Probe-Überdrucke MBD I/II

Hallo

Dieser Beitrag steckt voller Informationen zu den Probe-Überdrucken für die Überdruckausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (MBD I/II). Darüber hinaus stelle ich ein bislang nicht publiziertes Feldmerkmal der Originalausgabe (BuS I, auch SAAR I) vor.

Mitte Oktober 1947 wurde die P.T.T. Saarbrücken davon in Kenntnis gesetzt, dass die Währungsumstellung von (Saar-) Mark auf Frankenwährung voraussichtlich im Verlauf des November vorgenommen würde. Die P.T.T. prüfte daraufhin das weitere Vorgehen. Entwurf und Druck einen neuen Freimarkenserie in Frankenwährung war aufgrund des Zeitdrucks illusorisch. Daher entschied man sich, die vorhandenen und bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg bestellten und zum Teil bereits gelieferten Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei überdrucken zu lassen. Die Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. wurde am 20. Oktober 1947 angewiesen, von jedem Wert (1) einen Schalterbogen für Probe-Überdrucke an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei zu senden. Dort wurden die Schalterbogen – es handelte sich ausschliesslich um Schlaterbogen der Originalausgabe –  teils ganz wie beim 12- oder 60 Pfennig-Wert, teils nur auf wenigen Bogenzeilen wie beim 2- oder 3 Pfennig-Wert überdruckt.

Die folgende Abbildung zeigt ein Exemplar mit Probeaufdruck aus meiner Sammlung Montclair.

Probe-Überdruck 14 F auf 60 Pfennig (Originalausgabe), Feld 43 des Bogens B 04850

Die Ziffern sind bei diesem Exemplar in Erbar-Grotesk fett, die Währungsangabe F in Futura schmalhalbfett ausgeführt. Der oberste der drei Balken ist länger als die unteren zwei. Der Entwurf kam nicht zur Ausführung, wie wir beim Vergleich mit der folgenden verausgabten Marke erkennen können.

14 F auf 60 Pfennig (Überdruck auf Originalausgabe, MBD I, sogenannter Urdruck)

Wahrscheinlich fragt ihr euch, woher ich weiss, von welchem Bogenfeld eines spezifischen Schalterbogens mein Exemplar eines Probedrucks stammt.

Die Bestimmung des Bogenfeldes ist keine Hexerei, weist das vorliegende Exemplar des Probedrucks doch ausreichend Feldmerkmale für die eindeutige Bestimmung auf. Die Merkmale in roten Kreisen kommen sowohl auf A- wie auf B-Bogen vor. Die mit einem roten Pfeil gekennzeichneten Merkmale ausschliesslich auf B-Bogen. Erstpublikation Feldmerkmal 43AB Strich an Baumkrone links. Die Verbindung zwischen Bildmotiv und Schriftband SAAR kommt auf mehreren Bogenfeldern vor.

60 Pfennig (Originalausgabe BuS I) Bogenfeld 43B

Die Bestimmung des Bogens ist eine andere Geschichte. Der 1947 an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gelieferte Schalterbogen des 60 Pfennig-Werts liegt mir als Farb-Kopie vor.

60 Pfennig, Bogen B 04850 vom 14. Februar 1947 mit 4 unterschiedlichen Probe-Überdrucken (Farbkopie ©Sammlung Montclair)

Der Bogen weist vier unterschiedliche Probe-Überdrucke auf. Die ersten acht Zeilen von oben wurden mit kleinen Ziffern, die unteren zwei Zeilen mit grossen Ziffern überdruckt. Die ersten vier Zeilen weisen zwei Balken (oberer lang), die folgenden zwei Zeilen drei Balken (oberster lang) und die dann folgenden Zeilen drei gleichlange Balken auf, ebenso die letzten beiden Zeilen.

Der Zufall wollte es, dass mein Exemplar das einzige ist, welches auf dem unteren Balken einen weissen Fleck aufweist, welchen ich auf der Farbkopie – die im Original viel klarer ist als auf dem abgebildeten Scan – eindeutig wiedererkennen konnte.

Die Farbkopie wurde erstellt, bevor der Schalterbogen für die 70. Briefmarkenauktion von Steffen und Wilke Briefmarken-Auktionen aufgeteilt wurde. Zuvor hatte H.-J. Steffen vergeblich versucht, ein Los mit mehreren, grösstenteils kompletten Schalterbogen mit Probeaufdrucken privat bei seinen Kunden zu platzieren. Die wenigen Bogenteile, meist 10er-Streifen längs, die an der 70. Auktion angeboten wurden, hatten bereits einen Ausruf von über DM 120’000! Da kann ich mir vorstellen, welche Preis H.-J. Steffen für den gesamten Posten erwartet hat, weshalb er in seiner Anbietung auch bloss „Ernsthafte Interessenten“ – sprich sehr vermögende Kundschaft – anspricht.

Privatanbietung Steffen Auktionen

Bis dahin

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(1) Die 13 Werte umfassten 2, 3, 10, 12, 15, 16, 20, 24, 30, 50, 60, 84 Pfennig sowie 1 Mark. Die anderen Werte waren schon für die 2. Offenburger Ausgabe nicht nachbestellt worden und sollten mit der Währungsumstellung ihre Frankaturgültigkeit verlieren.

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#saarphila #saarphilatelie

Sammlung Montclair – Neuzugang (III)

Hallo

Ihr merkt schon … es muss Schlechtwetter in Nordfriesland sein. Der SaarPhilatelist hat Zeit zu schreiben. Stimmt! Leider habe ich aufgrund der dichten Wolkendecke auch nichts von den sonst in ganz Europa sichtbaren Polarlichtern sehen können. Schade.

Zurück zur Philatelie. Ein Handstempel auf dem abgebildeten Beleg verrät bereits, worum es sich bei diesem Neuzugang zur Sammlung Montclair handelt: einen Ersttagsbrief. Doch der Stempel verrät nicht alles; der Beleg hat bei genauerer Betrachtung noch viel mehr zu bieten.

Ersttagsbeleg MeF 2F auf 12 Pfennig vom 20. November 1947
die Umschlagklappe ist offen, ein Hinweis, dass der Beleg nicht befördert wurde

Meiner Ansicht nach handelt es sich nicht um einen Ersttagsbrief, sondern um einen Erstagsbeleg, denn weder ist die Frankatur portogerecht, noch ist der Brief befördert worden. Weshalb habe ich diesen Beleg dennoch ersteigert und meiner Sammlung hinzugefügt?

Der Beleg fand meine Aufmerksamkeit, da mir der Adressat Lieutenant Gérig bekannt ist. Nicht, dass ich Oberleutnant Gérig je kennengelernt hätte, sondern weil sich in meiner Sammlung bereits ein an ihn gerichteten Beleg befindet. Diesen Beleg stellte ich im August 2019 im SAARPHILA-BLOG und in einem Artikel in der Deutschen Briefmarken-Revue 03/2023 vor. Mehr dazu im Verlauf dieses Beitrags.

Sicher, ein exzellent erhaltener Ersttagsbeleg sauber (18) Saarlouis 1 e gestempelt und frankiert MeF mit Unterrand ist immer nett. Da wird niemand meckern. Es handelt sich um sogenannte Urdruck-Marken, also Marken der Originalausgabe mit Wasserzeichen steigende Wellenlinien (S), deren Wertangabe in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei mit 2F überdruckt wurden. Das muss so sein, auch wenn der MICHEL® DSK den Unsinn verbreitet, die 12 Pfennig der Neuausgabe (BuS II, im MICHEL-Kauderwelsch 229 II fA) wären vor der Währungsumstellung vom 19. November 1947 bereits verausgabt worden und kämen auch ohne Überdruck 2F vor. Die ArGe Saar wie auch ich haben die MICHEL®-Redaktion mehrfach darauf hingewiesen, dass die 12 Pfennig-Marken der Neuausgabe erst am 22./24. November 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg gedruckt, dann nach Saarbrücken transportiert und erst danach bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei überdruckt wurden, bevor die Marken schlussendlich am 6. Dezember 1947 an die saarländischen Postschalter gelangten. Trotz aller Beweise zieht die MICHEL®-Redaktion diesen, wie auch viele andere Fehler seit Jahrzehnten nicht zurück, sondern verbreitet diesen Blödsinn mittels Copy/Paste ungeniert weiter. Soviel zur angeblichen Bibel der Philatelie.

Nein, für meine Kaufentscheidung war ausschlaggebend, dass beide Marken ein auffälliges Feldmerkmal aufweisen.

Ausschnitt aus Bogen B 29155 (WZ F, fallende Wellenlinien) vom 3. Januar 1947

Die beiden Feldmerkmale waren in der Losbeschreibung nicht aufgeführt. Das ist wenig verwunderlich, denn der MICHEL® DSK – ich werde nicht weiter darauf eingehen, dass diese überteuerte Publikation für das Sammelgebiet Saar nicht brauchbar ist – führt selbst auffälligste Feldmerkmale nicht auf. Bei den beiden Marken handelt es sich um Marken der Felder 93B sowie 94B und zwar der frühen Druckperiode (30./31. Dezember 1946 und 2./3. Januar 1947) des 12 Pfennig-Werts. Das Feldmerkmal vom Feld 94B ist sowohl in Paul Staedels Étude, im Saarhandbuch wie auch in meinem 2021 erschienenen Handbuch Feldmerkmale SAAR I (hier der Link zum Bestellformular) aufgeführt. In der Deutschen Briefmarken-Revue (6/2022) habe ich in einem Beitrag die Feldmerkmale des 12 Pfennig-Werts vorgestellt. Dort ist das Feldmerkmal vom Feld 94B ebenfalls abgebildet.

Das Feldmerkmal 93B (früher Druck bis 3. Januar 1947) war mir bislang entgangen. Mir ist keine Publikation bekannt, welche dieses Feldmerkmal aufführt. Es handelt sich somit um eine Erstpublikation im SAARPHILA-BLOG. Das Feldmerkmal konnte ich bislang auf 10 Bogen und bei 15 Einzelexemplaren nachweisen. Nachfragen bei meinen Korrespondenten sind noch pendent.

Wie erwähnt ist der Beleg unterfrankiert (für einen Brief der 1. Gewichtsstufe bis 20 Gramm hätten 6 Franc verklebt werden müssen) und unverschlossen. Beides Indizien dafür, dass der Beleg nicht befördert wurde. Es sollte ausschliesslich ein besonders schöner Ersttagsbeleg kreiert werden.

Der Empfänger ist Lieutenant Gérig | Magasin Gén d’Habillement | 128, Avenue Félix-Faure | Lyon. Ich gehe davon aus, dass Oberleutnant Gérig ein versierter Philatelist war, der entweder einen Korrespondenten mit der Erstellung der Belege beauftragt hatte oder – wahrscheinlicher – für eine gewisse Zeit als Versorgungsoffizier in Saarlouis stationiert war. Mir liegen Belege mit demselben Gummi-Adressstempel aus dem Zeitraum von November 1947 bis April 1948 vor. Alle abgeschlagen im Raum Saarlouis. Wie ich bereits im August 2019 schrieb, verfüge ich zu Lieutenant Gérig über keine weiteren Informationen. Die Kleiderkammer Lyon dagegen, seine Dienststelle, existiert heute noch an derselben Adresse, dem Fort du Montluc.

Fazit: Ich stufe Lieutenant Gérig genauso ein, wie bspw. Walter Prell. Beides versierte Philatelisten, welche die Gunst der Stunde – in beiden Fällen die unmittelbare Nachkriegszeit -, ihre finanziellen Mittel und im Falle des Besatzungsoffiziers Gérig auch ihren Einfluss nutzten, um ihre Sammlungen mit besonderen Belegen zu bestücken. Diese Belege sind ganz klar philatelistisch beeinflusst, sind selten Bedarfsbelege, sind in einigen Fällen nie befördert worden, doch: Was wären wir heute ohne diese Belege?

Bis dann

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P.S. vom 7. November 2023

Aufgrund des Hinweises eines guten Sammlerkollegen füge ich meinem Beitrag zwei Scans des Feldmerkmals 93B(f) dunkler Farbfleck auf dem Schriftband SAAR links des S mit hohen Bogennummern vom ersten Drucktag des 12 Pfennig-Wertes hinzu.

Ausschnitt aus Bogen B 57901 (WZ S, steigende Wellenlinien) vom 30. Dezember 1946 mit Feldmerkmal 93B(f)
Ausschnitt aus Bogen B 53976 (WZ F, fallende Wellenlinien) vom 30. Dezember 1946 mit Feldmerkmal 93B(f)

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#saarphila #saarphilatelie

Neues Feldmerkmal – 12 Pfennig Feld 77A (f)

Hallo

Die bereits umfangreiche Familie Feldmerkmale der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I, auch SAAR I) hat ein weiteres Mitglied erhalten. Helle Stelle unten am R von SAAR auf Feld 77A, Teilauflage. Das Feldmerkmal ist ausschliesslich auf A-Bogen der frühen Druckphase vom 30. Dezember 1946 bis 3. Januar 1947 vorhanden.

     

Nachgewiesen auf diversen Einzelmarken, sowie auf mehreren Schalterbogen vom:

    • 30. Dezember 1946
    • 2. Januar 1947
    • 3. Januar 1947

Bis dann

Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen und Peter Falz, die mich zuverlässig und tatkräftig bei der Verifikation des Feldmerkmals unterstützt haben.

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#saarphila #saarphilatelie

15 Pfennig – Rätselhaftes Bogenfeld 19B (I)

Hallo

Heute stelle ich euch ein interessantes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) vor und bitte euch gleichzeitig um eure Unterstützung und Mitarbeit.

Worum geht’s? Ich habe beim 15 Pfennig-Wert auf Bogenfeld 19B ein auffälliges Feldmerkmal identifiziert, das in keinem Katalog meiner doch recht umfangreichen Bibliothek aufgeführt ist. Das ist per se nichts ungewöhnliches, doch das Merkmal ist so auffällig, dass ich stutzig wurde und begann nachzuforschen.

Hier erst einmal eine Abbildung des Bogenfelds 19B mit dem Feldmerkmal „feiner, senkrechter Farbstrich über die helle Glutwolke von der Achsel des linken Stahlwerkers bis zu seinem linken Stiefel“.

   

Feld 19B ist das Bogenfeld unterhalb von 9B, eines bekannten und unter anderem auch in Michel Briefmarken-Katalogen unter MiNr. 212Z V aufgeführten Feldmerkmals, da sollte ich einige Bogenecken in meiner Sammlung haben. Tatsächlich fand ich neben einigen Exemplaren mit dem abgebildeten Feldmerkmal auch Exemplare ohne Feldmerkmal. Ein Rakelstrich, welcher durch eine Beschädigung der Rakel der Rotations-Bogentiefdruckmaschine Palatia O hervorgerufen wird, ist es sicher nicht. Die Beschädigung der Rakel hinterlässt auf dem Formzylinder eine Farbspur, die sich als leicht verwischter Farbstrich über den ganzen oder Teile des Druckbogens bemerkbar macht. Bei dem abgebildeten Feldmerkmal können wir dagegen die einzelnen betroffenen Näpfchen zählen (vgl. hochauflösende Abbildung).

15 Pfennig, Feld 19B (Scan mit 3200dpi)
Viererblock obere rechte Bogenecke mit Feldmerkmal
Viererblock obere rechte Bogenecke ohne Feldmerkmal

Nun wurde es spannend: Druckzufälligkeit oder Teilauflage? Feldmerkmale in Teilauflage sind beim 15 Pfennig-Wert bislang nicht bekannt. Es ist auch eher unwahrscheinlich, wurde der Wert ja innerhalb eines Arbeitstages, am 7. Februar 1947, gedruckt.

Nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf verschiedenen B-Bogen ab B04670 bis B00225. Ich gehe davon aus, dass dieses Feldmerkmal bis zum letzten Bogen auftritt. Damit ist es keine Druckzufälligkeit. Es handelt sich definitiv um ein Feldmerkmal in Teilauflage.

Nicht nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf den B-Bogen B06117 sowie B06116. Was auch immer die Ursache dieses Feldmerkmals gewesen sein mag, sie trat am am 7. Februar 1947 bei einer Gesamtauflage von 7’600 Druckbogen irgendwann nach ca. 1’423 bis 2’930 bereits gedruckten Bogen ein, womit es sich bei der Abweichung um ein tertiäres Feldmerkmal handelt.

Es verbleiben zwei offene Fragen:

    1. Was war die Ursache dieser Abweichung?
    2. Wann während des Druckvorgangs entstand die Abweichung, resp. bei welcher Bogennummer tritt diese erstmals auf?

Nun kommt ihr und eure Unterstützung ins Spiel. Bitte kontaktiert mich, welcher B-Bogen des 15 Pfennig-Werts sich in eurer Sammlung befindet (Bogennummer) und ob auf Bogenfeld B19 das abgebildete Feldmerkmal auftritt oder eben nicht. Vielen Dank

KONTAKTFORMULAR

Bis dann

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Anmerkung

Ich bedanke mich bei meinem Sammlerkollegen Winfried Gesellchen für seine Unterstützung bei meinen Nachforschungen.

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#saarphila #saarphilatelie

Feldmerkmale – 60 Pfennig (I)

Hallo

Ich stelle euch ein weiteres Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I) vor.

Das nachfolgende Feldmerkmal des 60 Pfennig-Wertes ist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Einmal mehr eine Erstpublikation von mir.

60 Pfennig 73B: „dunkler, leicht gebogener, dicker Farbstrich mittig des Markenbildes; von der mittleren der drei von einem Blendbogen überspannten Öffnungen links, über den Rand des Umganges hinaus bis zum Buschwerk links neben dem Eingangstor reichend“

60 Pfennig, Feld 73B ©Sammlung Montclair
60 Pfennig, Feld 73B ©Sammlung Montclair

Ich habe das Feldmerkmal auf drei Schalterbögen nachgewiesen.

    • B 04750
    • B 04748
    • B 01718 (G)

Des weiteren liegen mir drei weitere Exemplare vor, darunter zwei 4er-Blocks.

Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung bei der Verifikation. Das Material von Winfried Gesellchen zur 1. Offenburger Ausgabe ist mit (G) markiert.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Feldmerkmale – 30 Pfennig (I)

Hallo

Ich stelle euch ein weiteres Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I) vor.

Das nachfolgende Feldmerkmal des 30 Pfennig-Wertes ist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Eine weitere Erstpublikation von mir.

30 Pfennig 93AB: „dunkler Farbfleck im hellen Bereich zwischen stilisierter Industrielandschaft und dem dunklen Hintergrund in Höhe des Scheitels der rechten Bäuerin“

Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „Konturstrich rechts von der 0 der Wertangabe 30 bis auf Höhe der Währungsangabe reichend (A)“

30 Pfennig, Feld 93A ©Sammlung Montclair
30 Pfennig, Feld 93A ©Sammlung Montclair
30 Pfennig, Feld 93A ©Sammlung Montclair

Sehr interessant ist der rechtwinklig um die Wertangabe 30 herumführende Konturstrich. Dieser zeigt exemplarisch, wie bei den einzelnen Bildmotiven – hier Bäuerinnen bei der Rübenernte vor stilisierter Industrielandschaft – die unterschiedlichen Wertstufen entstanden. Das Saarhandbuch (1) schreibt hierzu:

„… Man ersetzte die alte Wertziffer der Diapositive durch eine neue (Diapositivmontage). Dabei wurde der bestehende Diapositivbogen eines Wertes auseinandergeschnitten, die neue Wertziffer eingesetzt und der Bogen […] wieder zusammengesetzt. … „

Auf Briefmarken der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sichtbare Konturstriche markieren immer Stösse der auf der Montageplatte zusammengesetzten Diapositive (Markenbild, Schriftband SAAR, Währungs- und Wertangabe. Im vorliegenden falls zeigen die Konturstriche den feinen Übergang von Markenbild zu eingesetzter Wertangabe.

Weitere Informationen zur Herstellung der Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar findet ihr in diesem Beitrag.

30 Pfennig, Feld 93B ©Sammlung Montclair
30 Pfennig, Feld 93B ©Sammlung Montclair
30 Pfennig, Feld 93B ©Sammlung Montclair

Schön zu erkennen der bei Exemplaren vom B-Bogen kürzere Konturstrich rechts von der Wertangabe 30.

Ich konnte dieses Feldmerkmal auf 13 Schalterbögen nachweisen:

    • B 07262
    • B 06665 (G)
    • B 06663
    • A 04383
    • A 04343
    • B 02464
    • B 02398
    • A 02307 (G)
    • B 02130
    • A 01160
    • A 01068
    • A 00909
    • A 00503

Des weiteren liegen mir sieben weitere Exemplare vor, darunter fünf 4er-Blocks – davon drei mit Unterrand – sowie ein Dreierstreifen 92A-94A.

Diese Anzahl an Belegstücken und die Streuung der Schalterbögen von früh (07262) bis spät (01068) sind für eine Klassifizierung der gezeigten Abweichung als genuines Feldmerkmal hinreichend. Dies gilt insbesondere, da die 1’520’000 Marken, resp. 7’600 Druckbögen des 30 Pfennig-Wertes komplett an einem Tag, dem 15. Februar 1947 gedruckt wurden.

Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung bei der Verifikation. Das Material von Winfried Gesellchen zur 1. Offenburger Ausgabe ist mit (G) markiert.

Bis dann

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Anmerkung

(1) Saarhandbuch Kap. 402, 4

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#saarphila #saarphilatelie

Feldmerkmale – 50 Pfennig (I)

Hallo

Ich habe euch seit geraumer Zeit kein Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I) vorgestellt.

Das nachfolgende Feldmerkmal des 50 Pfennig-Wertes ist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Wieder eine Erstpublikation von mir.

50 Pfennig 12AB: „rechter Bildrand in der unteren Hälfte mit dunklen Farbsprenkeln übersät“

Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „Exemplare von A-Bögen zeigen die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben)“

50 Pfennig, Feld 12A ©Sammlung Montclair
50 Pfennig, Feld 12A ©Sammlung Montclair

Schön zu erkennen ist die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).

50 Pfennig, Feld 12B ©Sammlung Montclair
50 Pfennig, Feld 12B ©Sammlung Montclair

Ich konnte dieses Feldmerkmal auf 10 Schalterbögen nachweisen:

    • B 04943
    • A 04049
    • A 01761
    • A 01723
    • B 01513
    • B 01082
    • A 00842
    • A 00650
    • A 00201
    • A 00199 (G)

Des weiteren liegen mir vier weitere Exemplare vor, darunter ein 4er-Block und eine komplette Bogenrandecke oben links.

Diese Anzahl an Belegstücken und die Streuung der Schalterbögen von früh (04943) bis spät (00199) sind für eine Klassifizierung der gezeigten Abweichung als genuines Feldmerkmal hinreichend. Dies gilt insbesondere, da die 1’020’000 Marken, resp. 5’100 Druckbögen des 50 Pfennig-Wertes komplett an einem Tag, dem 19. Februar 1947 gedruckt wurden.

Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung. Winfried Gesellchen konnte das vorgestellte Feldmerkmal auf Basis des ihm vorliegenden Materials  zur 1. Offenburger Ausgabe – markiert mit (G) – verifizieren.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Feldmerkmale – 2 Pfennig (V)

Weisse Wolke über dem Storchennest

Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar

Hallo

und willkommen zu einer Premiere! Die Erstpublikation eines sehr speziellen wiederkehrenden Feldmerkmals,  Ergebnis meiner Forschungsarbeit. Was heisst das für euch?

    • Ihr als Leser des Saarphilatelie-Blogs wisst mehr
    • 72 Jahre nach dem Erstausgabetag ist die Forschung rund um die Marken der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar noch lange nicht abgeschlossen.

In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 11AB bis 15AB  des 2 Pfennig-Werts – also die  Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.

2 Pfennig, A-Bogen, Felder 11-15
2 Pfennig, B-Bogen, Felder 11-15

Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 11AB und 15AB folgende Einträge aus:

    • End/Becker: 206 c 2 Pfg 13. Marke, Bogen A+B: „Strich durch R“
    • Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 11e timbre. „Point sur le rocher à droite du mineur“; ausschliesslich als Erwähnung – 13e timbre. „Trait dans le R“
    • SHB: Feld 11AB „Punkt rechts neben dem Gürtel des Bergmanns“; Feld 13AB „Punkt im R“
    • Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
    • Michel: keine Besonderheiten

Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal.

Feld 11

11AB ist eine Marke mit einem sehr speziellem Feldmerkmal, dass sich einem erst beim zweiten Hinschauen erschliesst.

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Schön zu erkennen ist bei der oberen Marke die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).

Feldmerkmale

AB: „verwaschener Farbfleck auf dem rechten (1) Hosenbein des Bergmanns“; „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann auf höhe der Taille“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

Das Hauptfeldmerkmal des Feldes 11AB „verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein“ wird scherzhaft als schmutzige Hose bezeichnet. Versierte Saar I-Sammler werden bei dem Begriff „schmuzige Hose“ aufhorchen und im Katalog blättern. Sie müssen nicht lange suchen: bei 12 Pfennig Feld 76AB resp. MiNr. 211XY VII werden Sie fündig. Das Merkmal von 2 Pfennig Feld 11AB ist ein wiederkehrendes Feldmerkmal, von denen ich auf dem Saarphilatelie-Blog bereits einige Beispiele (2) vorgestellt habe.

Dieses spezielle wiederkehrende Feldmerkmal ist jedoch etwas sehr besonderes. Weshalb? Denkt einmal kurz nach. Das Feldmerkmal tritt sowohl beim 2 Pfennig-Wert  als auch beim 12 Pfennig-Wert auf.

Und? Fällt der Groschen? Nein? Von allen Marken mit Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft wurden die 12 Pfennig-Werte zuerst (30. Dezember 1946 – 8. Januar 1947) und die 2 Pfennig-Werte als letztes gedruckt (20./21. Februar 1947). Alle anderen Werte mit demselben Bildmotiv – 3-, 6-, 8- und 10 Pfennig – wurden zwischen diesen Daten gedruckt. Tatsächlich: das wiederkehrende Feldmerkmal mit dem Spitznamen verschmutzte Hose tritt bei allen sechs Werten mit dem Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft auf; nur ist dies bislang niemandem aufgefallen.

Es ist beileibe nicht so, dass niemand diese Marken genau angeschaut hätte, einige Felder sind sogar in dem einen oder anderen Werk aufgeführt, jedoch mit einem anderen Merkmal.

Trara! Vorhang auf zur Premiere auf dem Saarphilatelie-Blog

2 Pfennig Feld 11AB (hier A)
2 Pfennig Feld 58AB (hier A)
6 Pfennig Feld 21AB (hier A)
8 Pfennig Feld 91AB (hier A)
10 Pfennig Feld 51AB (hier A)
12 Pfennig Feld 76AB (hier A)

Interessant zu sehen, wie das Feldmerkmal bei den verschiedenen Farben unterschiedlich akzentuiert hervortritt.

Dieses Beispiel eines wiederkehrenden Feldmerkmals zeigt jedoch auch wieder die Beliebigkeit und die Willkür der Katalogisierungen im Michel-Katalog. Weshalb wird einer 12 Pfennig-Marke vom Feld 76AB ein anderer Wert zugemessen als einer 10 Pfennig-Marke vom Feld 51AB? Obschon beide dasselbe Feldmerkmal aufweisen? Könnt ihr mir das erklären?

Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 11AB als:

2 Pfennig Feld 11AB: „verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein – schmutzige Hose – des Bergmanns“ Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 58AB, 6 Pfennig Feld 21AB, 8 Pfennig Feld 91AB, 10 Pfennig Feld 51AB, 12 Pfennig Feld 76AB

Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann in Höhe der Taille“

Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „feiner Farbfleck am Himmel links vom Kirchturm (B)“

Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.

Feld 12

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Keine auffälligen Feldmerkmale. Jedoch erkennen wir der oberen Abbildung  wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).

Feld 13

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR“

Der Pfeil weist auf auf einen Flecken hin. Es ist wahrscheinlich, jedoch nicht gesichert, dass es sich um eine Variante des wiederkehrenden Feldmerkmals Fleck über Handgelenk handelt.

Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 13AB als:

2 Pfennig Feld 13AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR

Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.

Feld 14

keine auffälligen Merkmale

Feld 15

keine auffälligen Merkmale

Bis dann

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Anmerkungen

(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.

(2) Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld. Weitere Beiträge zum Thema wiederkehrende Feldmerkmale findet ihr unter den nachstehenden Links:

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#saarphila #saarphilatelie

Feldmerkmale – 2 Pfennig (IV)

Weisse Wolke über dem Storchennest

Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar

Hallo

In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 9AB bis 10AB  des 2 Pfennig-Werts – also die jeweils letzten beiden Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.

2 Pfennig, A-Bogen, Felder 6-10
2 Pfennig, B-Bogen, Felder 6-10

Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 9AB und 10AB folgende Einträge aus:

    • End/Becker: 206 b 2 Pfg 9. Marke, Bogen A+B: „Punkt am Horizont“
    • Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 9e timbre. „Point derrière le talon du mineur“
    • SHB: Feld 9 AB „Punkt über der Ferse des Bergmanns“
    • Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
    • Michel: keine Besonderheiten

Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal. Interessant ist, dass End/Becker anscheinend ein an anderes Merkmal katalogisieren, als Paul Staedel und das SHB, dessen Autoren in diesem Fall offensichtlich bei Paul Staedel abgeschrieben haben.

Schauen wir uns die Marken vom Feld 9AB genauer an:

Feld 9

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

AB: „Farbfleck an der Strebwand oberhalb des linken (1) Stiefelhackens des Bergmanns“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

Den bei End/Becker erwähnten „Punkt am Horizont“ konnte ich nicht verifizieren. Ich vermute jedoch, dass der „Farbfleck am Himmel oberhalb der rechten Hausreihe der Ansiedlung“ gemeint ist. Dieser erscheint jedoch ausschliesslich auf Marken der B-Bögen.

Fazit: Ich katalogisiere keines der besprochenen Merkmale, da diese zu unscheinbar und nicht eindeutig sind.

Feld 10

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Die Marken vom Feld 10 AB, die im Gegensatz zu den Marken vom Feld 9AB in keinem mir bekannten Werk erwähnt werden, weisen einige interessante und eindeutige Feldmerkmale auf, die ich im Folgenden gerne vorstellen werde.

Feldmerkmale

 

AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“

Meiner Meinung nach zeigt die Nichtbeachtung dieses doch sehr auffällige Feldmerkmals im Michel einmal mehr die Beliebigkeit und Willkürlichkeit der Katalogredaktion bei der Zusammenstellung von „Plattenfehlern“ (sic!) der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Der Philotax Saarland Spezial macht ebenfalls keine gute Figur, da dieser Katalog sich bei der Auswahl der gezeigten Feldmerkmale stark – m. E. zu stark – an den Michel anlehnt.

AB: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“

A: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze“

B: „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR“

Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 10AB (Erstpublikation):

2 Pfennig Feld 10AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“

Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“

Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze (A)“; „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR (B)“

Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.

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Die Marken des 2 Pfennig-Werts vom Feld 10AB sind ein gutes Beispiel um aufzuzeigen, weshalb die Étude Nouveau simple Farbfleckchen – in anderen Katalogen häufig als Punkte beschrieben – nur in Ausnahmefällen katalogisiert.

Die roten Pfeile auf der Abbildung einer Marke Feld 10B zeigen etwa ein Drittel der im Markenbild zu findenden „Punkte“, wobei ich mich bei den hervorgehobenen „Punkten“ nur auf dunkle Farbpunkte konzentriert und die ebenfalls vorhandenen hellen „Punkte“ aussen vor gelassen habe. Viele dieser „Punkte“ finden sich auch in der einen oder anderen Form auf anderen Bogenfeldern, wodurch diese nicht mehr als Unterscheidungsmerkmal taugen. Woher rührt diese Häufung von „Punkten“, fragt ihr euch? Es liegt am Druckverfahren Rastertiefdruck.

Bei der Aufnahme von Feldmerkmalen lasse ich mich immer von dem Gedanken leiten, dass Feldmerkmale nicht nur der Freude des Sammlers an Details des Markenbildes, sondern auch der Zuordnung der vorliegenden Marke zu einem Bogen und einem Bogenfeld dienen sollen.

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Vorgestellt

Ein schönes Beispiel einer gelaufenen Marke mit Feldmerkmal vom Feld 4B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“

Bis dann

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Anmerkung

(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.

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Feldmerkmale – 2 Pfennig (II)

Weisse Wolke über dem Storchennest

Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar

Hallo

Dieser Beitrag knüpft nahtlos an den letzten Beitrag über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar an. Wir untersuchen im Folgenden die Felder 3AB bis 5AB des 2 Pfennig-Werts.

2 Pfennig, A-Bogen, Felder 1-5
2 Pfennig-Bogen, Felder 1-5

Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 4B als Feldmerkmal: „Splitter am Pickel“, bietet jedoch keine Abbildung. Könnt ihr euch etwas unter einem „Splitter am Pickel“ vorstellen? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.

Feld 3

Schauen wir uns die Marken vom Feld 3 genauer an. Das Feld 3AB ist für den Saarsammler sehr aufschlussreich, zeigt es doch exemplarisch gleich zwei Auffälligkeiten, welche uns bei unseren Untersuchungen der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe immer wieder begegnen werden. Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

 

AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)

Die feine Farblinie von Feld 3AB weist eine frappierende Ähnlichkeit mit dem wiederkehrenden Feldmerkmal von Feld 2AB auf; sogar die Augenbraue ist zumindest beim A-Bogen im Ansatz zu erkennen.

SP14 2AB (hier A)

Ich finde es sehr interessant, dass dieselbe Farblinie, die im Saarhandbuch beim Feld 2AB aufgeführt und beschrieben wird, beim Feld 3AB durch die Autoren keine Erwähnung findet.

Dabei drängt sich angesichts der Ähnlichkeit der Merkmale eine Frage geradezu auf: Könnte es sein, dass nicht nur Feld 2AB ein wiederkehrendes Feldmerkmal aufweist, sondern auch Feld 3AB?

Schauen wir uns dies einmal genauer an:

2 Pfennig, Felder 2AB und 3AB (hier A)
3 Pfennig Felder 88AB und 89 AB (hier A)
8 Pfennig Felder 44AB und 45AB (hier A)
10 Pfennig Felder 4AB und 5AB (hier A)

Tatsächlich handelt es sich bei dem Merkmal von  2 Pfennig Feld 3AB ebenfalls um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Dies ergibt auch Sinn, wurden doch bei der Diapositivmontage der 100 Marken umfassenden Bögen der kleinformatigen Werte in der Regel Streifen von 5 Diapositiven verwendet (vgl. auch SHB Kap. 402).

Dies ist die erste Auffälligkeit, die uns Feld 3AB exemplarisch zeigt und auf welche wir im Verlauf der Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest immer wieder stossen werden.

Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal von Feld 3AB (Erstpublikation):

2 Pfennig Feld 3AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 89AB, 8 Pfennig Feld 45AB, 10 Pfennig Feld 5AB

Feld 4

Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).

Feldmerkmale

A: „dunkler Farbtupfer rechts neben der unteren, resp. unterhalb der oberen Hand des Bergmanns“

B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“

Ausserdem: der kurze, dunkle Farbstrich ist der „Splitter am Pickel“, mit der das Saarhandbuch das Feldmerkmal Feld 4B äusserst knapp und unvollständig beschreibt.

Fazit: Ich katalogisiere das Merkmal vom A-Bogen nicht, jedoch das Merkmal vom B-Bogen als:

2 Pfennig Feld 4B: „kurzer dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“

Hier zeigt sich eine meiner Regeln für die Katalogisierung von Feldmerkmalen: unauffällige Farbtupfer werden nicht aufgeführt. Für die kompletten Regeln vgl. die Auflistung am Schluss dieses Beitrags.

Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.

Feld 5

Keine Auffälligkeiten

Eine schöne Ausbeute für gerade einmal fünf Marken, findet ihr nicht. Drei interessante Feldmerkmale – 2 Pfennig Feld 2AB, Feld 3AB sowie Feld 4B – katalogisiert, wovon zwei wiederkehrende Feldmerkmale sind sowie ein Reihenmerkmal identifiziert. Mit den Feldern 6-10 des 2 Pfennig-Werts beschäftigen wir uns in den kommenden zwei Beiträgen.

Bis dann

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Regeln für Katalogisierung von Feldmerkmalen
    • Feldmerkmale müssen für Normalsichtige mit freiem Auge problemlos erkennbar sein
    • Feldmerkmale müssen auffällig sein (keine kleinen Fleckchen)
    • Feldmerkmale befinden sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen auf dem Markenbild und nicht auf dem Markenrand (1)
    • Feldmerkmale liegen mehrfach vor und wurden zusätzlich auf mindestens zwei verschiedenen kompletten Markenbögen identifiziert (2)
    • Feldmerkmale, die bei einem Wert katalogisiert wurden, werden auch bei einem anderen Wert katalogisiert (3)
    • Reihenmerkmale, senkrechte wie waagerechte, werden erwähnt und beschrieben, jedoch nicht katalogisiert
    • die Beschreibung von Feld- wie Reihenmerkmalen soll möglichst präzis erfolgen und verwendet einheitliches Vokabular (4)

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Anmerkungen

(1) wg. der häufig vorkommenden verschobenen Perforation.

(2) eine Erwähnung oder Katalogisierung in einem anderen Werk ist für eine Katalogisierung durch mich nicht notwendig, wird jedoch in Fussnoten festgehalten

(3) In der Regel, aber nicht immer, handelt es sich hierbei um wiederkehrende Feldmerkmale

(4) Das Vokabular zur Beschreibung der 6 Bildmotive der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar werden in den kommenden Beiträgen dieser Reihe vorgestellt werden

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