Wiederkehrende Feldmerkmale (V) – Farbstriche beim Bildmotiv „Stahlarbeiter am Hochofen“

FOLGE 4

Hallo

In diesem Beitrag, dem fünften der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch weitere Merkmale vor.

Bei den Werten mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich (15, 16, 20 und 24 Pfennig) tritt ein dunkler Farbstrich als Feldmerkmal über alle Werte an einer ähnlichen Stelle des Bildmotivs auf, ohne jedoch in jedem Fall ein wiederkehrendes Feldmerkmal zu sein. Ein sehr interessanter Zufall, den ich euch hier näherbringen werde.

Wer von euch im MICHEL® Saar-Spezial 2017 die Seiten 88/89 mit den Plattenfehlern (sic!) der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) genau studiert, stellt fest, dass für die vier Werte mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich jeweils unter römisch I in typisch verschwurbeltem MICHEL-Sprech ein Feldmerkmal mit gerissenen, zerbrochenen oder gebrochenen Fenstern katalogisiert ist.

Denkt einmal über die von der MICHEL®-Redaktion seit Jahren verwendeten Adjektive nach. Ich kenne gerissene Schnüre, Fäden oder Leinen. Auch von gerissenen Tieren liest man in der Zeitung, da, wo Wolf und Bär noch daheim sein dürfen. Aber gerissene Fenster? Gebrochene Fenster? Zerbrochene Fenster? Zerbrochene oder gesprungene Fensterscheiben, die gibt es. Über sprachlichen Unzulänglichkeiten kann ich schmunzeln. Doch im Fall von irreführenden Abbildungen hört bei mir der Humor auf. MICHEL®-Kataloge zeigen ganze drei (!) Abbildungen für 22 katalogisierte Feldmerkmale des Bildmotivs Stahlwerker. Zwei dieser drei Abbildungen sind irreführend. Da ist zum einen die interessante Farbe der Abbildung für MiNr. 213 I, die ich als Dunkelgrün oder vielleicht auch Schwarzgrün definieren würde. Blättert im Katalog ruhig eine Seite zurück. Ihr werdet bei der 1. Offenburger Ausgabe einen Wert mit dem Bildmotiv Stahlwerker in dieser Farbe nicht finden. Die Werte zu 15, 16, 20 und 24 Pfennig wurden in den Farben Braun, Blau, Rot und Orangebraun gedruckt. Eine Variante in Grün kommt bei diesem Bildmotiv nicht vor. Genauso wenig wie Schwarz bei der Abbildung für MiNr. 213 III, oder sollte der Michel-Redaktion bis dato immer noch nicht gelungen sein, eine farbige Abbildung dieses Feldmerkmals aufzutreiben?

Zurück zu den Feldmerkmalen bei verschiedenen Werten an ähnlicher Stelle des Bildmotivs. Hier erst einmal die farblich korrekten Abbildungen aller vier Feldmerkmale:

  

15 Pfennig Feld 63AB (links A, rechts B)

  

16 Pfennig Feld 36AB (links A, rechts B)

  

20 Pfennig Feld 43AB (links A, rechts B)

  

24 Pfennig Feld 6AB (links A, rechts B)

Bei diesen Marken erkennen wir eine Abweichung vom vorgesehenen Ergebnis durch kräftige Farbstriche im Bereich der Fensterfront im Hintergrund des Bildmotivs. Schaut beim 16 Pfennig- und beim 24 Pfennig-Wert genau hin. Richtig: hier haben wir ein wiederkehrendes Feldmerkmal vor uns – das fünfte wiederkehrende Feldmerkmal, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle. Nachfolgend die Buttons zu den ersten vier Beiträge über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 1FOLGE 2FOLGE 3FOLGE 4

Wiederkehrende Feldmerkmale entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 24 Pfennig-Werts, der zeitlich früher gedruckt wurde (vgl. Steckbriefe am Schluss des Beitrags), für den Diapositivbogen des 16 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch auf ein anderes Bogenfeld (Feld 6 auf Feld 36) jedoch derselben – nämlich der 6. senkrechten – Bogenreihe.

Die vier Feldmerkmale treten jeweils auf beiden Schalterbögen, A und B, auf. Somit wissen wir, dass die Ursachen dieser primären Feldmerkmale in der Druckvorstufe des Rotations-Rastertiefdruckverfahrens zu suchen sind. Wieso gerade diese Region des Bildmotivs so anfällig für nicht gerade kleine Abweichungen ist, ist mir bislang noch nicht klar – scio me nihil scire. Kennt ihr die Ursache? Dann nehmt bitte auf Kontakt mit mir auf.

Werden diese Feldmerkmale auch in anderen Katalogen aufgeführt? Ich liste nachstehend die Einträge für den Staedel (Étude des timbres-poste et obliterations de la Sarre 1945-1955), das SHB (Saarhandbuch von 1958), den F.S.A. (Catalogue F.S.A. Specialisé de timbres de la Sarre 1960 und 1964) sowie den Michel (Michel Saar-Spezial 2017) auf.

15 Pfennig

    • Staedel: 7c „Fenêtre complèment fendue sur toute la largeur“
    • SHB: 63 AB „Sprung in den linken Fenstern“
    • F.S.A.: 202d „2 vitres cassées à gauche“
    • MICHEL®: MiNr. 212Z I „zwei Fenster links gerissen (Feld 63)“

16 Pfennig

    • Staedel: 8b „Trois vitres et mur fendus“
    • SHB: 36 AB „Fenster links gebrochen“
    • F.S.A.: 203d „vitres fendus“
    • MICHEL®: MiNr. 213Z I „Fenster über Arbeiter zerbrochen (Feld 36)“

20 Pfennig

    • Staedel: 9b „Mur et fenêtre a droite fendus“
    • SHB: 43 AB „Fensterscheiben rechts gesprungen“
    • F.S.A.: 204c „trait diagonal dans l’angle droit“
    • MICHEL®: MiNr. 214Z I „Fenster rechts gebrochen (Feld 43)“

24 Pfennig

    • Staedel: 10a „Trois vitres et mur brisés“
    • SHB: 6 AB „Fensterscheibe gesprungen und Mauersprung“
    • F.S.A.: 205c „barre horizontale sur le mur“
    • MICHEL®: MiNr. 215Z I „linkes Fenster zerbrochen, Strich in der Mauer daneben (Feld 6)“

__________

Wie immer, wenn in Katalogen die Beschreibungen nicht klar und präzis und die Abbildungen dann auch noch nichtsagend oder irreführend sind, schlägt die Stunde der Amis Faux, der falschen Freunde.

Amis Faux sind Marken mit Feldmerkmalen, auf welche die verschwurbelten und unpräzisen Beschreibungen in den Katalogen hervorragend zutreffen, die jedoch nicht die Marke mit dem katalogisierten und damit preislich höher eingestuften Feldmerkmal sind. Nicht nur der Sammler, sondern auch der Verkäufer ist diesen Amis Faux aufgrund der unverständlichen Fixierung der deutschen Philatelie auf die Kataloge aus dem Schwaneberger-Verlag fast hilflos ausgeliefert.

Nochmals zum Mitschreiben. Drei Abbildungen – davon zwei irreführende – für 22 katalogisierte Plattenfehler (sic!) allein bei einem von sechs Bildmotiven! 14 Abbildungen für 109 Feldmerkmale bedeutet, bei 95 Feldmerkmalen müssen sich Sammler wie Verkäufer auf unpräzise und vage Beschreibungen verlassen, die seit Jahrzehnten nicht angepasst wurden und im besten Fall in die Irre führen, im schlechtesten Fall schlicht falsch sind?

Nachfolgend einige dieser Amis Faux, von denen ich aus Erfahrung weiss, dass sie häufig – ohne bösen Willen – von unwissenden Verkäufern auf ebay oder Delcampe als die in MICHEL®-Katalogen aufgeführten „Plattenfehler“ angeboten werden.

 

15 Pfennig Feld 4AB (links A, rechts B)

 

16 Pfennig Feld 99 AB (links A, rechts B)

 

14 Pfennig Feld 54AB (links A, rechts B)

Dies sind nicht die einzigen bekannten Amis Faux. Ich habe euch aus der Auswahl bloss die nach meiner Beobachtung häufigsten herausgesucht. Ich empfehle euch, keinen MICHEL® Briefmarken-Katalog zu kaufen. Erstens sind bei diesem – ausser ihr greift zu dem MICHEL® Saar-Spezial zu Euro 49,00 – die verschiedenen Zeiträume und Sammelgebiete auf zwei Bände à Euro 88,00 also stolze Euro 176,00 aufgeteilt. Die Sammelgebiete mit Saarbezug sind:

    • Saargebiet 1920-1935
    • ZOF, Zone d’occupation française en Allemagne, Ausgaben der französischen Besatzungsbehörde für das Saarland 1945-1946
    • Territoire de la Sarre, von Frankreich annektiert, Ausgaben französischer Behörden für das Saarland 1946-1947
    • Saarland, eigene Ausgaben des autonomen Saarlandes 1948-1956
    • sowie nach Ende der eigenständigen Briefmarkenausgaben die Ausgaben der Deutschen Bundespost für das Saarland in Frankenwährung 1957-1959

Zweitens ist die Bebilderung, insbesondere der Unternummern mangelhaft. Drittens sind die Angaben fehlerbehaftet, wie ihr als regelmässige Leser des SAARPHILA-BLOGS ohnehin wisst. Ich empfehle euch, den zugegebenermassen etwas sperrigen Philotax Saar-Saarland Spezial 1920-1959 zu Euro 100,00 anzuschaffen (es gibt diesen auch als digitales Programm, da ist der Katalog nicht mehr so sperrig). Dieser Katalog ist fast durchgehend mit aussagekräftigen, farbigen Abbildungen versehen und somit m.E. um einiges sammlerfreundlicher als das Pendant aus dem Schwaneberger-Verlag.

Fazit: Beim 16 Pfennig-Wert, Feld 99AB, und dem 24 Pfennig-Wert, Feld 54AB, handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Das sechste, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle (Erstpublikation).

FOLGE 6

__________

Steckbrief des 15 Pfennig-Werts
    • Wert: 15 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: dunkelbraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 7. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’510’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 3 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 63AB, „Dunkler, nach unten gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront“

__________

Steckbrief des 16 Pfennig-Werts
    • Wert: 16 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: violettblau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 1./3./4. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’995’000 Stück am Schalter verkauft wurden.
    • Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 4 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 36AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

__________

Steckbrief des 20 Pfennig-Werts
    • Wert: 20 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orientrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 11. und 12. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 3’010’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 5 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 43AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die Mauer im Hintergrund und die rechte Fensterfront“

__________

Steckbrief des 24 Pfennig-Werts
    • Wert: 24 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orangebraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 14-18. Januar und 20.-24. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 4. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage:15’060’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 10’575’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD)mit der Wertangabe 6 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 6AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

Stahlwerker am Hochofen beim Abstich ist das einzige Bildmotiv der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar von dem sämtliche Werte für den Mastatt-Burbacher Druck (MBD I/II) herangezogen und mit Werten in Frankenwährung überdruckt wurden. Ich deute dies als Anzeichen für die hohe Bedeutung, welche die französische Administration des Saarlandes der Schwerindustrie beimass.

Bis dann

__________

Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.

#saarphila #saarphilatelie

Reihenmerkmale (I) – Stumpfe 1 und Kurbel

Hallo

Ich widme diesen Beitrag Werner, meinem Schwiegervater, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Lieber Werner, ich wünsche Dir zu den bereits gesammelten 80 Jahren viele weitere mehr in bester Gesundheit und Gesellschaft.

In diesem Beitrag werde ich euch zwei Reihenmerkmale vorstellen. Dem Begriff Reihenmerkmal sind wir in dem Beitrag zur sicheren Bestimmung von Marken des Bogenfeldes 41AB des 12 Pfennig-Werts bereits begegnet.

Das erste Reihenmerkmal ist Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf und kommt auf allen Marken der 2. und 7. senkrechten Bogenreihe (A- und B-Bögen) des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe vor, also auf den Bogenfeldern 2, 12, 22 usw. bis 92 und 7, 17, 27 usw. bis 97.

12 Pfennig, Felder 17A und 18A

Der Unterschied bei den beiden Anstrichen ist gut zu erkennen.

    • Étude, S. 21, 61 2e et 7e rangée verticale: „1 ayant la tige de la pointe ecourtée“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 20 Vorbemerkung zum 12 Pfennig-Wert: „In der zweiten und siebten senkrechten Reihe ist der Anstrich der 1 stumpf“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, keine Erwähnung

Das zweite Reihenmerkmal tritt beim 75 Pfennig-Wert auf. Bei einigen Marken stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt. „Kurbel“ Farbstrich an der Hauswand links

75 Pfennig, Felder 6A und 7A

Die Kurbel – ich mag den Begriff – an der Wand des linken Gebäudes ist das kennzeichnende Feldmerkmal der 7. senkrechten Bogenreihe der 75 Pfennig-Bögen (A- wie auch B-Bögen), kommt also auf den Feldern 7, 17, 27 usw. bis 97 vor. Liegt eine 75 Pfennig-Marke mit diesem Feldmerkmal vor uns, wissen wir, dass es sich um eine dieser Marken handeln muss. Ein Reihenmerkmal hilft uns also bei der Feldbestimmung von Marken und ist für alle Sammler von Feldmerkmalen ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel.

    • Étude, S. 31, Sur toute la 7e rangée verticale: „Hampe à la maison à gauche“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 41 Vorbemerkung zum 75 Pfennig-Wert: „Alle Marken der siebten senkrechten Reihe weisen einen gebogenen Strich am Hause links auf (Abb. 74)“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, keine Erwähnung

__________

Was ist die Ursache dieser – wiederkehrenden – Merkmale, die eine oder zwei senkrechte Bogenreihen kennzeichnen?

Was auffällt: es liegen beim 12 Pfennig-Wert fünf senkrechte Bogenreihen zwischen den Reihenmerkmalen. Wir wissen, dass wiederkehrende Feldmerkmale – bei Reihenmerkmalen handelt es sich um wiederkehrende Merkmale – im Rotations-Rastertiefdruckverfahren ihre Ursache in der Negativ- resp. Diapositivphase der Druckvorstufe haben. En detail:

    • die Vorlage für das Bildmotiv wird fotografiert
    • es werden Negative hergestellt
    • fünf Negative werden zu einem Streifen zusammengesetzt
    • sorgfältige Negativretusche am 5er-Streifen
    • Kontrolle der Druckreife anhand von Papierabzügen der retuschierten Negative
    • die 5er-Streifen (Negative) werden so oft als Diapositiv kopiert, wie für die Herstellung eines Schalterbogens notwendig ist; für die kleinformatigen Werte 2-75 Pfennig 20 mal und für die grossformatigen Werte zu 84 Pfennig und 1 Mark 10 mal
    • die 10 resp. 20 5er-Streifen (Diapositiv) werden regelmässig auf einer Diapositivscheibe arrangiert; bei den Werten zu 2-75 Pfennig kommen die 5er-Streifen in zwei Kolonnen untereinander zu liegen

Jetzt ist klar. Weist ein 5er-Streifen ein Feldmerkmal auf dem 2. Diapositiv auf, kommt dieses bei strenger Verwendung des obigen System immer in der 2. und 7. senkrechten Bogenreihe vor. Bleibt die Frage: Weshalb erscheint die Kurbel des 75 Pfennig-Werts dann nicht auch auf den Feldern der 2. senkrechten Bogenreihe?

Der 75 Pfennig-Wert war der erste Wert der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, der gedruckt wurde. Dazu war es die erste Briefmarkenherstellung für den Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas – wenn auch nicht seine letzte – und der erste Briefmarkendruck für die Belegschaft der Druckerei Burda. Ich gehe davon aus, dass beim 75 Pfennig-Wert einmalig mit einem 10er-Streifen gearbeitet wurde. Erst später ist man zu 5er-Streifen übergegangen, welche für die grossformatigen Marken zu 84 Pfennig und 1 Mark ohnehin sinnvoller waren.

__________

Definition Reihenmerkmal

Von einem Reihenmerkmal sprechen wir, wenn ein bestimmtes, ursprünglich für das Bildmotiv nicht vorgesehenes Charakteristikum über sämtliche Marken einer oder sogar zweier senkrechter resp. waagerechter Bogenreihen nachzuweisen ist.

__________

Steckbrief des 12 Pfennig-Werts
    • Wert: 12 (Reichs-)Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: dunkelolivgrün
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden (F) wie auch mit steigenden (S) Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 30./31. Dezember 1946, 2.-4. sowie 6.-9. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 12’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 8’250’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Besonderes: etwa 3’600’000 Marken wurden für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 2 F überdruckt
    • Vorgestelltes Reihenmerkmal: „Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf“, 2. und 7. Reihe

__________

Steckbrief des 75 Pfennig-Werts
    • Wert: 75 (Reichs-)Pfennig
    • Motiv: Alter Turm in Mettlach
    • Farbe: dunkelblau
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden (F) wie auch mit steigenden (S) Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 27./28./30. Dezember 1946
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’140’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’080’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Besonderes: der einzige Wert, der komplett im Jahr 1946 hergestellt wurde
    • Vorgestelltes Reihenmerkmal: „Kurbel an der Hauswand links“ 7. Reihe

Bis dann

__________

Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.

#saarphila #saarphilatelie

Forschung – Rätselhafte Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert (VI)

Hallo

… und willkommen zum abschliessenden Beitrag über die nur auf einem Teil der Gesamtauflage auftretenden Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe. Falls ihr die vorherigen Folgen verpasst habt, klickt einfach hier.

Ich möchte euch nochmal darauf hinweisen, dass ich diese sechsteilige Beitragsserie meinem treuen Förderer und Gönner Hans-Jürgen Steffen, dem Inhaber des Briefmarkenhauses Saarphila in Saarbrücken, gewidmet habe. Lieber Herr Steffen, ich wünsche Ihnen zu den bereits gesammelten 75 Jahren viele weitere mehr in bester Gesundheit und Gesellschaft.

In dieser Folge werde ich für euch die Ergebnisse dieser Beitragsserie zusammenfassen und am Schluss eine fundierte und nachvollziehbare Antwort auf die Frage geben: „Was war die Ursache für diejenigen Feldmerkmale des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe, die nicht über die gesamte Auflage auftreten, sondern nur über einen Teil der Auflage?“

Dies ist eine sehr textlastige Folge! Seid stark und haltet durch. Es lohnt sich! Die Abbildungen findet ihr unter den jeweiligen Verweisen zu den vorangegangenen Folgen.

__________

Ausgangslage

Betrachten wir die Feldmerkmale der Schalterbogen des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe über die gesamte Druckperiode vom 30. Dezember 1946 bis zum 8. Januar 1947 genauer, stellen wir fest, dass einige dieser Feldmerkmale nur bei einem Teil der Gesamtauflage von 120’200 Schalterbögen nachvollziehbar sind (vgl. Folge I).

__________

Ergebnisse der Folgen I bis V

In Folge II habe ich meine persönliche Auswahl von sieben dieser Feldmerkmale genauer vorgestellt und in Folge V sämtliche 29 Feldmerkmale in Teilauflage über die möglichen 200 Felder der Gesamtauflage bestimmt.

Schon in Folge I konnten wir ein erstes spezifisches Kennzeichen oder Charakteristikum dieser rätselhaften Feldmerkmale in Teilauflage bestimmen: Diese treten nicht gleichzeitig auf dem A und dem B-Bogen eines Druckbogens auf, sondern ausschliesslich auf einem der beiden Teilbogen eines Druckbogens. Wir halten fest: Feldmerkmale in Teilauflage erscheinen ausschliesslich entweder auf A-Bogen  o d e r  auf B-Bogen. Feld 22AB ist hier eine Ausnahme, doch unterschieden sich die Merkmale in Teilauflage, die Raute und das Koppelschloss, sehr voneinander.

Was schlussfolgern wir? In Folge III haben wir uns den Entstehungsprozess der Marken der 1. Offenburger Ausgabe über Druckvorstufe, den Druckprozess und die Druckweiterbearbeitung genauer angesehen.

Da beide Schalterbogen eines Druckbogens (vgl. hier) beim Rastertiefdruck von einem einzigen Diapositivrahmen stammen, kann die Ursache dieser Merkmale in Teilauflage  n i c h t  in der Negativ- oder Diapositivphase der Druckvorstufe liegen. Diese Merkmale  m ü s s e n  später entstanden sein: z.B. durch Retuschen am Druckkörper oder durch Verschmutzung desselben durch Fremdkörper. Ein weiteres Indiz für die Ursache solcher Feldmerkmale in Druckstufe sind diejenigen Felder eines Druckbogens, bei denen wir ein spezifisches Feldmerkmal über sämtliche Drucktage nachweisen können, ein unterschiedliches Feldmerkmal jedoch hinzukommt resp. „verschwindet“.

Dazu gehören die Merkmale der Felder:

1 / 6 / 22 / 24 / 35 / 41 / 55 / 61 / 66 / 67 / 73 / 76 / 77 / 79 / 96 / 97

konsistentes Feldmerkmal: die zwei Farbflecken oben an den Händen des Bergmanns; Teilauflage: „Gürtelschnalle“ resp. „Koppelschloss“

Fazit: 16 von 29 Feldmerkmale, die in Teilauflage erscheinen, besitzen ein über die gesamte Ausflage hinweg konsistentes, auf beiden Teilbogen auftretendes, anderes Feldmerkmal. Wir halten als zweites spezifisches Kennzeichen der rätselhaften Feldmerkmale fest: Feldmerkmale in Teilauflage  m ü s s e n  nach der Negativ- resp. Diapositivphase entstanden sein.

In Folge V haben wir zwei Druckperioden bestimmt und in „früh“ und „spät“ unterschieden, in welchen die besprochenen Feldmerkmale entweder auftreten oder eben nicht nachweisbar sind. Dieses ist das dritte spezifische Kennzeichen.

Frühe Druckperiode: 30. Dezember 1946 – 3. Januar 1947

    • 30. Dezember 1946
    • 31. Dezember 1946
    • 2. Januar 1947
    • 3. Januar 1947

Späte Druckperiode: 4.-9. Januar 1947

    • 4. Januar 1947
    • 7. Januar 1947
    • 8. Januar 1947
    • 9. Januar 1947

Daraus haben wir den Schluss gezogen, dass zwischen dem Druckende am 3. Januar 1947 und dem Druckbeginn am 4. Januar 1947 ein Ereignis eingetreten ist, in dem die Ursache der Feldmerkmale in Teilauflage zu suchen ist.

__________

Die vier Charakteristika

Die vier Charakteristika der Feldmerkmale in Teilauflage beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe

    • Erstes Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflagen treten nur auf A-  o d e r  B-Bogen auf
    • Zweites Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflage sind  n a c h  der Negativ- resp. Diapositivphase der Druckvorstufe entstanden
    • Drittes Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflage können einer der beiden Druckperioden „früh“/“spät“, also vor dem 4. Januar 1946 oder ab dem 4. Januar 1947 zugeordnet werden
    • Viertes Charakteristikum: Bei den Feldmerkmalen in Teilauflage handelt sich überwiegend um kleinere Abweichungen vom gewünschten Druckbild

__________

Bisherige Erklärungen

Für die Feldmerkmale in Teilauflage wurden dem Sammler von den Autoren/Redaktionen bislang – mit Ausnahme einer Vermutung im SHB auf Seite 402,5 – keine Erklärungen oder zumindest Erklärungsansätze geboten. Bekannte Erklärungsansätze aus Sammler- und Philatelistenkreisen sind (vgl. Folge II):

    1. Es kamen in den zwei verschiedenen Druckperioden zwei verschiedene Formzylinder zum Einsatz.
    2. Es wurde eine zweite Palatia O Rotations-Tiefdruckmaschine eingesetzt.
    3. Es fand eine Retusche des Formzylinders statt (u.a. SHB).

Die Erklärungsansätze 1. und 2. laufen schlussendlich auf dasselbe hinaus. Es müsste zu irgendeinem Zeitpunkt vor oder während der Druckperiode ein zweiter Formzylinder hergestellt worden sein, denn auch für den Betrieb einer zweiten Rotations-Rastertiefdruckmaschine wird ja ein Formzylinder benötigt. Es ist hierbei grundsätzlich egal (vgl. Folge III), ob dieser hypothetische Formzylinder von demselben Diapositivrahmen hergestellt wurde oder von einem neu zusammengestellten Diapositivrahmen.

_____

Argumente gegen einen zweiten Formzylinder
    • Es war und ist nicht möglich im manuellen Ätzverfahren eine auch nur halbwegs exakte Kopie eines Formzylinders herzustellen, vgl. Folge III. Der überwiegende Teil der Markenfelder bleibt jedoch über die gesamte Druckperiode vom 30. Dezember 1946 bis zum 9. Januar 1947 unverändert; darunter sechs von neun in den Michel-Katalogen aufgeführten Feldmerkmalen (I, II, III, IV, VI, VII). , vgl. Folge V
    • Reihenmerkmale wie der Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf, 2. und 7. Bogenreihe sind über die Gesamtauflage nachweisbar
    • Der Aufwand und die Kosten der Herstellung eines zweiten Druckzylinders; so ein Unterfangen wäre nur aus dringendem Grund (Beschädigung des ursprünglichen Formzylinders) in Angriff genommen; hierfür fehlen jedoch jegliche Anhaltspunkte
Argumente gegen eine weitere Rotations-Tiefdruckmaschine
    • Die unter den damalig herrschenden Bedingungen erbrachte Druckleistung der verwendeten Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O, war mit knapp 9’000 Druckbogen pro Tag – trotz Wartungspausen, unsicherer Versorgung mit Energie etc. – für die schlussendliche Auflage von 60’100 Druckbogen mehr als ausreichend. Es bestand sogar zeitlicher Spielraum.
    • Das Saarhandbuch erwähnt explizit, dass die Werte der 1. Offenburger Ausgabe auf einer einzigen Palatia O Rotations-Rastertiefdruckmaschine hergestellt wurden (SHB 402,5)
    • Hans Flatters erwähnt in seinen grundlegenden Abhandlungen zu den Länderausgaben der Zone d’Occupation Française en Allemagne, die ebenfalls im Rotations-Rastertiefdruck auf einer Palatia O bei der Druckerei Burda in Offenburg gedruckt wurden, keine zweite Rotations-Rastertiefdruckmaschine. Für die Länderausgaben wurden damals weitaus höhere Auflagen produziert als für die 1. Offenburger Ausgabe
    • Die Verwendung einer zweiten Palatia O hätte bei der Herstellung der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sicherlich Vorteile gebracht; jedoch nur, falls diese auch für die Herstellung der restlichen 18 Werte zum Einsatz gekommen wäre; dafür fehlen jedoch jegliche Anhaltspunkte.
Argumente gegen eine Retusche
    • Viele sehr auffällige Feldmerkmale erfuhren keine Veränderung. Beispielsweise Feld 80AB: betrifft die Wertangabe 12. Die Wertangabe ist für die reine Funktionalität der Briefmarke als Abgeltungsnachweis im Postverkehr von grosser Bedeutung; diese Abweichung vom gewünschten Ergebnis wurde nicht retuschiert
Feld 80 AB, konsistentes Feldmerkmal der Endstrich der 2 der Wertangabe 12 fehlt
    • Das SHB vermutet zwar als Ursache für die Feldmerkmale in Teilauflage eine Retusche auf Seite 402, 5; an gleicher Stelle vermuten die Autoren des SHB jedoch auch, dass der Formzylinder jeden Tag nach Produktionsschluss aus der Druckmaschine ausgebaut und jeweils retuschiert wurde. Da für den Aus- und Wiedereinbau eines Formzylinders bei einer Palatia O etwa 5 Stunden Aufwand veranschlagt werden müssen, ist diese Annahme eher unrealistisch und wird auch von keiner der anderen Quellen, Flatters o.ä., gestützt. Für eine stetige Retusche existieren  k ei n e  Anhaltspunkte.

__________

Erklärung der Feldmerkmale in Teilauflage

Zu welchem Schluss ziehen wir aus den vorliegenden Indizien. Denn wir können uns ausschliesslich auf Indizien stützen. Die Produktionsunterlagen aus dem Archiv der Druckerei Burda, die diese Frage zweifelsfrei beantworten könnten, wurden nach Ablauf der Aufbewahrungspflicht vernichtet.

Eine Retusche des Formzylinders in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1947, ist sehr unwahrscheinlich, da viele, auch sehr auffällige Abweichungen vom vorgesehenen Druckbild nicht retuschiert wurden und auch sonst bei keinem Bogenfeld eine planvolle Retusche zu erkennen ist. Ganz ausschliessen können wir eine Retusche durch den Gestalter Vytautas Kazimieras Jonynas jedoch nicht, es kann jedoch in keinem Fall eine sorgfältig vorbereitete Retusche gewesen sein.

Die Erklärung für die Feldmerkmale in Teilauflage ist einfach. Nach vier absolvierten Drucktagen (30./31. Dezember 1946 und 2./3. Januar 1947) resp. der Hälfte der vorgesehenen Druckperiode, entschieden die Produktionsverantwortlichen bei Burda, dass der Formzylinder des 12 Pfennig-Werts gereinigt werden sollte. Am Abend des 3. Januar 1947 nach Produktionsschluss oder am frühen Morgen des 4. Januar 1947 vor Produktionsaufnahme wurde der Formzylinders – von dem wir leider nicht wissen, ob dieser chromgehärtet war oder nicht – aus der Palatia O ausgebaut und die Rakel entfernt. Schon beim Ausbau könnte es zu kleineren Beschädigungen am Druckbild gekommen sein. Die nach vier Drucktagen abgenutzte Rakel wurde sicherlich nachgeschliffen oder sogar komplett ausgetauscht. Der Formzylinder wurde einer gründlichen Reinigung unterzogen, bei welcher durch ungewollte Manipulation von Näpfchen einige Feldmerkmale entfernt wurden, wogegen andere – insbesondere dunkle Farbtupfer (zusammengebrochene Stege) – hinzukamen, was die massive Zunahme von Farbflecken, die das Saarhandbuch als in Teilauflage erscheinend aufführt, erklären würde. Insbesondere die grossflächigen Vertiefungen des Formzylinders, unter anderem das Schriftband SAAR wurden bei dieser Reinigung in Mitleidenschaft gezogen.

Bis dann

__________

Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.

#saarphila #saarphilatelie

Wiederkehrende Feldmerkmale (II) – Heller Fleck am Knie des Bergmanns

FOLGE 1

Hallo

In diesem Beitrag, dem zweiten der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch den runden, hellen Fleck am linken Knie des Bergmanns vor. Dieses Merkmal tritt nicht nur bei zwei Werten der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) auf, wie der Kleiderbügel, sondern gleich bei drei Werten: 2 Pfennig, 3 Pfennig sowie 8 Pfennig. Das Bildmotiv ist diese Mal der Bergmann im Streb vor Saarlandschaft.

Dieses wiederkehrende Feldmerkmal habe ich am 10. April 2016 bei einem Vortrag im Rahmen jährlichen Mitgliederversammlung der ArGe SAAR zuerst öffentlich vorgestellt und beschrieben. Dieses Feldmerkmal ist ansonsten weder in Handbüchern noch in Katalogen erwähnt resp. aufgeführt (seit 2021 im Handbuch Feldmerkmale SAAR I, später erfolgte Anm. des Autors).

Ihr staunt, blättert im Katalog , sucht nach einem Feldmerkmal runder, hellen Fleck am linken Knie und versteht die Welt nicht mehr? Ihr befindet euch in allerbester Gesellschaft. In einem MICHEL® Spezial-Katalog, egal ob Deutschland oder Saar, werdet ihr bei genauer Lektüre unter Saarland MiNr. 209 IV fündig. Die Beschreibung lautet:

Grosses Loch im linken Knie des Bergmanns

vgl. nachstehende Abbildungen; links ohne, rechts mit Feldmerkmal).

   

Allgemeiner Hinweis: Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich immer auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Knie ist also anatomisch das rechte Knie des Bergmanns gemeint.

Dieses auffällige Feldmerkmal tritt beim 8 Pfennig-Wert bei den Feldern 38 AB auf. Das Saarhandbuch, Kap. 402, S. 17 beschreibt das Merkmal als:

weisser Fleck am linken Knie.

Paul Staedel schreibt in den Étude des Timbres-Poste et oblitérations de la Sarre 1945-1955 (nachfolgend Étude genannt) auf S. 18 unter der Nummer 4d:

Pantalon déchiré au genou droit

was wir mit „Hose am rechten Knie zerrissen“ übersetzen können. Die Beschreibung in der Étude dokumentiert ausserdem sehr schön die unterschiedliche Art der Bildbeschreibung – rechts und links – auf der anderen Seite des Rheins.

Dasselbe Feldmerkmal findet sich beim 2 Pfennig-Wert auf den Feldern 8AB. Dieses Bogenfeld ist ebenfalls im MICHEL® Spezial-Katalog, im Saarhandbuch sowie in den Étude gelistet. Der runde, helle Fleck am linken Knie wird jedoch ignoriert und die Autoren rücken ein anderes, unauffälligeres Feldmerkmal in den Vordergrund. Vergleichen Sie selbst (wiederum links ohne, recht mit Feldmerkmal):

   

Die Kataloge beschreiben alle den dunklen Farbfleck an der Strebwand links vom Bergmann, der runde, helle Fleck am linken Knie findet keine Erwähnung.

    • Étude, S. 15, 1a 8e: „Point sur la rocher à gauche du mineur“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 11 unter 8 AB: „Punkt links neben dem Bergmann in der Höhle“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, S. 88, MiNr. 206 III: „Punkt links neben Bergmann in der Höhlenmitte (Feld 8)“

Ich finde es erstaunlich, dass ein so auffälliges Feldmerkmal wie der runde, helle Fleck am linken Knie, der beim 8 Pfennig-Wert zu eigenständigen Erwähnung in Katalogen führt, beim 2 Pfennig-Wert komplett ignoriert wird.

Noch erstaunlicher ist jedoch, dass dasselbe Feldmerkmal beim 3 Pfennig-Wert in keinem Katalog aufgeführt oder in einem Handbuch erwähnt wird. Ich habe in vielen Katalogen und Publikationen zur 1. Offenburger Ausgabe nach Erwähnungen für das Bogenfeld 33AB gesucht, bin aber bislang nicht fündig geworden. Dies ist die Erstpublikation dieses Feldmerkmals. Sie sehen, die Beschäftigung mit den Marken der 1. Offenburger Ausgabe kann auch heute – 70 Jahre nach ihrem Erscheinen – noch spannend sein.

   

Nachfolgend die Marken der einzelnen Werte mit den Feldmerkmalen nacheinander dargestellt:

Die vorstehenden Abbildungen machen deutlich, dass das Feldmerkmal beim 8 Pfennig-Wert stärker hervortritt als bei den anderen beiden Werten. Dies ist aus meiner Sicht dennoch kein Grund, es zu ignorieren. Insbesondere, da es sich um ein auffälliges Exemplar der wiederkehrenden Feldmerkmale handelt. Das führt uns zu einer weiteren Frage: Tritt dieses Feldmerkmal auch bei den anderen drei Werten mit demselben Bildmotiv – also 6, 10 und 12 Pfennig – auf?

Die Antwort ist nein. Ihr könnt mir glauben, ich habe mehrere Bögen der infrage kommenden Werte genauestens ausgewertet, bevor ich dieses Nein schrieb. Doch weshalb fehlt das Feldmerkmal bei den Werten zu 6, 10 und 12 Pfennig?

Ich liste nachstehend die sechs Werte geordnet nach ihren Druckdaten auf:

    • 12 Pfennig: 30./31. Dezember 1946; 2./3./4./7./8. Januar 1947
    • 6 Pfennig: 5.-7. Februar 1947
    • 10 Pfennig: 12.-14. Februar 1947
    • 8 Pfennig: 15./16. Februar 1947
    • 3 Pfennig: 18./19. Februar 1947
    • 2 Pfennig: 20./21. Februar 1947

Die Werte mit dem auffälligen Feldmerkmal runder, helle Fleck am linken Knie wurden später gedruckt als diejenigen ohne das Feldmerkmal. Wahrscheinlich hat man in der Druckvorstufe bei der Diapositivmontage (vgl. hier) als Ersatz für beschädigte Exemplare neue Diapositive eingearbeitet, die bei den ersten drei Werten nicht zur Verwendung kamen.

Hier geht es direkt zum nächsten Beitrag über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 3

__________

Steckbrief des 2 Pfennig-Werts
    • Wert: 2 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: grau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 20. und 21. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 2’030’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 10 cent. überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 8AB, „Runder, heller Fleck am linken Knie“

__________

Steckbrief des 3 Pfennig-Werts
    • Wert: 3 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: gelborange
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 18. und 19. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’510’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 60 cent. überdruckt
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 33AB, „Runder, heller Fleck am linken Knie“

__________

Steckbrief des 8 Pfennig-Werts
    • Wert: 8 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: feuerrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: das Wochenende vom 15./16. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’507’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 38AB, „Runder heller Fleck am linken Knie“

Bis dann

__________

Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.

#saarphila #saarphilatelie

Wiederkehrende Feldmerkmale (I) – Der „Kleiderbügel“

Hallo

Heute stelle ich euch ein Feldmerkmal vor, welches nicht allein bei einem Wert der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) auftritt, sondern gleich bei zwei Werten.

Zum besseren Verständnis der Thematik werde ich zu Beginn nochmals einige Details zum Herstellungsprozess der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar erläutern, damit ihr versteht, in welcher Form die Briefmarken 1947 an die saarländischen Postschalter gelangten.

Sämtliche Werte der 1. Offenburger Ausgabe mit Ausnahme von 84 Pfennig und 1 Reichsmark – diese Werte wurden als Druckbogen zu 100 Marken hergestellt – wurden als Druckbogen zu 200 Marken gedruckt. Im Verlauf der Weiterverarbeitung wurden diese Druckbogen dann in einen (linken) A-Bogen und einen (rechten) B-Bogen zerschnitten. Nachfolgend ist ein A-Bogen des 50 Pfennig-Wertes abgebildet.

Jeder dieser Bogen – diese werden auch als Schalterbogen bezeichnet, da die Marken so an die Postschalter gelangten – umfasst jeweils 100 Marken, arrangiert in 10 senkrechte Reihen und 10 waagerechte Zeilen. Jedes Bogenfeld und damit jede einzelne Briefmarke erhält durch die philatelistische Zählung eine x/y-Koordinate, die Feldnummer. Dazu wird bei aufrecht sehendem Markenbild die Zählung bei der obersten linken Marke mit Feldnummer„1“ begonnen, dann zählt man von links nach rechts bis man bei der obersten rechten Marke „10“ erreicht. Bei der nächsten Reihe geht es mit „11“ bis „20“ weiter. Die Marke links unten erhält am Schluss die Nummer „100“. Zur Unterscheidung, ob eine Briefmarke aus einem A- resp. B-Bogen stammt, fügen wir den entsprechenden Buchstaben hinzu. Beispiel: die erste Marke der untersten Reihe des abgebildeten Bogens hat die Feldnummer 91A.

So, da ihr nun wisst, was eine Feldnummer ist, sind wir bereit für die wiederkehrenden Feldmerkmale.

__________

Definition wiederkehrende Feldmerkmale

Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten.

__________

Schauen wir uns so ein wiederkehrendes Feldmerkmal einmal an. Ich habe hierzu als Beispiel das Feldmerkmal mit dem treffenden Spitznamen Kleiderbügel ausgewählt. Dieses erscheint bei den Werten zu 25 und 45 Pfennig mit dem Bildmotiv Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft. Beim 25 Pfennig-Wert auf den Bogenfeldern 46AB und beim 45 Pfennig-Wert auf den Bogenfeldern 66AB.

Nachfolgend jeweils eine „normale“ Marke (links) und eine Marke mit dem auffälligen Feldmerkmal (rechts), welches mit einem schwarzen Pfeil gekennzeichnet ist.

   

   

Es scheint wirklich so, als hätte die kniende Bäuerin einen Kleiderbügel in der Hand.

Es drängen sich uns nun einige Fragen auf:

    • Wie kam es zu diesem Feldmerkmal?
    • Warum tritt es bei zwei unterschiedlichen Werten, wenn auch mit demselben Bildmotiv auf?
    • Findet sich das Feldmerkmal auch bei anderen Werten mit demselben Bildmotiv, also den Werten zu 30, 40 und 50 Pfennig?

Die Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe können ganz unterschiedliche Ursachen haben.

    • Abweichungen bei den Negativen der verwendeten Aufnahmen (selten)
    • Abweichungen in der Diapositivphase (primäre Feldmerkmale)
    • Abweichungen beim Übertrag des Pigmentpapiers auf den Formzylinder
    • Abweichungen beim Ätzvorgang des Formzylinders (z.B. unzureichend oder zu viel aufgebrachter Asphaltlack)
    • Abweichungen beim Druckvorgang (z.B. Staub, Dreck, Beschädigung des Formzylinders oder des Rakelmessers)

Tritt ein Feldmerkmal sowohl auf dem linken A-Bogen, wie auch auf dem rechten B-Bogen auf dem gleichen Bogenfeld auf, können wir eine Beschädigung des Formzylinders der Rotations-Rastertiefdruckmaschine Palatia O, eine Abweichung beim Ätzvorgang und eine Abweichung beim Übertrag des Pigmentpapiers ausschliessen. Exakt dieselbe Abweichung bei zwei Werten an jeweils zwei Bogenfeldern (A- und B-Bogen beim 25- und 45 Pfennig-Wert) wären einige Zufälle zu viel.

Was ist dann die Ursache der wiederkehrenden Feldmerkmale? Der Ursprung des Kleiderbügels liegt in der Herstellung der Druckvorlage beim verwendeten Rastertiefdruck. Etwas, was heute Druckvorstufe genannt wird. Der Reihe nach.

Die Übertragung ist nur möglich, wenn das Feldmerkmal bei der Retusche der Negative und auch später in der Druckvorstufe übersehen wurde.

Die Wertänderung bei gleichbleibenden Bildmotiven erfolgte bei den Werten der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar durch den Ersatz der einen Wertziffer (z.B. 30) auf den Diapositiven durch eine andere (z.B. 50). Dies wird Diapositivmontage genannt. Der bestehende Diapositivbogen eines Wertes wurde inkl. des Feldmerkmals „Kleiderbügel“ in die einzelnen Diapositivstreifen zerlegt und eine neue Wertziffer eingefügt. Danach wurden die Diapositivstreifen auf einer Montagescheibe wieder zu einem kompletten Diapositivbogen à 100 Marken – inkl. des „Kleiderbügels“ – zusammengesetzt. In unserem Fall war es der Diapositivbogen des 45 Pfennig-Werts, der zerschnitten wurde, da dessen Druck zeitlich vor dem 25 Pfennig-Wert stattfand (vgl. Steckbriefe am Schluss dieses Beitrags). Der Diapositivbogen mit der neuen Wertziffer und dem Feldmerkmal „Kleiderbügel“ wurde daraufhin zweimal auf Pigmentpapier – die hieraus entstehende Vorlage für die Druckbögen besteht ja aus 2x 100 Feldern – übertragen, weshalb dasselbe Feldmerkmal später ebenfalls auf beiden Schalterbögen erscheint.

Warum erscheint dieses Feldmerkmal nicht auf den anderen Werten mit dem gleichen Bildmotiv? Die Werte zu 30, 40 sowie 50 Pfennig wurden nach dem 25 Pfennig-Wert gedruckt. Ich gehe davon aus, dass das Feldmerkmal inzwischen bemerkt worden war. Immerhin war der 45 Pfennig-Wert, der für die passende Frankierung der beliebten Postkarten ins Ausland benötigt wurde, beim Druck der drei Werte zu 30, 40 und 50 Pfennig schon seit über einer Woche an den saarländischen Postschaltern erhältlich. Für die Druckerei stellte das Feldmerkmal, über welches wir uns heute freuen, eine ungewollte Abweichung vom gewünschten Ergebnis dar. Es wurde retuschiert, resp. bei der Diapositivmontage entfernt.

Hier geht es direkt zum zweiten Beitrag über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 2

__________

Steckbrief des 25 Pfennig-Werts
    • Wert: 25 Pfennig
    • Motiv: Zwei Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft
    • Farbe: violettrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 8. und 10. Februar 1947, der 9. Februar war ein Sonntag
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit bis auf wenige Exemplare alle am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 46AB, „Kleiderbügel“

__________

Steckbrief des 45 Pfennig-Werts
    • Wert: 45 Pfennig
    • Motiv: Zwei Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft
    • Farbe: rot
    • Papier: dünnes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quer geriffelt*
    • Wasserzeichen: steigende Wellenlinien S
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 13. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 4. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’100’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 1’095’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 66AB, „Kleiderbügel“

* Die Marke rollt sich beim Anhauchen quer zur Bildachse

Bis bald

__________

Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.

#saarphila #saarphilatelie