Rätselhafte Marken (I)

Hallo

Ich habe eine Bogenecke mit neun Marken erstanden, die mir Rätsel aufgibt. Es handelt sich nicht um Briefmarken, da keine Währungs- und Wertangaben ersichtlich sind. Es ist möglicherweise eine Vignette, jedoch ist mir keine Verwendung auf Belegen aus dem Jahr 1947 bekannt.

Bogenecke „La Semeuse“ Sarre 1947

Technisches

    • Masse: 2.4 x 2.1 cm
    • Papier: hell ohne grössere Einschlüsse, sehr gute Qualität
    • Wasserzeichen: ohne
    • Gummierung: durchsichtig
    • Zähnungsmass: 8.5 x 8.5 Linienzähnung

Provinienz: Ich erwarb die Bogenecke von einem deutschen Sammler, welcher mehrere Bogenteile vor etwa zwei Jahren mit einem umfangreichen Los des Auktionshauses Aix-Phila in Aachen erwarb. Das Auktionshaus kategorisierte die Marken als Propaganda-Vignette. Meine Recherche bei Aix-Phila ergab leider keine weiteren Details zu Herkunft und Verwendung.

Das Bildmotiv der Marken, La Semeuse die Säerin vor Ruinen, sofort an das Plakat für die Französischen Festtage an der Saar erinnert, welche am 18. und 19. Mai 1946 in Saarlouis stattfanden. Im Rahmen dieser Festtage wurde das Denkmal für Maréchal Michel Ney eingeweiht. Dieses ist die Vorlage für das Bildmotiv des 84 Pfennig-Werts der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

Plakat zu den französischen Festtagen vom 18. bis 19. Mai 1946 in Saarlouis

Wer über weitere Informationen zu diesen Marken verfügt, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Über diesen Link gelangt ihr direkt zum Kontaktformular.

Bis dann

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Frisch geliefert (I)

Hallo

Ich hoffe, ihr könnt den Sommer trotz des vielen Regens und der Überschwemmungen geniessen.

Ich habe soeben einen neuen Beleg für meine Sammlung zur Postgeschichte der Saar-Region von den Revolutionskriegen bis zur Gegenwart erhalten.

Der Beleg ist ein Brief mit Inhalt des Capitaine Dunand, dem Chef der  41. Compagnie des vétérans nationaux (1) an den Citoyen Maire (2) des Ortes und Arrondissements Bonneville (3). Der Brief datiert vom 20. Messidor an 8° de la Republique Française (4). Abgeschlagen wurde der Brief am Postamt Sarrelibre (5) mit einem zweizeiligen Stempel 55 Sarrelibre (6) in roter Farbe auf Ölbasis. Das Porto ist handschriftlich notiert und beträgt 10 Centime resp. im Jahr 1800 einen Décime. Sehr schön ist auf der Briefrückseite das unversehrte Wachssiegel der 41. Compagnie vétérans nationaux.

Bis dann

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Anmerkungen

(1) Die Vétérans nationaux waren im frühen 19. Jahrhundert Reserveeinheiten.

(2) Citoyen Maire heisst übersetzt Bürger Bürgermeister, wobei Citoyen die „revolutionäre“ Anrede ist. Diese wird weiter verwendet, obschon Konsul Napoléon Bonaparte mit dem Staatsstreich vom 18. Brumaire an 8° die Revolution für beendet erklärt hatte.

(3) Der Ort Bonneville ist Hauptort und Namensgeber von Kanton und Arrondissement. Bonneville und liegt südöstlich von Genève unweit der Schweizer Grenze in Hochsavoyen.

(4) Der 20. Messidor an 8° des französischen Revolutionskalenders entspricht dem 9. Juli 1800.

(5) Sarrelibre war zwischen 1793 und 1810 der „revolutionäre“ Name von Sarrelouis (dt. Saarlouis).

(6) Feuser 3064-13, der Stempel 55 Sarrelibre (44mm x 10.5-11mm) war bereits zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert in Verwendung.

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Belege (II) – Postkarte mit 12 Pfennig-Wert und Feldmerkmal 6A

Hallo

Wie sagt der Volksmund so schön? „Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.“

Ich bin glücklicherweise nicht blind, aber die Altersweitsicht, leider nicht die Altersweisheit, macht mir hier und da doch zu schaffen. An jenem Tag, als ich den hier beschriebenen Beleg fand, hatte ich jedoch sowohl Brille als auch Lupe zur Hand. Der Beleg ist eine normale, gut erhaltene Postkarte, die ich für kleines Geld erstehen konnte.

Ihr denkt sicherlich, „der Beleg hat doch eine Geschichte“! Und damit habt ihr Recht.

Die Postkarte ist

    • mit einer nahezu perfekt erhaltenen 12 Pfennig-Marke der 1. Offenburger Ausgabe (SP19) für die Beförderung von der französischen in die sowjetische Besatzungszone korrekt frankiert,
    • sauber gestempelt und hat
    • philatelistischen Inhalt
Vorderseite, ©Sammlung Montclair

Der Briefmarkenhändler G. Beaumont in Saarlouis schrieb am 11.07.1947 an den Briefmarkenhändler Püffer in Halle an der Saale, in der sowjetischen Besatzungszone. Der Händler in Saarbrücken brachte seine auf der Vorderseite links mit Firmendetails vorgedruckte und mit Schreibmaschine geschriebene Postkarte auf die Post, wo diese am 12.07.1947, vor 10:00 Uhr morgens, mit dem Stempel Saarlouis 1 abgestempelt wurde.

Rückseite, ©Sammlung Montclair

Der Händler G. Beaumont reagierte auf eine Annonce in der philatelistischen Zeitschrift Sammler-Express, seit 1925 herausgeben und inzwischen mit der  Deutsche Briefmarken Zeitung verschmolzen. Postkarte ist von G. Beaumont persönlich unterschrieben worden.

Der Inhalt ist simpel. Beaumont suchte die weniger häufigen 4 Pf.- und 42 Pf.-Werte aus der Ziffernserie und bot der Firma Püffer dafür komplette Sätze der 1. Offenburger Ausgabe an.

Was ich trotz Brille und Lupe beim Kauf übersehen und erst daheim festgestellt habe: bei der auf dem Beleg verklebten Marke handelt es sich um ein Exemplar mit einem im Michel-Katalog gelisteten Feldmerkmal. Nachfolgend der Detailausschnitt:

12 Pfennig, Feld 6A, ©Sammlung Montclair

Gut zu erkennen der weisse Fleck am Anstrich des ersten A von SAAR auf Höhe des Querstrichs. Der Hof um den weissen Fleck ist schlecht zu erkennen … liegt wohl am Scan und damit an mir … excusé!

Diesen Beitrag widme ich meinem Vater. Er feiert heute seinen 85 Geburtstag. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute und für die Zukunft die allerbeste, robuste Gesundheit.

Bis dann

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