Artikel in Deutsche Briefmarken-Revue (8/2023)

Hallo

In der Deutschen Briefmarken-Revue, Ausgabe 8/2023, ist auf Seite 33ff der 20. und letzte Teil einer von mir verfassten Beitragsserie über die Feldmerkmale der SAAR I erschienen.

Dieser Beitrag behandelt die Feldmerkmale des grossformatigen 1 Mark-Werts. Darüber hinaus befasst er sich mit dem Bildmotiv Blick auf die grosse Saarschleife von der Cloef.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Die einzelnen Werte – 1 Mark

84 PFENNIG

Hallo

Obschon dieser Beitrag den betragsmässig höchsten, den 1 Mark-Wert und damit den letzten Wert der 1. wie auch 2. Offenburger Ausgabe behandelt, ist dies nicht der letzte Beitrag dieser Beitragsserie über die einzelnen Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. In einem späteren Beitrag werde ich euch noch einige Abbildungen von interessanten Spezialitäten dieser Briefmarkenausgaben, die erst nach Erscheinen der entsprechenden Beiträge in meine Sammlung gelangten, vorstellen sowie mich an einer Zusammenfassung versuchen.

Der 1 Mark-Wert hat ein neues, wie beim 84 Pfennig-Wert nur einmal vorkommendes Bildmotiv, die Saarschleife bei Mettlach, und wartet ebenfalls mit einem neuen grossen Markenformat auf. Wurden die Werte zu 2 bis 80 Pfennig im Format 22 x 26 Millimeter und der 84 Pfennig-Wert im Format 26 x 43 Millimeter hergestellt betragen die Masse der Marken zu 1 Mark 43 x 26 Millimeter (jeweils bei normaler Zähnung) .

Der 1 Mark-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist nicht nur der höchste Wert dieser Freimarkenserie, sondern auch ein früh verausgabter Hauptwert der Ausgabe. Hohe Frankaturen konnten durch die Verwendung dieses Wertes mit wenigen Briefmarken abgedeckt werden, was bei der vergleichsweise niedrigen Auflagenhöhe der einzelnen Marken aus Sicht der P.T.T. des Saarlandes nicht zu unterschätzender Vorteil war.

Als Beispiel ein Einschreibebrief im Fernverkehr der zweiten Gewichtsstufe bis 50 Gramm. Die Beförderungsgebühr betrug 1947 108 Pfennig (48 Pfennig für den Brief plus 60 Pfennig Einschreibegebühr), welche durch eine Marke zu 1 Mark und eine Marke zu 8 Pfennig bequem verklebt werden konnten.

Als Einzelfrankatur dagegen deckte der Wert nur wenige Tarife ab:

    • Postanweisung bis 750 Mark
    • Gebühr (Zuschlag) für:
      • Behandlungsgebühr Wertsendung über 100 Mark
1 Mark, Originalausgabe
Originalausgabe (gummierte Seite)

Dass die jeweils höchsten Werte einer Serie ein anderes Format als die „niedrigen“ Werte aufweisen, ist nicht ungewöhnlich. Wir kennen dies von vielen anderen zeitgenössischen Briefmarkenausgaben.

AM Post 1945/46
Wappen und Dichter 1945/46
Kontrollratsausgabe 1947/48
Bautensatz 1948

Das Markenbild des 1 Mark-Werts der 1. Offenburger Ausgabe zeigt in fotorealistischem Detail die Saarschleife bei Mettlach. Ich habe dieses Naturjuwel und Wahrzeichen des Saarlandes bereits mehrfach, das letzte Mal im Juni 2019 anlässlich von Ortsterminen im Saarland aufgesucht.

Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas dagegen hat 1946 die Saarschleife wahrscheinlich nicht aufgesucht, um einen eigenen Eindruck für seine Bildvorlage zu gewinnen, sondern verwendete eine weit verbreitete Ansichtskarte, welche die Saarschleife etwa um das Jahr 1928 zeigt (vgl. hier).

In diesem Blog habe ich über kein Bildmotiv so häufig geschrieben, wie über die Saarschleife bei Mettlach, weshalb ich meine Ausführungen auf eine Auflistung der Fundstellen für den Leser beschränke:

Abbildungen

Der 1 Mark-Wert gehört zu denjenigen Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 1 Mark-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II).

1 (Saar-) Mark, Neuausgabe mit Währungsbezeichung SM für Saarmark, Herbst 1947
1 Mark, Originalausgabe mit Aufdruck 50 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD I)
1 (Saar-) Mark, Neuausgabe mit Aufdruck 50 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe beim 1 Mark-Wert in der Regel einfach. Achtet auf:

    • Die originale Währungsbezeichnung: M = Originalausgabe, SM = Neuausgabe
    • Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
    • Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller, transparenter und matter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
Gummierung Originalausgabe, leicht bräunlich, diagonal geriffelt
Gummierung Neuausgabe, hell und transparent

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Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I

Dokumentation eines Schalterbogens

Schalterbogen Originalausgabe, 28. Januar 1947, B 18399 (5-stellige Bogennummer)

Dokumentation Bogennummern

Bogennummern sind durchgehend 5-stellig

Dokumentation Abklatsch

Abklatsch (Neuausgabe), stark ausgeprägt

Die vorstehende Abbildung zeigt einen Abklatsch, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.

Dokumentation verschobene Perforation

Markenpaar mit stark verschobener Perforation bei dem wir erkennen können, dass die Perforationsstifte der eingesetzten Titan Flachperforiermaschine es nicht in jedem Fall schafften, das Papier zwischen den Markenzähnen vollständig zu entfernen.

Dokumentation Einschluss

In einem früheren Beitrag hatte ich bereits einen Papier-Einschluss vorgestellt. Die Qualität des Papiers, welches für die Herstellung der Marken der Originalausgabe verwendet wurde, ist- mit Ausnahme des Wasserzeichenpapiers für die Werte zu 12, 45 und 75 Pfennig – überwiegend minderwertig. Es handelt sich um dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen. Unter der Lupe findet man in der Papiermasse neben vielen Holzeinschlüssen auch häufig feine, farbige Stofffäden. Die vorstehend abgebildeten Holzeinschlüsse sind gross genug, ohne Lupe sichtbar zu sein; sie sind aber nicht aussergewöhnlich.

Einschlüsse in der Papiermasse sind materialbedingt und stellen keinen Mangel dar.

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Habt ihr euch gewundert, dass ich bei der Abbildung der Marke der Originalausgabe das auffällige Feldmerkmal am oberen Bildrand nicht erwähnt habe?

Ohne der in wenigen Wochen startenden Beitragsserie Weisse Wolke über dem Storchennest zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe und einigen anderen interessanten Marken der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar vorgreifen zu wollen: Ich habe dieses Feldmerkmal nicht herausgestrichen, da es sich nicht um das im Michel-Katalog unter MiNr. 225 I aufgeführte Feldmerkmal handelt.

Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich. Die Beschreibung im Michel-Katalog trifft doch zu, oder nicht? Der Michel schreibt:

„Ballon“ am Himmel am linken oberen Bildrand (Feld 14)

Der dunkle Farbfleck ist am oberen Bildrand und auch leicht links, das stimmt. Was versteht aber die Michel-Redaktion unter dem Begriff „Ballon“? Der Begriff Ballon wird im Zusammenhang mit Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe in den Michel-Katalogen auch an anderer Stelle verwendet:

Unter dem Begriff Ballon versteht die Michel-Redaktion also einen eher kreisrunden Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs. Nur, der Begriff wird von der Redaktion keineswegs durchgehend verwendet, vgl.:

Wenn wir uns diese hergeleitete Begriffsbestimmung „kreisrunder Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs“ vor Augen halten, dann kann es sich nicht um das katalogisierte Feldmerkmal handeln.

Die nachstehenden Abbildungen zeigen das gesuchte Feldmerkmal.

1 Mark, Feld 14AB (hier A)
1 Mark, Feld 14AB (hier A)

Zwei dunkle Farbflecken am linken oberen Bildrand oberhalb der Spitzen der beiden A von SAAR; der rechte Farbfleck ist grösser als der linke und befindet sich bei Marken mit normaler Perforation zwischen dem 7. und 8. Markenzahn von links; die beiden Farbflecken bilden mit einem weiteren Farbflecken – dieser gehört zum normalen Bildmotiv – auf dem darunter liegenden Hügelrücken ein gleichschenkliges Dreieck.

Fazit: Der Begriff „Ballon“, den die Michel-Redaktion in ihrer Beschreibung des Feldmerkmals MiNr. 225 I verwendet, ist unzutreffend und das Feldmerkmal besteht darüber hinaus aus zwei Flecken, nicht aus einem. Das auf der Abbildung zu Beginn gezeigt Feldmerkmal ist ein Amis Faux (vgl. Definition am Schluss des Beitrags) und gehört zum Feld 50AB. Ihr könnt dies gut mit den Abbildungen der Druckdaten vergleichen. Diese Marken stammen naturgemäss alle vom Feld 50 und weisen auch alle dasselbe Feldmerkmal auf; auf Marken der A-Bögen besser zu erkennen als auf denen der B-Bögen.

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Definition Ami Faux

Feldmerkmale, auf welche die Beschreibungen des Michel-Kataloges zutreffen, die jedoch auf einem anderen Bogenfeld auftreten als im Michel-Katalog angegeben. Für den Sammler sind Amis Faux auf Einzelmarken in der Regel nicht zu erkennen. Ursachen: Fehlende Abbildungen sowie mangelhafte, vage oder schlichtweg falsche Beschreibungen im Michel-Katalog.

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Steckbrief des 1 Mark-Werts
    • Wert/Währung: 1 (Reichs-) Mark, ab 16. Juni 1947: 1 (Saar-) Mark
    • Bildmotiv: Grosse Saarschleife bei Mettlach
    • Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
    • Farben (Aufzählung):
      • RAL: 6005 Moosgrün
      • Stanley Gibbons Farbenführer: blackish green
      • End/Becker: Grün
      • Paul Staedel: vert gris
      • Saarhandbuch (SHB): Dunkelgrün
      • MICHEL®: Schwärzlichgraugrün
      • Scott: gray green
      • Stanley Gibbons: green
      • Yvert & Tellier: vert
    • Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
    • Wasserzeichen: kein
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Druckverfahren: Rastertiefdruck auf Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O
    • Masse: ca. 43 x 26 Millimeter / ca. 40 x 22,2 Millimeter (Markenbild mit Schriftband)
    • Perforation: Kammzähnung durch Titan Flachperforiermaschine
    • Zähnungsmass: 14:14 mit minimen Schwankungen
    • Bogenrandsignaturen:
      • durchgehend 5-stellige Bogennummern (vgl. Abbildung)
      • Druckdatum ausgeführt in Groteskschrift, Typ I
    • Druckdatum/-daten: 28.-30. Januar 1947
    • Auflage: 2’000’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 1’970’000 Exemplare am Schalter verkauft wurden
    • Erstausgabetag: 17. Februar 1947
    • Verkauf bis: 19. November 1947
    • Gültigkeit: 17. Februar 1947 bis 27. November 1947
    • Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
    • Katalognummern (Aufzählung):
      • End/Becker: 225
      • Paul Staedel: 20
      • F.S.A.: 215
      • MICHEL®: 225
      • Saarphilatelie: 33
      • ANK: 225
      • Scott: 171
      • Stanley Gibbons: 222
      • Yvert & Tellier: 215
    • Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
    • Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 20./21. November 1947
    • Auflagehöhe der Neuausgabe: 3’020’000 Stück
    • Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 15’200 Stück von denen 600 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
    • Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 50 F
    • Erstausgabetag des 50 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 27. November 1947

Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck (MDB I/II) ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD Typ I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD Typ II.

Bis dann

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Fotorealistische Bildmotive der Offenburger Ausgaben

Hallo

Bei der Vorstellung der Werte zu 60, 75 sowie 80 Pfennig der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar habe ich jeweils geschrieben, das Bildmotiv Alter Turm in Mettlach sei vom Gestalter Vytautas Kazimieras Jonynas fotorealistisch dargestellt worden.

Diese Aussage gilt ebenfalls für die Bildmotive der Werte zu 84 Pfennig und 1 Mark: ersterer zeigt das Denkmal für Maréchal Ney in Saarlouis, letzterer – wie ihr aus den Beiträgen zu den Bildmotive (I) wisst – die Saarschleife bei Mettlach.

Die Aussage wollte ich bei einem Ortstermin im Saarland auf die Probe stellen. Diejenigen unter euch, welche mir auch auf Facebook folgen, profitierten während des Ortstermins vom 28. Mai bis 3. Juni 2019 von den laufend über diesen Kommunikationskanal veröffentlichen Beiträgen.

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Beginnen wir mit dem spannenden Bildmotiv Alter Turm in Mettlach.

Der heute etwa 100jährige Götterbaum im Vordergrund, ist gegenüber dem Bildmotiv enorm gewachsen und verändert die Proportionen des Bildaufbaus. Um das Zeltdach des Gebäudes aus dem selben Winkel zu fotografieren, wie auf der Briefmarke dargestellt, hätte ich mit auf eine hohe Leiter stellen müssen … und das bei meiner Höhenangst.

Der Alte Turm ziert nicht nur die Marken der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, sondern ebenfalls einige Marken des Saargebietes (vgl. hier).

Auch zwei Marken der Ausgabe Bilder aus Industrie, Handel, Landwirtschaft und Kultur des souveränen Saarlandes zeigen den Alten Turm zusammen mit Produkten der bekannten Steingutfabrik Villeroy & Boch:

    • 12 Pfennig von 1949
    • 18 Pfennig von 1951

Schlussendlich ist der Alte Turm auch auf dem 1953 verausgabten 6 Franken-Wert der Briefmarkenserie Ansichten aus dem Saarland zu finden (vgl. auch den letzten Abschnitt dieses Beitrags).

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Das nächste Bildmotiv ist das Denkmal für Maréchal Ney in Saarlouis.

Die Ähnlichkeit zwischen Original und Bildmotiv ist offensichtlich. Ebenso offensichtlich ist jedoch auch, dass Jonynas künstlerische Freiheit nutzte und bei Gesicht und Pose vom Original abwich.

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Das nächste Bildmotiv ist die Saarschleife bei Mettlach. Dass Vytautas Kazimieras Jonynas 1946 selbst nicht auf der Cloef oberhalb des Scheitels der Saarschleife war, sondern als Vorlage für seinen Entwurf eine Ansichtskarte mit einer Abbildung der Saarschleife aus den späten 1920er-Jahren verwendete, habe ich in diesem Blog bereits zweifelsfrei nachgewiesen (vgl. hier und hier).

SP33, 1. Offenburger Ausgabe
SP46, 2. Offenburger Ausgabe

Einmal am Aussichtspunkt Cloef angekommen habe ich weitere Aufnahmen gemacht, um diese mit dem Bildmotiv der beiden 30 Pfennig-Werte der 1. Pariser Ausgabe (auch 1. Vaugirard Ausgabe oder Landschaftsbilder I) des Saargebiets von 1921 in Deckung zu bringen.

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Der 5 Pfennig-Wert der Ausgabe 1. Pariser Ausgabe zeigt ebenfalls die Saarschleife, jedoch ist die Perspektive eine andere: es ist der Blick vom rechten Saarufer etwa bei der Anlegestelle der Saarfähre Welles auf die Einmündung des Steinbachs in die Saar und das dort stehende Haus Becker am linken Saarufer (auf der obigen Aufnahme die helle Einbuchtung im Wald am rechten Bildrand).

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Ab dem 1. April 1948 kamen die Werte der Briefmarkenausgabe Wiederaufbau des Saarlandes an die saarländischen Postschalter. Diese Serie löste die Werte des Malstatt-Burbacher Drucks, der Überdruckausgabe der Serie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, ab. Die Serie Wiederaufbau des Saarlandes umfasste drei separate Luftpostmarken zu 25, 50 und 200 Franken, die als Bildmotiv jeweils einen Flugzeugschatten über der Saarschleife zeigen.

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Ein weiteres Bildmotiv einer Saarbriefmarke ist nicht weit von der Saarschleife und Mettlach entfernt: die Mettlacher Saarbrücke. Bildmotiv des 1953 verausgabten 6 Franken-Werts der Briefmarkenausgabe Ansichten aus dem Saarland.

Auch auf dem Bild (links von der Bildmitte): Der Alte Turm und die ehemalige Benediktinerabtei Mettlach, seit der Säkularisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Verwaltungssitz der bekannten Steingutfabrik Villeroy & Boch.

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Die ehemalige Benediktinerabtei Mettlach ist Bildmotiv einiger Briefmarken des Saargebietes:

    • Landschaftsbilder I: 3 Mark
    • Landschaftsbilder II: 1 Franken
    • Landschaftsbilder III: 40 Centime
    • Landschaftsbilder III: 75 Centime
    • Landschaftsbilder IV: 75 Centime

Bereits während des Ortstermins habe ich erkannt, dass die Bildmotive zwar in allen Fällen noch vorhanden sind, jedoch einige Faktoren die Ablichtung derselben in Übereinstimmung mit den Briefmarkenmotiven erschweren:

    • diverse Renaturierungsmassnahmen und der Bau der Mettlacher Schleuse als Ersatz für das zuvor an gleicher Stelle befindliche Stauwehr haben den Wasserpegel und den Lauf der Saar geändert
    • die Landzunge innerhalb der Saarschleife wird heute – im Gegensatz zu früher – kaum noch forstwirtschaftlich, sondern touristisch genutzt; das hat ihr Aussehen verändert
    • gewisse Orte (Blickwinkel) sind heute nicht mehr ohne weiteres zugänglich oder komplett verbaut
    • die Gestalter der Bildmotive haben definitiv ihre künstlerische Freiheit genutzt
    • meine fotografischen Fähigkeiten sind begrenzt

Bis dann

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Die Saarschleife bei Mettlach (X)

Hallo

Der zehnte Beitrag zu dem Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach auf dem SAARPHILA-BLOG. Das ist wohl ein Zeichen dafür, wie bedeutsam dieses Naturjuwel für die Saarländer und das Saarland insgesamt ist.

In diesem Beitrag möchte ich die kaum zu gering einzuschätzende Bedeutung der Saarschleife einmal aus nicht-philatelistischer Sicht darstellen.

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Erinnert ihr euch noch an Telefonkarten? Telefonkarten waren eine Bezahlmöglichkeit für Telefongespräche von öffentlichen Fernsprechern, umgangssprachlich auch Telefonzellen genannt.

Es war ja auch wirklich unbequem, immer Münz mit sich herumzutragen, nur um im Falle eines Falles von unterwegs telefonieren zu können. War es doch einmal notwendig zu telefonieren … ja dann …

Erst durfte man Schlange stehen, da ein mit ausreichend Münz bewaffneter Teenager ein Dauergespräch führte. Hatte man dann in der vom selben Teenager vollgequalmten Zelle – ein wirklich treffender Begriff – endlich die Münz in den Schlitz geworfen, die Wählscheibe betätigt und den Hörer ans Ohr gehalten … nahm niemand ab. Die gewünschte Person, obschon mit einem modernen Telefonanschluss in der Wohnung gesegnet, war wohl nicht zu Hause! Oder in der Badewanne, oder im Garten, vielleicht sogar beim Einkaufen. Wer weiss!

Die Einführung von Telefonkarten sollte dann alles verbessern – versprach uns die Werbung. Die alten, vollgequalmten Telefonzellen wurden durch Telefonsäulen im modernen Design des Minimalismus ersetzt, die Münz nicht mehr akzeptierten. Die Luftqualität war nicht unbedingt besser – Stichwort Autoabgase – und man stand bei Regen … richtig … im Regen. Die Säule schützte zwar den Telefonapparat vor den meisten Unbilden des Wetters, aber nicht den Benutzer.

Die Problematik der Erreichbarkeit der gewünschten Person wurde entgegen aller Werbeversprechen durch die Einführung von Telefonkarten jedenfalls nicht geändert. Dafür hatte man nun ein ganz neues Problem: Wenn sich die Telefonkarte während des äusserst wichtigen Ferngespräches in rasantem Tempo leerte, nützten einem Münz im Portemonnaie nicht mehr. Man benötigte schnellstens eine neue Telefonkarte. Hatte man Glück und ein Kiosk war in der Nähe und war überdies geöffnet … stand man danach wieder vor der Telefonsäule und wartete, bis der oben bereits erwähnte Teenager, ausreichend mit Telefonkarten bewaffnet, sein Dauergespräch beendete. Ja, ja … so schön war sie, die gute alte Zeit.

Hier die Telefonkarte für Mettlacher, Orscholzer sowie eingefleischte Saarlandfans … nur echt mit der Saarschleife.

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Die Saarschleife bei Mettlach ist bekanntlich ein beliebtes Tourismusziel. Das haben die Saarländer schon sehr früh erkannt und mit dem Motiv Saarschleife um zahlungskräftige Urlauber geworben. Andere Institutionen brauchten dann nur noch auf den Zug aufspringen. Für die Autofahrer …

… die Biker

… die Velofahrer …

… die Wanderer …

… überall prangt eine mehr oder minder gelungene Abbildung der Saarschleife auf dem Cover. Auch die aktuelle Ausgabe des renommierten Merian kommt nicht um dieses Bildmotiv herum.

Die Rückseite dieser Merian-Ausgabe nutzt Saarland Tourismus zu einem kleinen, gepflegten Seitenhieb auf Hamburg. Selbstverständlich – ihr habt es sicherlich geahnt – mit dem Motiv Saarschleife.

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Schon die Kleinen lernen im Saarland schnell die Bedeutung der Saarschleife kennen. Als spannendes Kinderbuch …

… oder in der Schule …

… Lernen geht offenbar schneller, wenn zumindest das Cover des Lehrbuchs Schönheit und Weite verspricht.

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Kennt ihr 0 Euro-Scheine? Eine Erfindung findiger französischer Tourismusexperten. Wertlose Geldscheine für gutes Geld verkaufen. Ist das nicht genial? Die Idee könnte glatt von Mario Draghi stammen, nur macht der es ja anders herum.

Item. Wertlose 0 Euro-Scheine könnt ihr unter anderem im Saarland erwerben. Entsprechende Sammelalben und Kataloge erhaltet ihr dagegen beim Briefmarkenfachhändler eurer Wahl. Das ist kein Witz.

Welches Motiv zeigt der derzeit einzige saarländische 0 Euro-Geldschein? Wie könnte es anders sein … die Saarschleife.

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Ihr sucht noch einen Kalender für das Jahr 2019? Greift zu. Egal, ob für den Tisch in einer Sprache, die wohl niemand versteht …

… oder für die Wand.

Hängt ihr euch statt eines vergänglichen Kalenders lieber einen Teller an die Wand? Dann werdet ihr bei Villeroy & Boch fündig, nur nicht in deren Outlet in Mettlach. Hier ein schönes Exemplar eines Wandtellers … wie könnte es auch anders sein … mit dem Motiv Saarschleife.

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Apropos Villeroy & Boch. Wir verdanken es der Standhaftigkeit der Familie von Boch, dass das Naturjuwel Saarschleife mehr oder weniger so aussieht, wie noch vor zwei Generationen. Wäre es nach Adolf Hitler und seinem Statthalter im Saarland Josef Bürckel gegangen, hätten die Saarländer aus lauter Dankbarkeit für den Ausgang des Plebiszits von 1935 nicht nur das Gautheater in Saarbrücken „geschenkt“ bekommen, sondern noch eine Nazi-Ordensburg dazu. Diese hätte die Burg Montclair auf der Landzunge innerhalb der Saarschleife ersetzt.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

SAARPHILA – Jahresrückblick 2018

Hallo

Schon wieder ist ein Jahr vorüber. Mich beschleicht manchmal das Gefühl, je älter man wird, desto schneller scheinen die Jahre an einem vorüberzuziehen. Geht es euch genauso? Obschon, es ist seltsam: einige Tage, manchmal sogar Wochen, scheinen endlos zu sein. Und der nächste Tag ist vorbei, bevor man seinen ersten Kaffee ausgetrunken hat.

Wie dem auch sei. Ich nehme mir im letzten Beitrag für dieses Jahr die Musse, zurückzublicken. Ihren Blick auf den einen oder anderen Beitrag zu lenken, der mir am Herzen liegt. Ein weiteres Ziel dieses Rückblicks soll sein, neuen Lesern des SAARPHILA-BLOGs einen geordneten Überblick zu verschaffen, über welche Themen der Saarphilatelie ich in den zurückliegenden zwölf Monaten geschrieben habe.

Einen Ausblick auf meine geplanten Beiträge des kommenden Jahres unterlasse ich, getreu dem Motto: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“

Euch wünsche ich an dieser Stelle ruhige und besinnliche Festtage, einen guten Rutsch und viel Gesundheit im Jahr 2019.

Genug der Vorrede. Hier ist der Rückblick 2018.

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Die Beitragsserie, welche mir in den vergangenen zwölf Monaten am meisten am Herz lag, für welche ich über Jahre hinweg recherchierte und dann in wenigen Wochen – zumeist unter den Palmen am Strand von Narbonne sitzend – publizierte, war der bahnbrechende Artikel über die rätselhaften Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert, die nicht über die gesamte Auflage hinweg auftreten. In dieser siebenteiligen Beitragsserie habe ich auch eine Vielzahl an Informationen zur Entstehung der 1. Offenburger Ausgabe in den Jahren 1946/47 einfliessen lassen. Eines dieser rätselhaften Feldmerkmale ist interessanterweise ein wiederkehrendes Feldmerkmal.

Sie können die Beitragsserie nachlesen:

Ein weiteres Thema der Saarphilatelie, welches mich über das gesamte vergangene Jahr immer wieder beschäftigte, und von welchem ich überzeugt bin, dass es mich auch im kommenden Jahr 2019 weiterhin beschäftigen wird, ist das Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach (Grand boucle de la Sarre). Dieses Bildmotiv wurde in der relativ kurzen Zeitspanne der Saarphilatelie bis in die aktuelle Gegenwart immer wieder postalisch verwendet.

    • Briefmarkenausgaben und Ganzsachen des Saargebiets
    • Ganzsachen des Deutschen Reiches nach 1935
    • Briefmarkenausgaben während der französischen Annexion des Saarlandes
    • Briefmarkenausgaben des autonomen Saarlandes
    • Briefmarkenausgaben der Bundesrepublik Deutschland
    • Briefmarkenausgaben der Privatpost Saarriva

Der Saar-Sammler findet in diesem Bildmotiv nicht nur eine seltene und historisch bedeutsame Konsistenz; eine wichtige Erkenntnis aus dieser Beitragsserie ist der von mir geleistete Nachweis, dass Vytautas Kazimieras Jonynas, der litauische Entwerfer der Bildmotive für die Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, für den Entwurf nicht persönlich an der Saarschleife weilte, sondern – Ironie der Geschichte – eine zu Propagandazwecken der Nazis erstellte Ansichtskarte aus dem Jahr 1934 als Vorlage verwendete. Diese Ansichtskarte ist Teil einer ganzen Serie von Bildpostkarten mit Sujets aus dem Saarland. Zu dieser von Josef Bürckel, dem Saarbeauftragten des Reichskanzlers Adolf  Hitler, initiierten Bildpostkartenserie des Saar-Hilfswerks, einer der vielen verdeckten Organisationen der NSDAP, habe ich noch einen separaten Beitrag geschrieben.

Die spannenden Beiträge über die Grosse Saarschleife bei Mettlach können Sie hier nachlesen:

Des Weiteren habe ich mich im vergangenen Jahr mit den wiederkehrenden Feldmerkmalen beschäftigt. Wiederkehrende Feldmerkmale sind Abweichungen vom gewünschten Druckbild, welche regelmässig nicht nur auf den Bögen eines Wertes, sondern auch auf Bögen anderer Werte der 1. Offenburger Ausgabe – meist mit demselben Bildmotiv – auftreten.

Ich habe bislang sieben Beiträge zu wiederkehrenden Feldmerkmalen , welche bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe auftreten geschrieben und ich gehe davon aus, dass diese Zahl nicht abschliessend ist. Der zweite Beitrag enthielt zugleich noch eine Erstpublikation eines – wirklich nicht unauffälligen – Feldmerkmals. Darüber hinaus werden Ihnen die Beiträge helfen, die korrekten Feldmerkmale von den häufigen Amis Faux zu unterscheiden. Amis Faux, dieser von mir kreierte und im April 2016 während eines Vortrages vor der ArGe SAAR erstmals verwendete Begriff, umfasst Feldmerkmale, die aufgrund mangelhafter Beschreibung und fehlender Abbildungen in den gängigen Standard- und Spezialkatalogen aus dem Hause Michel schnell mit gelisteten und höherpreisigen Marken verwechselt werden können.

Die für den Saar-Sammler wichtigen und für die Durchdringung des Sammelgebietes nicht zu unterschätzenden Themen Briefmarken-Kataloge und Katalognummern habe ich ebenfalls in einigen Beiträgen behandelt:

Als versierte Leser des Saarphilatelie-Blogs wisst ihr sicher, dass ihr die aktuellsten und klarsten Informationen zu Feldmerkmalen bei den Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar hier auf dem Saarphilatelie-Blog erhaltet. Ein Beispiel:

Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.

Ich werde euch auch im kommenden Jahr zuverlässig über neu entdeckte Feldmerkmale informieren. Da können verkrustete und von Grossanbietern beherrschte – von wegen Neutralität – Strukturen wie beim Schwaneberger-Verlag mit seinen Michel-Produkten weder hinsichtlich Aktualität noch in Bezug auf die Ausführlichkeit der Beschreibung resp. Illustration mithalten.

Ich habe am Beginn dieses Beitrages geschrieben, dass ich einen Ausblick auf meine geplanten Beiträge des kommenden Jahres unterlassen werde.  Daran halte ich mich. Eines versichere ich euch jedoch: weiterhin Aktualität, Qualität und Informationen aus erster Hand. Bleibt dran!

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Die Saarschleife bei Mettlach (IX)

Hallo

Das Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach, Blick von der Cloef, erweist sich als ein sehr ergiebiges Thema. Dies ist – ich habe nachgezählt – mein neunter Beitrag auf dem Saarphilatelie-Blog. Als ich zu Beginn dieses Jahres den ersten Beitrag zu diesem Bildmotiv der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) der Briefmarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar schrieb, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich im November noch über dieses Thema schreiben würde. Manchmal glaube ich, eine leichte „déformation professionelle“ zu haben. Oder sehe ich heute einfach mehr Dinge, die ich früher „übersehen“ habe?

Für alle diejenigen unter euch, die meinem SAARPHILA-BLOG erst seit Kurzem folgen, hier die Links zu den vorhergehenden Beiträgen:

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Worum geht es in diesem Beitrag? Wir wissen inzwischen, dass Vytautas Kazimieras Jonynas – der Gestalter der Bildmotive der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar – seine Version der Saarschleife nach einer fotografischen Vorlage aus den späten 1920er-, sehr frühen 1930er-Jahren gestaltete. Sehr wahrscheinlich verwendete Jonynas eine Ansichtskarte aus dem Propagandamaterial des – Ironie der Geschichte – nationalsozialistischen Saar-Bild-Archivs als Vorlage für seinen fast schon fotorealistisch zu nennendes Bildmotiv.

1 Mark, Originalausgabe (BuS I)
1 (Saar-)Mark, Neuausgabe (BuS II)

In der dritten Ergänzung habe ich detailliert beschrieben und u.a. auch forsttechnisch belegt, dass das Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach auf den Marken der 1. und der 2. Offenburger Ausgabe (BuS I/II, vgl. Abbildungen) die Landzunge in der Mitte der Saarschleife so zeigen, wie diese um 1930 herum ausgesehen haben muss. Falls Jonynas im Herbst 1946 an die Saarschleife gereist wäre, hätte sich ihm die Saarschleife so dargestellt:

nachkolorierte Aufnahme nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Die Ähnlichkeit zu dem Bildmotiv des 1 Mark-Werts der beiden Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist sicherlich gegeben, aber der Bewuchs der Landzunge unterscheidet sich. Büsche und Bäume wachsen halt in 15-20 Jahren, wenn man sie denn lässt.

Anhand von weiteren, ebenfalls neu hinzugekommenen Stücken aus meiner Sammlung möchte ich zeigen, dass die uns von der Briefmarke so vertraute Darstellung der Saarschleife im ganzen deutschen Reich weit verbreitet war.

Verlag G. Vockenburg, Dudweiler, nach einer Aufnahme von Max Wentz, Saarbrücken

Vor allem im Saarland konnte man eine Ansichtskarte des Verlags G. Vockenburg in Dudweiler kaufen.

Zur gleichen Zeit zirkulierte in der preussischen Rheinprovinz, zu welcher Orscholz und damit die Cloef – von welcher alle Aufnahmen gemacht wurden – gehörte, eine Ansichtkarte des Verlags Ferd. Hegner Buchhandlung, Saarburg, Kreis Trier.

Das nationalsozialistische Saar-Hilfswerk unter Hitlers Saarbeauftragten Franz von Papen (1879-1969) resp. später Josef Bürckel (1895-1944) liess als Teil des Propagandafeldzuges vor der Saar-Abstimmung vom 13. Januar 1935 im ganzen Reich von Schülern eine Ansichtskartenserie mit Motiven aus dem Saarland verkaufen. Darunter auch eine Ansichtskarte mit der Saarschleife bei Mettlach nach einer Aufnahme des Saar-Bild-Archivs.

Dieser Beleg, gelaufen von Villmar an der Lahn über Giessen nach Nordrach im Schwarzwald, zeigt exemplarisch, dass die vom Saar-Hilfswerk im deutschen Reich gestreuten Ansichtskarten auch tatsächlich verwendet wurden.

Hier noch eine gut erhaltene Vignette aus der Zeit der Saar-Abstimmung von 1935.

Eine sehr überraschende Verwendung des Motivs Saarschleife bei Mettlach fand ich durch Zufall und konnte zwei Exemplare für meine Sammlung erwerben.

Es handelt sich um zwei Zigarettenbildchen in Fotoqualität der Monopol GmbH in Dresden. Diese Bilder sind je 6 cm x 4,6 cm gross auf stabilem rückseitig bedrucktem Fotopapier. Für die damals nicht nur im Deutschen Reich sehr beliebten Sammel-Bilder konnte der geneigte Raucher für sich resp. für seine Kinder sogar ein Sammelalbum bestellen. Das machte das Rauchen zwar nicht gesünder dafür jedoch lehrreich.

Diese Zigarettenbildchen können wir ebenfalls datieren. Wie? Anhand der Gesellschaftsbezeichnung GmbH. Bernhard Lippmann Hurwitz gründete 1875 in Eydtkuhnen/Ostpr. die Monopol Zigaretten- und Tabakfabrik oHG. 1895 erfolgte der Domizilwechsel in die Blasewitzer Strasse 70 in Dresden. Die Monopol Zigarettenfabrik oHG wurde Hoflieferant seiner Majestät des Königs von Sachsen. Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1921 übernahmen Benno Hurwitz und Dr. Emil Hurwitz die Firma. 1928 wurde die oHG in eine KG und später wieder in eine oHG umgewandelt. 1934 erfolgt die Enteignung durch die Nazis. Das Unternehmen firmiert nun als Monopol GmbH. Die Zigarettenbildchen stammen also aus der Zeit nach 1934, was auch den expliziten Hinweis auf die „deutsche Saar“ im Text erklärt.

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In der sechsten Ergänzung zu Motive (I) – Saarschleife konnte ich ein gelaufenes Exemplar der Bildpostkarte MiNr. BRD P129 g 8/114, einer Ganzsache, vorstellen. Inzwischen konnte ich ein ungelaufenes Exemplar meiner Sammlung hinzufügen.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Die Saarschleife bei Mettlach (VIII)

Hallo

In einem vorhergehenden Beitrag habe ich über Bildpostkarten mit dem Motiv Saarschleife bei Mettlach geschrieben. Ich freue mich, euch hier eine der beiden Karten, im Michel Ganzsachen- und Bildpostkartenkatalog als MiNr. BRD P129 g 8/114 geführt, vorstellen zu können:

Bemerkenswert ist neben der exzellenten Erhaltung des Belegs dessen saubere und lesbare Abstempelung. Abgeschlagen wurde ein Werbestempel mit Bezug zur Saarschleife.

Bis dann

#saarphila #saarphilatelie

Die Saarschleife bei Mettlach (VII)

Hallo

Ich habe einen sehr interessanten Beleg ersteigert, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

Dieser Bedarfsbeleg – ein grosser Briefumschlag – verbindet auf anschauliche Weise die gleichzeitige Verwendung des Motivs Saarschleife bei Mettlach für amtliche, postalische und touristische Zwecke.

Der Amtsbürgermeister in Mettlach=Saar schickt am Donnerstag, 14.08.1947, ein Einschreiben an Herrn G. A. Heydorn in Essen-Bredeney, wo dieses am Sonntag, 17.08.1947, ankam. Soweit ein ganz normaler Vorgang.

Das Einschreiben ist korrekt mit 108 Pfennig frankiert: 48 Pfennig für einen Fernbrief der zweiten Gewichtsstufe bis 250 Gramm (der Umschlag ist aussergewöhnlich gross: 19,3 x 12,3 cm) plus 60 Reichspfennig für die Einschreibegebühr. Von einem Amt habe ich – offen gesagt – auch nichts anderes als eine korrekte Frankatur erwartet.

Das Spezielle an diesem Beleg erschliesst sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick.

Schauen wir uns zuerst die Frankatur an. Verwendet wird eine 1 Mark-Marke und eine 8 Pfennig-Marke. Das Bildmotiv des 1 Mark-Werts ist die Saarschleife, unweit des Orts Mettlach saaraufwärts.

Der Bildaufdruck auf dem Umschlag zeigt ebenfalls die Saarschleife. Bei der Abbildung handelt es sich um dieselbe Aufnahme, welche – auf einer Ansichtskarte – dem Gestalter  Vytautas Kazimieras Jonynas als Vorlage für das Bildmotiv des 1 Mark-Bildmotivs diente (vgl. hier).

Bereits die Kombination von Werbeumschlag mit Briefmarke ist für einen Bedarfsbrief nicht gerade alltäglich.

Na und, denkt ihr sicherlich. Das Bürgermeisteramt möchte wohl den regionalen Fremdenverkehr fördern, hat Umschläge mit einer Abbildung des bekanntesten Ausflugsziels in der näheren Umgebung drucken lassen und verwendet – soweit möglich – auch Briefmarken mit demselben Motiv.

Damit habt ihr sicherlich Recht. Dennoch drängen sich bei genauer Überlegung zwei Fragen auf:

    • Der Beleg stammt vom August 1947. Weshalb verwendet das Bürgermeisteramt einen Umschlag, der die Saarschleife in dem Zustand nach 1928 und vor 1934 zeigt?
    • Weshalb wird auf dem Beleg die Bezeichnung Kreis Merzig verwendet? Diese Bezeichnung war 1947 nicht mehr zutreffend.

Ich möchte kurz auf den Begriff Kreis Merzig eingehen, so dass Sie über dasselbe Hintergrundwissen verfügen, wie ich. Der Kreis Merzig, zu welchem die Gemeinde Mettlach gehört, wurde 1816 von Preussen als Landkreis im Bezirk Trier der Rheinprovinz gebildet. Im Zuge der Umsetzung der Bestimmungen des Versailler Vertrages wurde das Saargebiet 1920 vom Deutschen Reich abgetrennt und für 15 Jahre als Mandatsgebiet unter die Verwaltung des Völkerbunds gestellt. Der Kreis Merzig wurde aufgeteilt. Der Stammkreis Merzig lag nun im Saargebiet; der Restkreis Merzig-Wadern verblieb bei Preussen. Diese Situation blieb auch nach der Eingliederung des Saargebiets ins Reichsgebiet ab 1. März 1935 unverändert. Erst die Behörden der französischen Besatzungszone vereinigten mit Wirkung vom 1. Oktober 1946 die beiden Teil-Kreise unter der noch heute gültigen Bezeichnung Landkreis Merzig-Wadern.

Die Antwort auf die beiden obigen Fragen ist recht einfach. 1947 herrschte nicht nur im Saarland allerorten Mangel an so ziemlich allem. So ist es wenig verwunderlich, dass auch das Bürgermeisteramt der Gemeinde Mettlach noch vorhandene Briefumschläge verwendete, auch wenn diese nicht mehr dem aktuellen Stand entsprachen.

Sollten ihr über weitere Angaben zur Entstehungsgeschichte dieses Umschlages haben, würde ich mich über eure Kontaktaufnahme sehr freuen. Ich habe auf Facebook einen entsprechenden Aufruf geschaltet.

Bis dann

#saarphila #saarphilatelie

Basiswissen Philatelie (VI) – Bestimmung des Zähnungsmasses

Hallo

Welches Zähnungsmass haben die Marken der Freimarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar? Diese Frage kann mit Hilfe eines einschlägigen Briefmarkenkataloges rasch beantwortet werden. Das Zähnungsmass, auch als Zähnungszahl oder Zähnungsgrad bezeichnet, ist 14 x 14 (auch 14:14). In einigen Katalogen findet sich auch verkürzt K14, wobei das „K“ für Kammzähnung steht.

    • Doch was bedeutet dieses Zähnungsmass?
    • Wie messen wir es?
    • Wieso sollten wir Sammler uns damit beschäftigen?

Die ersten Briefmarken, die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgegeben wurden, wiesen noch keine Perforation, keine heute für Briefmarken typischen „Zähne“ auf. Diese ersten Briefmarken wurden vom Postbeamten mit der Schere aus dem Schalterbogen geschnitten. In Geschäften und Unternehmen, die häufig ganze Bogen oder Bogenteile bei der Post kauften, war hierfür ein Mitarbeiter zuständig.

One Penny Black von 1840. Dieses Exemplar wurde mit einem ungewöhnlich gleichmässigen Rand aus dem Bogen geschnitten.

In Grossbritannien wurde schon wenige Jahre nach Ausgabe der ersten Briefmarken darüber nachgedacht, wie man die einzelnen Marken einfacher als mit der Schere aus dem Schalterbogen trennen könnte. Zuerst experimentierte man mit rotierenden Messerchen, die in gerader Linie und in regelmässigen Abständen zwischen den einzelnen Marken kleine Schnitte ins Papier stachen. Das Durchstechen (frz. la perçage, engl. rouletting) war eine Verbesserung führte aber häufig zu Rissen in den Marken, weshalb weiterhin zur Schere gegriffen wurde. Nur schnitt man nun entlang der Durchstiche.

Die zündende Idee war die regelmässige Entfernung von Papier durch geschärfte Lochstifte. Sie alle kennen wahrscheinlich die Revolver-Lochzange, mit deren unterschiedlich grossen Lochstiften ein zusätzliches Loch in den Gürtel gestanzt werden kann, wenn das Essen im Urlaub wieder einmal zu üppig ausfiel.

© Diktum GmbH

Mittels solcher Lochstifte, in gleichmässigen Abständen als Kamm auf eine Leiste oder als Kreuzkamm auf ein Gitter montiert – für die verschiedenen Varianten klicken Sie hier, wurden die Schalterbögen nach dem Druck zwischen den Markenbildern gelocht. Der Philatelist spricht von Perforation. Im Gegensatz zum Durchstich mittels Messer, wurde bei der Lochung – denken Sie ans Lochen von Papier vor dem Abheften im Ordner – Papiermaterial entfernt, was die Trennung der Marken – immer noch ein Zerreissen von Papier, nur weniger – aus dem Bogen sehr vereinfachte. Die Briefmarken waren zu ihren Zähnen gekommen.

One Penny Red von 1855 

Schnell fand man heraus, dass eine Lochung mit weitem Abstand zwischen den einzelnen Löchern zu unbefriedigenden Ergebnissen führte, da immer noch viel Papier zu zerreissen war. Ebenso wurde die Verwendung von Lochstiften mit grossem Durchmesser schnell aufgegeben. Kleine Löcher, dafür eng beieinander erbrachten die besten Resultate.

Die Kennzahl, die uns angibt, wie eng die einzelnen Perforationslöcher angebracht wurden, ist das Zähnungsmass. Es wird berechnet als die Anzahl Zähnungslöcher pro 2 Zentimeter. Konkretes Beispiel: Der 1 Mark-Wert der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar mit dem Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach ist 22,5 Millimeter hoch und knapp 41 Millimeter breit. Wir zählen 17 auf 29 Zähnungslöcher. Auf 2 Zentimeter gerechnet, ergibt dies 14 x 14 (Breite x Länge). Auf den vorstehenden Absatz angewandt gilt bis zu einem gewissen Grad: je höher das Zähnungsmass ist, desto leichter lassen sich die Briefmarken voneinander trennen.

Das Zähnungsmass ist nicht in allen Fällen auf allen Seiten der Briefmarke gleich: Es kommt durchaus vor, dass die waagerechten Seiten mit 14 ¾ gezähnt sind und die senkrechten Seiten mit 14. Diese unsymmetrische Zähnung wird in der Literatur mit 14¾ x 14 (auch 14¾:14) wiedergegeben. Es gibt auch Briefmarkenausgaben, die im Verlauf der Gültigkeit ein- oder mehrmals nachgedruckt wurden und dabei eine unterschiedliche Perforation erhielten. Dies kann sich – je nach Seltenheit der einzelnen Zähnungsmasse – rasch im monetären Wert der Marke niederschlagen.

Nun können wir zwar das Zähnungsmass berechnen; die einen im Kopf, die anderen mit Taschenrechner. Wir müssen es aber nicht. Es gibt viel interessantes Zubehör, welches uns diese Rechenarbeit abnimmt und in einigen Fällen auch Zusatznutzen bietet. Und dies sogar für kleines Geld.

Dieses Zubehör ist der Zähnungsschlüssel (frz. odontomètre, engl. perforation gauge, perforation tester). Ein einfaches Gerät, welches uns Sammler über optische, optisch-mechanische oder sogar digitale Ansätze das Rechnen abnimmt. Klingt gut? Ist es auch.

Von oben nach unten: Die einfachen Zähnungsschlüssel von Leuchtturm und Lindner.

All diesen Zähnungsschlüsseln ist gemeinsam, dass wir zur Bestimmung des Zähnungsmasses unsere Briefmarke solange auf den ausschliesslich optisch wiedergegebenen Zähnungen auflegen müssen, bis wir eine genaue Übereinstimmung erhalten. Sie merken schon: diese Methode ist schnell und günstig, aber auch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.

WICHTIG: Für die Messung von Marken auf philatelistischen Belegen sind im Fachhandel transparente Varianten des Zähnungsschlüssels erhältlich.

Ein optisch-mechanisches Zubehör ist die Phila Combi-Box aus dem Haus Lindner.

Dieses Zubehör vereinigt den Zähnungsschlüssel mit einer Schale für die Wasserzeichensuche mittels chemisch reinem Benzin. Bei der Phila Combi-Box sind die Zähnungslöcher nicht nur aufgezeichnet, sondern als kleine Stifte ausgeführt. So findet ihr durch vorsichtiges Anlegen der Briefmarke rasch das korrekte Zähnungsmass. Wie das aussieht? Seht selbst.

Was wir benötigen: Phila Combi Box, Briefmarke, Pinzette
Die Marke – vorsichtig – mit der Pinzette den Zähnungsschlüssel entlangfahren, bis Stifte und Zähnung exakt zusammenpassen.
Zähnungsmass 14, was messe ich überhaupt … steht doch schon oben auf der Marke, oder?

Ich persönlich erachte die computergestützten Varianten des Zähnungsschlüssels für sehr praktisch, da sich das sehr genaue Ergebnis der Messung speichern und ausdrucken lässt. Alles, was es zur Zähnungsbestimmung braucht, ist ein Scan oder ein Foto unserer Briefmarke.

Für das weit verbreitete Betriebssystem Microsoft Windows gibt es den PERFOMaster 3000 aus dem Haus Buxsoft. Dieses arbeitet unter der steinzeitlichen Version Windows XP genauso wie unter Windows 7, aber genauso tadellos unter Windows 10.

Für Mac OS X sowie iOS gibt es die Applikation Stamp Analyser des Entwicklers Rakium Inc. aus den USA. Neben dem Zähnungsmass ermittelt diese Software auch noch den – in den USA sehr entscheidenden – „Grade“ (Zentrierung) der Briefmarke. Besitzer eines iPhones können mittels der integrierten Kamera die Aufnahme einer Briefmarke direkt in die Software einlesen und analysieren. Die App erkennt auch selbständig die Skalierung der Abbildung, kann damit in der Regel auch auf Angebote aus ebay, Delcampe & Co. angewendet werden. Für mich ein Muss für alle Philatelisten.

Schaut euch bitte die Ergebnisse der beiden softwarebasierten Lösungen genau an. Ihr werdet feststellen, dass das Zähnungsmass einer gewissen Bandbreite unterworfen ist. Ich habe für die Messungen unter beiden Systemen denselben Scan derselben Briefmarke verwendet. Die Variation resp. die kleinen Abweichungen des Ergebnisses sind völlig normal. Das Zähnungsmass bleibt 14×14.

Wofür benötigen wir nun diese Messzahl Zähnungsgrad? Zur Erkennung von seltenen Abarten und unerwünschten Fälschungen. Bei der Perforation und der Zähnung einer Briefmarke gibt es viele Ansätze, um aus einer häufigen, günstig zu erwerbenden Marke, eine seltene, gesuchte und damit teurere Marke zu „basteln“. Oft werden Briefmarken mit schlechter, beschädigter Zähnung nachgezähnt. Dies bedeutet, dass die Zähnung repariert wird und für Otto-Normalsammler wie eine unbehandelte Zähnung aussieht. Es gibt jedoch auch Fälle, wo skrupellose Fälscher durch Anbringung eines anderen Zähnungsgrades als des ursprünglich vorhandenen, selten vorkommende Mischzähnungen herstellen.

In all diesen Fällen helfen uns Zähnungsschlüssel. Ihr könnt euch sicherlich gut vorstellen, dass auf Briefmarkenbörsen oder -messen die rasche und unkomplizierte Bestimmung des Zähnungsgrades und der Dimensionen einer Briefmarke über die Kamerafunktion eines Smartphones viel Geld wert sein kann.

Bis dann

#saarphila #saarphilatelie

Die Saarschleife bei Mettlach (VI)

Hallo

Im letzten Beitrag hatte ich angekündigt, dass ich euch an dieser Stelle die Briefmarkenausgabe zum Jubiläum des 15-jährigen Bestehens von Saarriva, eines privaten Postdienstleisters im Saarland, vorstellen würde.

    • Wertstufe: M, entspricht Euro 0,99
    • Erstausgabetag: 1. Juni 2016
    • Gültigkeit: n/a
    • Auflage: limitiert auf 2’000 Stück
    • Zähnungsmass: 13 ½ x 13 ½
    • Gummierung: selbstklebende Briefmarke
    • Grösse: 50 x 40 mm; 105 x 76 mm (mit Rand)
    • Bildmotiv: Grosse Saarschleife bei Mettlach
    • Aufnahme: Wolfgang Staudt, Saarbrücken

Genau besehen handelt es sich nicht um eine Briefmarke, sondern um einen Briefmarkenblock (frz. feuillet, engl. souvenir-sheet). Ein Briefmarkenblock, auch als Blockausgabe oder einfach als Block bezeichnet, besteht aus einer oder mehreren zusammenhängenden Briefmarken, mit einem häufig verzierten und beschrifteten Rand, der in vielen Fällen das Bildmotiv der Briefmarke weiterführt.

In einem vorhergehenden Beitrag hatte ich eine Abbildung der ersten Saarriva-Briefmarkenausgabe mit Bildmotiv Saarschleife bei Mettlach gezeigt. Nachstehend der Steckbrief dieser Marke:

    • Wertstufe: L, entspricht Euro 1,30
    • Erstausgabetag: 29. November 2005
    • Gültigkeit: n/a
    • Auflage: n/a
    • Zähnungsmass: 14 x 14
    • Gummierung: selbstklebende Briefmarke
    • Grösse: 45 x 33 mm
    • Bildmotiv: Grosse Saarschleife bei Mettlach
    • Aufnahme: Foto- und Werbeagentur Wolfgang Thiry, St. Wendel

An dieser Stelle möchte ich dem freundlichen und hilfsbereiten Kundenservice von Saarriva meinen Dank aussprechen.

Bis dann

#saarphila #saarphilatelie