225. Auktion Rauhut & Kruschel

Hallo

Mir ist gestern der aktuelle Auktionskatalog von Rauhut & Kruschel ins Haus geflattert. Bei der 225. Auktion vom 1. Juni 2024 in Mülheim a.d.R., resp. bei PhilaSearch wird mit Los-Nummer 2792 eine BuS I 75 Pf. (geschnitten und gestempelt) angeboten (1):

75 Pfg. [sic!] mit Wasserzeichen in der guten ungezähnten Variante mit nicht prüfbarem Eckstempel (Mi. ohne Preis), 222 XU, 80.-

Zu der Beschreibung: Mir ist nicht klar, weshalb die ungezähnte Variante gut sein soll. Genauso wenig verstehe ich den Hinweis auf das Wasserzeichen. Der 75 Pfennig-Wert wurde ausschliesslich auf Papier mit Wasserzeichen Wellenlinien gedruckt. Dabei kommt die Orientierung des Wasserzeichens (2) fallende Wellenlinien (F) extrem seltener vor als steigende Wellenlinien (S). Wahrscheinlich wollte der Autor der Beschreibung zum Ausdruck bringen, dass es sich um ein Exemplar mit der seltenen Wasserzeichen-Orientierung fallende Wellenlinien, nicht perforiert, sondern geschnitten handelt.

Amüsant ist der Hinweis auf die fehlende Preisangabe in den MICHEL®-Katalogen. Eine MiNr. 222 X U wird bereits seit Jahren nicht mehr im Katalog geführt, was Rückschlüsse auf das Alter der bei Rauhut & Kruschel verwendeten MICHEL®-Kataloge erlaubt.

Seit den bahnbrechenden Aufsätzen von Wolfgang Straub aus den Jahren 2012/13 (3) wissen wir, dass es sich bei Exemplaren der 75 Pf. mit fallender Wasserzeichen-Orientierung und fehlender Perforation nicht um unperforierte Exemplare aus dem normalen Druck handelt, sondern dass diese Marken von einem Andruckbogen stammen, welcher am 13. Dezember 1946 gedruckt zu einem viel späteren Zeitpunkt zerschnitten wurde.

14. Mai 2024: Abbildung wurde aufgrund Abmahnung durch das Auktionshaus Rauhut & Kruschel datierend vom 10. Mai 2024 gelöscht! Hier stattdessen der Link zu PhilaSearcH mit der Abbildung:

PhilaSearch

Es handelt sich bei der auf PhilaSearch abgebildeten Marke definitiv um einen Probedruck (MiNr. 222 X P), dies lässt sich trotz sehr schlechter Abbildungsqualität feststellen. Was mich stört, ist der nicht prüfbare Stempel. Dieser ist – ohne das mir das Exemplar vorgelegen hat – zu 99,9% falsch. Begründung: keine zeitgerechte Abstempelung aus der Periode 20. Januar bis 27. November 1947.

Daher mein Ratschlag: Finger weg von diesem Angebot.

Das Los wurde inzwischen zurückgezogen!

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Anmerkungen

(1) Beschreibung im Auktions-Katalog auf Seite 268, Abbildung auf Seite 104 (rechts oben)

(2) In den MICHEL®-Katalogen wird die Wasserzeichenorientierung fallende Wellenlinien mit X und steigende Wellenlinien mit Y bezeichnet

(3) Rundbrief 137-2/2012 der ArGe FZ resp. Mitteilungsblatt Nr. 46 der ArGe SAAR sowie Rundbrief 139-1/2013 der ArGe FZ

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Interessante Abstempelung

Hallo

Bei der Beschäftigung mit unserem schönen Hobby stossen wir oft auf Dinge, welche es eigentlich nicht geben dürfte; und doch existieren diese!

Die folgenden zwei Abbildungen zeigen gebrauchte Werte der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I). Soweit nicht ungewöhnlich.

8 Pfennig, Poststempel Völklingen (Saar) – Fenne, 29.11.47, Marke vom Feld 40
24 Pfennig, Poststempel Saarbrücken 2, 28.11.47

Interessant werden diese beiden gebrauchten Briefmarken durch das Datum des jeweiligen Poststempels, welches kurz nach Ende der Frankaturgültigkeit der Originalausgabe (BuS I) liegt (Anm.: beide Abstempelungen sind echt).

Wir erinnern uns. Am Donnerstag, 20. November 1947, wurde die Währung im Saarland von (Saar-) Mark auf Frankenwährung umgestellt. Für eine Woche – vom 20. bis 27. November 1947 – war die Verwendung von Briefmarken ohne Wertaufdruck in Frankenwährung weiterhin erlaubt; für die Berechnung des Portos wurde der Tauschkurs 1:20 angewendet. Soweit die Theorie und die behördlichen Vorgaben.

Der 24 Pfennig-Wert wurde am 28. November 1947 in Saarbrücken abgestempelt. Hier wissen wir nicht, wann der dazugehörige Brief/Beleg beim Postamt aufgeliefert wurde. Vielleicht steckte der Brief ja bereits am 27. November 1947 im Postkasten des Postamts. Oder es galt Kulanz. Wir können bloss vermuten.

Der 8 Pfennig-Wert (Bogenfeld 40) wurde am Samstag, 29. November 1947, in Völklingen-Fenne abgestempelt; zwei Tage nach Ende der Frankaturgültigkeit. Das normale Verfahren wäre, nicht frankaturgültige Postwertzeichen mit einem Stift zu umranden und beim Empfänger Nachporto einzuziehen. Eine Abstempelung nicht frankaturgültiger Postwertzeichen war nicht vorgesehen.

Liegen euch ebenfalls Marken oder Belege mit Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I) vor, welche kurz nach Ende der Frankaturgültigkeit abgestempelt wurden? Dann schreibt mir bitte

KONTAKT

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Probe-Überdrucke MBD I/II – Teil 2

Hallo

Dieser Beitrag steckt wieder voller Informationen zu den Probe-Überdrucken für die Überdruckausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (MBD I/II). Darüber hinaus stelle ich ein bislang nicht publiziertes Feldmerkmal der Originalausgabe (BuS I, auch SAAR I) vor.

Wie ich im Teil 1 ausführte, wurde die Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. am 20. Oktober 1947 angewiesen, von jedem Wert (1) einen Schalterbogen für Probe-Überdrucke an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei zu senden. Dort wurden die Schalterbogen – es handelte sich ausschliesslich um Schlaterbogen der Originalausgabe –  teils ganz wie beim 12- oder 60 Pfennig-Wert, teils nur auf wenigen Bogenzeilen wie beim 2- oder 3 Pfennig-Wert überdruckt.

TEIL 1

Die folgende Abbildung zeigt ein Exemplar mit Probeaufdruck aus meiner Sammlung Montclair.

Probe-Überdruck 14 F auf 60 Pfennig (Originalausgabe), Feld 33 des Bogens B 04850

Die Ziffern sind auch bei diesem Exemplar in Erbar-Grotesk fett, die Währungsangabe F in Futura schmalhalbfett ausgeführt. Der obere der zwei Balken ist länger als der untere.

Der Probeaufdruck unterscheidet sich von dem in Teil 1 vorgestellten Exemplar, da dieser bloss zwei, anstatt drei waagerechte Balken aufweist (hier nochmals die entsprechende Abbildung).

Probe-Überdruck 14 F auf 60 Pfennig (Originalausgabe), Feld 43 des Bogens B 04850

Wir unterscheiden bei den Probeaufdrucken 14 F auf 60 Pfennig BuS I vier unterschiedliche Typen:

    • Typ I: Ziffern in Erbar-Grotesk fett, Währungsbezeichnung F in Futura schmalhalbfett, zwei waagerechte Balken, der obere länger als der untere; die ersten vier Bogenzeilen des Schalterbogens B 04850, also 40 Marken (Bogenfelder 1-40) wurden mit Typ I überdruckt
    • Typ II: Ziffern in Erbar-Grotesk fett, Währungsbezeichnung F in Futura schmalhalbfett, drei waagerechte Balken, der oberste länger als die beiden anderen; die fünfte und sechste Bogenzeile des Schalterbogens B 04850, also 20 Marken (Bogenfelder 41-60) wurden mit Typ II überdruckt
    • Typ III: Ziffern in Erbar-Grotesk fett, Währungsbezeichnung F in Futura schmalhalbfett, drei gleichlange waagerechte Balken; die siebte und achte Bogenzeile des Schalterbogens B 04850, also 20 Marken (Bogenfelder 61-80) wurden mit Typ III überdruckt
    • Typ IV: Ziffern in Venus dreiviertelfett, Währungsbezeichnung F in Melior halbfett, drei gleichlange waagerechte Balken; die neunte und zehnte Bogenzeile des Schalterbogens B 04850, also 20 Marken (Bogenfelder 81-100) wurden mit Typ IV überdruckt
60 Pfennig, Bogen B 04850 vom 14. Februar 1947 mit 4 unterschiedlichen Probe-Überdrucken (Farbkopie ©Sammlung Montclair)

Wahrscheinlich fragt ihr euch, woher ich weiss, von welchem Bogenfeld mein Exemplar eines Probedrucks stammt.

Die Bestimmung des Bogenfeldes ist keine Hexerei, weist das vorliegende Exemplar des Probedrucks doch ausreichend Feldmerkmale für die eindeutige Bestimmung auf. Die Merkmale in roten Kreisen kommen sowohl auf A- wie auf B-Bogen vor. Der überstehende obere Konturstrich kommt dabei ausschliesslich auf B-Bogen vor. Erstpublikation Feldmerkmal 33AB durchgehender Konturstrich links des Schriftbands SAAR und Farbpunkt oben am rechten Bildrand.

60 Pfennig (Originalausgabe BuS I) Bogenfeld 33B

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Verstümmelte Schalterbogen

Hallo

Auf Auktionen sehe ich häufig Schalterbogen der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, bei welchen die Bogennummer sauber mit der Schere entfernt wurde. Einige Exemplare dieser verstümmelten Schalterbogen befinden sich auch in meiner Sammlung Montclair.

Schalterbogen A ????? vom 14.11.1947 der 60 Pf./ 14 F MBD II

Ich verstehe grundsätzlich nicht, weshalb komplette Schalterbogen zerschnitten werden. Ich kann es nachvollziehen, wenn die linke untere (Bogennummer) oder die rechte untere (Datum des Bogenranddrucks) Bogenecke inkl. 4 resp. 6 Marken fehlen.

Der Sinn des Ausschneidens der Bogennummer ohne den Schalterbogen ansonsten zu beschädigen erschliesst sich mir nicht. Liegt jemandem von euch ebenfalls ein verstümmelter Schalterbogen vor? Oder weiss jemand von euch, was der Grund für diese Verstümmelung ist? Dann nehmt bitte mit mir Kontakt auf. Danke

KONTAKT

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Postscriptum vom 27. Februar 2024

Ralf-Martin Müller erklärt die Scherenschnitte mit einer offiziellen Anweisung, bei Restbeständen die Bogennummern zu entfernen. Die Bogen waren wahrscheinlich nicht an den Postschaltern, da diese keine handschriftlichen Zählnummern oben rechts auf den Bogen tragen. Vor einigen Jahren sei ein grosser Posten verkauft worden.

Die fehlenden Zählnummern lassen darauf schliessen, dass diese Schalterbogen wahrscheinlich zum Bestand der Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. Saarbrücken gehörten.

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MICHEL® Saar-Spezial 2024 (IV)

Hallo

Wie bereits auf Facebook angekündigt, fasse ich in diesem Beitrag meine Erkenntnisse aus der Beschäftigung mit den im aktuellen MICHEL® Saar-Spezial 2024 aufgeführten Feldmerkmalen der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I) zusammen.

Wie so häufig täuschte der erste Eindruck, den ich in diesem Beitrag festhielt. Es gibt neben vielen Fehlern durchaus einige positive Aspekte, die ich ebenfalls aufführe.

Der MICHEL® Saar-Spezial 2024 erspart Saar-Sammlern den viel teureren Kauf beider Bände des MICHEL® DSK 2024 sowie beider Bände des MICHEL® Briefe Deutschland-Katalogs 2023/24, denn die Abschnitte dieser Kataloge, welche Saargebiet, Saarland sowie die Ausgaben der Deutschen Bundespost für OPD Saarbrücken betreffen, sind bereits in der 5. Auflage des MICHEL® Saar-Spezial enthalten. Für diesen Katalog habe ich  ein Inhaltsverzeichnis erstellt, welches ich euch (für den Hausgebrauch) gerne zur Verfügung stelle.

Die von mangelnder Fachkenntnis über die bei der Herstellung der Freimarken Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar angewandten Drucktechnik zeugende Anmerkung,

Marken aus den B-Bogen sind alle etwas dunkler als die aus den A-Bogen

die über viel zu viele Jahre nicht nur im MICHEL® Saar-Spezial, sondern auch im MICHEL® DSK zu finden war, ist mit der Ausgabe 2024 endlich und hoffentlich für immer gestrichen worden.

Der Eintrag zu den Ministerblocks der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar wurde nach meinen Artikeln in der Deutschen Briefmarken-Revue 1/2023, im SAARPHILA-BLOG sowie im Mitteilungsblatt der ArGe SAAR 2023 angepasst und lautet nun:

206M-225M Ministerblocks in Zeichnung des Urdrucks (MiNr. 206-211 und 216-225) bzw. der Neuauflage (MiNr. 212-215)

Ich hätte es zwar so ausgedrückt: Ministerblocks in Zeichnung der Originalausgabe […] (vom Urdruck sprechen wir ausschliesslich im Zusammenhang mit dem Malstatt-Burbacher Überdruck, MBD I) bzw. der Neuausgabe […] (es handelt sich um eine Neuausgabe von veränderten Klischees), aber was soll’s … ist halt MICHEL®-Sprech.

Nun zu den Feldmerkmalen. Die 4. Auflage des MICHEL® Saar-Spezial von 2017 katalogisierte 108 Feldmerkmale und umfasste 14 Abbildungen. Die aktuelle 5. Auflage katalogisiert nun 113 Feldmerkmale mit – weiterhin sehr mageren – 19 Abbildungen. Die Abbildungen zu 16 Pfennig, MiNr. 213 III und 30 Pfennig, MiNr. 217 II sind in der aktuellen Ausgabe auch farblich korrekt dargestellt.

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Der Reihe nach:

Generell finden sich keinerlei Hinweise auf Ami Faux, also ähnliche Merkmale, die Sammler und Prüfer aufgrund der verschwurbelten Beschreibungen (gerissene Fenster, gebrochene Buchstaben … halt MICHEL®-Sprech) und fehlenden Abbildungen für das beschriebene Feldmerkmal halten könnten. Diese Hinweise findet ihr nun jedoch auf meiner Zusammenstellung der Feldmerkmale nach MICHEL®.

FELDMERKMALE

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MiNr. 206 III: Das im MICHEL® beschriebene Merkmal ist nicht das Hauptmerkmal des Bogenfeldes 8AB. Dieses ist das wiederkehrende Feldmerkmal heller Fleck am linken Knie. Die Beschreibung im Katalog ist nicht vollständig. Für diese Ansicht spricht, dass beim 8 Pfennig-Wert dieses Merkmal im Katalog als MiNr. 209 IV, Feld 38AB aufgeführt ist. Darüber hinaus tritt dieses Merkmal auch beim 3 Pfennig-Wert auf Feld 33AB auf. Sprich: es handelt sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal, welches auf einem bestimmten Bogenfeld beider Teilbogen bei mehreren Werten mit demselben Bildmotiv (hier Bergmann) auftritt.

MiNr. 206 III, Feld 8AB Hauptmerkmal heller Fleck am linken Knie
MiNr. 207, Feld 33AB heller Fleck am linken Knie
MiNr. 209 IV, Feld 38AB heller Fleck am linken Knie

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MiNr. 210 VI: Die Beschreibung im Katalog ist nicht vollständig. Auffällig ist der dunkle Fleck am rechten Unterschenkel (vgl. folgende Abbildung).

MiNr. 210 VI mit beiden Merkmalen

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Der MICHEL® weist an keiner Stelle auf die zwei Druckphasen (früh/spät) hin, welche wir aufgrund der Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert wie auch beim 24 Pfennig-Wert und der Daten des Bogenranddrucks festmachen können. Für den 12 Pfennig-Wert sind dies:

    • 30./31. Dezember 1946 sowie 2./3. Januar 1947 = frühe Druckphase
    • 4.-9. Januar 1947 = späte Druckphase

Ebenso erfolgt bei den Bewertungen keine Unterscheidung zwischen den Feldmerkmalen auf Bogen mit der häufigen Wasserzeichenorientierung steigend (S, im MICHEL® Y) und der selteneren Wasserzeichenorientierung fallend (F, im MICHEL® X).

MiNr. 211 II: Das in früheren MICHEL®-Katalogen in der Beschreibung aufgeführte Merkmal Fleck am Gürtel wurde im MICHEL® Saar-Spezial 2024 ersatzlos gestrichen. Grund dafür dürfte sein, dass dieses Merkmal einerseits bloss auf Bogen der späten Druckphase und dann auch noch auf A- und B-Bogen unterschiedlich ausgeprägt auftritt (vgl. folgende Abbildungen).

Feld 22A (Teilauflage, späte Druckphase)
Feld 22B (Teilauflage, späte Druckphase)

MiNr. 211 IV: Dieses Merkmal irrlichtert immer noch im MICHEL® herum, obschon es aus gutem Grund weder in der Étude, dem Saarhandbuch, noch im Handbuch Feldmerkmale SAAR I aufgeführt wird. Bei dem Merkmal Fleck oben im R handelt es sich nicht um ein Feldmerkmal, sondern um einen Vertreter sogenannter Irrlichter. Diese Irrlichter sind primäre Merkmale, die unsystematisch auf unterschiedlichen Bogenfeldern eines oder mehrerer Werte in gleicher Ausprägung auftreten. Allein auf den Schalterbogen des 12 Pfennig-Werts können wir dieses Merkmal mal gut, mal bloss mit einiger Fantasie, auf den Bogenfeldern 1AB, 4B, 6AB, 9A, 16B, 20B, 31AB, 41AB, 49B, 51AB, 61AB, 66AB, 71AB erkennen, wobei noch Unterschiede zwischen Schalterbogen des frühen und späten Drucks zu beachten sind. Darüber hinaus tritt auf Bogenfeld 86AB ein in etwa ähnliches Merkmal in stärkerer Ausprägung auf. Das Charakteristikum eines Feldmerkmals ist aber die klare Zuordnung einer Marke zu einem einzigen Bogenfeld. Dies ist bei einer Marke mit einem Irrlicht-Merkmal nicht möglich (Quelle: Handbuch Feldmerkmale SAAR I).

MiNr. 211 VI: Die Beschreibung im MICHEL® Saar-Spezial lautet nicht wie bisher Strich am linken Arm und Punkt links über Kirchturm (Feld 32), sondern neu bloss: Strich am linken Arm (Feld 32). Das Teilmerkmal Fleck neben Kirchturm existiert sehr wohl, jedoch ausschliesslich auf Bogen der späten Druckphase (vgl. folgende Abbildung).

MiNr. 211 VI, Feld 32 (späte Druckphase) nach alter Beschreibung

MiNr. 211 VIII: Der MICHEL® Saar-Spezial gibt falsch Feld 77, also beide Teilbogen an. Korrekt ist Feld 77B! Korrekt ist im MICHEL® Saar-Spezial hingegen die neu hinzugefügte Ergänzung Teilaufl., das Merkmal kommt ausschliesslich auf Bogen der späten Druckphase vor.

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MiNr. 212 VI: Es existieren mehrere Bogenfelder mit unebenem Oberrand, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie auf Feld 33B. Um sicherzugehen, das zweite, nicht im MICHEL® beschriebene, aber ebenfalls auffällige Feldmerkmal des Bogenfelds 33B heranziehen: Farbfleck mit hellem Saum am Kragen des linken
 Stahlwerkers (vgl. folgende Abbildung).

Feld 33B, „Fleck am Hals“

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MiNr. 213 I: Die Abbildung im MICHEL® Saar-Spezial 2024 hat eine falsche Farbe (grün statt blau).

MiNr. 213 I korrekt in Blau

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Der MICHEL® weist an keiner Stelle auf die zwei Druckphasen (früh/spät) hin, welche wir aufgrund der Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert wie auch beim 24 Pfennig-Wert und der Daten des Bogenranddrucks festmachen können. Für den 24 Pfennig-Wert sind dies:

    • 14.-18. Januar 1947 = frühe Druckphase
    • 20.-24. Januar 1947 = späte Druckphase

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MiNr. 217 II/III: Diese beiden Feldmerkmale haben einen langen Weg, fast schon eine Odyssee, durch die vielen MICHEL®-Kataloge hinter sich. Eine kleine Chronik:

    • 1990er-Jahre: Im MICHEL® DSK 1991 oder auch DSK 1996 als 217 II Mädchen mit Horn am Kopf (Feld 59) falsch katalogisiert, denn es handelt sich um zwei unterschiedliche Merkmale.
    • 2000er-Jahre: Im MICHEL® Saar-Spezial (1. Auflage 2002) wurde die Merkmale korrekt getrennt als 217 II gebogener Strich (Horn) am Kopf der linken Bäuerin (Feld 59, Bg. A) und 217 III gebogener Strich (Feder) neben dem Kopf der linken Bäuerin (Feld 59, Bg. B) aufgeführt; die Beschreibungen waren also vertauscht.
    • 2010er-Jahre: Auf die Vertauschung der Bogenfelder aufmerksam gemacht, fasste die MICHEL®-Redaktion ab Ende 2012 die beiden Feldmerkmale wieder falsch unter 217 II gebogener Strich (Horn) am Kopf der linken Bäuerin (Feld 59) zusammen, was den längst korrigierten Fehler aus den 1990er-Jahren für 10 Jahre wieder zurück brachte. Dabei hätte bereits in den 1990er-Jahren ein kurzer Blick ins Saarhandbuch oder in Paul Staedels Etude genügt, diesen Fehler zu erkennen und zu korrigieren.
    • 2023: Es hat mehr als 30 Jahren gebraucht, diese beiden Feldmerkmale korrekt im MICHEL® Saar-Spezial 2024 zu katalogisieren.
30 Pfennig, Feld 59A; MiNr. 217 II
30 Pfennig, Feld 59B; MiNr. 217 III

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MiNr. 220 V: Der Eintrag 50 Pfennig, MiNr. 220 V, Feld 28, Teilaufl. ist neu und gleich falsch. Korrekt ist Feld 28 (AB). Beim 50 Pfennig-Wert existieren keine Feldmerkmale in Teilauflage. Dieser Fehler wäre vermeidbar gewesen.  Ein Blick in Paul Staedels Étude, ins Saarhandbuch, ins Handbuch Feldmerkmale SAAR I oder in meinen entsprechenden Beitrag in der Deutschen Briefmarken-Revue 3/2023 hätte genügt.

50 Pfennig, Feld 28AB; MiNr. 220 V

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MiNr. 221 IV/V: Die Einträge 60 Pfennig, MiNr. 221 IV, Feld 16, Teilaufl. sowie MiNr. 221 V, Feld 92, Teilaufl. sind ebenfalls neu und leider ebenfalls falsch. Auch beim 60 Pfennig-Wert existieren keine Feldmerkmale in Teilauflage. Die Fehler wären vermeidbar gewesen.  Ein Blick in Paul Staedels Étude, ins Saarhandbuch, ins Handbuch Feldmerkmale SAAR I oder in meinen entsprechenden Beitrag in der Deutschen Briefmarken-Revue 4/2023 hätte genügt.

60 Pfennig, Feld 16AB; MiNr. 221 IV
60 Pfennig, Feld 92AB; MiNr. 221 V

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MiNr. 222: Bei allen Feldmerkmalen des 75 Pfennig-Werts fehlen im MICHEL® Saar-Spezial 2024 gesonderte Bewertungen für die extrem seltenen Exemplare mit Wasserzeichenorientierung fallende Wellenlinien F (im MICHEL® X).

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MiNr. 224 IV: Der Eintrag zu 84 Pfennig, MiNr. 224 IV, Feld 50 Bg. B ist nun korrekt.

84 Pfennig, Feld 50B; MiNr. 224 IV

Der Eintrag zu 84 Pfennig, MiNr. 224 VII, Feld 41 ist weiterhin falsch. Das Feldmerkmal kommt ausschliesslich auf B-Bogen vor.

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MiNr. 225 III: Die Einschränkung im MICHEL® Saar-Spezial auf B-Bogen ist falsch. Das Feldmerkmal kommt auf beiden Teil-Bogen (A und B) vor. Folgende Abbildung zeigt ein Exemplar vom A-Bogen.

MiNr. 225 III, hier A-Bogen

MiNr. 225 V: Neu aufgenommen! Das Merkmal kommt NICHT in Teilauflage vor und es handelt sich auch NICHT um ein Feldmerkmal, sondern um das Reihenmerkmal der 3. senkrechten Bogenreihe auf A- wie B-Bogen. Dieses Reihenmerkmal wurde bereits im Saarhandbuch (SHB) wie auch im Handbuch Feldmerkmale SAAR I publiziert. Die Katalogisierung dieses Reihenmerkmals als Feldmerkmal im MICHEL® Saar-Spezial 2024 ergibt keinen Sinn, denn Marken der Felder 23B (MiNr. 225 II oder doch V?) und 43AB (MiNr. 225 IV oder doch V?) weisen dann ZWEI (!) Feldmerkmale auf. Für Prüfer eine echte Herausforderung: Als was attestiere ich diese Felder? Ich sage der Katalogisierung dieses Feldmerkmals keine lange Lebensdauer voraus. Auch dieser Fehler wäre vermeidbar gewesen.  Ein Blick ins Saarhandbuch, ins Handbuch Feldmerkmale SAAR I oder in meinen entsprechenden Beitrag in der Deutschen Briefmarken-Revue 8/2023 hätte genügt.

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Wenn wir gerade bei den Prüfern sind. Im MICHEL® findet man immer wieder den Eintrag:

Alle Preise […] gelten nur für (BPP-)geprüfte Stücke!

Der BPP ist doch nicht der einzige Prüfverein, nicht einmal in Deutschland. Wo bleibt da die vom Schwaneberger-Verlag viel beschworene Neutralität? Darüber hinaus verfügt der BPP mit Christian Geigle (gleichzeitig Vereinsvorsitzender und Inhaber eines Briefmarkenfachgeschäftes) nur noch über einen Prüfer für die Sammelgebiete Saargebiet, französische Ausgaben für das Saarland, autonomes Saarland und Ausgaben der Deutschen Bundespost für das Saarland. Die beiden anderen Prüfer haben den BPP Richtung VP verlassen. Ich zitiere hier König Edward III.:

Honi soit qui mal y pense!

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Eine weitere Anmerkung im MICHEL® Saar-Spezial unterhalb der Auflistung der Feldmerkmale gibt mir ebenfalls zu denken:

Von allen Werten zahlreiche weitere kleinere Plattenfehler bekannt, wie z. B. Punkte oder Striche im Markenbild oder in Buchstaben, abgeschrägte oder abgeschliffene Buchstaben und Ziffern, usw. 

Die Verwendung des Adjektivs kleinere erweckt den falschen Eindruck, der MICHEL® hätte alle relevanten, auffälligen Feldmerkmale erfasst. Dem ist beileibe nicht so. Hier eine kleine Auswahl sehr auffälliger Feldmerkmale, welche im MICHEL® nicht vorhanden sind. Eine grössere Auswahl mit Abbildungen findet ihr in meinen Beiträge in der Deutschen Briefmarken-Revue 1/2022-8/2023 (Link) oder im Handbuch Feldmerkmale SAAR I.

3 Pfennig, Feld 26A Fleck links oben am Schriftband SAAR
6 Pfennig, Feld 26B Fleck in der 6
15 Pfennig, Feld 10A zwei Flecken oberhalb des R
16 Pfennig, Feld 31A Fleck am oberen Bildrand
20 Pfennig, Feld 84A heller Fleck am rechten A
24 Pfennig, Feld 8B (frühe Druckphase) Doppelpunkt links der 2
24 Pfennig, Feld 91B (frühe Druckphase) helle Stelle am Rücken
30 Pfennig, Feld 1B Fleck neben Gasometer
40 Pfennig, Feld 40B Fleck am Rücken
45 Pfennig, Feld 91AB Fleck auf Wange
50 Pfennig, Feld 70A Anstrich von S gespalten
60 Pfennig, Feld 52B Farbfleck über Schatten
75 Pfennig, Feld 35B heller Strich an Hauswand
80 Pfennig, Feld 3AB verkürzter Schatten
1 Mark, Feld 11A helle Stelle links am vorderen Hügelzug

Meine Anmerkungen zu der Neuausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS II) sowie zu der Malstatt-Burbacher Überdruckausgabe (MBD I/II) im MICHEL® Saar-Spezial 2024 werden folgen.

2. BEITRAG

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Probe-Überdrucke MBD I/II – Teil 1

Hallo

Dieser Beitrag steckt voller Informationen zu den Probe-Überdrucken für die Überdruckausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (MBD I/II). Darüber hinaus stelle ich ein bislang nicht publiziertes Feldmerkmal der Originalausgabe (BuS I, auch SAAR I) vor.

Mitte Oktober 1947 wurde die P.T.T. Saarbrücken davon in Kenntnis gesetzt, dass die Währungsumstellung von (Saar-) Mark auf Frankenwährung voraussichtlich im Verlauf des November vorgenommen würde. Die P.T.T. prüfte daraufhin das weitere Vorgehen. Entwurf und Druck einen neuen Freimarkenserie in Frankenwährung war aufgrund des Zeitdrucks illusorisch. Daher entschied man sich, die vorhandenen und bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg bestellten und zum Teil bereits gelieferten Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei überdrucken zu lassen. Die Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. wurde am 20. Oktober 1947 angewiesen, von jedem Wert (1) einen Schalterbogen für Probe-Überdrucke an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei zu senden. Dort wurden die Schalterbogen – es handelte sich ausschliesslich um Schlaterbogen der Originalausgabe –  teils ganz wie beim 12- oder 60 Pfennig-Wert, teils nur auf wenigen Bogenzeilen wie beim 2- oder 3 Pfennig-Wert überdruckt.

Die folgende Abbildung zeigt ein Exemplar mit Probeaufdruck aus meiner Sammlung Montclair.

Probe-Überdruck 14 F auf 60 Pfennig (Originalausgabe), Feld 43 des Bogens B 04850

Die Ziffern sind bei diesem Exemplar in Erbar-Grotesk fett, die Währungsangabe F in Futura schmalhalbfett ausgeführt. Der oberste der drei Balken ist länger als die unteren zwei. Der Entwurf kam nicht zur Ausführung, wie wir beim Vergleich mit der folgenden verausgabten Marke erkennen können.

14 F auf 60 Pfennig (Überdruck auf Originalausgabe, MBD I, sogenannter Urdruck)

Wahrscheinlich fragt ihr euch, woher ich weiss, von welchem Bogenfeld eines spezifischen Schalterbogens mein Exemplar eines Probedrucks stammt.

Die Bestimmung des Bogenfeldes ist keine Hexerei, weist das vorliegende Exemplar des Probedrucks doch ausreichend Feldmerkmale für die eindeutige Bestimmung auf. Die Merkmale in roten Kreisen kommen sowohl auf A- wie auf B-Bogen vor. Die mit einem roten Pfeil gekennzeichneten Merkmale ausschliesslich auf B-Bogen. Erstpublikation Feldmerkmal 43AB Strich an Baumkrone links. Die Verbindung zwischen Bildmotiv und Schriftband SAAR kommt auf mehreren Bogenfeldern vor.

60 Pfennig (Originalausgabe BuS I) Bogenfeld 43B

Die Bestimmung des Bogens ist eine andere Geschichte. Der 1947 an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gelieferte Schalterbogen des 60 Pfennig-Werts liegt mir als Farb-Kopie vor.

60 Pfennig, Bogen B 04850 vom 14. Februar 1947 mit 4 unterschiedlichen Probe-Überdrucken (Farbkopie ©Sammlung Montclair)

Der Bogen weist vier unterschiedliche Probe-Überdrucke auf. Die ersten acht Zeilen von oben wurden mit kleinen Ziffern, die unteren zwei Zeilen mit grossen Ziffern überdruckt. Die ersten vier Zeilen weisen zwei Balken (oberer lang), die folgenden zwei Zeilen drei Balken (oberster lang) und die dann folgenden Zeilen drei gleichlange Balken auf, ebenso die letzten beiden Zeilen.

Der Zufall wollte es, dass mein Exemplar das einzige ist, welches auf dem unteren Balken einen weissen Fleck aufweist, welchen ich auf der Farbkopie – die im Original viel klarer ist als auf dem abgebildeten Scan – eindeutig wiedererkennen konnte.

Die Farbkopie wurde erstellt, bevor der Schalterbogen für die 70. Briefmarkenauktion von Steffen und Wilke Briefmarken-Auktionen aufgeteilt wurde. Zuvor hatte H.-J. Steffen vergeblich versucht, ein Los mit mehreren, grösstenteils kompletten Schalterbogen mit Probeaufdrucken privat bei seinen Kunden zu platzieren. Die wenigen Bogenteile, meist 10er-Streifen längs, die an der 70. Auktion angeboten wurden, hatten bereits einen Ausruf von über DM 120’000! Da kann ich mir vorstellen, welche Preis H.-J. Steffen für den gesamten Posten erwartet hat, weshalb er in seiner Anbietung auch bloss „Ernsthafte Interessenten“ – sprich sehr vermögende Kundschaft – anspricht.

Privatanbietung Steffen Auktionen

Bis dahin

TEIL 2

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(1) Die 13 Werte umfassten 2, 3, 10, 12, 15, 16, 20, 24, 30, 50, 60, 84 Pfennig sowie 1 Mark. Die anderen Werte waren schon für die 2. Offenburger Ausgabe nicht nachbestellt worden und sollten mit der Währungsumstellung ihre Frankaturgültigkeit verlieren.

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Sammlung Montclair – Neuzugang (X)

Hallo

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Die Neuzugänge dieses Sommers habe ich euch bis auf einen vorgestellt. Es handelt sich um sechs Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS II), also der 2. Offenburger Ausgabe. Alle sechs Marken weisen keinen Blinddruck auf, haben die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei nie von innen gesehen. Drei dieser Werte, 24 Pfennig, 15 Pfennig und 16 Pfennig, wurden vor der Währungsumstellung vom 20. November 1947 regulär an einigen Postschaltern des Saarlandes verkauft. Bei diesen Marken ist der nicht vorhandene Blinddruck somit erklärbar. Bei den Werten zu 20 Pfennig, 2 Pfennig und 3 Pfennig dagegen nicht. Diese Schalterbogen dieser Werte sollten nach der Auslieferung durch die Druckerei Franz Burda am 12. November 1947 direkt von der Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. in Saarbrücken zwecks Überdruck in Frankenwährung an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei weiterspediert worden sein, was offensichtlich nicht geschah. Auf welchen verschlungenen Pfaden diese Marken in die Öffentlichkeit, sprich: in Sammlerhände, gelangten, ist bislang unklar. Mir liegt bereits mehr als ein kompletter Satz der BuS II vor. Ich kaufe jedoch weiterhin sämtliche Marken, da sich die Bestimmung von Feldmerkmalen der BuS II ohne den störenden Überdruck bei den MBD II weitaus einfacher gestaltet.

Hier die sechs Marken sortiert chronologisch nach Datum des Bogenranddrucks:

24 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 13.-15. Oktober 1947
15 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 21./22. Oktober 1947
16 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 22./23. Oktober 1947
20 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 24./25. Oktober 1947
2 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 7./8. sowie 10. November 1947
3 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 10./11. November 1947

Gut zu erkennen ist, besonders bei den Werten 15 sowie 16 Pfennig, die Retusche zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers. Einige Zeitgenossen meinten in der Schlacke des Bildmotivs einen Hitlerkopf erkennen zu können. Etwas, was mir selbst mit viel Fantasie nicht gelingen will. Vielleicht seht ihr ja mehr als ich.

16 Pfennig, BuS I (Originalausgabe)

Ich wünsche euch ein gesundes und friedliches Jahr 2024.

Bis dann

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Sammlung Montclair – Neuzugang (IX)

Hallo

In diesem Beitrag stelle ich euch eine Kuriosität vor, einen sogenannten Kopfsteher. Was verstehen wir unter einem Kopfsteher?

Wie ihr sicherlich wisst, wurden die Marken der  Originalausgabe und der Neuausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar im November 1947 aufgrund der per 20. November 1947 vorgenommenen Währungsumstellung von (Saar-) Mark auf Frankenwährung eiligst mit Wertangaben in Franken überdruckt. Dies geschah in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei, weshalb wir – in Unterscheidung zu den Offenburger Drucken – vom Malstatt-Burbacher Druck (MBD) sprechen.

Der Überdruck erfolgte im Buchdruck auf einem alten Heidelberger Automaten. Dieser eignet sich hervorragend für den Druck von Flugblättern, ist jedoch denkbar ungeeignet für den Überdruck von Briefmarkenbogen. Diese Unzulänglichkeit und der enorme Zeitdruck führten zu vielen kuriosen Überdruckabweichungen. Unter all den Überdruckabweichungen sticht der Kopfsteher, also der falsch herum vorgenommene Überdruck hervor.

3F/15 Pfennig MBD II,  mit kopfstehendem Überdruck

Mit dem abgebildeten Exemplar konnte ich meinen Satz MDB II (Überdruck auf Neuausgabe) der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar komplettieren.

Kopfsteher existieren auch gestempelt. Es liegen kompetent geprüfte Exemplare vor.

60 cent/3 Pfennig MBD II, mit kopfstehendem Überdruck, abgeschlagen 28.12.1947 in Saarbrücken 2

Wie gross muss der Zeitdruck Anfang November 1947 in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gewesen sein, dass diese Fehlüberdrucke nicht aussortiert wurden.

Von der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gelangten die frisch überdruckten Bogen zur Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. des Saarlandes in Saarbrücken. Hier wurden diese Fehldrucke ebenfalls nicht aussortiert, falls diese überhaupt bemerkt worden waren.

In den Poststellen und an den Postschaltern des Landes wurden die Fehldrucke sicherlich bemerkt. Entweder war der Mangel an Postwertzeichen so gross, dass man darüber hinwegsah, oder man erachtete den kopfstehenden Aufdruck gar nicht als Problem.

Zum Abschluss des Beitrags zeige ich noch einen kompletten Bogen 2 F/12 Pfennig, Überdruck auf Originalausgabe (Urdruck oder MBD I) mit Wasserzeichen F (fallende Wellenlinien), bei welchem der Überdruck auf dem Kopf steht und zusätzlich noch verschoben ist.

2 F/12 Pfennig Bogen B 36755 mit Datum des Bogenranddrucks 2. Januar 1947 (frühe Druckperiode)

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Anmerkung

Wir unterscheiden bei den Marken Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS) drei Ausgaben:

    • BuS I, Originalausgabe oder 1. Offenburger Ausgabe
    • BuS II, Neuausgabe oder 2. Offenburger Ausgabe
    • MBD, Überdruckausgabe oder Malstatt-Burbacher Druck
        • MBD I (Überdruck auf Originalausgabe, sogenannter Urdruck)
        • MBD II (Überdruck auf Neuausgabe, sogenannter Neudruck)

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Sammlung Montclair – Neuzugang (VIII)

Hallo

Wie ihr wisst, umfasst meine Sammlung Montclair zu den Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar nicht bloss Briefmarken und Belege, sondern auch Informationen zu den Bildmotiven sowie – ganz wichtig – die entsprechende Literatur. Informationen und Literatur sammle ich sowohl in physischer wie auch in digitaler Form und lasse diese dann in meine Publikationen – also auch in Beiträge auf dem SAARPHILA-BLOG – einfliessen.

Bei der Literatur gilt mein Interesse insbesondere den frühen, zeitnahen Publikationen. Eine solche, zeitnahe Publikation habe ich über meinen Sammlerkollegen Dr. Ulrich Fingerhut in digitaler Form erhalten. Ein herzliches Dankeschön, Ulrich, an dieser Stelle.

Ein Philatelist und Autor, welcher sich bereits früh mit den Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar beschäftigte, ist Dr. Charles Dufloz (1), u.a. Mitglied in der L’Union Marcophil.

Dr. Dufloz veröffentlichte am 31. März 1948  in der noch heute bestehenden Zeitschrift L’Echo de la Timbrologie einen umfangreichen Beitrag zu einigen Besonderheiten aller drei Ausgaben der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. 31. März 1948, das ist noch während der Frankaturgültigkeit der Überdruckausgabe und vor dem Ersttag der Wiederaufbau-Ausgabe, der ersten, eigenen Freimarkenserie des im Dezember 1947 gegründeten Saarlandes!

Dieser Beitrag in L’Echo wurde durch den Verlag Pinzette in Hamburg auf Deutsch als 8-seitige Broschüre mit dem Titel Saargebiet 1945/47 – Französische Besatzungsmarken herausgegeben. Die deutsche Fassung stammt ebenfalls aus der Feder von Dr. Dufloz, der fliessend Deutsch sprach.

Einige dieser frühen Erkenntnisse von Dr. Dufloz sind überholt; die Forschung zu den Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist in den, seit der Veröffentlichung vergangenen 76 Jahren nicht stehengeblieben. Aus diesem Grund verzichte ich auf eine Publikation an dieser Stelle. Falls Interesse an dieser Broschüre besteht, schreibt mir bitte via Kontaktformular.

Kontakt

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(1) Dr. Charles Louis Clement Dufloz, geb. 22. November 1899 in Colmar, gest. 24. Dezember 1978 in Nizza

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Mitteilungsblatt der ArGe SAAR Nr. 62

Hallo

Im aktuellen Mitteilungsblatt der ArGe SAAR Nr. 62 vom Dezember 2023 könnt ihr als Titelstory meinen Beitrag über die Ministerblocks der 2. Offenburger Ausgabe (Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, BuS II) lesen.

Die Informationen dieses Beitrags sind nicht mehr ganz frisch, die Herausgabe des Mitteilungsblattes hat sich etwas verzögert.

Mitteilungsblatt der ArGe SAAR, Nr. 62

Den Artikel könnt ihr über den nachstehenden Link lesen.

BEITRAG

Bis dann

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