225. Auktion Rauhut & Kruschel

Hallo

Mir ist gestern der aktuelle Auktionskatalog von Rauhut & Kruschel ins Haus geflattert. Bei der 225. Auktion vom 1. Juni 2024 in Mülheim a.d.R., resp. bei PhilaSearch wird mit Los-Nummer 2792 eine BuS I 75 Pf. (geschnitten und gestempelt) angeboten (1):

75 Pfg. [sic!] mit Wasserzeichen in der guten ungezähnten Variante mit nicht prüfbarem Eckstempel (Mi. ohne Preis), 222 XU, 80.-

Zu der Beschreibung: Mir ist nicht klar, weshalb die ungezähnte Variante gut sein soll. Genauso wenig verstehe ich den Hinweis auf das Wasserzeichen. Der 75 Pfennig-Wert wurde ausschliesslich auf Papier mit Wasserzeichen Wellenlinien gedruckt. Dabei kommt die Orientierung des Wasserzeichens (2) fallende Wellenlinien (F) extrem seltener vor als steigende Wellenlinien (S). Wahrscheinlich wollte der Autor der Beschreibung zum Ausdruck bringen, dass es sich um ein Exemplar mit der seltenen Wasserzeichen-Orientierung fallende Wellenlinien, nicht perforiert, sondern geschnitten handelt.

Amüsant ist der Hinweis auf die fehlende Preisangabe in den MICHEL®-Katalogen. Eine MiNr. 222 X U wird bereits seit Jahren nicht mehr im Katalog geführt, was Rückschlüsse auf das Alter der bei Rauhut & Kruschel verwendeten MICHEL®-Kataloge erlaubt.

Seit den bahnbrechenden Aufsätzen von Wolfgang Straub aus den Jahren 2012/13 (3) wissen wir, dass es sich bei Exemplaren der 75 Pf. mit fallender Wasserzeichen-Orientierung und fehlender Perforation nicht um unperforierte Exemplare aus dem normalen Druck handelt, sondern dass diese Marken von einem Andruckbogen stammen, welcher am 13. Dezember 1946 gedruckt zu einem viel späteren Zeitpunkt zerschnitten wurde.

14. Mai 2024: Abbildung wurde aufgrund Abmahnung durch das Auktionshaus Rauhut & Kruschel datierend vom 10. Mai 2024 gelöscht! Hier stattdessen der Link zu PhilaSearcH mit der Abbildung:

PhilaSearch

Es handelt sich bei der auf PhilaSearch abgebildeten Marke definitiv um einen Probedruck (MiNr. 222 X P), dies lässt sich trotz sehr schlechter Abbildungsqualität feststellen. Was mich stört, ist der nicht prüfbare Stempel. Dieser ist – ohne das mir das Exemplar vorgelegen hat – zu 99,9% falsch. Begründung: keine zeitgerechte Abstempelung aus der Periode 20. Januar bis 27. November 1947.

Daher mein Ratschlag: Finger weg von diesem Angebot.

Das Los wurde inzwischen zurückgezogen!

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Anmerkungen

(1) Beschreibung im Auktions-Katalog auf Seite 268, Abbildung auf Seite 104 (rechts oben)

(2) In den MICHEL®-Katalogen wird die Wasserzeichenorientierung fallende Wellenlinien mit X und steigende Wellenlinien mit Y bezeichnet

(3) Rundbrief 137-2/2012 der ArGe FZ resp. Mitteilungsblatt Nr. 46 der ArGe SAAR sowie Rundbrief 139-1/2013 der ArGe FZ

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