Artikel in Spiegel und Saarbrücker Zeitung

Hallo

Im Magazin ‹Der Spiegel› (1) vom 9. Juli 2022 schrieb Klaus Wiegrefe unter dem Titel «Der Plan des Generals», Frankreich hätte nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu 800’000 Menschen deportieren wollen. Die ‹Saarbrücker Zeitung› doppelte zwei Tage später in der Ausgabe vom 11. Juli 2022 mit einem halbseitigen Bericht nach. Titel «Als Frankreich die Saarländer vertreiben wollte».

Ich denke, viele von Euch haben diese reisserischen Schlagzeilen gesehen und vielleicht auch die entsprechenden Artikel. Für diejenigen, welche die Artikel nicht gelesen haben, ein sehr kurzer Abriss. «Hätte man Frankreich nach dem Krieg machen lassen, dann wäre das Saarland heute ein Teil Frankreichs» — eine wahrhaft grauenvolle Vorstellung, nicht wahr? In der HeuteShow könnte man sich nicht über die territoriale Kleinheit des Saarlandes amüsieren [Link]. «Und die Franzosen hätten darüber hinaus die Saarländer aus dem Saarland vertrieben!» Ein Saarland ohne Saarländer! Das ist tatsächlich eine grauenvolle Vorstellung. Ich mag sie nämlich, die Saarländer. Vielleicht nicht alle, aber doch sehr viele. Zum Schluss: «Das diese Horrorszenarien nicht eintrafen, verdanken die Saarländer den Briten und US-Amerikanern» — wollen uns die Autoren glauben machen. Zwischen den Zeilen scheint noch durch: «Weil das, was die Franzosen damals planten, so entsetzlich perfide war, geschah es ihnen nur recht, dass die Saarländer am 23. Oktober 1955 das ein Jahr zuvor zwischen Frankreich und der BRD (also ohne die Saarländer) abgeschlossene Europäische Saarstatut ablehnten.» Worauf, wie wir wissen, das Saarland am 1. Januar 1957 dem Geltungsbereich des deutschen Grundgesetzes beitrat.

Stimmt das, was uns da in den Medien frisch aufgekocht serviert wurde? Beide Berichte basieren auf der Studie «Die unvollendete Annexion. Frankreich und die Saar 1943 bis 1947». (2) Diese Studie verfasste der aus dem Saarland stammende Historiker Prof. em. Wilfried Loth. Ich habe sie für euch gelesen und analysiert.

Ich fasse mich kurz. Ja, Frankreich plante seit Oktober 1944, das Saarland zu annektieren. Wäre dies geschehen, wäre das Saarland heute ein Teil der französischen Republik. Die Annexionspläne wurden in den folgenden zwei Jahren immer wieder modifiziert und Ende 1946 endgültig fallen gelassen. Und ja, in französischen Regierungskreisen wurde Ende 1944/Anfang 1945 ernsthaft überlegt, die zum grössten Teil ohnehin evakuierte Bevölkerung des Saargebietes (3) nicht in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Von den wenigen verbliebenen Einwohnern sollten die Nazis sowie Frankreich gegenüber feindlich eingestellte Personen ausgewiesen oder nach Württemberg, Baden und die französischen Kolonien umgesiedelt werden.

Ordnen wir diese beiden Fakten, die Annexionspläne wie die Umsiedlungspläne französischer Regierungskreise, historisch ein. Wir stellen fest, dass die Planer voll im Trend lagen. Sämtliche Alliierte waren sich einig, dass massenhafte Umsiedlung von Deutschen (bei den Sowjets auch Polen) eine friedensfördernde Massnahme sei. Warum? Die Alliierten beriefen sich auf den Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland. Trotz aller zum Teil unmenschlichen Härten, welche die Vertreibungen mit sich brachten, schätzten beide Regierungen die ethnische Homogenisierung ihrer jeweiligen Staaten als positiv und stabilisierend ein. Auch war es erst sieben Jahre her, dass Hitler im Hinblick auf seine Eroberungspläne gegenüber der Weltgemeinschaft den Schutz deutscher Minderheiten in der Tschechoslowakei und in Polen als Vorwand und Druckmittel verwendet hatte. Dem wollte man von vorne herein einen Riegel schieben.

Die Umsetzung der französischen Pläne setzte voraus, dass französische Truppen als Erste das Gebiet an der Saar besetzen würden. Dies war bekanntlich nicht der Fall. Truppen der 7. US-Armee besetzten am 20./21. März 1945 das Saargebiet und errichteten dort zügig eine funktionierende Zivilverwaltung. Nach der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 liess die amerikanische Militärverwaltung die evakuierte saarländische Bevölkerung in ihre Heimat zurückkehren. Dies liess den Plan eines Saarlandes ohne Saarländer schon einmal Makulatur werden.

Am 10. Juli 1945 übergab die US-amerikanische Militärverwaltung das Gebiet an der Saar als Teil der französischen Besatzungszone (Zone d’occupation française en Allemagne) an französische Truppen. Nun gingen französische Planer davon aus, dass etwa 100’000-150’000 feindselige Elemente sowie Nazis ausgewiesen werden müssten, die restliche Bevölkerung liesse sich bei guter Pflege leicht assimilieren. Général Charles de Gaulle, der Chef der provisorischen Regierung des befreiten Frankreich hielt nichts von Ausweisungen. Er setzte mehr auf Assimilation. Doch seine Vision einer französischen Rheingrenze liess ihn den einzigen Zeitpunkt, die Region an der Saar mit Zustimmung aller Alliierten zu annektieren, verpassen. Nach dem Rücktritt De Gaulles im Januar 1946 folgten innerhalb von 12 Monaten drei eher schwache, von innen- wie aussenpolitischen Krisen gebeutelte Regierungen. Französische Politiker verfolgten in ihrer Deutschlandpolitik das Ziel, den übermächtigen Nachbarn im Osten möglichst dezentral zu gestalten. Verständlich, nach vier Überfällen in 70 Jahren wollte man sich endgültig absichern und wohl auch eine Vorrangstellung in Europa erlangen. Sie stemmten sich gegen viele Vorschläge der anderen Alliierten und versuchten — wie schon vor dem 1. und 2. Weltkrieg — Russland resp. die Sowjetunion auf ihre Seite zu ziehen. Das kam bei Briten und US-Amerikanern nicht gut an. Diese standen vor einem riesigen logistischen Problem, wo Engstirnigkeit und verschachtelte Zuständigkeiten nur Bremsschuhe waren. Im Sommer 1946 verständigten sich Briten und US-Amerikaner auf eine gemeinsame Verwaltung ihrer Besatzungszonen (Bi-Zone). Der aufkeimende Ost-West-Konflikt liess eine Zerstückelung Deutschlands obsolet werden. Der Zeitpunkt für eine Annexion des Saarlandes war aufgrund Inkompetenz französischer Politiker ungenutzt verstrichen. Von Ausweisungen und Vertreibungen im grossen Stil sprach niemand mehr. Am 18. Januar 1947 verabschiedete die erste Regierung der IV. Republik ein Massnahmenpaket zur Saar-Frage und verfolgte dann konsequent den Aufbau eines demokratischen und autonomen Saar-Staates unter französischer Hegemonie.

Fazit: Nicht den Briten und US-Amerikanern ist es zu verdanken, dass das Saarland nicht in Frankreich aufgegangen ist. Es war das schlechte Timing inkompetent agierender französischer Politiker.

Die Studie von Wilfried Loth wirft auch ein differenziertes Licht auf die Person von Gilbert Grandval. Grandval wurde von De Gaulle am 31. August 1945 als Nachfolger von Général Molière zum Militärgouverneur an der Saar ernannt. Geschickt formte Grandval das Gebiet an der Saar territorial wie politisch zu einem wirtschaftlich eigenständigen Saarland. Dabei musste er häufig Widerstände sowohl in Paris wie auch in Baden-Baden, dem Sitz der französischen Militärverwaltung für Deutschland, überwinden. Seinem Wirken ist es massgeblich zu verdanken, dass an der Saar ein demokratisch legitimierter, von der Bevölkerung wie den Parteien getragener, halbautonomer Saar-Staat (État Sarrois) entstand.

Weshalb 1955 der breite politische und gesellschaftliche Konsens im Saarland zerbrach ist eine andere Geschichte. Es war sicherlich keine Retourkutsche für Frankreich. Wilfried Loth schlussfolgert in seiner Studie: Die Ablehnung des Europäischen Saarstatuts 1955 zeigt, dass die von Frankreich betriebene Demokratisierung der Saarländer «bei allen Unzulänglichkeiten im Einzelnen» erfolgreich war.

Bis dann

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Anmerkungen

(1) ‹Der Spiegel› Nr. 28, 9. Juli 2022, S. 50 (Link, kostenpflichtig)

(2) Loth, Wilfried: «Die unvollendete Annexion. Frankreich und die Saar 1943 bis 1947»; in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Bd. 70, 3/2022, S. 513-548 (Link, bis Ende September 2022 frei zugänglich)

(3) Die evakuierte Rote Zone entlang der Grenze umfasste unter anderem die grossen Industrieorte Dillingen, Völklingen sowie Saarbrücken.

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Frisch geliefert (III) – 75 Pfennig X P

Hallo

Wie ihr wisst, beobachte ich den Markt rund um die Marken der BuS I (auch SAAR I), der Originalausgabe der Freimarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, sehr genau. Spoiler-Alarm: Dieser Beitrag benötigt mehr als 5 Minuten Lesezeit, weist darüber hinaus einige Bilder auf und ist spannend!

Neulich „stolperte“ ich über ein Angebot eines unperforierten (geschnittenen) Exemplars des 75 Pfennig-Werts mit der selteneren Wasserzeichenorientierung F, also fallend. Solche Marken werden immer wieder einmal auf dem Markt angeboten. Es war jedoch nicht die Marke selbst, welche meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war der Text des zugehörigen Befunds. Ausgestellt 2015 durch den aktuellen Vereinsvorsitzenden des BPP, Christian Geigle. Dieser ist hauptberuflich Briefmarkenhändler. Meines Erachtens eine Interessenskollision, aber bekanntlich bei Briefmarken-Prüfern weit verbreitet. Doch um dieses Thema wird es hier nicht gehen.

Nachfolgend die Abbildung des der Befunds. Von Interesse ist allein die Vermutung des Prüfers zur Herkunft des Prüfstücks.

Es stammt aus Andruckbogen mit Druckzylinder, der vermutlich wegen Qualitätsmängeln beim endgültigen Auflagendruck durch einen neu angefertigten Druckzylinder ersetzt wurde.

Bei diesem Satz ging mir sofort durch den Kopf: „Wieso hat Christian Geigle diese Vermutung – der Prüfer selbst schreibt „vermutlich“ – in einen offiziellen Befund aufgenommen? Welche Quellen liegen ihm hinsichtlich der Formzylinder vor?“ „Anhand welcher Merkmale des Prüfstücks konnte er den Unterschied zwischen MiNr. 222 X U und MiNr. 222 X P bestimmen?“

Und als nächstes: „Welchen Nutzen hat eine schriftlich festgehaltene Vermutung des Prüfers für den Auftraggeber?“ „Oder gab es nur einen Nutzen für den Prüfer?“

Ich bin kein Detektiv oder Kriminalkommissar. D0ch eines weiss ich durch die langjährige Beschäftigung mit der Ausgabe BuS I: Die Produktionsunterlagen sind im Archiv des Burda-Verlags entweder tatsächlich nicht mehr vorhanden oder werden Rechercheuren als nicht mehr vorhanden deklariert. Item: Meine Neugierde war jetzt geweckt. Ich beschloss, finanziell tief in die Tasche zu greifen und erwarb nicht bloss dieses Stück, sondern bei einem anderen Händler ein unperforiertes waagerechtes Pärchen dazu.

Hier die Abbildungen (jeweils Vorder- und Rückseite), zuerst die MiNr. 222 X P und dann das waagerechtes Pärchen MiNr. 222 X U:

Es ist offensichtlich, diese Marken haben schon 75 Jahre „auf dem Buckel“. Die Wasserzeichenorientierung ist jeweils F, also fallend. Beide Exemplare sind unperforiert.

Wo ist nun der Unterschied zwischen den beiden Varianten P und U? Wo der Unterschied zu ganz normalen Exemplaren des 75 Pfennig-Werts mit Wasserzeichenorientierung F oder S? Wir wissen, das verwendete Papier hatte keinen Einfluss auf das Druckbild.

Ihr wollt nun sicherlich wissen, was mich gerade umtreibt, richtig? Versetzt euch in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland. Alles ist Mangelware. Wenn ich schreibe Alles, dann meine ich Alles. Alles ausser Hoffnung und Hunger. Es ist für mich unvorstellbar, dass nach den bereits erfolgten Probedrucken für das Gut zum Druck die bereits manuell geätzte Ballardhaut (Kupferbeschichtung) eines kompletten Formzylinders mal so einfach verworfen wurde. Dass der stählerne Zylinder zurück ans  Werk geschickt wurde mit dem Vermerk: „Bitte neu beschichten!“ Die Druckerei Franz Burda in Offenburg selbst war zu einer Galvanisierung von Formzylindern nicht eingerichtet.

Andererseits ist zu bedenken: Es geht um den ersten Wert der BuS I, der gedruckt wird. Es ist darüber hinaus die allererste Briefmarke, welche die Druckerei Franz Burda herstellt. Ein Prestige-Projekt. Viel hängt von dem Gelingen dieses Drucks ab. Nicht bloss – wie wir aus der Rückschau wissen – der Auftrag für die lukrativen Länderausgaben der Französischen Zone. Fehler können – gerade zu Beginn eines Projekts – vorkommen.

Dennoch: Einen aufwendig manuell geätzten Formzylinder neu beschichten zu lassen, da muss ein Probedruck schon von den Auftraggebern, also Raymond Croze von der P.T.T. und Raymond Schmittlein wegen gröberer Qualitäts-Mängel abgelehnt worden sein. Hierbei ist zu bedenken, dass die 75 Pf.-Marke die Beförderungsgebühr für Auslandsbriefe abdecken soll. Also geht es den französischen Behörden ebenfalls ums Prestige.

Noch etwas macht mich in diesem Zusammenhang stutzig. Der MICHEL® DSK 1996 (1) führt unter SAAR I keine Probedrucke auf. Dafür einige Werte mit der Unternummer U = unperforiert (geschnitten). Im MICHEL® Saar-Spezial-Katalog 2002 (2) sind dann neben den unperforierten Werten auch die MiNr. 211, 212, 224 sowie 225 als Probedrucke (allesamt ohne Bewertung) aufgeführt. Dies bleibt im MICHEL® Handbuch-Katalog Saar 2003 (3) und 2004 (4) nahezu unverändert. Der MICHEL® DSK 2013 (5) katalogisiert zwar diverse ungezähnte Probedrucke auf „ungummierten Kartonpapier“, aber keinen Probedruck der MiNr. 222 X/Y auf gummiertem Wasserzeichenpapier. Die MiNr. 222 X P taucht  im MICHEL® DSK 2014 (6) und im Michel® Saar-Spezial 2017 (7) auf.  Bis heute als einziger mit einer Bewertung von  ** € 250 resp. aktuell ** € 200 (8).

Was wissen wir? Probedrucke, oder Essays wurden meiner Kenntnis nach nicht in Bogenform hergestellt, sondern sahen eher so aus:

Früher Probedruck in der Farbe Orange. Beachte: Der 24 Pfennig-Wert zeigt das Bildmotiv „Bäuerinnen bei der Feldernte“. Das Bildmotiv „Stahlwerker beim Abstich eines Hochofens“ ist nicht vertreten.

Ein Ministerblock des 75 Pf.-Werts liegt mir genauso vor, wie eine Probedruck in der Farbe Blau. Beide wurden auf Kartonpapier ausgeführt, nicht auf Papier mit Wasserzeichen.

Die MICHEL®-Kataloge schreiben bei den Probedrucken (Klb), also Kleinbogen. Es wurde Normal- resp. Kartonpapier verwendet, kein Wasserzeichenpapier. Wofür auch? Wasserzeichenpapier war rar und für die ersten, insbesondere für das Ausland bestimmten Werte (45 Pfennig Auslandspostkarte, 75 Pfennig Auslandsbrief; beide Gebührentarife gültig bis Mitte September 1947) vorgesehen. Der Druck der Probedrucke auf Normalpapier resp. Kartonpapier ist ebenfalls in den MICHEL®-Katalogen festgehalten. Probedrucke wiesen darüber hinaus unten links – da waren die französischen Kontrolleure nicht ohne Grund paranoid – einen Aufdruck ungültig auf! Dies wurde mir u.a. von Dr. Ulrich Fingerhut, dem stv. Vorsitzenden der ArGe SAAR, bestätigt. Einen Aufdruck ungültig kann ich auf dem testierten Exemplar nicht erkennen.

Meine Vermutung:

    • bei der mir vorliegenden MiNr. 222 X P handelt es sich u.U. um einen Probedruck
    • aber das Exemplar stammt von demselben Formzylinder wir der Rest der Auflage

Wie kann ich meine Vermutung belegen? Im Gegensatz zu Christian Geigle, der testiert ohne zu erklären, muss ich meine Ergebnisse belegen. Daher werde ich in den kommenden Wochen dieses Exemplar:

    1. genau vermessen
    2. mit allen Bogenfeldern (A- wie B-Bogen) unter dem Stereo-Mikroskop vergleichen
    3. mit allen Bogenfeldern digitaloptisch vergleichen
    4. mein Netzwerk an befreundeten Sammlern um Bestätigung meiner Ergebnisse bitten

Sollten sich bei dieser Überprüfung identische Feldmerkmale finden und eine Feldzuordnung zu einem „regulären“ Bogenfeld zweifelsfrei möglich sein, wäre Christian Geigles Vermutung, die Herstellung wäre mittels eines vor Druckbeginn der Auflage vernichteten Formzylinders erfolgt, widerlegt (9). Ein weiterer Anreiz dieser Forschungsanstrengung ist selbstverständlich: Herauszufinden, was genau den Unterschied zwischen einer MiNr. 222 X U und einer MiNr. 222 X P ausmacht.

Da meine Frau und ich aktuell grenzüberschreitend umziehen, wird das Ergebnis meiner Untersuchungen einige Zeit auf sich warten lassen. Die wertvollen Analysegeräte sind wohl verpackt und warten in unserem alten Heim auf den Spediteur, während ich im neuen Heim bereits blogge. Es bleibt spannend.

Bis dann

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Anmerkungen

(1) MICHEL® Deutschland-Spezial 1996, S. 539f

(2) MICHEL® Saar-Spezial-Katalog 2002, S. 65

(3) MICHEL® Handbuch-Katalog Saar 2003, S. 67

(4) MICHEL® Handbuch-Katalog Saar 2004, S. 67

(5) MICHEL® Deutschland-Spezial-Katalog 2013, Bd. 2, S. 765

(6) MICHEL® Deutschland-Spezial-Katalog 2014, Bd. 2, S. 769

(7) MICHEL® Saar-Spezial 2017, S. 90

(8) MICHEL® Deutschland-Spezial-Katalog 2020, Bd. 2, S. 773

(9) Bei dem 1947 üblicherweise für die Herstellung von Formzylindern verwendete manuelle Ätzverfahren lässt die Herstellung eines identischen Klons nicht zu. Selbst dann nicht, wenn dieselbe Diapositivvorlage verwendet wird. Vgl. hierzu: Handbuch Feldmerkmale SAAR I, S. 39ff und 2338ff

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2022 im Zeichen des Saarlands

Hallo

Das Jahr 2022 steht ganz im Zeichen des Saarlands.

Am 1. Januar sind es 65 Jahre, seit das Saarland aufgrund des Luxemburger Saarvertrags als 10. Bundesland der Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist. Abgebildet sind die entsprechenden Briefmarken der Deutschen Bundespost: einmal in DM und einmal in Frankenwährung.

Am 20. Januar vor 75 Jahren erschienen mit den 12- und 75 Pfennig-Werten die ersten Briefmarken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I, auch SAAR I). Dies waren die ersten Briefmarken für die im Entstehen begriffene Republik Saarland. Die letzten Werte dieser Freimarkenserie gelangten am 7. März 1947 an die saarländischen Postschalter.

Am 20. November wurden ebenfalls vor 75 Jahren die ersten drei Marken der Malstatt-Burbacher Überdruckausgabe (MBD I/II, auch SAAR II) verausgabt, wobei der 2 Franken-Wert ausschliesslich als Überdruck der Originalausgabe mit Wasserzeichen (sogenannter Urdruck) an die saarländischen Schalter gelangte. Die Werte zu 3- und 6 Franken erschienen sowohl als Überdruck der Originalausgabe wie auch der Neuausgabe (BuS II).

 

Der 17. Dezember 1947 ist die Geburtsstunde des Saarlands plusminus in den heutigen Grenzen. Am 8. November verabschiedete die Verfassungsgebende Versammlung des Saarlands die auf dem 15. Dezember datierte Verfassung, die vor 75 Jahren mit Veröffentlichung im Amtsblatt des Saarlands auf Seite 1077 am 17. Dezember in Kraft trat.

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Wenig verwunderlich wird keines dieser Ereignisse in Deutschland durch die Post durch eine Briefmarkenausgabe gewürdigt. Die aktuelle Ausgabe von postfrisch, des Philatelie-Journals der Deutschen Post, widmet dem Saarland jedoch einen ausführlichen Beitrag.

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Bis dann

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Das Saarland und die Europaflagge – untrennbar vereint

Hallo

Heute ein kleiner Abstecher in die Geschichte des Saarlands. Wie ihr sicher alle wisst, war das Saarland von Dezember 1947 bis Dezember 1956 eine souveräne Republik im Herzen Europas mit eigener Flagge und Wappen.

Flagge des souveränen Saarlands 1947-1956

Zu diesem Zeitpunkt war das Saarland vergleichbar vielleicht mit Luxemburg. Während der Einfluss Luxemburgs auf Europa noch heute spürbar ist, wissen viele nicht, dass der Einfluss des Saarlands ebenfalls bis heute sichtbar nachwirkt. Und das kam so …

Am 5. Mai 1949 wurde durch den Vertrag von London der heute noch bestehende Europarat ins Leben gerufen. Der Europarat wünschte als supranationale Organisation eine eigene Flagge, die Europaflagge. Diese durch den Ministerrat des Europarats am 8. Dezember 1955 eingeführte Flagge zeigt 12 goldene Sterne auf blauem Hintergrund. Warum hat sich die Version mit 12 Sternen gegenüber den verschiedenen anderen Vorschlägen durchgesetzt? Ein Grund ist das Saarland, welches seit 1950 Mitglied des Europarats war.

8. August 1950, Aufnahme in den Europarat (MiNr. 297)
Europaflagge mit 12 im Kreis angeordneten Sternen

Anders als bei den Stars and Stripes der US-amerikanischen Flagge symbolisieren die Sterne der Europaflagge nämlich nicht die Anzahl Staaten, die zum Europarat gehören. Auf die Zahl 12 einigte man sich, weil  Anfang der 50er-Jahre nicht klar war, wieviele Staaten dem Europarat angehörten. Wählte man 15 Sterne (Anzahl der ersten Mitglieder), wäre das Saarland als souveräner Staat akzeptiert, was der gerade gegründeten Bundesrepublik unter der bis Ende der 60er-Jahr stur verfolgten Hallstein-Doktrin (Alleinvertretungsanspruch der BRD in der Nachfolge von Kaiserreich, Weimarer Republik und Nazi-Diktatur) absolut nicht in den Kram passte. Wählte man 14 Sterne, machte man – ebenso ungewollt – klar, dass das Saarland nie zu Europa gehören würde. 13 Sterne galten auch Mitte des letzten Jahrhunderts als Unglückszahl, weshalb man sich auf 12 Sterne einigte. Die 12 Sterne in der Europaflagge stehen nach heutiger Lesart für Vollständigkeit und Einheit und wurden Jahrzehnte nach der Einführung im Jahr 1955 von der Europäischen Gemeinschaft (EG) und der Europäischen Union (EU) als Kennzeichen für ihr Zwecke übernommen.

Bis dann

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Frisch geliefert (II)

Hallo

Ich habe soeben einen neuen Beleg für meine Sammlung zur Postgeschichte der Saar-Region von den Revolutionskriegen bis zur Gegenwart erhalten.

Beleg von Frankfurt nach Troyes von 1817
©Sammlung Montclair

Dieser Beleg hat zwar keinen Abgangs- oder Bestimmungsort in der Saar-Region, dafür einen nicht häufig anzutreffenden Transitstempel Allemagne par Sarrebruck (Antiqua, 3 Zeilen, 36 mm x 14 mm). Dieser belegt, dass Anfang des 19. Jahrhunderts eine regelmässig bediente Poststrecke über Saarbrücken nach Metz bestand.

Abgeschlagen wurde der Beleg in der kurzlebigen Freien Stadt Frankfurt am 7. Oktober 1817 mit einem Handstempel Francfurt R on I * 1817*.

Absender des Belegs ist die Firma Gebr. Strebel (Strébel frères). Gelaufen ist der Beleg an die Messieurs Berthelin & Comp. in Troyes (Departement Aube).

Das Porto betrug für den Rayon 1 in der Frankfurter Guldenwährung 19 Kreuzer.

Bis dann

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Ich vermisse etwas …

Hallo

Die Medien sind voller Corona – also sozusagen infiziert. Bei diesem ganzen Trubel um die Pandemie finde ich es ja nachvollziehbar, dass selbst Offensichtliches in den Hintergrund gedrängt wird. Doch wundere ich mich schon. Diese Verdrängung scheint jedoch nicht ausschliesslich auf die Medien zuzutreffen, sondern auch auf die Briefmarkenausgaben in Deutschland.

Stichwort: Saarhundert. Das Saarland feiert dieses Jahr 100 Jahre seines Bestehens als territoriale Einheit. Geschaffen 1920 durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages (1).

Das deutsche Finanzministerium verausgabt 2020 so einige Sondermarken und gedenkt wichtiger Ereignissen, beispielsweise:

    • 250ster Geburtstag Ludwig von Beethoven
    • 100ster Geburtstag Richard von Weizäcker
    • 75 Jahre Vereinte Nationen
    • 75 Jahre AM-Post Briefmarken
    • 50 Jahre Tatort

Jedoch scheint in Deutschland das 100 Jahr-Jubiläum des Saarlandes kein veritabler Anlass zum Gedenken oder zur Freude zu sein. Nicht einmal die Saarländische Landesregierung, die noch 2016/17 60 Jahre Bundesland Saarland mit einer Privatausgabe feierte, hat etwas dergleichen für 100 Jahre Saarland verausgabt. Liegt dies eventuell daran, dass das „Territoire du bassin de la Sarre“, das Saargebiet, durch den später von den Deutschen so verteufelten Versailler Vertrag das Licht der Welt erblickte?

Wie dem auch sei. Die Chance ist vertan. Gut, dass sich 2022 eine weitere Chance bietet, gleich mehrere Sondermarken mit Bezug zum Saarland zu verausgaben.

    • 75 Jahre Verfassung des Saarlandes (2)
    • 75 Jahre Briefmarkenausgabe mit Landesbezeichnung Saar (3)
    • 25ster Todestag des Briefmarkengestalters V. K. Jonynas (4)

Ich bin gespannt.

Bis dann

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Anmerkungen

(1) Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919, Teil III, Abschnitt IV., Artikel 45-50 plus Anlage

(2) Verfassung des Saarlandes vom 15. Dezember 1947

(3) Die Briefmarken der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar erschienen zwischen dem 20. Januar und dem 7. März 1947

(4) Vytautas Kazimieras Jonynas (1907-1997), hochgeehrter Künstler, der in Litauen, Frankreich, Deutschland und den USA wirkte, entwarf nicht bloss die erste Briefmarkenausgabe für das Saarland, sondern auch die Länderausgaben für Baden, Württemberg sowie Rheinland-Pfalz.

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Nachlese Frankreich

Hallo

Im Frankreich-Urlaub habe ich mich – selbstverständlich – mit den aktuellen Briefmarken-Zeitschriften eingedeckt, von denen es in unserem Nachbarland einige gibt:

    • Atouts Timbres
    • La Philatélie francaise
    • Timbres magazine

um nur einige zu nennen. Und es gibt die altehrwürdige Zeitschrift  L’Écho de la timbrologie.

Die Zeitschrift wurde von Edward Frémy gegründet und erschien erstmals am 15. November 1887.  1890 übernahm Théodule Tellier, Mitbegründer des bekannten Philateliehauses Yvert & Tellier, die Zeitschrift. 1895 wurde Louis Yvert Chefredakteur. Die Funktion des Chefredakteurs ist bis heute in der Familie Yvert verblieben.

Die Saarphilatelie verdankt L’Écho de la timbrologie etwas Bleibendes. Die Gewohnheit, Briefmarkenausgaben der Saarregion nach ihrem Druckort zu benennen, geht auf den französischen Philatelisten und Autor L. Belini zurück. In seinem Werk Études sur les timbres-poste de la Sarre (1920-1935) bezeichnet er die erste Briefmarkenausgabe für das Territoire du Bassin de la Sarre als Première émission de Paris valeur en Mark et Pfennig und als Galerie des Tableaux (1). Diese Arbeit erschien von November 1935 bis Dezember 1938 in 21 Artikeln (en suite) im Magazin L’Écho de la timbrologie.

Bis dann

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Anmerkung

(1) Die Artikel von L. Belini findet ihr in den nachstehenden Ausgaben von L’Écho de la timbrologie:

      1. No. 957, 15. Novembre 1935 
      2. No. 958, 30. Novembre 1935 
      3. No. 959, 15. Décembre 1935 
      4. No. 960, 31. Décembre 1935 
      5. No. 961, 15. Janvier 1936 
      6. No. 962, 31. Janvier 1936 
      7. No. 965, 15. Mars 1936 
      8. No. 967, 15. Avril 1936 
      9. No. 969, 15. Mai 1936 
      10. No. 970, 31. Mai 1936 
      11. No. 972, 30. Juin 1936 
      12. No. 1008, 31. Décembre 1937 
      13. No. 1009, 15. Janvier 1938 
      14. No. 1010, 31. Janvier 1938 
      15. No. 1012, 28. Fevrier 1938 
      16. No. 1014, 31. Mars 1938 
      17. No. 1015, 15. Avril 1938 
      18. No. 1016, 30. Avril 1938 
      19. No. 1026, 30. Septembre 1938 
      20. No. 1030, 30. Novembre 1938 
      21. No. 1031, 15. Décembre 1938

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Briefmarkenausgaben nach 1959 mit Bezug zur Saar-Region (II)

Hallo

Vor einer Woche hatte ich euch 14 Briefmarkenausgaben mit Bezug zu Saar-Region vorgestellt, die nach 1959 – dem Jahr der Aufhebung der Wirtschafts- und Währungsunion zwischen dem Saarland und Frankreich – in Europa ausgegeben wurden.

zum Beitrag

Inzwischen bin ich auf weitere fünf Ausgaben des Postgebietes Deutschland gestossen, die ebenfalls einen direkten Bezug zur Saar-Region aufweisen.

    • 1976 (Ausgabetag 14. Juli), Serie Archäologisches Kulturgut, 40 Pfennig, goldverzierte Schale aus einem keltischen Fürstengrab in Schwarzenbach (Nonnweiler), BRD MiNr. 898 / Yt. 747
    • 1977 (Ausgabetag 18. August), Serie Archäologisches Kulturgut, 200 Pfennig, bronzener Kentaurenkopf der Römerzeit aus Schwarzenacker (Einöd, Homburg), BRD MiNr. 945 / Yt. 792
    • 1980 (Ausgabetag 13. November), Zuschlagsmarke zum Kongress des Internationalen Philatelistenverbandes FIP in Essen, 60+30 Pfennig, Posthausschild 1754 Altheim an der Saar, BRD MiNr. 1065 / Yt. 911 (1)
    • 1988 (Ausgabetag 11. August), Dauermarken Sehenswürdigkeiten, 90 Pfennig, Bronzekanne aus einem keltischen Fürstinnengrab in Reinheim (Gersheim), BRD MiNr. 1380 / Yt. 1212
    • 1989, (Ausgabetag 12. Januar), Dauermarken Sehenswürdigkeiten, 140 Pfennig, Bronzekanne aus einem keltischen Fürstinnengrab in Reinheim (Gersheim), BRD MiNr. 1401 / Yt. 1234

Abbildungen

1976 Schale aus einem keltischen Fürstengrab
1977 Kentaurenkopf aus der Römerzeit
1980 Posthausschild 1754 Altheim an der Saar
1988 Bronzekanne aus einem keltischen Fürstinnengrab
1989 Bronzekanne aus einem keltischen Fürstinnengrab

Sollte ich eine weitere Ausgabe übersehen haben, eventuell sogar aus einem anderen Postgebiet als Deutschland, Frankreich oder Luxemburg? Bitte nehmt in diesem Fall mit mir Kontakt auf. Vielen Dank.

Kontakt

Bis dann

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Anmerkung

(1) Es handelt sich um eine Wiederverwertung des Bildmotivs zum Tag der Briefmarke 1979 mit leicht abweichender Hintergrundfarbe.

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Briefmarkenausgaben nach 1959 mit Bezug zur Saar-Region (I)

Hallo

In diesem Beitrag stelle ich euch einige Briefmarkenausgaben mit Bezug zur Saar-Region vor, welche nach dem 6. Juli 1959, dem Ende der Wirtschaftsunion zwischen dem Saarland und Frankreich, in Europa ausgegeben wurden.

Die abgebildeten Marken stammen aus meiner Sammlung Postgeschichte der Saar-Region.

    • 1965 (Ausgabetag 23. Oktober), Serie Hauptstädte der Bundesländer, 20 Pfennig, Ludwigskirche Saarbrücken, BRD MiNr. 427 / Yt. 295D
    • 1970 (Ausgabetag 29. April),  Sondermarke, 30 Pfennig, SABRIA mit Abb.  1 Mark-Wert der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar von 1947, BRD MiNr. 619 / Yt. 482
    • 1973 (Ausgabetag 19. Oktober), Serie Fremdenverkehr, 30 Pfennig, Stadtansicht Saarbrücken, BRD MiNr. 787 / Yt. 636
    • 1978, (Ausgabetag 16. November), Dauermarken Burgen und Schlösser, 230 Pfennig, Burg Lichtenberg, BRD MiNr. 999 / Yt. 836 (bildgleiche Markenausgabe der Deutschen Bundespost Berlin)
    • 1979, (Ausgabetag 11. Oktober), Zuschlagsmarke zum Tag der Briefmarke, 60+30 Pfennig, Posthausschild 1754 Altheim an der Saar, BRD MiNr. 1023 / Yt. 869
    • 1994, (Ausgabetag 13. Januar), Serie Wappen der Bundesländer, 100 Pfennig, Wappen Bundesland Saarland, BRD MiNr. 1712 / Yt. 1544
    • 1996, (Ausgabetag 14. August), Serie Weltkulturerbe der UNESCO, 100 Pfennig, Völklinger Hütte, BRD MiNr. 1875 / Yt. 1707
    • 1997, (Ausgabetag 17. Juli), Dauermarken Sehenswürdigkeiten, 47 Pfennig, Europadenkmal Berus (Überherrn), BRD MiNr. 1932 / Yt. 1764
    • 1997, (Ausgabetag 16. Oktober), Sondermarke, 110 Pfennig, Region Sar-Lor-Lux, BRD MiNr. 1957 / Yt. 1789 (bildgleiche Marken werden am selben Tag durch Frankreich und Luxemburg verausgabt: FR MiNr. 3252 / Yt. 3112; LU MiNr. 1425 / Yt. 1375)
    • 2000, (Ausgabetag 14. September), Serie Bilder aus Deutschland, 110 Pfennig, stilisierte Sicht von der Cloef auf die Saarschleife bei Mettlach, BRD MiNr. 2133 / Yt. 1966
    • 2000, (Ausgabetag 9. November), Serie Landesparlamente in Deutschland, 110 Pfennig, Landtag Saarbrücken, BRD MiNr. 2153 / Yt. 1985
    • 2007, (Ausgabetag 2. Januar), Sondermarke, 55 Cent, 50 Jahre Bundesland Saarland, BRD MiNr. 2581 / Yt. 2406

Abbildungen

1965 Ludwigskirche Saarbrücken
1970 SABRIA
1973 Saarbrücken
1978 Burg Lichtenberg
1979 Posthausschild 1754 Altheim an der Saar
1994 Wappen des Saarlandes
1996 Völklinger Hütte
1997 Europadenkmal Berus
1997 Sar-Lor-Lux
2000 Blick von der Cloef auf die Saarschleife
2000 Landtag Saarbrücken
2007 50 Jahre Bundesland Saarland

Die Ausgabe der Marken erfolgte bis 1995 durch die Deutsche Bundespost, nach 1995 durch die Deutsche Post AG (1). Herausgeber der Briefmarken ist seit 1998 das deutsche Bundesministeriums für Finanzen.

Habe ich eine Ausgabe übersehen. Eventuell sogar aus einem anderen Postgebiet als Deutschland, Frankreich oder Luxemburg? Bitte nehmt in diesem Fall mit mir Kontakt auf. Vielen Dank.

KONTAKT

Bis dann

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Ich habe zu diesem Thema inzwischen einen Beitrag verfasst, in welchem ich euch weitere fünf Ausgabe vorstelle.

BEITRAG

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Anmerkung

(1) Mit Ausnahme der Briefmarken-Ausgaben zur europäischen Region Sar-Lor-Lux von Frankreich und Luxemburg.

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Geschichte des Saarlandes – ein Überblick (IV)

Hallo

Im letzten Beitrag sind wir zeitlich im Frühjahr 1935 stehen geblieben. Das Gebiet des ehemaligen Saargebiets ist nun wider den Erwartungen der Saarländer Reichsland (1) des Dritten Reiches unter dem flugs zum Reichskommissar beförderten Josef Bürckel, dem ehemaligen Saarbeauftragten des Reichskanzlers Adolf Hitler.

Ansichtskarte, Adolf Hitler am 1. März 1935 in Saarbrücken
Saargebiet; Ausschnitt Taschen Verkehrsatlas von 1932

Etwa 2 bis 3 Prozent der saarländischen Bevölkerung verlässt nach dem Anschluss des Saargebiets – zum Teil fluchtartig – das Land. Die meisten von Ihnen Regimekritiker und Warner vor dem menschenverachtenden Nationalsozialismus, wie der spätere Regierungschef des Saarlandes Johannes Hoffmann, sowie fast alle Menschen jüdischen Glaubens. Wer nicht schnell genug flieht, wird verhaftet, in Konzentrationslager verbracht und ermordet.

Einige Saarländer lesen die Zeichen der Zeit schnell und vollkommen richtig. Die Firma J. Georg Herstellung von Lederwaren in Elversberg bestellt am 20. Februar 1935, also einen Monat nach dem Volksentscheid und noch vor dessen Inkrafttreten am 1. März 1935, mittels Postkarte und „mit deutschem Gruss“ im westfälischen Lüdenscheid Stahlhelmbeschläge und Karabinerhaken. Dabei hat Reichskanzler Adolf Hitler die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht – ein erster eklatanter Bruch des Versailler Vertrages – noch gar nicht verkündet.

Bestellung von Kriegsmaterial im Saargebiet

Die Dreistigkeit der Bestellung erstaunt. Der Besteller spekuliert darauf, dass die bestellte Ware erst nach dem 1. März 1935 und damit nach der Aufhebung der Zollgrenze zwischen dem Saargebiet und Deutschland erfolgen wird.

Für die meisten Saarländer stehen dagegen harte Zeiten bevor:

    • Die Verschiebung der Zollgrenze Richtung Frankreich schneidet die saarländische Industrie, insbesondere Bergwerke und die Schwerindustrie, von seinen traditionellen Abnehmern ab
    • Massenentlassungen im Bergbau und der Schwerindustrie sind die Folge; die Arbeitslosenquote im Reichsland Saarland ist erheblich höher als sonst im Dritten Reich
    • Gleichschaltung und politische Säuberungen in Presse, Rundfunk, Verbänden und Verwaltung erhöhten die Arbeitslosigkeit zusätzlich
    • Lebensmittel kommen nicht mehr aus Frankreich, sondern zu empfindlich höheren Preisen als zuvor aus Deutschland
    • Das Ruhrgebiet wird wieder zur existenzbedrohenden Konkurrenz
    • Wehrpflicht für alle männlichen Saarländer wird eingeführt
    • Ab März 1936 treten im Reichsland Saarland die Nürnberger Rassengesetze in Kraft; sämtliche Saarländer jüdischen Glaubens, die trotz der Berichte aus dem Reich über öffentliche Demütigungen, Beraubungen, „Zwangsumsiedlungen“ in ihrer Heimat geblieben sind, werden aus dem öffentlichen Leben gedrängt und verlieren Arbeitsstelle, Besitz und in aller Regel auch ihr Leben
    • Die saarländischen Sinti und Roma, homosexuell veranlagte oder geistig behinderte Mitmenschen, Alkoholiker sowie sogenannte Erbkranke (2) werden in Konzentrationslagern systematisch ermordet

Überzeugte Nationalsozialisten wie Hermann Röchling, bereits nach dem Ersten Weltkrieg als Kriegsverbrecher verurteilt, oder sein Neffe Ernst Röchling stiegen im Dritten Reich steil auf. Hermann Röchling wird Wehrwirtschaftsführer und später Generalbevollmächtigten für die Eisen- und Stahlindustrie in Lothringen. Menschenleben interessieren solche Menschen nicht.

Postwesen: Letzttag der Briefmarken des Saargebietes ist der 28. Februar 1935. Ab dem 1. März 1935 ist das Postwesen fest in der Hand der deutschen Reichspost.

Die deutsche Wehrmacht rückt am 7. März 1936 in das gemäss Versailler Vertrag und den Verträgen von Locarno entmilitarisierte Gebiet entlang des Rheins ein. Saarlouis und Saarbrücken werden wieder Garnisonsstädte. Ab 1938 wird der Westwall errichtet, der jedoch östlich von Saarbrücken, Saarlouis, Dillingen und Völklingen verläuft und somit den meisten Saarländern keinen Schutz bietet. Bei Kriegsausbruch im September 1939 wird die westlich des Walles lebende saarländische Bevölkerung nach Hessen und Thüringen evakuiert und darf erst ab Juli 1940 in ihre Heimat zurückkehren.

Im Sommer 1942 erfolgen die ersten Bombenangriffe auf Ziele im Saarland, die von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr an Häufigkeit und Zerstörungskraft zunehmen. Ab November 1944 wird die verbliebene saarländische Bevölkerung wieder evakuiert. Bleiben müssen Zehntausende von misshandelten und unterernährten Zwangsarbeitern aus Italien, Polen, Frankreich und der Sowjetunion, aber auch die Häftlinge im KZ Goldene Bremm bei Saarbrücken.

Bis zum 21. März 1945 haben US-amerikanische Truppen das Territorium des ehemaligen Saargebiets vollständig besetzt. Der gesamte behördliche und private Postverkehr kommt zum Erliegen. Die deutsche Wehrmacht kapituliert am 7. Mai 1945 in Reims. Die Kapitulationsurkunde wird am 8. Mai 1945 in Karlshorst ratifiziert. In den Erklärungen vom 5. Juni und 4. Juli 1945 übernehmen die vier Alliierten im Deutschen Reich in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 sowie in Österreich in den Grenzen vor dem Anschluss die oberste Regierungsgewalt. Das gesamte Territorium sowie die beiden Städte Wien und Berlin werden in vier Besatzungszonen aufgeteilt.

Besatzungszonen nach dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945. Urheber: Atlanta-Service, Frankfurt am Main

Das Gebiet des ehemaligen Saargebiets wird Teil der Zone d’occupation française en Allemagne. Französische Truppen rücken ab dem 10. Juli 1945 für ihre abziehenden US-amerikanischen Kameraden in das Saargebiet ein.

Postwesen: Wie schon unter der US-amerikanischer Besatzung ist der zivile Postverkehr untersagt und bleibt es bis zum 31. August 1945.

Noch vor der Potsdamer Konferenz Anfang August geht es Schlag auf Schlag. Das Regierungspräsidium Saar wird am 25. Juli 1945 aus dem Oberpräsidium Mittelrhein-Saar herausgelöst und wird seit dem 29. Juli 1945 durch eine Militärregierung, Gouvernement militaire de la Sarre, unter Général Molière verwaltet. Das Saarland untersteht weiterhin dem Alliierten Kontrollrat in Berlin.

Postwesen: Der Behördenpostverkehr zwischen saarländischen und französischen Stellen sowie mit grösseren Firmen resp. Banken wird ab dem 16. August 1945 aufgenommen. Barfrankierung mit Stempeln Gebühr bezahlt resp. Taxe perçue.

Colonel Gilbert Grandval, ein Vertrauter von Charles de Gaulle, wird am 30. August 1945 anstelle von Général Molière Militärgouverneur des Saarlands. Die Militärregierung heisst neu und weniger martialisch Délégation supérieure de la Sarre.

Postwesen: Der private Postverkehr wird ab dem 1. September 1945 nach und nach (Ortsverkehr, innerhalb der Besatzungszone, Ausland etc.) wieder zugelassen. In der Zone d’occupation française en Allemagne gelangen vom 5. Januar 1946 an die 13 Werte der auf Reichsmark und -pfennige lautenden Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter an die saarländischen Postschalter. Diese Marken bleiben im Saarland bis zum 27. November 1947 frankaturgültig.

Das Saarland wird am 16. Februar 1946 der Zuständigkeit des Alliierten Kontrollrats entzogen. Faktisch und de iure wird das Saarland von Frankreich annektiert. Die französischen Behörden erweitern mit Wirkung vom 20. Juli 1946 das Gebiet des Saarlandes, das bislang dem Territorium des ehemaligen Saargebiets entspricht um 156 Gemeinden der ehemaligen bayerischen Pfalz und des ehemalig preussischen Rheinlandes. Das Saarland erhält erstmals eine gemeinsame Grenze mit dem Grossherzogtum Luxemburg. Mit der Verfügung Nr. 73 vom 18. Juli 1946, die ebenfalls am 20. Juli 1946 in Kraft tritt, werden die neu zum Saarland gehörenden Gebiete den Landkreisen Saarburg und St. Wendel angeschlossen.

Veröffentlicht in: Statistischen Handbuch für das Saarland 1955, Saarbrücken 1956, S. 20. Mit freundlicher Genehmigung Statistisches Amt Saarland

Im Saarland werden am 15. September 1946 Gemeinderatswahlen durchgeführt. Kurz darauf, am 8. Oktober 1946 löst Gilbert Grandval das Regierungspräsidium Saar unter Dr. Hans Neureuter und damit die letzte verbliebene administrative Verbindung zur Zone d’occupation française en Allemagne auf und setzt stattdessen eine siebenköpfige Verwaltungskommission (Ministerrat) unter dem Vorsitz von Erwin Müller ein, deren Zusammensetzung das Ergebnis der Gemeinderatswahl widerspiegelt. Die direkte Zuständigkeit der französischen Militärregierung in Deutschland unter Général Pierre-Marie Kœnig endet.

Postwesen: Die P.T.T. in Baden-Baden unter dem Leiter Raymond Croze gibt im Herbst 1946 für das Saarland den Druck der Freimarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg in Auftrag (vgl. hier, Abschnitt „Faktor Mensch“).

Das Saarland unter der Verwaltung der Délégation superieure de la Sarre wird am 22. Dezember 1946 in das französische Zollgebiet integriert.

Militärgouverneur Gilbert Grandval ernennt am 23. Mai 1947 die Mitglieder der Verfassungskommision unter dem Vorsitzenden Johannes Hoffmann. Die Zusammensetzung der Verfassungskomission widerspiegelt ebenfalls die Ergebnisses der Gemeinderatswahlen des vergangenen Septembers. Die Verfassungskommission erhält die Aufgabe eine Verfassung für ein auf längere Sicht unabhängiges Saarland auszuarbeiten, dass dem schädlichen Einfluss Deutschlands entzogen ist.

Eine Gebietsarrondierung des Saarlandes (4) tritt am 8. Juni 1947 in Kraft. Einige Gemeinden des Kreises Saarburg werden aus dem Saarland ausgegliedert. 13 Gemeinden, die bis dahin zu den Landkreisen Birkenfeld und Kusel gehörten, werden dagegen in das Saarland integriert (vgl. auch obige Karte).

Im Saarland führt die französische Regierung von Juni bis November 1947 eine zweistufige Währungsreform durch. Die schwindsüchtige Reichsmark wird übergangsweise durch die (Saar-) Mark ersetzt, welche dann zum Kurs von 1 Mark zu 20 Franken faktisch durch den Französischen Franc ersetzt wird.

Im Oktober 1947 wird im Saarland eine Verfassungsgebende Versammlung gewählt, die, basierend auf den Vorarbeiten der Verfassungskommission unter Johannes Hofmann, die Verfassung des neuen Staats Saarland ausarbeitet und am 8. November 1947 verabschiedet. Die Verfassung, datiert auf den 15. Dezember 1947, tritt mit Veröffentlichung im Amtsblatt des Saarlandes am 17. Dezember 1947 in Kraft. Das Saarland ist nun ein eigener Staat, noch nicht völlig souverän, jedoch in vielen Belangen autonom.

1948 erhalten die Saarländer eine eigene Nationalität: Sarrois.

Ab 1950 ist das Saarland assoziiertes Mitglied des Europarats, des Internationalen olympischen Komitees, Unterzeichnerstaat der europäischen Menschenrechtskonvention sowie Beobachter bei der Internationalen Arbeitsorganisation. Darüber hinaus besteht eine eigene Interessenvertretung bei der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion). Frankreich schliesst im März 1950 vier Abkommen mit dem Saarland. Diese gewähren der autonomen Regierung des Saarlands vollständige Unabhängigkeit auf gesetzgeberischem Gebiet und sichern einen freien Warenverkehr zwischen der Saar und Frankreich zu. Gilbert Grandval mutierte 1952 vom Hohen Kommissar zum Botschafter Frankreichs im Saarland.

1952 entsendet das Saarland eine Auswahl saarländischer Sportler an die olympischen Sommerspiele in Helsinki. Eine Teilnehmerin ist die damals 19-jährige Therese Zenz aus Mettlach, die auf der Ostsee vor Helsinki einen beachtenswerten 9. Rang mit dem Einer-Kajak erzielt. Zwei Jahre später, bei den Kanu-Weltmeisterschaften im französischen Mâcon, wird Sie über 500 Meter Weltmeisterin. Therese Zenz schreibt Sportgeschichte, da ihr Sieg der einzige internationale sportliche Anlass bleibt, an dem die saarländische Nationalhymne gespielt und die Flagge des Saarlandes gehisst wird.

Therese Zenz im Trainingsanzug mit saarländischem Wappen

Postwesen: vgl. hier

Der Rest der Geschichte des Saarlandes ist traurig und schnell erzählt. Kaum wird im Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet, beginnt die Regierung Adenauer sich in die inneren Angelegenheiten des Nachbarstaates einzumischen. Hintergrund: Adenauers Credo war der Alleinvertretungsanspruch seiner Regierung für Deutschland gegenüber der restlichen Welt. Gegen die von der Siegermacht Sowjetunion protegierte DDR konnte Adenauer nicht viel unternehmen, aber gegen das Saarland sehr wohl. Die rechte Regierung Adenauer begann, im Saarland verbotene Parteien zu finanzieren, über die adenauerhörige Presse die Regierung des Saarlandes und insbesondere dessen Regierungschef Johannes Hoffmann zu verunglimpfen. Es werden Lügen in die Welt gesetzt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Existenz des Saarlandes möglichst rasch zu beenden.  Treibende Kräfte sind in Deutschland auch nationalsozialistisch gesinnte Industrielle der ersten Stunde, angeführt von dem notorischen Kriegsverbrecher Hermann Röchling, der 1949 in den Rastatter Prozessen, nachdem er nach dem Ersten Weltkrieg bereits als Kriegsverbrecher verurteilt worden war, wie sein Neffe Ernst Röchling ein weiteres Mal als Kriegsverbrecher verurteilt wird. Die katholische Kirche wird, wie es die NSDAP 1934 vorgemacht hatte, auch Anfang der 1950er Jahre wieder für die Sache mobilisiert. In der verbotenen, weil verfassungsfeindlichen Saar-CDU sammeln sich ehemalige NS und SS-Funktionäre und versuchen den Anschluss des Saarlandes an Deutschland ein weiteres Mal zu befördern. Dies gelingt in der Volksabstimmung 1955 über das Europäische Saarstatut, also die von Regierungschef Johannes Hoffmann vorangetriebene Idee der Europäisierung des Saarlandes. Das Ergebnis der Abstimmung wird von Charles de Gaulle und Adenauer als Plebiszit für einen Anschluss an Deutschland gewertet, obschon ein solcher Anschluss gar nicht zur Debatte stand. Kaum war die Abstimmung vorbei, wird mit dem CDU-Mann Norbert Brinkmann der erste Nazi Wirtschaftsminister und stellvertretender Regierungschef des weiterhin autonomen Saarlandes und verhilft fast als erste offizielle Handlung seinem NSDAP-Parteikollegen und verurteiltem Kriegsverbrecher Ernst Röchling zur Restituierung der Völklinger Hütte, in welcher die Röchlings jahrelang aus Profitgier skrupellos und menschenverachtend Zwangsarbeiter ausgenutzt hatten.

Noch schlimmer wird es 1959, als mit Franz-Josef Röder ein weiterer bekennender Nazi der ersten Stunde, NSDAP-Mitglied, Mitglied der SA, des nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps, des nationalsozialistischen Lehrerbunds und der Deutschen Front für die kommenden 20 Jahre Ministerpräsident des Bundeslandes Saarlandes wird.

Postwesen: Die P.T.T. des Saarlandes mit Sitz in Saarbrücken gibt vom 1. April 1948 bis zum 10. Dezember 1956 132 Briefmarken und 2 Markenblöcke aus. Das Sammelgebiet Saarland gehört mit Ablauf des 31. Dezember 1956 der Vergangenheit an.

Ab dem 1. Januar 1957 übernimmt die Deutsche Bundespost in Bonn, vertreten durch die Oberpostdirektion Saarbrücken, das Ruder. Es werden bis zu 6. Mai 1959 noch 70, meist bildgleiche Marken mit dem Aufdruck Deutsche Bundespost Saarland in Frankenwährung herausgeben, dann ist auch dieses Zwischenspiel vorbei.

Wie geht es weiter? Die Deutsche Bundespost und später die Deutsche Post bringen immer wieder einmal Briefmarken mit Bezug zum Bundesland Saarland, seinen Städten und Sehenswürdigkeiten heraus.

Inzwischen werden auch wieder Briefmarken des Saarlandes für das Saarland ausgegeben. Hierfür verantwortlich zeichnet die Privatpost saariva mit Sitz in Saarbrücken.

Bis dann

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Anmerkungen

(1) Das Saarland ist ohne Zwischenstufe unmittelbar der Reichsregierung unterstellt. Diese wird vertreten durch den Reichskommissar, ab 1940 den Reichsstatthalter.

(2) Als für den „Volkskörper“ schädliche Erbkrankheiten gelten nach der nationalsozialistischen Rassenlehre beispielsweise Schizophrenie, Depression, Blindheit, Taubheit und auffällige körperliche Missbildungen, ausser diese treten bei hohen nationalsozialistischen Funktionären auf, wie der Klump-Fuss von Propagandaminister Josef Goebbels.

(3) Anordnung Nr. 8 von Général Pierre Kœnig vom 18. Juli 1946

(4) Verordnung Nr. 93 von Général Pierre Kœnig vom 6. Juni 1947; Kœ ist zuständig, da die betroffenen Gebiete zur Zone d’occuption française en Allemange gehören werden, resp. gehörten.

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