucktag, musste es jedoch nicht zwingend sein. Gerade bei den Werten, deren Druck mehrere Tage benötigte – und hier insbesondere der 12 Pfennig– und der 24 Pfennig-Wert – wurden die letzten Druckbogen des Vortages erst am folgenden Arbeitstag weiterverarbeitet. Ebenso gilt dies bei den Werten, deren Auflage zum Schluss noch mittels Bogen der Druckreserve erhöht wurden (2).
Bis dann
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Anmerkungen
(1) Die Aussage trifft auch auf die 2. Offenburger Ausgabe sowie die Länderausgaben der Französischen Besatzungszone, die alle in der Druckerei Franz Burda in Offenburg hergestellt wurden, zu. Insbesondere bei den Länderausgaben waren die einzelnen Auflagen so hoch, dass die Bogen gem. Dr. Hans Flatters (Handbuch ArGe FZ 3.0.3) manchmal erst Tage später verarbeitet wurden.
(2) Nachweisen konnte ich diese „nachträgliche“ Erhöhung der Auflage mittels Bogen der Druckreserve u.a. bei den Werten SP21 (16 Pfennig), SP22 (20 Pfennig), SP23 (24 Pfennig) sowie SP30 (75 Pfennig)
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Die Corona-Pandemie schränkt die öffentlichen Aktivitäten von uns Briefmarken-Sammlern ein. Andererseits bescheren uns die allgemeinen Einschränkungen auch viel Zeit, welche wir sinnvoll für unsere Familien und unser schönes Hobby einsetzen können.
Worüber schreibe ich im heutigen Beitrag? Der Titel ist der Stichwortgeber: Probeabzüge.
Wenn wir uns an unseren Exemplare der 1. Offenburger Ausgabe erfreuen, wissen wir wahrscheinlich, wann diese ausgegeben wurden: zwischen dem 20. Januar und dem 7. März 1947. Einige von uns wissen sogar, wann und wo die Marken hergestellt wurden: zwischen dem 27. Dezember 1946 und dem 21. Februar 1947 in der Druckerei Franz Burda in Offenburg.
Den wenigsten von uns dürfte jedoch beim Anblick der Briefmarken bewusst sein, dass die Arbeiten an den Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland bereits viel früher begonnen hatten.
Der Entscheid der französischen Militärbehörden in Saarbrücken und Baden-Baden neben den Briefmarken der Ausgabe Wappen und Dichter eine weitere Briefmarkenausgabe ausschliesslich für das Saarland auszugeben, dürfte im Sommer 1946 gefallen sein. Ich gehe davon aus, dass die territoriale Erweiterung des Saarlandes zu Lasten der französischen Besatzungszone mit Wirkung vom 20. Juli 1946 sowie die etwa einen Monat später, mit Verordnung vom 30. August 1946, erfolgte Gründung des Landes Rheinpfalz die Auslöser für die Arbeiten waren.
Zu den vorbereitenden Arbeiten gehörten neben dem Entwurf der Bildmotive durch den vielseitig begabten Künstler Vytautas Kazimieras Jonynas auch die Entscheide über die Zuordnung von Bildmotiven und Werten sowie die Zuordnung von Werten und Farben. Für all diese Entscheide wurden Druckproben benötigt.
Der gezeigte Probedruck in einer hellorangen Farbe ist sehr aufschlussreich, zeigt er uns doch von links nach rechts:
ein mit dem endgültigen Ergebnis weitgehend übereinstimmendes Bildmotiv Alter Turm
ein abweichendes Bildmotiv Bäuerinnen, dazu noch mit einem „falschen“ Wert
ein mit dem endgültigen Ergebnis weitgehend übereinstimmendes Bildmotiv Bergmann, mit „spitzem Anstrich der 1 der Wertangabe 12“
ein mit dem endgültigen Ergebnis weitgehend übereinstimmendes Bildmotiv Saarschleife, wenn auch noch ohne Entwerfernamen
ein mit dem endgültigen Ergebnis weitgehend übereinstimmendes Bildmotiv Denkmal Maréchal Ney
Die kleinformatigen Werte tragen links unten einen Hinweis, den ich auf der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Kopie leider nicht entziffern kann. Aufgrund des Ausrufezeichens gehe ich davon aus, dass es ein Hinweis auf die noch nicht erfolgte Druckfreigabe ist.
Wenn wir unsere Briefmarken das nächste Mal betrachten, ist uns klar, dass die Arbeiten zu diesen kleinen Kunstwerken begannen lang bevor die Druckmaschine das erste mal angeworfen wurde.
Bis dann
Nachtrag vom 6. Januar 2021
Mein Sammlerkollege Dr. Ulrich Fingerhut hat mich freundlicherweise darauf hingewiesen, dass das unleserliche Wort „ungültig“ ist.
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Wie sehen unsere Briefmarken nach dem sonnigen Sommer aus?
27. September 2020, 11:00 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)
Einige Farben sind noch recht gut zu erkennen, doch die 45 Pfennig der Originalausgabe der Berufe und Ansichten aus dem Saarland verblasst nun rasch. Der rote Aufdruck des 50 Pfennig-Werts der MDB Typ II (10 F) ist fast nicht mehr leserlich. Die in der Farbe Grün gehaltenen Marken sowie die schwarzen Aufdrucke halten sich sehr gut.
Bis dann
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Sechs Monate sind vergangen, seit wir am 27. Januar 2020 die Briefmarken dem Tageslicht ständig aussetzten. Wieder einmal Zeit für einen Zwischenstand, finde ich.
27. Januar 2020, 11:00 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)
Inzwischen sind sämtliche Marken verblasst. Betrachten wir die Aufdruckmarken des Malstatt-Burbacher Drucks (MBD, Typ II):
SP48 II, 3 Pfennig mit Überdruck 60 cent.
SP50 II, 12 Pfennig mit Überdruck 2 F
SP52 II, 16 Pfennig mit Überdruck 4 F
SP56 IIe, 50 Pfennig mit Überdruck 10 F
SP59 II, 1 Saarmark mit Überdruck 50 F
Die Überdrucke in schwarzer Farbe weisen fast keine Ausbleichung auf, dagegen ist der rote Aufdruck von SP56 IIe schon fast gänzlich verblasst.
Ich bleibe für euch am Ball und schreibe, sobald sich wieder etwas tut.
Bis dann
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P.S.: Die kommenden drei Wochen weile ich in den Ferien. Der nächste Beitrag erscheint am 19. September 2020
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