Verstümmelte Schalterbogen

Hallo

Auf Auktionen sehe ich häufig Schalterbogen der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, bei welchen die Bogennummer sauber mit der Schere entfernt wurde. Einige Exemplare dieser verstümmelten Schalterbogen befinden sich auch in meiner Sammlung Montclair.

Schalterbogen A ????? vom 14.11.1947 der 60 Pf./ 14 F MBD II

Ich verstehe grundsätzlich nicht, weshalb komplette Schalterbogen zerschnitten werden. Ich kann es nachvollziehen, wenn die linke untere (Bogennummer) oder die rechte untere (Datum des Bogenranddrucks) Bogenecke inkl. 4 resp. 6 Marken fehlen.

Der Sinn des Ausschneidens der Bogennummer ohne den Schalterbogen ansonsten zu beschädigen erschliesst sich mir nicht. Liegt jemandem von euch ebenfalls ein verstümmelter Schalterbogen vor? Oder weiss jemand von euch, was der Grund für diese Verstümmelung ist? Dann nehmt bitte mit mir Kontakt auf. Danke

KONTAKT

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Postscriptum vom 27. Februar 2024

Ralf-Martin Müller erklärt die Scherenschnitte mit einer offiziellen Anweisung, bei Restbeständen die Bogennummern zu entfernen. Die Bogen waren wahrscheinlich nicht an den Postschaltern, da diese keine handschriftlichen Zählnummern oben rechts auf den Bogen tragen. Vor einigen Jahren sei ein grosser Posten verkauft worden.

Die fehlenden Zählnummern lassen darauf schliessen, dass diese Schalterbogen wahrscheinlich zum Bestand der Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. Saarbrücken gehörten.

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#saarphila #saarphilatelie

Die einzelnen Werte – Nachträge (II)

Hallo

Drei wichtige Nachträge zu vorhergehenden Beiträgen. Nachträge können vielfältige Ursachen haben. Nicht immer ist es Vergesslichkeit.

    • Im ersten Nachtrag wird eine gewonnene Erkenntnis vertieft und auf ein weiteres Gebiet ausgedehnt.
    • Der zweite Nachtrag beinhaltet die Korrektur einer von mir bislang aus Überzeugung vertretenen Ansicht im Licht neuer Erkenntnisse (so schnell kann es manchmal gehen).
    • Der dritte Teil ist etwas für die Augen.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Die Forschung rund um die Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist und bleibt spannend.

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Als Erstes möchte ich euch eine Bogennummer der Neuausgabe des 2 Pfennig-Werts vorstellen. Der Bogen wurden für den Malstatt-Burbacher Druck überdruckt.

2 Pfennig, Neuausgabe mit Überdruck 10 cent. Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Weshalb ist eine Bogennummer eines überdruckten Schalterbogens der Neuausgabe so interessant? Hier hatte ich die Bogennummern der 1. Offenburger Ausgabe ausführlich vorgestellt. Unter anderem stellte ich die Vermessungsergebnisse von über 500 Bogennummern dieser Ausgabe vor. Diese Vermessung habe ich nun auf Bögen der 2. Offenburger Ausgabe ausgedehnt. Hier ist meine Datenbasis zwar kleiner, als bei der Originalausgabe, jedoch komme ich bislang auf dasselbe Ergebnis:

    • Breite vom linken Rand von N bis Abschluss des Sterns = 25 mm
    • Zwischenraum zwischen o von No bis erste Ziffer = 1 mm
    • Zwischenraum zwischen o von No bis zweite Ziffer = 4 mm
    • Zwischenraum zwischen o von No bis dritte Ziffer = 7 mm
    • Zwischenraum zwischen letzter Ziffer und Stern = 3 mm
    • Höhe von N von No, Ziffern und Stern = 3 mm
    • Durchmesser des Sterns = 3 mm
    • Buchstabentypen bleiben über die Gesamtausgabe unverändert
    • Zifferntypen bleiben über die Gesamtausgabe unverändert

Schlussfolgerung: Es wurde für den Druck der Bogenrandsignaturen der 1. und der 2. Offenburger Ausgabe dieselbe Schnellpresse Typ Rex verwendet.

Eine weitere Erkenntnis können wir der abgebildeten Bogenecke entnehmen: Nicht nur wurde für die 2. Offenburger Ausgabe dieselbe Schnellpresse Typ Rex verwendet, um die Bogenrandsignaturen aufzubringen, sondern es wurde auch dieselbe Titan Flachperforiermaschine – oft sogar mit demselben Zähnungskamm – verwendet. Woher ich das nun wieder weiss? Die abgebildete Bogenecke stammt von einem A-Bogen und weist eine Perforationsanomalie auf, die ich bereits für die kleinformatigen Werte der 1. Offenburger Ausgabe vorgestellt hatte; hier jedoch nach rechts verschoben.

10 Pfennig, Neuausgabe mit Überdruck 1 F (enger Abstand)  Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Hierzu einige weitere Abbildungen, die zeigen, dass zur Perforation der 2. Offenburger Ausgabe mehr als ein Zähnungskamm verwendet wurde:

24 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 6 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) ohne Perforationsanomalie
15 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 3 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) mit Perforationsanomalie nach rechts

Nachfolgend einige Abbildungen von Schalterbögen mit derselben Perforationsanomalie wie bei der 1. Offenburger Ausgabe.

15 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 3 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) mit Perforationsanomalie nach links
2 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 10 cent. Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) mit Perforationsanomalie nach links
2 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 10 cent. Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) mit Perforationsanomalie nach links
2 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 10 cent. Malstatt-Burbacher Druck (MBD II) mit Perforationsanomalie nach links
3 Pfennig, Neuausgabe mit Aufdruck 60 cent. Malstatt-Burbacher Druck (MBD  II) mit Perforationsanomalie nach links

Diesen Abbildungen können wir entnehmen, dass zur Perforation der Druckbögen der 2. Offenburger Ausgabe (BuS II) im Herbst 1947 mindestens drei Zähnungskämme zum Einsatz kamen:  einer ohne Anomalie zwischen der ersten und zweiten senkrechten Reihe, einer mit Anomalie nach rechts und der uns bereits von der Herstellung der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) bekannte Zähnungskamm mit der Anomalie nach links. An den beiden Bögen des 15 Pfennig-Werts sieht man, dass der Wechsel des Zähnungskammes, wenn nötig auch innerhalb eines Tages – konkret am 21. Oktober 1947 – vorgenommen wurde. Weshalb ging man bei der Herstellung der Marken der Neuausgabe anders vor als bei der Herstellung der Originalausgabe?

Der Wechsel der Zähnungskämme war wahrscheinlich eine Massnahme, um die im Gegensatz zur 1. Offenburger Ausgabe viel höheren Auflagen der Länderausgaben der Zone d’occupation française en Allemagne für Baden, Rheinland-Pfalz sowie Württemberg-Hohenzollern – mit deren Druck nach Abschluss der Arbeiten an der Originalausgabe für das Saarland begonnen worden war – zu bewältigen sowie raue Perforation so weit als möglich zu vermeiden. Was bringt mich zu dieser Aussage? Weshalb kann nicht, wie das Saarhandbuch in Kap. 402,7 d) schreibt, eine zweite Titan Flachperforiermaschine eingesetzt worden sein? Für die Herstellung der Marken der 1. Offengurger Ausgabe habe ich dieses Argument bereits hier widerlegt. Bei der Herstellung der 2. Offenburger Ausgabe spricht zusätzlich dagegen, dass Dr. Hans Flatters in seinem Standardbeitrag über den Briefmarkendruck der Länderausgaben der Zone d’occupation française en Allemagne bei der Druckerei Franz Burda im Handbuch der ArGe Französische Zone Kap. 3.0.3 ein zweite Maschine nicht erwähnt.

Eine letzte Erkenntnis entnehmen wir der oberen linken Marke des zu Beginn abgebildeten Bogenrands des 2 Pfennig-Werts. Bei dieser Marke ist der Druck der Wertangabe 10 sowie der Währungsangabe cent. sehr schwach ausgefallen. Nicht jedoch bei den anderen Marken. Der Überdruck der Schalterbögen sowohl der Originalausgabe (Urdruck, resp. Altdruck) als auch der Neuausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar erfolgte bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei in Saarbrücken auf einem betagten Heidelberger Automaten im Buchdruck (Typographie). Der Heidelberger Automat ist sehr gut geeignet, Flugblätter, Flugschriften und sonstige eher minderwertige Druckerzeugnisse herzustellen, jedoch nicht, um hochwertige Produkte wie Postwertzeichen zu veredeln. Aufdruckabweichungen bis hin zum partiellen Druckausfall sind daher bei den Marken des Malstatt-Burbacher Drucks über alle Werte sehr verbreitet.

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Ich habe in verschiedenen Beiträgen (vgl. hier, hier und hier) über die Herkunft von unperforierten und geschnittenen Marken der 1. Offenburger Ausgabe geschrieben:

Von allen Werten der 1. Offenburger Ausgabe sind ungezähnte Stücke und sogar Bogenteile bekannt. Diese Marken wurden nach derzeitigem Wissenstand nicht über die saarländischen Postschalter verkauft, sondern stammen aus Ausschuss resp. Makulatur bei der Druckerei Franz Burda. Der Ausschuss wurde zwar unter behördlicher Aufsicht vernichtet, doch scheint es bei der Überwachung Lücken gegeben zu haben.

Meine Aussage über die Herkunft geschnittener Marken der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar kann ich aufgrund meines heutigen Kenntnisstands in dieser Form und so absolut nicht mehr vertreten. Was hat mich dazu gebracht, meine Position radikal zu ändern?

Das vorstehend abgebildete Exemplar einer geschnittenen Marke hat meine bisherige Aussage – die wohlgemerkt ähnlich auch im Saarhandbuch Kap. 402,50 zu finden ist – zu Makulatur werden lassen.

Es handelt sich um ein Exemplar der Originalausgabe des 12 Pfennig-Werts vom Feld 12A(f) eines Bogens mit dem Wasserzeichen steigende Wellenlinien. Das f steht für früher Druck, d.h. die Drucktage 30./31. Dezember 1946 resp. 2./3. Januar 1947. Die Echtheit der Marke sowie die Echtheit des Aufdrucks wurden von meinen Sammlerfreunden vom LV SAAR und der ArGe SAAR bestätigt.

Die Existenz dieser echten, ungebrauchten Marke bedeutet für nun:

    • zumindest ein vollständiger, unperforierter Schalterbogen des 12 Pfennig-Werts entging den Argusaugen der Kontrolleure bei der Druckerei Franz Burda
    • dieser Schalterbogen landete nicht in der Makulatur
    • dieser Schalterbogen wurde nicht unter behördlicher Aufsicht vernichtet, wie es für Makulatur vorgesehen war
    • dieser Schalterbogen gelangte nicht über dubiose resp. kriminelle Wege in den Händen eines Briefmarkensammlers
    • dieser Schalterbogen muss zusammen mit den anderen Marken des 12 Pfennig-Werts sowie den zuvor gedruckten Marken des 75 Pfennig-Werts mit dem Transport vom 10. Januar 1947 ganz offiziell an die P.T.T. des Saarlands in Saarbrücken ausgeliefert worden sein.

Ob dieser unperforierte Schalterbogen der Originalausgabe von der P.T.T. des Saarlandes auch unbemerkt an ein saarländisches Postamt gelangte, ist nicht gesichert, jedoch unwahrscheinlich. Die fehlende Perforation des Bogens wäre einem Schalterbeamten spätestens bei der handschriftlichen, fortlaufenden Nummerierung der Schalterbögen aufgefallen. Sicher ist dagegen, dass dieser Schalterbogen entweder von der P.T.T des Saarlandes direkt oder nach deren Aufforderung durch eines der vielen Postämter zwecks Überdrucks an die Malstatt-Burbarcher Handelsdruckerei geliefert und dort für den Malstatt-Burbacher Druck überdruckt wurde.

Nun stellen sich drei Fragen: Wurde der inzwischen überdruckte unperforierte Schalterbogen, von dem das vorliegende Exemplar einer geschnittenen Marke stammt, bei der Kontrolle in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei  entdeckt und aussortiert? Auf welchem Weg, dubios oder über Postschalter, gelangte das vorliegende Exemplar in Sammlerhände? Wurden weitere Exemplare unperforierter Schalterbögen der Originalausgabe an die P.T.T. Saarbrücken ausgeliefert und in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei überdruckt? Die Antworten zu diesen Fragen kennen wir nicht und es ist fraglich, ob wir sämtliche Antworten über 70 Jahre nach den Ereignissen noch in Erfahrung bringen werden. Aber spekulieren ist nicht verboten.

Die gummierte Markenrückseite dieses 12 Pfennig-Werts drängt mich geradezu, euch zwei Anmerkungen mit auf den Weg zu geben:

    • Der Überdruck der Schalterbögen der Original– sowie der Neuausgabe erfolgte in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei im Buchdruck (Typographie). Der Buchdruck ist ein Hochdruckverfahren und verändert die Markenrückseiten mehr oder weniger deutlich durch reliefartige Durchprägung. Dieser Effekt wird besonders bei Streiflichtbeleuchtung gut erkennbar, gelegentlich ist er auch mit dem Finger zu fühlen. Auf der vorstehenden Abbildungen könnt ihr diesen Effekt gut erkennen.
    • Seit der Ausgabe des Michel Deutschland Junior-Kataloges 1996 und des Michel Deutschland-Spezial 1996 durch den Schwaneberger-Verlag gelten für die Preisnotierungen dieses – von Schleimschleckern auch schon mal als „Grundgesetz der deutschen Philatelie“ gelobhudelten Deutschland-Kataloges neue Regeln. Eine davon lautet: „Postfrische Erhaltung setzt vollkommen unberührte Gummierung voraus.“ Der bekannte Autor Wolfgang Maassen hat dies damals so kommentiert: „Selbstverständlich bedeutet postfrisch also absolut einwandfreie Gummierung, so dass Fingerabdrücke ebenso wie Büge den Wert mindern, von noch so kunstvollen Nachgummierungen und/oder Teilreparaturen ganz zu schweigen.“ Geschwiegen wurde und wird jedoch über die unselige Praxis der Briefmarkensignatur. Jede Briefmarke mit Signatur ist nach Michel und Maassern nicht mehr postfrisch, da für die Gummierung die Kriterien „vollkommen unberührt“ resp. „absolut einwandfrei“ nicht mehr zutreffen.

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So, zum Abschluss dieses Beitrags noch etwas leichte Kost. Wie wichtig der Bergmann und der Alte Turm in Mettlach für die Saarländer waren, lässt sich auch daran ermessen, wofür diese Motive verwendet wurden. Hier zwei schöne Zündholzetiketten.

Bis dann

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Danksagung: Ich bedanke mich herzlich bei den vielen Sammlern und den Auktionshäusern, die mir für diese Untersuchung freimütig Scans ihrer Briefmarkenbögen überlassen haben.

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Feldmerkmale – Neues Merkmal 80 Pfennig Feld 10AB

Hallo

Die Briefmarken der 1. Offenburger Ausgabe weisen eine schier unerschöpfliche Anzahl an Feldmerkmalen auf. Nur ein Bruchteil ist bislang dokumentiert und korrekt beschrieben. Ein Eldorado für Feldmerkmal-Fans wie mich.

In einem früheren Beitrag hatte ich ein solches, noch undokumentiertes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe bereits vorgestellt: 3 Pfennig, Feld 33AB „Runder, weisser Fleck am linken Knie“. Dennoch habe ich diesem Beitrag die römisch eins (I) zugeordnet, denn es ist der erste Beitrag, welcher ausschliesslich ein bislang unbekanntes Feldmerkmal behandelt. Ein Merkmal übrigens des 80 Pfennig-Werts. Ich höre euch schon erleichtert aufatmen! Diesmal nicht der 12 Pfennig-Wert.

Bei der Durchsicht meiner ca. 4-500 Marken des 80 Pfennig-Wertes, der den Alten Turm der Benediktinerabtei in Mettlach zeigt (nähere Details zum Bildmotiv vgl. hier), stiess ich vor einiger Zeit dreimal auf ein bestimmtes, nicht gerade unauffälliges Merkmal, dass ich noch nicht kannte. Ein neues Feldmerkmal? Spannung machte sich damals an meinem Schreibtisch breit.

 

 

Die Abbildungen zeigen zwei der drei gefundenen Marken, resp. den Bildausschnitt mit dem Merkmal. Bei den Abbildungen der unteren Reihe habe ich jeweils das Merkmal gekennzeichnet: Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe.

Ich legte die bereits gefundenen drei Marken beiseite und suchte zwecks Zuordnung des Merkmals zu einem Bogenfeld nach einer Marke, die einerseits das Merkmal aufwies und andererseits Teil eines Vierblocks, Sechserblocks oder sonstigen Bogenteils war. Noch einfacher würde sich selbstverständlich die Zuordnung des Merkmals gestalten, falls ich eine Marke mit einem anhängenden Bogenrand fände.

Sicher, ich hätte auch meine – sogar digitalisiert vorhandene – Sammlung von kompletten Schalterbogen hervornehmen und die 200 Felder eines nach dem anderen durchsehen können. Es bereitet mir jedoch Freude, meine nach Werten und Wasserzeichen sortierten Kisten mit den Briefmarken physisch durchzustöbern, sozusagen auf philatelistische Entdeckungsreise zu gehen. Fast regelmässig bilden sich bei meinen „Entdeckungstouren“ Assoziationen zu anderen Werten und Feldmerkmalen oder es entstehen Ideen für weitere Beiträge im Saarphilatelie-Blog. Briefmarken regelmässig „Luft schnuppern“ zu lassen, reduziert auch die Gefahr eines Stockflecken-Befalls.

Ich hatte Glück. Eine Marke mit dem Merkmal hatte tatsächlich einen anhängenden Bogenrand, sogar vom Oberrand und mit Reihenwertzähler, was die Zuordnung von Merkmal und Bogenfeld zu einem Kinderspiel werden liess.

Das Merkmal tritt jeweils auf Feld 10 auf. Ein Blick in die Kataloge zeigte mir, dass weder die Étude, das Saarhandbuch, der MICHEL® oder der Catalogue F.S.A. für das Feld 10 des 80 Pfennig-Werts ein Merkmal aufführen.

Nun musste ich noch sicherstellen, dass es sich nicht um ein Feldmerkmal in Teilauflage der 7’600 Druckbogen handelt und überprüfen, ob das Merkmal auf beiden Bogen (A und B) auftritt. Dazu benötigte ich nun doch meine Schalterbogen-Sammlung. Ich konnte das Feldmerkmal verifizieren auf den Schalterbögen:

    • B 07372
    • A 06756
    • B 06300
    • B 05702
    • A 04143
    • B 03218
    • B 02187
    • B 02132
    • A 00860
    • B 00654
    • B 00280
    • B 00259
    • B 00250

Da die 7’600 Druckbögen wahrscheinlich an einem einzigen Tag, Montag dem 17. Februar 1947, gedruckt worden sind, kann der Nachweis des Merkmals auf den vorstehend aufgelisteten Bogen als hinreichend für das Auftreten über die Gesamtauflage auf beiden Bogenteilen angesehen werden.

80 Pfennig Feld 10A
80 Pfennig Feld 10B, das Merkmal fällt auf Marken der B-Bögen schwächer aus

Ich war also fündig geworden und hatte ein zuvor noch nicht dokumentiertes Feldmerkmal gefunden. Ich denke, so oder so ähnlich muss sich wohl Cristoforo Colombo am 12. Oktober 1492 beim Landfall auf San Salvador gefühlt haben. Und genau wie Colombo die Insel, von den Einwohnern Guanahani genannt, auf „San Salvador“ taufte, taufte – also dokumentierte – auch ich meinen Fund:

80 Pfennig 10AB, Gesamtauflage: „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe; auf B-Bögen schwächer ausgeprägt“

Besitzt ihr einen oder mehrere komplette Schalterbogen der 1. Offenburger Ausgabe? Unterstützt mich und lasst mir einen Farbscan mit mind. 600 dpi zukommen. Kontaktformular.

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Steckbrief des 80 Pfennig-Werts
    • Wert: 80 (Reichs-) Pfennig
    • Motiv: Alter Turm der Benediktinerabtei Mettlach
    • Farbe: rotorange
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 17. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’515’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 10AB, „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe

Bis dann

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Basiswissen Philatelie (VIII) – Bogenrandsignaturen

Hallo

Heute wenden wir uns einem sehr interessanten Randgebiet der Philatelie zu: den Bogenrandsignaturen. Welche Aufdrucke und Angaben können wir auf den Rändern von Schalterbogen der ersten Briefmarkenausgabe für das Saarland finden?

Schauen wir uns einen Schalterbogen der 1. Offenburger Ausgabe einmal genau an.

Die Abbildung zeigt einen Schalterbogen des 75 Pfennig-Wertes bestehend aus zehn Reihen zu jeweils zehn Marken; insgesamt somit 100 Marken. Der Bogen ist im Bereich des Markenaufdrucks sowie am oberen Rand perforiert. Der Rest des Bogens, also der linke, der untere und der rechte Rand weisen keine Perforation auf.

Am oberen Rand des Schalterbogens sind über jeder der zehn Reihen Werte in der Farbe der Marken, im konkreten Fall Blau, aufgedruckt. Die Werte geben den Wert der in den Reihen vorhandenen Marken von links nach rechts addierend in Reichsmark – ohne Währungsangabe – wieder und werden als Reihenwertzähler bezeichnet. Die linke Reihe hat einen Wert von 7,50 RM, die zwei linken Reihen zusammen 15,00 RM usw. Der gesamte Bogen hat einen Wert von 75 RM. Die Postbeamten fingen mit der Trennung der Marken aus dem Schalterbogen in der Regel unten rechts an. Sie gaben also die Marken von unten nach oben und von rechts nach links aus. Am Abend konnte der Schalterbeamte bei der täglichen Bestandsaufnahme den Wert der verbleibenden Marken mit Hilfe des Reihenwertzählers rasch ermitteln. Beispiel: Es verbleiben sechs vollständige Reihen und drei Marken der siebten Reihe. Das ergibt 45 RM gemäss Reihenwertzähler der sechsten Reihe plus dreimal 75 Pfennig oder gesamt 47,25 RM. In Zeiten ohne Addiermaschine oder Taschenrechner ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel.

Uns Briefmarkensammler helfen die Reihenwertzähler bei der Bestimmung des Bogenfeldes. Nehmen wir das Beispiel des 75 Pfennig-Wertes. Liegt und eine Marke mit anhängendem Reihenwertzähler 37,50 vor, wissen wir, dass es sich um eine Marke des Bogenfeldes 5 handelt.

Auch eine weitere Markierung auf dem abgebildeten Bogen half den Schalterbeamten bei der Bestandsaufnahme. Rechts oben finden wir die Zahl 59 in Handschrift notiert. Die Schalterbogen kamen in Stapeln zu den Poststellen und wurden häufig bei Erhalt von Hand durchnummeriert. Der unterste Bogen erhielt dabei die Nummer 1. Der Schalterbeamte wusste so jederzeit genau, wie viele vollständige Bogen eines Werts noch verblieben. Dies war sowohl für die rasche Bestandsaufnahme aber auch für die Steuerung von Nachbestellungen hilfreich. Diese Markierung wird auch handschriftlicher Bogenzähler genannt.

Wenden wir uns nun dem Unterrand des Schalterbogens zu.

    • Links unten die Bogennummer: der Buchstabe A, gefolgt von No der Zahl 416 und einem Stern resp. Rosette.
    • Rechts unten das Datum des Bogenranddrucks: „Gedruckt am: 28. Dezember 1946“

Bogennummer und Druckdatum wurden nach dem Druck der Markenbögen in einem weiteren Arbeitsschritt mit einer Schnellpresse Typ Rex im Buchdruckverfahren aufgedruckt. Der linke Teil des Druckbogens (zwei Schalterbögen) erhielt bei diesem Arbeitsschritt den Buchstaben A mit fortlaufender Nummerierung, der rechte Teil des Druckbogens den Buchstaben B mit derselben Nummerierung. Die Druckerei Franz Burda verwendete rückwärts zählende Nummerierwerke. Das heisst, die früher gedruckten Bögen weisen höhere Bogennummern auf als die später gedruckten.

Beim Druck von Bogennummern und Druckdatum auf den Druckbögen des 75 Pfennig-Werts – dieser Wert wurde als erster der 20 Werte der 1. Offenburger Ausgabe an den Tagen 27./28./30. Dezember 1946 hergestellt – war das Nummerierwerk so eingestellt, dass bei kleineren Nummern keine voranlaufenden Nullen gedruckt wurden. Hierdurch kommen sowohl fünf-, vier-, drei-, und wahrscheinlich sogar zwei- und einstellige Bogennummern vor. Von zwei- und einstelligen Bogennummern liegen mir keine Exemplare vor.

Nachfolgend eine Bogennummer im Detail:

45 Pfennig-Wert, 4-stellige Bogennummer

Es handelt sich um die Bogennummer eines 45 Pfennig-Bogens. Schön zu erkennen: Das Zählwerk war auf vierstellige Nummern voreingestellt. Im Gegensatz zum 75 Pfennig-Wert jedoch mit voranlaufenden Nullen. Die Bogennummern sind somit immer vierstellig, z.B. 0092.

Die Aussage des Saarhandbuches, Kap. 402 S. 6, dass „die alten, für den Druck der 75 Pf verwendeten Nummerierwerke … für den Druck der übrigen Werte durch neue, fünfstellige Nummerierwerke ersetzt [wurden]“, ist so nicht korrekt. Wie ich in einem späteren Beitrag darlegen werde, wurden die beiden Nummerierwerke der Schnellpresse Typ Rex gar nicht ausgetauscht. Bei den ersten gedruckten Werten, 75 Pfennig, 12 Pfennig und 45 Pfennig Bogenrandsignaturhat man jedoch mit den Einstellungen der Nummerierwerke gespielt

45 Pfennig-Wert, 4-stellige Bogennummer voranlaufende Nullen

Sämtliche anderen Werte der Saar I wurden von fünfstelligen Zählwerke mit voranlaufenden Nullen bedruckt (vgl. nachstehende Abbildung).

12 Pfennig-Wert, 5-stellige Bogennummer

Beim Datum des Bogenranddrucks unterscheiden wir gemäss Saarhandbuch drei Typen (I, II, III):

    • Typ I: Druck in Grotesk-Schrift. Nach am folgt ein Doppelpunkt. Typ I tritt bei allen Bögen vom 27. Dezember 1946 bis einschliesslich 8. Februar 1947 auf. Ausnahme: 6 Pfennig-Wert mit Druckdatum 5. Februar 1947 (vgl. Abbildung)
    • Typ II: Druck in Grotesk-Schrift. Vom 10. Februar bis zum letzten Drucktag am 21. Februar 1947 folgt dem „am“ kein Doppelpunkt.
    • Typ III: Druck in Antiqua-Schrift. An den Drucktagen 16./17. Februar 1947 wurde das Druckdatum einer Teilauflage des 8 Pfennig-Werts und der Gesamtauflage des 80-Pfennig-Werts in Antiqua gedruckt. Die ist erkennt man rasch an den Ligaturen der Buchstaben und Zahlen. Bei dem ebenfalls am 17. Februar 1947 gedruckten 40 Pfennig-Wert tritt Typ III nicht auf.
Druckdatum Typ I (mit Doppelpunkt) gedruckt in Grotesk-Schrift
Druckdatum Typ II (ohne Doppelpunkt) gedruckt in Grotesk-Schrift
Druckdatum Typ II (ohne Doppelpunkt, Ausnahme)
Druckdatum Typ III (ohne Doppelpunkt nach „am“) gedruckt in Antiqua-Schrift

Ihr habt sicherlich bemerkt, dass beim abgebildeten Druckdatum des 8 Pfennig-Werts zur Kennzeichnung der Ordnungszahl statt eines Punkts ein Komma gesetzt wurde. Dieser Fehler wurde nach etwa 2’000 bedruckten Bögen von Mitarbeitern der Druckerei Burda entdeckt und retuschiert. Die retuschierten Druckdaten des 8 Pfennig- sowie des 80 Pfennig-Werts weisen alle ein verstümmeltes Komma anstatt eines Ordnungspunktes auf.

Die drei Bogenrandsignaturen, die auf allen Schalterbögen der 1. Offenburger Ausgabe vorkommen, sind:

    • Reihenwertzähler auf dem Oberrand
    • Bogennummer auf dem Unterrand links
    • Druckdatum auf dem Unterrand rechts

Was findet ihr sonst noch auf den Bogenrändern?

    • Handschriftlicher Bogenzähler oben rechts (nicht immer)
    • Am Unterrand der Bögen oft Spuren, die die Greifer einer der beiden verwendeten Titan-Flachperforationsmaschinen hinterlassen hat.

Bis dann

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Wiederkehrende Feldmerkmale (I) – Der „Kleiderbügel“

Hallo

Heute stelle ich euch ein Feldmerkmal vor, welches nicht allein bei einem Wert der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) auftritt, sondern gleich bei zwei Werten.

Zum besseren Verständnis der Thematik werde ich zu Beginn nochmals einige Details zum Herstellungsprozess der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar erläutern, damit ihr versteht, in welcher Form die Briefmarken 1947 an die saarländischen Postschalter gelangten.

Sämtliche Werte der 1. Offenburger Ausgabe mit Ausnahme von 84 Pfennig und 1 Reichsmark – diese Werte wurden als Druckbogen zu 100 Marken hergestellt – wurden als Druckbogen zu 200 Marken gedruckt. Im Verlauf der Weiterverarbeitung wurden diese Druckbogen dann in einen (linken) A-Bogen und einen (rechten) B-Bogen zerschnitten. Nachfolgend ist ein A-Bogen des 50 Pfennig-Wertes abgebildet.

Jeder dieser Bogen – diese werden auch als Schalterbogen bezeichnet, da die Marken so an die Postschalter gelangten – umfasst jeweils 100 Marken, arrangiert in 10 senkrechte Reihen und 10 waagerechte Zeilen. Jedes Bogenfeld und damit jede einzelne Briefmarke erhält durch die philatelistische Zählung eine x/y-Koordinate, die Feldnummer. Dazu wird bei aufrecht sehendem Markenbild die Zählung bei der obersten linken Marke mit Feldnummer„1“ begonnen, dann zählt man von links nach rechts bis man bei der obersten rechten Marke „10“ erreicht. Bei der nächsten Reihe geht es mit „11“ bis „20“ weiter. Die Marke links unten erhält am Schluss die Nummer „100“. Zur Unterscheidung, ob eine Briefmarke aus einem A- resp. B-Bogen stammt, fügen wir den entsprechenden Buchstaben hinzu. Beispiel: die erste Marke der untersten Reihe des abgebildeten Bogens hat die Feldnummer 91A.

So, da ihr nun wisst, was eine Feldnummer ist, sind wir bereit für die wiederkehrenden Feldmerkmale.

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Definition wiederkehrende Feldmerkmale

Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten.

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Schauen wir uns so ein wiederkehrendes Feldmerkmal einmal an. Ich habe hierzu als Beispiel das Feldmerkmal mit dem treffenden Spitznamen Kleiderbügel ausgewählt. Dieses erscheint bei den Werten zu 25 und 45 Pfennig mit dem Bildmotiv Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft. Beim 25 Pfennig-Wert auf den Bogenfeldern 46AB und beim 45 Pfennig-Wert auf den Bogenfeldern 66AB.

Nachfolgend jeweils eine „normale“ Marke (links) und eine Marke mit dem auffälligen Feldmerkmal (rechts), welches mit einem schwarzen Pfeil gekennzeichnet ist.

   

   

Es scheint wirklich so, als hätte die kniende Bäuerin einen Kleiderbügel in der Hand.

Es drängen sich uns nun einige Fragen auf:

    • Wie kam es zu diesem Feldmerkmal?
    • Warum tritt es bei zwei unterschiedlichen Werten, wenn auch mit demselben Bildmotiv auf?
    • Findet sich das Feldmerkmal auch bei anderen Werten mit demselben Bildmotiv, also den Werten zu 30, 40 und 50 Pfennig?

Die Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe können ganz unterschiedliche Ursachen haben.

    • Abweichungen bei den Negativen der verwendeten Aufnahmen (selten)
    • Abweichungen in der Diapositivphase (primäre Feldmerkmale)
    • Abweichungen beim Übertrag des Pigmentpapiers auf den Formzylinder
    • Abweichungen beim Ätzvorgang des Formzylinders (z.B. unzureichend oder zu viel aufgebrachter Asphaltlack)
    • Abweichungen beim Druckvorgang (z.B. Staub, Dreck, Beschädigung des Formzylinders oder des Rakelmessers)

Tritt ein Feldmerkmal sowohl auf dem linken A-Bogen, wie auch auf dem rechten B-Bogen auf dem gleichen Bogenfeld auf, können wir eine Beschädigung des Formzylinders der Rotations-Rastertiefdruckmaschine Palatia O, eine Abweichung beim Ätzvorgang und eine Abweichung beim Übertrag des Pigmentpapiers ausschliessen. Exakt dieselbe Abweichung bei zwei Werten an jeweils zwei Bogenfeldern (A- und B-Bogen beim 25- und 45 Pfennig-Wert) wären einige Zufälle zu viel.

Was ist dann die Ursache der wiederkehrenden Feldmerkmale? Der Ursprung des Kleiderbügels liegt in der Herstellung der Druckvorlage beim verwendeten Rastertiefdruck. Etwas, was heute Druckvorstufe genannt wird. Der Reihe nach.

Die Übertragung ist nur möglich, wenn das Feldmerkmal bei der Retusche der Negative und auch später in der Druckvorstufe übersehen wurde.

Die Wertänderung bei gleichbleibenden Bildmotiven erfolgte bei den Werten der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar durch den Ersatz der einen Wertziffer (z.B. 30) auf den Diapositiven durch eine andere (z.B. 50). Dies wird Diapositivmontage genannt. Der bestehende Diapositivbogen eines Wertes wurde inkl. des Feldmerkmals „Kleiderbügel“ in die einzelnen Diapositivstreifen zerlegt und eine neue Wertziffer eingefügt. Danach wurden die Diapositivstreifen auf einer Montagescheibe wieder zu einem kompletten Diapositivbogen à 100 Marken – inkl. des „Kleiderbügels“ – zusammengesetzt. In unserem Fall war es der Diapositivbogen des 45 Pfennig-Werts, der zerschnitten wurde, da dessen Druck zeitlich vor dem 25 Pfennig-Wert stattfand (vgl. Steckbriefe am Schluss dieses Beitrags). Der Diapositivbogen mit der neuen Wertziffer und dem Feldmerkmal „Kleiderbügel“ wurde daraufhin zweimal auf Pigmentpapier – die hieraus entstehende Vorlage für die Druckbögen besteht ja aus 2x 100 Feldern – übertragen, weshalb dasselbe Feldmerkmal später ebenfalls auf beiden Schalterbögen erscheint.

Warum erscheint dieses Feldmerkmal nicht auf den anderen Werten mit dem gleichen Bildmotiv? Die Werte zu 30, 40 sowie 50 Pfennig wurden nach dem 25 Pfennig-Wert gedruckt. Ich gehe davon aus, dass das Feldmerkmal inzwischen bemerkt worden war. Immerhin war der 45 Pfennig-Wert, der für die passende Frankierung der beliebten Postkarten ins Ausland benötigt wurde, beim Druck der drei Werte zu 30, 40 und 50 Pfennig schon seit über einer Woche an den saarländischen Postschaltern erhältlich. Für die Druckerei stellte das Feldmerkmal, über welches wir uns heute freuen, eine ungewollte Abweichung vom gewünschten Ergebnis dar. Es wurde retuschiert, resp. bei der Diapositivmontage entfernt.

Hier geht es direkt zum zweiten Beitrag über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 2

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Steckbrief des 25 Pfennig-Werts
    • Wert: 25 Pfennig
    • Motiv: Zwei Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft
    • Farbe: violettrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 8. und 10. Februar 1947, der 9. Februar war ein Sonntag
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit bis auf wenige Exemplare alle am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 46AB, „Kleiderbügel“

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Steckbrief des 45 Pfennig-Werts
    • Wert: 45 Pfennig
    • Motiv: Zwei Bäuerinnen bei der Rübenernte vor einer Industrielandschaft
    • Farbe: rot
    • Papier: dünnes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quer geriffelt*
    • Wasserzeichen: steigende Wellenlinien S
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 13. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 4. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’100’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 1’095’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 66AB, „Kleiderbügel“

* Die Marke rollt sich beim Anhauchen quer zur Bildachse

Bis bald

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#saarphila #saarphilatelie

Marktgeschehen (I) – Aktuell bei ebay

Joseph Joubert hat gesagt: „Täuschungen kommen vom Himmel, Irrtümer von uns selbst.“

Ich sage: „Irren ist menschlich.“

Hallo

Heute bin ich sehr aktuell. Ich schreibe über ein zurzeit noch laufendes Angebot bei ebay, welches exemplarisch aufzeigt, wie schnell eine ungenaue Beschreibung auf der einen Seite zu einem Irrtum auf der anderen Seite führen kann. Die ungenaue Beschreibung ist das Verschulden der Michel-Redaktion. Der – wie wir sehen werden durchaus nachvollziehbare – Irrtum unterlief dem Verkäufer des Artikels bei ebay.

Konkret. Auf ebay wird ein Exemplar des 50 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) mit rechts anhängendem Seitenrand und rückseitigem – wenig dekorativem – Besitzerstempel als MiNr. 220 II für Euro 5,00 zum Sofortkauf angeboten (vgl. nachstehende Abbildung). Der Besitzerstempel kann von unbedarften Sammlern als Prüfer-Signatur verstanden werden, doch dies ist dem Verkäufer sicherlich nicht anzulasten. Es ist im Gegenteil lobenswert, Vorder- wie Rückseite der Marke als klar erkennbaren, detaillierten Scan zu präsentieren. Auch die Bewertung des Michel-Katalogs für dieses nicht alltägliche Exemplar erwähnt der Verkäufer in seiner Beschreibung: Euro 25,00. Ich persönlich halte es für grenzwertig, eine Briefmarke, deren Gummierung durch Stempel beschädigt oder verunstaltet wurden, als postfrisch zu bezeichnen. Dabei ist vollkommen egal, ob der Stempel vom Vorbesitzer, irgendwelchen Experten oder sonst jemandem mit überbordendem Selbstwertgefühl stammen. In diesem Zusammenhang kommt mir immer das während der Befreiung Europas von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg überall zu findende Grafitto „Kilroy was here“ in den Sinn. Mit rückseitigen Stempeln kommen frisch verausgabte Briefmarken sicherlich nicht an die Postschalter.

Im ebay-Inserat gezeigte Abbildung, vorbildlich mit Bild- und Rückseite

Item: Schlagen wir im MICHEL® Saar-Spezial 2017 auf Seite 89 nach, lesen wir unter MiNr. 220 II:

S von Saar in der Mitte gebrochen (Feld 20)

Eine Abbildung zu dieser Beschreibung ist nicht vorhanden. Das hinterlässt bei mir einen schalen Nachgeschmack. Immerhin liegt ein auf Saarbriefmarken spezialisierter Katalog vor mir. Und mit knapp Euro 50,00 ist das schmale Heftlein ja nicht gerade preiswert. Leider handelt es sich bei diesem Spezialkatalog um ein Konvolut von nicht aufgearbeiteten und bis auf wenige Details seit mehr als zehn Jahren nicht aktualisieren – und eben auch fehlerbehafteten – Versatzstücken aus verschiedenen anderen Katalogen des Schwaneberger-Verlags. Ausnahme bilden die wenigen, gut gelungenen Beiträge der ArGe SAAR.

Die prosaische Beschreibung aus dem Katalog hilft uns bei der Bestimmung eines Feldmerkmals nicht weiter. Was sollen wir uns unter einem „gebrochenen Buchstaben“ vorstellen? Wo liegt die Mitte eines Buchstabens? Fragen über Fragen! Versuchen wir es also zuerst mit der weiteren, sachlichen Information, die uns der Katalog anbietet: Feld 20.

Auch diese Information ist nicht selbsterklärend. Ich werde mit wenigen Worten erläutern, wie 1946/47 die Briefmarken der 1. Offenburger Ausgabe an die Postschalter gelangten. Sämtliche Werte mit Ausnahme von 84 Pfennig und 1 Reichsmark wurden als Druckbogen zu 200 Marken gedruckt. Im Verlauf der Weiterverarbeitung hat man diese Druckbogen in einen (linken) A-Bogen und einen (rechten) B-Bogen zu jeweils 100 Marken zerschnitten. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen A-Bogen des 50 Pfennig-Wertes.

Schalterbogen 01723 A des 50 Pfennig-Werts (SP28)

Jeder dieser Bogen, auch als Schalterbogen bezeichnet, umfasst – ich schreibe im Präsens, da nach 70 Jahren noch erstaunlich viele unversehrte Bögen in Sammlerhand sind – jeweils 100 Marken, arrangiert in 10 senkrechte Reihen und 10 waagerechte Zeilen. Jedes Bogenfeld und damit auch jede Briefmarke erhält durch die philatelistische Zählung eine Koordinate. Dazu wird bei aufrecht sehendem Markenbild die Zählung bei der obersten linken Marke mit Feldnummer „1“ begonnen, dann zählt man von links nach rechts bis man bei der obersten rechten Marke „10“ erreicht. Bei der nächsten Reihe geht es mit „11“ bis „20“ weiter. Die Marke links unten erhält am Schluss die Nummer „100“. Zur Unterscheidung, ob eine Briefmarke aus einem A- resp. B-Bogen stammt, fügt der Philatelist den entsprechenden Buchstaben hinzu. Beispiel: die erste Marke der untersten Reihe des abgebildeten Bogens hat die Feldnummer 91 A.

Jetzt kommt ein wichtiger Punkt hinzu. Bedingt durch die nicht unbedingt perfekt zu nennenden Produktionsbedingungen und die Druckart Rastertiefdruck (frz. und engl. Heliogravure), sind die Markenbilder nicht exakt gleich. Kleinere und grössere Abweichungen, Feldmerkmale genannt, lassen sich bei allen Werten und allen Feldern finden. Dieser glückliche Umstand ermöglicht uns heute, Einzelmarken einem bestimmten Bogenfeld zuzuordnen.  Sehr häufig lässt sich sogar bestimmen, ob es sich um eine Marke aus einem A- oder B-Bogen handelt. Der Philatelist spricht hier von Feldbestimmung (engl. plating).

Zurück zur Beschreibung im Michel-Katalog. Feld 20 ohne nachfolgenden Buchstaben bedeutet hier, das beschriebene Feldmerkmal kommt bei den Marken des Feldes 20 auf beiden Bögen vor. Aus Bequemlichkeit wird leider das AB weggelassen. Die Zehnerfelder – haben wir zuvor gelernt – also 10, 20, 30 etc. bis 100, liegen im Bogen immer aussen rechts. Einzelmarken mit anhängendem rechten Bogenrand sind Marken von ganz rechts aussen (nicht politisch und auch nicht fussballerisch zu verstehen). Unsere Marke aus dem ebay-Angebot könnte also tatsächlich eine Marke vom Feld 20 sein.

Nun schauen wir uns das Feldmerkmal der Marke genauer an (ich habe hierfür eine entsprechende Marke aus meiner Sammlung Montclair herausgesucht).

Der obere Bogen des „S“ des Schriftbandes „SAAR“ ist – sogar etwa in der Mitte – klar unterbrochen. Hat der Verkäufer bei ebay also recht? Die Marke ist, der anhängende rechte Bogenrand ist ein klares Indiz, die äusserste rechte Marke einer Bogenreihe und das Feldmerkmal entspricht der Beschreibung im Katalog: „S“ von „Saar“ in der Mitte gebrochen. Wir wissen zwar immer noch nicht, was ein gebrochener Buchstabe ist und wundern uns über die abstruse Beschreibung im Katalog, aber wir nehmen an – und diese Annahme ist ausschlaggebend -, es kann sich nur um den Unterbruch im Bogen des „S“ handeln, den wir auf der Abbildung sehen. Weshalb ausschlaggebend? Wir haben genau in diesem Augenblick keine Möglichkeit, die uns präsentierte Marke zu vergleichen.

Nochmals. Hat der Verkäufer recht, die angebotene Briefmarke als MiNr. 220 II zu beschreiben? Nein, der Verkäufer irrt – wenn auch aus völlig nachvollziehbaren Gründen. Ursache seines Irrtums ist die unpräzise Beschreibung und das Fehlen einer Abbildung im MICHEL®-Katalog.

Begeben wir uns auf Spurensuche. Woher stammt die Beschreibung im Michel? Ursprung der Beschreibungen hinsichtlich der Feldmerkmale bei der 1. Offenburger Ausgabe ist häufig eine aus dem Saarhandbuch übernommene Beschreibung. Ich schlage im Handbuch der Postwertzeichen des Saargebietes und des Saarlandes 1. Auflage 1958, häufig als SHB abgekürzt, nach. Die Marken der 1. Offenburger Ausgabe werden im Kapitel 402 behandelt. Auf den Seiten 37-39 dieses Kapitels werden die Feldmerkmale des 50 Pfennig-Wertes beschrieben. Bei Feld 20 AB steht: „Strich im S (Abb. 67)“. Das SHB kann sich bei seiner Beschreibung so kurzfassen, da eine Abbildung mit dem Feldmerkmal vorhanden ist. Bei aller Kürze und Unschärfe – mal ehrlich: wissen Sie, wo Sie einen Strich in einem Buchstaben zu suchen haben? – der gebotenen Beschreibung, ein gebrochener Buchstabe wird nicht erwähnt. Aber ein Strich. Einen Strich im S erkenne ich bei der angebotenen Marke nicht. Die Ursache der fehlerhaften Beschreibung im MICHEL®-Katalog ist somit nicht eine Beschreibung im SHB sondern muss irgendwo in den Archiven des Schwaneberger-Verlags zu suchen sein.

Des Rätsels Auflösung:

50 Pfennig, Feld 20A
50 Pfennig, Feld 20B

Die beiden vorstehenden Abbildungen zeigen erst ein Feld 20 vom A-Bogen und dann ein Feld 20 vom B-Bogen. Sehr gut zu erkennen ist auf beiden Abbildungen der feine, waagerechte Farbstrich über das S des Schriftbandes SAAR (jeweils mit rotem Pfeil gekennzeichnet). Das sekundäre Feldmerkmal ist die rechts aussen abgeschnittene 0 (Null) der Wertangabe 50 (ebenfalls mit Pfeil gekennzeichnet). Vergleichen Sie die Wertangabe 50 mit der Marke, die bei ebay angeboten wird. Die 0 (Null) ist bei letzterer unversehrt.

Die verbleibenden Pfeile zeigen die Unterscheidungsmerkmale für eine Marke eines A-Bogens (dunkler Farbfleck links neben der linken Hüfte der knienden Bäuerin) von einer Marke eines B-Bogens (dunkler Farbfleck rechts oberhalb des Gasometers der stilisierten Industrielandschaft).

Ich beschreibe das Feldmerkmal von Feld 20AB: „Feiner, waagerechter Farbstrich mittig über den Stamm des S von SAAR, die 0 der Wertangabe 50 rechts aussen am Markenrand senkrecht beschnitten“. So entsteht Klarheit, wenn keine Abbildung vorliegt oder eine Abbildung aus Platzgründen weggelassen wird. Bei Platz und Präzision zu sparen – wie bei diesem Beispiel aus dem Michel Saar-Spezial 2017 des Schwaneberger Verlags – zeugt meiner Meinung nach von Dilettantismus oder Desinteresse.

Quintessenz: Nicht alle Marken der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, die dem Sammler als Plattenfehler (sic!) angeboten werden, sind tatsächlich die in den MICHEL®-Katalogen gelisteten und entsprechend bewerteten Besonderheiten. Obschon auf den ersten Blick alles stimmig erscheint. Nur, auf den ersten Blick sollte man sich in der Philatelie nicht allzu fest verlassen. Ich verwende im Zusammenhang mit diesen irreführenden Feldmerkmalen den von mir geprägten Begriff Amis Faux (frz. falsche Freunde). Amis Faux sind nicht nur für den Spezialisten sammelwürdig. Ich selbst finde die Beschäftigung mit diesen speziellen Marken hochspannend.

Was ihr Sammler bei Angeboten wie dem eingangs vorgestellten ebay-Artikel euch jedoch fragen solltet: „Ist der geforderte Preis gerechtfertigt?“ Lasst uns den Gedanken rund um den Preis für einen Moment weiterspinnen. Nehmen wir einmal an, ihr kauft das Angebot von diesem wirklich seriösen Anbieter bei ebay. Ihr bezahlt den Kaufpreis von Euro 5,00 plus Versandkosten und freut euch, die Marke eurer Sammlung hinzuzufügen. Voller Stolz präsentiert ihr diesen Neuzugang beim nächsten Vereinstreffen. Ein Sammlerkollege macht euch dann auf den zugrundeliegenden Irrtum aufmerksam, was ein philatelistischer Prüfer auf eure Anfrage bestätigt. Und jetzt? Der Verkäufer des konkreten ebay-Angebots lässt die Rückgabe der gekauften Ware zu. Was aber, wenn der Verkäufer dies ausschliesst? Das Feldmerkmal entspricht ja der Beschreibung im Katalog. Der Irrtum des Verkäufers beruht auf der unpräzisen, um nicht zu sagen abstrusen Beschreibung des betreffenden Feldmerkmals in den Michel-Katalogen (DSK, Saar-Spezial, etc.). Eine klärende oder erklärende Abbildung hinzuzufügen, hat die Katalogredaktion nicht für nötig befunden. Eine Verbesserung der Beschreibung oder das Einfügen einer Abbildung wurde seit mindestens 2001 entweder mangels Interesse oder aufgrund mangelnden Fachwissens nicht vorgenommen. Das ist nicht gerade ein Aushängeschild für einen Katalogverlag. Worauf ich hinaus will: „Wie weit haftet der Schwaneberger-Verlag für die Fehler, die er in seinen Katalogen – oft über Jahrzehnte hinweg – publiziert. Wie weit haftet er für die daraus den Sammlern entstehenden Vermögensschäden?“

Nein, ich betreibe hier kein MICHEL®-Bashing. Gravierende Mängel in einem Katalog, noch dazu in einem Spezial-Katalog, müssen beschrieben und beim Namen genannt werden. Und leider ist das Beispiel dieses Beitrags kein Einzelfall.

Dem Saarsammler, insbesondere dem Sammler sogenannter Plattenfehler – auf das Begriffspaar Plattenfehler/Feldmerkmal werde ich in einem späteren Beitrag eingehen – lege ich den 2017 erschienenen Saar-Saarland Spezial Briefmarkenkatalog 1920-1959 und Ganzsachen aus dem Hause Philotax ans Herz. Nur wenig teurer als ein einzelner Band des MICHEL®-DSK findet der Sammler nebst den ebenfalls nicht immer nachvollziehbaren Beschreibungen in fast allen Fällen eine aussagekräftige Abbildung mit dem markierten Feldmerkmal. So erhält der Sammler die Möglichkeit, eine angebotene Marke zu vergleichen.

Seid ihr euch bei einer Marke der 1. Offenburger Ausgabe nicht sicher, ob es sich tatsächlich um einen der im Michel-Katalog gelisteten Plattenfehler (sic!) handelt? In der Regel beantworte ich eure Anfragen innerhalb von 24 Stunden.

KONTAKTFORMULAR

Zum Abschluss des Beitrages noch eine Aussage zum Motiv der Marke. Dargestellt werden zwei Bäuerinnen, evtl. Mägde, bei der Rübenernte vor einer stilisierten Industrielandschaft mit Gasometer, Fabrikgebäuden und rauchenden Schloten. Schwerindustrie und Landwirtschaft, seit langem die Haupterwerbszweige der Saarländer. 1947, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, bei der Ausgabe des 50 Pfennig-Wert der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, besass diese Aussage immer noch Gültigkeit.

Bis bald

#saarphila #saarphilatelie