Die bereits umfangreiche Familie Feldmerkmale SAAR I hat ein weiteres Mitglied erhalten. Helle Stelle unten am R von SAAR auf Feld 77A, Teilauflage. Das Feldmerkmal ist ausschliesslich auf A-Bogen der frühen Druckphase vom 30. Dezember 1946 bis 3. Januar 1947 vorhanden.
Nachgewiesen auf diversen Einzelmarken, sowie auf mehreren Schalterbogen vom:
30. Dezember 1946
2. Januar 1947
3. Januar 1947
Bis dann
Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen und Peter Falz, die mich zuverlässig und tatkräftig bei der Verifikation des Feldmerkmals unterstützt haben.
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Folgt mir auf Facebook und Twitter (beide @SaarPhilatelist) und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Heute stelle ich euch ein interessantes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe vor und bitte euch gleichzeitig um eure Unterstützung und Mitarbeit.
Worum geht’s? Ich habe beim 15 Pfennig-Wert auf Bogenfeld 19B ein auffälliges Feldmerkmal identifiziert, das in keinem Katalog meiner doch recht umfangreichen Bibliothek aufgeführt ist. Das ist per se nichts ungewöhnliches, doch das Merkmal ist so auffällig, dass ich stutzig wurde und begann nachzuforschen.
Hier erst einmal eine Abbildung des Bogenfelds 19B mit dem Feldmerkmal „feiner, senkrechter Farbstrich über die helle Glutwolke von der Achsel des linken Stahlwerkers bis zu seinem linken Stiefel“ (SP20 19B).
Feld 19B ist das Bogenfeld unterhalb von 9B, eines bekannten und unter anderem auch in Michel Briefmarken-Katalogen unter Mi. 212Z V aufgeführten Feldmerkmals, da sollte ich einige Bogenecken in meiner Sammlung haben. Tatsächlich fand ich neben einigen Exemplaren mit dem abgebildeten Feldmerkmal auch Exemplare ohne Feldmerkmal. Ein Rakelstrich, welcher durch eine Beschädigung der Rakel der Rotations-Bogentiefdruckmaschine Palatia O hervorgerufen wird, ist es sicher nicht. Die Beschädigung der Rakel hinterlässt auf dem Formzylinder eine Farbspur, die sich als leicht verwischter Farbstrich über den ganzen oder Teile des Druckbogens bemerkbar macht. Bei dem abgebildeten Feldmerkmal können wir dagegen die einzelnen betroffenen Näpfchen zählen (vgl. hochauflösende Abbildung).
SP20 19B (Scan mit 3200dpi)Viererblock obere rechte Bogenecke mit FeldmerkmalViererblock obere rechte Bogenecke ohne Feldmerkmal
Nun wurde es spannend: Druckzufälligkeit oder Teilauflage? Feldmerkmale in Teilauflage sind beim 15 Pfennig-Wert bislang nicht bekannt. Es ist auch eher unwahrscheinlich, wurde der Wert ja innerhalb eines Arbeitstages, am 7. Februar 1947, gedruckt.
Nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf verschiedenen B-Bogen ab B04670 bis B00225. Ich gehe davon aus, dass dieses Feldmerkmal bis zum letzten Bogen auftritt. Damit ist es keine Druckzufälligkeit. Es handelt sich definitiv um ein Feldmerkmal in Teilauflage.
Nicht nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf den B-Bogen B06117 sowie B06116. Was auch immer die Ursache dieses Feldmerkmals gewesen sein mag, sie trat am am 7. Februar 1947 bei einer Gesamtauflage von 7’600 Druckbogen irgendwann nach ca. 1’423 bis 2’930 bereits gedruckten Bogen ein, womit es sich bei der Abweichung um ein tertiäres Feldmerkmal handelt.
Es verbleiben zwei offene Fragen:
Was war die Ursache dieser Abweichung?
Wann während des Druckvorgangs entstand die Abweichung, resp. bei welcher Bogennummer tritt diese erstmals auf?
Nun kommt ihr und eure Unterstützung ins Spiel. Bitte schreibt mir per E-Mail, welcher B-Bogen des 15 Pfennig-Werts sich in eurer Sammlung befindet (Bogennummer) und ob auf Bogenfeld B19 das abgebildete Feldmerkmal auftritt oder eben nicht. Vielen Dank
Bis dann
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Anmerkung
Ich bedanke mich bei meinem Sammlerkollegen Winfried Gesellchen für seine Unterstützung bei meinen Nachforschungen.
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Ich stelle euch ein weiteres Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Ansichten aus dem Saarland vor.
Das nachfolgende Feldmerkmal des 60 Pfennig-Wertesist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Einmal mehr eine Erstpublikation von mir.
SP29 73B: „dunkler, leicht gebogener, dicker Farbstrich mittig des Markenbildes; von der mittleren der drei von einem Blendbogen überspannten Öffnungen links, über den Rand des Umganges hinaus bis zum Buschwerk links neben dem Eingangstor reichend“
Ich habe das Feldmerkmal auf drei Schalterbögen nachgewiesen.
B 04750
B 04748
B 01718 (G)
Des weiteren liegen mir drei weitere Exemplare vor, darunter zwei 4er-Blocks.
Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung bei der Verifikation. Das Material von Winfried Gesellchen zur 1. Offenburger Ausgabe ist mit (G) markiert.
Bis dann
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Ich stelle euch ein weiteres Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Ansichten aus dem Saarland vor.
Das nachfolgende Feldmerkmal des 30 Pfennig-Wertes ist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Eine weitere Erstpublikation von mir.
SP25 93AB: „dunkler Farbfleck im hellen Bereich zwischen stilisierter Industrielandschaft und dem dunklen Hintergrund in Höhe des Scheitels der rechten Bäuerin“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „Konturstrich rechts von der 0 der Wertangabe 30 bis auf Höhe der Währungsangabe reichend (A)“
Sehr interessant ist der rechtwinklig um die Wertangabe 30 herumführende Konturstrich. Dieser zeigt exemplarisch, wie bei den einzelnen Bildmotiven – hier Bäuerinnen bei der Rübenernte vor stilisierter Industrielandschaft – die unterschiedlichen Wertstufen entstanden. Das Saarhandbuch (1) schreibt hierzu:
„… Man ersetzte die alte Wertziffer der Diapositive durch eine neue (Diapositivmontage). Dabei wurde der bestehende Diapositivbogen eines Wertes auseinandergeschnitten, die neue Wertziffer eingesetzt und der Bogen […] wieder zusammengesetzt. … „
Auf Briefmarken der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland sichtbare Konturstriche markieren immer Stösse der auf der Montageplatte zusammengesetzten Diapositive (Markenbild, Schriftband SAAR, Währungs- und Wertangabe. Im vorliegenden falls zeigen die Konturstriche den feinen Übergang von Markenbild zu eingesetzter Wertangabe.
Weitere Informationen zur Herstellung der Werte der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland findet ihr in diesem Beitrag.
Schön zu erkennen der bei Exemplaren vom B-Bogen kürzere Konturstrich rechts von der Wertangabe 30.
Ich konnte dieses Feldmerkmal auf 13 Schalterbögen nachweisen:
B 07262
B 06665 (G)
B 06663
A 04383
A 04343
B 02464
B 02398
A 02307 (G)
B 02130
A 01160
A 01068
A 00909
A 00503
Des weiteren liegen mir sieben weitere Exemplare vor, darunter fünf 4er-Blocks – davon drei mit Unterrand – sowie ein Dreierstreifen 92A-94A.
Diese Anzahl an Belegstücken und die Streuung der Schalterbögen von früh (07262) bis spät (01068) sind für eine Klassifizierung der gezeigten Abweichung als genuines Feldmerkmal hinreichend. Dies gilt insbesondere, da die 1’520’000 Marken, resp. 7’600 Druckbögen des 30 Pfennig-Wertes komplett an einem Tag, dem 15. Februar 1947 gedruckt wurden.
Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung bei der Verifikation. Das Material von Winfried Gesellchen zur 1. Offenburger Ausgabe ist mit (G) markiert.
Bis dann
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Anmerkung
(1) Saarhandbuch Kap. 402, 4
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Ich habe euch seit geraumer Zeit kein Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe der Berufe und Ansichten aus dem Saarland vorgestellt.
Das nachfolgende Feldmerkmal des 50 Pfennig-Wertes ist bislang in keinen einschlägigen Katalogen und auch nicht im Saarhandbuch aufgeführt. Wieder eine Erstpublikation von mir.
SP28 12AB: „rechter Bildrand in der unteren Hälfte mit dunklen Farbsprenkeln übersät“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „Exemplare von A-Bögen zeigen die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben)“
Ich konnte dieses Feldmerkmal auf 10 Schalterbögen nachweisen:
B 04943
A 04049
A 01761
A 01723
B 01513
B 01082
A 00842
A 00650
A 00201
A 00199 (G)
Des weiteren liegen mir vier weitere Exemplare vor, darunter ein 4er-Block und eine komplette Bogenrandecke oben links.
Diese Anzahl an Belegstücken und die Streuung der Schalterbögen von früh (04943) bis spät (00199) sind für eine Klassifizierung der gezeigten Abweichung als genuines Feldmerkmal hinreichend. Dies gilt insbesondere, da die 1’020’000 Marken, resp. 5’100 Druckbögen des 50 Pfennig-Wertes komplett an einem Tag, dem 19. Februar 1947 gedruckt wurden.
Ich bedanke mich bei Winfried Gesellchen, einem Sammlerfreund und engagiertem Philatelisten aus dem schönen Saarland, für seine wertvolle Unterstützung. Winfried Gesellchen konnte das vorgestellte Feldmerkmal auf Basis des ihm vorliegenden Materials zur 1. Offenburger Ausgabe – markiert mit (G) – verifizieren.
Bis dann
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Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland
Hallo
und willkommen zu einer Premiere! Die Erstpublikation eines sehr speziellen wiederkehrenden Feldmerkmals, Ergebnis meiner Forschungsarbeit. Was heisst das für euch?
Ihr als Leser des Saarphilatelie-Blogs wisst mehr
72 Jahre nach dem Erstausgabetag ist die Forschung rund um die Marken der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland noch lange nicht abgeschlossen.
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 11AB bis 15AB des 2 Pfennig-Werts (SP14) – also die Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 11AB und 15AB folgende Einträge aus:
End/Becker: 206 c 2 Pfg 13. Marke, Bogen A+B: „Strich durch R“
Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 11e timbre. „Point sur le rocher à droite du mineur“; ausschliesslich als Erwähnung – 13e timbre. „Trait dans le R“
SHB: Feld 11AB „Punkt rechts neben dem Gürtel des Bergmanns“; Feld 13AB „Punkt im R“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal.
Feld 11
SP14 11AB ist eine Marke mit einem sehr speziellem Feldmerkmal, dass sich einem erst beim zweiten Hinschauen erschliesst.
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Schön zu erkennen ist bei der oberen Marke die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feldmerkmale
AB: „verwaschener Farbfleck auf dem rechten (1) Hosenbein des Bergmanns“; „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann auf höhe der Taille“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Das Hauptfeldmerkmal des Feldes 11AB „verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein“ wird scherzhaft als schmutzige Hose bezeichnet. Versierte Saar I-Sammler werden bei dem Begriff „schmuzige Hose“ aufhorchen und im Katalog blättern. Sie müssen nicht lange suchen: bei SP19 76AB resp. Mi. 211XY VII werden Sie fündig. Das Merkmal von SP14 11AB ist ein wiederkehrendes Feldmerkmal, von denen ich auf dem Saarphilatelie-Blog bereits einige Beispiele (2) vorgestellt habe.
Dieses spezielle wiederkehrende Feldmerkmal ist jedoch etwas sehr besonderes. Weshalb? Denkt einmal kurz nach. Das Feldmerkmal tritt sowohl beim 2 Pfennig-Wert (SP14) als auch beim 12 Pfennig-Wert (SP19) auf.
Und? Fällt der Groschen? Nein? Von allen Marken mit Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft wurden die 12 Pfennig-Werte zuerst (30. Dezember 1946 – 8. Januar 1947) und die 2 Pfennig-Werte als letztes gedruckt (20./21. Februar 1947). Alle anderen Werte mit demselben Bildmotiv – 3-, 6-, 8- und 10 Pfennig – wurden zwischen diesen Daten gedruckt. Tatsächlich: das wiederkehrende Feldmerkmal mit dem Spitznamen verschmutzte Hose tritt bei allen sechs Werten mit dem Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft auf; nur ist dies bislang niemandem aufgefallen.
Es ist beileibe nicht so, dass niemand diese Marken genau angeschaut hätte, einige Felder sind sogar in dem einen oder anderen Werk aufgeführt, jedoch mit einem anderen Merkmal.
Trara! Vorhang auf zur Premiere auf dem Saarphilatelie-Blog
Interessant zu sehen, wie das Feldmerkmal bei den verschiedenen Farben unterschiedlich akzentuiert hervortritt.
Dieses Beispiel eines wiederkehrenden Feldmerkmals zeigt jedoch auch wieder die Beliebigkeit und die Willkür der Katalogisierungen im Michel-Katalog. Weshalb wird einer 12 Pfennig-Marke vom Feld 76AB ein anderer Wert zugemessen als einer 10 Pfennig-Marke vom Feld 51AB? Obschon beide dasselbe Feldmerkmal aufweisen? Könnt ihr mir das erklären?
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 11AB als:
SP14 11AB: „verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein – schmutzige Hose – des Bergmanns“ Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal SP15 58AB, SP16 21AB, SP17 91AB, SP18 51AB, SP19 76AB
Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann in Höhe der Taille“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „feiner Farbfleck am Himmel links vom Kirchturm (B)“
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
Feld 12
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Keine auffälligen Feldmerkmale. Jedoch erkennen wir der oberen Abbildung wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feld 13
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR“
Der Pfeil weist auf auf einen Flecken hin. Es ist wahrscheinlich, jedoch nicht gesichert, dass es sich um eine Variante des wiederkehrenden FeldmerkmalsFleck über Handgelenk handelt.
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 13AB als:
SP14 13AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR„
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
Feld 14
keine auffälligen Merkmale
Feld 15
keine auffälligen Merkmale
Bis dann
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Anmerkungen
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im Saarphilatelie-Blog beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.
(2) Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld. Weitere Beiträge zum Thema wiederkehrende Feldmerkmale findet ihr unter den nachstehenden Links:
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland
Hallo
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 9AB bis 10AB des 2 Pfennig-Werts (SP14) – also die jeweils letzten beiden Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 9AB und 10AB folgende Einträge aus:
End/Becker: 206 b 2 Pfg 9. Marke, Bogen A+B: „Punkt am Horizont“
Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 9e timbre. „Point derrière le talon du mineur“
SHB: Feld 9 AB „Punkt über der Ferse des Bergmanns“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal. Interessant ist, dass End/Becker anscheinend ein an anderes Merkmal katalogisieren, als Paul Staedel und das SHB, dessen Autoren in diesem Fall offensichtlich bei Paul Staedel abgeschrieben haben.
Schauen wir uns die Marken vom Feld 9AB genauer an:
Feld 9
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „Farbfleck an der Strebwand oberhalb des linken (1) Stiefelhackens des Bergmanns“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Den bei End/Becker erwähnten „Punkt am Horizont“ konnte ich nicht verifizieren. Ich vermute jedoch, dass der „Farbfleck am Himmel oberhalb der rechten Hausreihe der Ansiedlung“ gemeint ist. Dieser erscheint jedoch ausschliesslich auf Marken der B-Bögen.
Fazit: Ich katalogisiere keines der besprochenen Merkmale, da diese zu unscheinbar und nicht eindeutig sind.
Feld 10
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Die Marken vom Feld 10 AB, die im Gegensatz zu den Marken vom Feld 9AB in keinem mir bekannten Werk erwähnt werden, weisen einige interessante und eindeutige Feldmerkmale auf, die ich im Folgenden gerne vorstellen werde.
Feldmerkmale
AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“
Meiner Meinung nach zeigt die Nichtbeachtung dieses doch sehr auffällige Feldmerkmals im Michel einmal mehr die Beliebigkeit und Willkürlichkeit der Katalogredaktion bei der Zusammenstellung von „Plattenfehlern“ (sic!) der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland. Der Philotax Saarland Spezial macht ebenfalls keine gute Figur, da dieser Katalog sich bei der Auswahl der gezeigten Feldmerkmale stark – m. E. zu stark – an den Michel anlehnt.
AB: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“
A: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze“
B: „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR“
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 10AB (Erstpublikation):
SP14 10AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“
Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze (A)“; „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR (B)“
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
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Die Marken des 2 Pfennig-Werts vom Feld 10AB sind ein gutes Beispiel um aufzuzeigen, weshalb die Étude Nouveau simple Farbfleckchen – in anderen Katalogen häufig als Punkte beschrieben – nur in Ausnahmefällen katalogisiert.
Die roten Pfeile auf der Abbildung einer Marke SP14 10B zeigen etwa ein Drittel der im Markenbild zu findenden „Punkte“, wobei ich mich bei den hervorgehobenen „Punkten“ nur auf dunkle Farbpunkte konzentriert und die ebenfalls vorhandenen hellen „Punkte“ aussen vor gelassen habe. Viele dieser „Punkte“ finden sich auch in der einen oder anderen Form auf anderen Bogenfeldern, wodurch diese nicht mehr als Unterscheidungsmerkmal taugen. Woher rührt diese Häufung von „Punkten“, fragt ihr euch? Es liegt am Druckverfahren Rastertiefdruck.
Bei der Aufnahme von Feldmerkmalen lasse ich mich immer von dem Gedanken leiten, dass Feldmerkmale nicht nur der Freude des Sammlers an Details des Markenbildes, sondern auch der Zuordnung der vorliegenden Marke zu einem Bogen und einem Bogenfeld dienen sollen.
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Vorgestellt
Ein schönes Beispiel einer gelaufenen Marke SP14 mit Feldmerkmal vom Feld 4B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Bis dann
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Anmerkung
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im Saarphilatelie-Blog beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.
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Folgt mir auf Facebook und Twitter (beide @SaarPhilatelist) und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland
Hallo
Dieser Beitrag knüpft nahtlos an den letzten Beitrag über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland an. Wir untersuchen im Folgenden die Felder 3AB bis 5AB des 2 Pfennig-Werts(SP14).
Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 4B als Feldmerkmal: „Splitter am Pickel“, bietet jedoch keine Abbildung. Könnt ihr euch etwas unter einem „Splitter am Pickel“ vorstellen? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.
Feld 3
Schauen wir uns die Marken vom Feld 3 genauer an. Das Feld SP14 3AB ist für den Saarsammler sehr aufschlussreich, zeigt es doch exemplarisch gleich zwei Auffälligkeiten, welche uns bei unseren Untersuchungen der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe immer wieder begegnen werden. Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Die feine Farblinie von Feld 3AB weist eine frappierende Ähnlichkeit mit dem wiederkehrenden Feldmerkmal von SP14 2AB auf; sogar die Augenbraue ist zumindest beim A-Bogen im Ansatz zu erkennen.
SP14 2AB (hier A)
Ich finde es sehr interessant, dass dieselbe Farblinie, die im Saarhandbuch beim Feld 2AB aufgeführt und beschrieben wird, beim Feld 3AB durch die Autoren keine Erwähnung findet.
Dabei drängt sich angesichts der Ähnlichkeit der Merkmale eine Frage geradezu auf: Könnte es sein, dass nicht nur Feld 2AB ein wiederkehrendes Feldmerkmal aufweist, sondern auch Feld 3AB?
Schauen wir uns dies einmal genauer an:
SP14, Felder 2AB und 3AB (hier A)SP15 Felder 88AB und 89 AB (hier A)SP17 Felder 44AB und 45AB (hier A)SP18 Felder 4AB und 5AB (hier A)
Tatsächlich handelt es sich bei dem Merkmal von SP14 3AB ebenfalls um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Dies ergibt auch Sinn, wurden doch bei der Diapositivmontage der 100 Marken umfassenden Bögen der kleinformatigen Werte in der Regel Streifen von 5 Diapositiven verwendet (vgl. auch SHB Kap. 402).
Dies ist die erste Auffälligkeit, die uns Feld 3AB exemplarisch zeigt und auf welche wir im Verlauf der Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest immer wieder stossen werden.
Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal von Feld 3AB (Erstpublikation):
SP14 3AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal SP15 89AB, SP17 45AB, SP18 5AB
Feld 4
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
A: „dunkler Farbtupfer rechts neben der unteren, resp. unterhalb der oberen Hand des Bergmanns“
B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Ausserdem: der kurze, dunkle Farbstrich ist der „Splitter am Pickel“, mit der das Saarhandbuch das FeldmerkmalSP14 4B äusserst knapp und unvollständig beschreibt.
Fazit: Ich katalogisiere das Merkmal vom A-Bogen nicht, jedoch das Merkmal vom B-Bogen als:
SP14 4B: „kurzer dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Hier zeigt sich eine meiner Regeln für die Katalogisierung von Feldmerkmalen: unauffällige Farbtupfer werden nicht aufgeführt. Für die kompletten Regeln vgl. die Auflistung am Schluss dieses Beitrags.
Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.
Feld 5
Keine Auffälligkeiten
Eine schöne Ausbeute für gerade einmal fünf Marken, findet ihr nicht. Drei interessante Feldmerkmale – SP14 2AB, SP14 3AB sowie SP14 4B – katalogisiert, wovon zwei wiederkehrende Feldmerkmale sind sowie ein Reihenmerkmal identifiziert. Mit den Feldern 6-10 des 2 Pfennig-Werts beschäftigen wir uns in den kommenden zwei Beiträgen.
Bis dann
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Katalognummern „Territoire de la Sarre en tant que colonie française“
Wappen und Dichter (SP1-SP13)
1. Offenburger Ausgabe Berufe und Ansichten (SP14-SP33)
2. Offenburger Ausgabe Berufe und Ansichten (SP34-SP46)
Die 13 im Buchdruck überdruckten Werte des Malstatt-Burbacher Drucks weisen jeweils zwei Typen auf:
Typ I = Druck auf Marken der 1. Offenburger Ausgabe (SP47 I-SP59 I)
Typ II = Druck auf Marken der 2. Offenburger Ausgabe (SP47 II-SP59 II)
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Regeln für Katalogisierung von Feldmerkmalen
Feldmerkmale müssen für Normalsichtige mit freiem Auge problemlos erkennbar sein
Feldmerkmale müssen auffällig sein (keine kleinen Fleckchen)
Feldmerkmale befinden sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen auf dem Markenbild und nicht auf dem Markenrand (1)
Feldmerkmale liegen mehrfach vor und wurden zusätzlich auf mindestens zwei verschiedenen kompletten Markenbögen identifiziert (2)
Feldmerkmale, die bei einem Wert katalogisiert wurden, werden auch bei einem anderen Wert katalogisiert (3)
Reihenmerkmale, senkrechte wie waagerechte, werden erwähnt und beschrieben, jedoch nicht katalogisiert
die Beschreibung von Feld- wie Reihenmerkmalen soll möglichst präzis erfolgen und verwendet einheitliches Vokabular (4)
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Anmerkungen
(1) wg. der häufig vorkommenden verschobenen Perforation.
(2) eine Erwähnung oder Katalogisierung in einem anderen Werk ist für eine Katalogisierung durch mich nicht notwendig, wird jedoch in Fussnoten festgehalten
(3) In der Regel, aber nicht immer, handelt es sich hierbei um wiederkehrendeFeldmerkmale
(4) Das Vokabular zur Beschreibung der 6 Bildmotive der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland werden in den kommenden Beiträgen dieser Reihe vorgestellt werden
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Folgt mir auch auf Facebook und ihr erhaltet immer die aktuellen Informationen rund um die Briefmarkenausgaben Wappen und Dichter sowie Berufe und Ansichten aus dem Saarland.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland
Hallo
Mit diesem Beitrag beginne ich die angekündigte Beitragsreihe über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland (1. Offenburger Ausgabe).
Braucht es wirklich eine weitere Auflistung von Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe, mögt ihr euch fragen. Sind im Michel nicht bereits 109 Plattenfehler (sic!) katalogisiert, für welche der Philotax auch die entsprechenden Abbildungen beisteuert? Neben diesen beiden, im deutschsprachigen Raum weit verbreiteten Katalogen, existieren sogar noch weitere Werke, die jedoch nur noch antiquarisch erhältlich sind, in welchen diese Feldmerkmale ausführlich behandelt werden:
Diese Werke habe ich bereits in vorhergehenden Beiträgen ausführlich vorgestellt. Und dann gibt es ja auch noch das Handbuch der Postwertzeichen des Saargebietes und des Saarlandes, dessen Kapitel 402 und 403 die Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland sowie den Malstatt-Burbacher Druck und deren Feldmerkmale sehr ausführlich behandeln.
Alle vorstehenden Werke weisen jedoch Mängel und Lücken auf. Da wären:
eine unzureichende Anzahl Abbildungen
häufig unverständliche bis falsche Beschreibungen der Merkmale
uneinheitliche Begriffsverwendung bei der Beschreibung
uneinheitliche Handhabung der Listung oder Auslassung von Merkmalen innerhalb der einzelnen Werke
die Angaben aller oben aufgezählter Werke stammen aus den 1950er-Jahren
Die Angaben im Michel gründen in den meisten Fällen auf End/Becker sowie Saarhandbuch und wurden in den vergangenen Jahrzehnten im wesentlichen unverändert von Ausgabe zu Ausgabe übernommen. Der Philotax hat dann vielen für seinen Saar-Katalog vom Michel blind übernommen. Daher basieren die Angaben im Michel sowie im Philotax schlussendlich auf veralteten Informationen. Aktuelles zum Thema Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe müsst ihr euch mühsam aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen. Ihr seht, es besteht durchaus Bedarf für eine aktuelle Auflistung der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe.
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Die Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest basiert auf meinen langjährigen Untersuchungen der Ausgabe Berufe und Ansichten aus dem Saarland.
Die von mir verwendeten Katalognummern unterscheiden sich von denen anderer Kataloge, da ausschliesslich die Werte des abgeschlossenen Sammelgebietes Territoire de la Sarre en tant que colonie française, das „de facto“ vom 22. Februar 1946 bis zum 17. Dezember 1947 bestand (vgl. hier), behandelt werden. Dieses Sammelgebiet, auch als Französische Kolonie Saarland bezeichnet, besteht aus den Werten der Briefmarkenausgaben:
Wappen und Dichter (SP1-SP13)
1. Offenburger Ausgabe Berufe und Ansichten (SP14-SP33)
2. Offenburger Ausgabe Berufe und Ansichten (SP34-SP46)
Die 13 im Buchdruck überdruckten Werte des Malstatt-Burbacher Drucks weisen jeweils zwei Typen auf:
Typ I = Druck auf Marken der 1. Offenburger Ausgabe (SP47 I-SP59 I)
Typ II = Druck auf Marken der 2. Offenburger Ausgabe (SP47 II-SP59 II)
Hinzu kommen sieben Werte, mit abweichenden Wasserzeichenorientierungen (F/S) oder Abstandsvarianten des Überdrucks (e/w). Somit umfasst das Sammelgebiet Französische Kolonie Saarland 79 Hauptwerte. Bereits in der Beitragsreihe zu den einzelnen Werten der 1. Offenburger Ausgabe ist die Katalognummer im jeweiligen Steckbrief des Wertes neben anderen gebräuchlichen Katalognummern aufgeführt worden. Am Schluss dieses Beitrages habe ich für euch eine simple Konversionstabelle für die Werte der 1. Offenburger Ausgabe angefügt (1).
Die vorhandenen Kataloge zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe bezeichnen diese entweder mit Kleinbuchstaben (End/Becker, Staedel, F.S.A.) oder mit römischen Ziffern (Michel). Beide Systeme haben den Nachteil, dass sich Benutzern das zugehörige Bogenfeld nicht sofort erschliesst und bei sehr vielen Feldmerkmalen schnell i, j und l verwechselt resp. römische Ziffern unhandlich werden. Die Feldmerkmale werden darüber hinaus ohne erkennbare Ordnung aufgeführt; bspw. Merkmal I vom Feld 100 oder Merkmal e vom Feld 1.
Die Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest bringt durch die Verwendung des modernen Katalogsystems eine klare Verbesserung und Ordnung. Die Feldmerkmale werden mit ihrer Feldangabe gekennzeichnet. Beispiele:
Genug der Vorrede. Beginnen wir mit den Feldmerkmalen des 2 Pfennig-Wertes (SP14). Ich werde jeweils einen Markenstreifen aus fünf Marken vorstellen und diesen jeweils in zwei Beiträgen vollständig beschreiben.
Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 2AB als Feldmerkmal: „Kontur über der 2“, bietet jedoch keine Abbildung. Wisst ihr, wie eine „Kontur über der 2“ aussieht? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.
Feld 1
Wir schauen uns zuerst die Marken vom Feld 1AB genauer an (oben A-Bogen, unten B-Bogen). Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe.
Schön zu erkennen ist die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feldmerkmale
AB: „verwaschener Farbfleck links am Anstrich der Wertangabe 2“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
AB (B schwach): „verwaschener Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“
B: „kräftiger Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“
Von den gefundenen Feldmerkmalen wäre einzig das Hauptmerkmal, der verwaschene Fleck am Anstrich der Wertziffer 2, für eine Katalogisierung auffällig genug. Die anderen Feldmerkmale taugen hierzu nicht: zu unauffällig resp. Verwechslungsgefahr.
Fazit: Ich erwähne dieses Feldmerkmal, katalogisiere es jedoch nicht.
Feld 2
Wieder zuerst die Marke vom A-Bogen, dann vom B-Bogen.
Feldmerkmale
AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue (vgl. hier)- auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Ausserdem: Die unregelmässig geschwungene Farblinie ist die „Kontur über der 2“, mit der das Saarhandbuch das FeldmerkmalSP14 2AB äusserst knapp und unvollständig beschreibt.
Schön zu erkennen ist bei dieser Abbildung wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).
Bei dem beschriebenen Feldmerkmal handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei mindestens zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese übereinstimmenden Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten. Wir finden das von mir als Augenbraue bezeichnete Merkmal auch beim
3 Pfennig-Wert, SP15 88AB (Erstpublikation)
8 Pfennig-Wert, SP17 44AB
10 Pfennig-Wert, SP18 4AB
SP15 88ABSP17 44ABSP18 4AB
Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 10 Pfennig-Werts, der zeitlich von den vier Werten zuerst gedruckt wurde, für die Herstellung der Diapositivbögen der Werte zu 8 Pfennig, 3 Pfennig und zuletzt für die Werte des 2 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld.
Fazit: Ich katalogisiere dieses Feldmerkmal als:
SP14 2AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue – auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal SP15 88AB, SP17 44AB, SP18 4AB
Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.
Die weiteren Bogenfelder 3-5 werden wir im kommenden Beitrag behandeln.
Zwischenstegpaar mit Maschinennummer: Grossbuchstaben (ZWM)
Doppeldruck Aufdruck: Grossbuchstaben (DD)
Kehrdruck Aufdruck: Grossbuchstaben (KD)
Druck auf Gummierung: Grossbuchstaben (GD)
Unperforierte Marken: Grossbuchstaben (U)
Marken mit anhängendem Rand: Grossbuchstaben
Oberrand (OR)
Unterrand (UR)
Seitenrand (SRL-A), (SRR-A), (SRL-B), (SRR-B)
Eckrand (ER-LO), (ER-LU), (ER-RO), (ER-RU)
Marken mit vollständigem Druckdatum (DRUDA)
Marken mit vollständiger Bogennummer (BOGNR)
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Anmerkung
(1) eine vollständige Konversionstabelle sämtlicher Ausgaben folgt in einem der kommenden Beiträge. Diese ist etwas schwierig zu erstellen, da einige Werke bestimmte Werte gar nicht (mehr) katalogisieren.
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In diesem Beitrag behandeln wir den 80 Pfennig-Wert, den letzten der drei Werte der 1. Offenburger Ausgabe mit dem Bildmotiv Alter Turm in Mettlach. Die Beiträge zu den anderen beiden Werten des Bildmotivs findet ihr hier und hier.
Der Saarphilatelie-Blog bietet euch auch in diesem Beitrag wieder Informationen, die ihr sonst nirgendwo erhaltet, auch nicht in einschlägiger Fachliteratur. Dieses Mal konnte durch meine Forschungen das Saarhandbuch, SHB Kapitel 402, 5/6 (Bogennummern und Daten) entscheidend ergänzt werden.
Die Marken des orangefarbenen 80 Pfennig-Werts wurden – wie sämtliche Werte der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland – bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg auf einer Palatia O Rotations-Rastertiefdruckmaschine aus dem Hause Schnellpressenfabrik Albert & Cie. oHG, Frankenthal, hergestellt.
Der 80 Pfennig-Wert war ein wichtiger Hauptwert der Ausgabe und konnte bis zur Tarifanpassung am 15. September 1947 für eine Vielzahl von Frankaturen eingesetzt werden. Von besonderer Bedeutung war der 80 Pfennig-Wert für die Abdeckung von Zuschlägen wie beispielsweise der Eilzustellungsgebühr im Ortsbereich.
Achtet bei euren Marken und bei den in diesem Beitrag abgebildeten Marken des 80 Pfennig-Werts auf das Schriftband SAAR. Bei sehr vielen Marken sind die Querstriche der beiden A in SAAR kaum auszumachen. Ich vermute, dass dies mit der Konsistenz der verwendeten Farbe zusammenhängt.
Das Markenbild zeigt den Alten Turm in Mettlach. Der Alte Turm ist nicht, wie häufig geschrieben, der hohe schmale Turm an der rechten Seite des abgebildeten Gebäudes. Dies ist nur ein Mitte des 13. Jahrhunderts dem Alten Turm hinzugefügter Wendeltreppenturm. Der Alte Turm ist das gesamte imposante Gebäude mit den Strebepfeilern.
Erbaut wurde der Alte Turm im 10. Jahrhundert als Grabkapelle für den von katholischen Christen als Heiligen verehrten Luitwin. Das Gebäude ist im Erdgeschoss eine frühromanische Kryptakirche mit einem Wehrumgang im zweiten Geschoss. Der achteckige Grundriss ähnelt dem des Aachener Doms. Umbauten der romanischen Kapelle im gotischen Stil erfolgten im 14./15. Jahrhundert. Das anstatt des ursprünglich offen konzipierten Dachstuhls aufgesetzte gotische Zeltdach brannte 1628 ab. Zerstörungen nach der Säkularisierung der Benediktiner-Abtei und dem Abbruch der Abteikirche hätten zu Beginn des 18. Jahrhunderts fast zum Verfall des Gebäudes geführt. Auf Veranlassung von Eugen von Boch wurde der Alte Turm ab Mitte des vorletzten Jahrhunderts behutsam restauriert.
Das vorstehende Bild zeigt den 1989 zum 1000 Jahr-Jubiläum komplett restaurierten Alten Turm in etwa wie auf den Bildmotiven Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland. Links im Bild ist das Mauerwerk eines Seitenflügels der ehemaligen Benediktiner-Abtei Mettlach zu erkennen, seit 1809 bis heute Sitz der bekannten Steingut- und Keramikfabrik Villeroy & Boch. Wie gross der Baum vor dem Alten Turm, der bereits auf Jonynas‘ Bildmotiv zu erkennen ist, inzwischen geworden ist!
Luftaufnahme der ehemaligen Benediktiner-Abtei, der Produktionsanlagen von Villeroy & Boch sowie des Alten Turms (rechts im Park) auf einer alten Ansichtskarte. Im Vordergrund fliesst die Saar
Der Alte Turm zierte als Motiv bereits einige der Briefmarken des Saargebietes, die von Alfred Montader entworfen wurden:
Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas verwendet für sein Bildmotiv nicht wie beim Bergmann, bei den Stahlwerkern oder bei den Bäuerinnen stilisierte Umgebungen und Personen. Er greift auch nicht auf die Darstellung der Marken des Saargebietes zurück. Sein Bildmotiv Alter Turm ist eine fotorealistische Darstellung auf 18,5 x 22 Millimeter inkl. dem Mauerwerk der alten Benediktinerabtei am linken Bildrand.
Der Alte Turm gilt als der älteste erhaltene Sakralbau des Saarlands und ist – wie die Saarschleife – eines seiner Wahrzeichen. Wie bedeutsam ein Wahrzeichen eines Gebietes für dessen Bewohner ist, kann auch daran abgelesen werden, wofür das Motiv benutzt wird. Hier beispielsweise als Etikette für Zündholzschachteln.
Abbildungen
Der 80 Pfennig-Wert gehört zu den Werten der Originalausgabe, welche die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 nicht nachdrucken liess. Daher erscheinen hier auch keine Abbildungen der Neu- resp. Überdruckausgabe.
Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Antiquaschrift ohne Doppelpunkt, Typ III
Antiquaschrift – anstatt der üblichen Groteskschrift – kam ausschliesslich am 16./17. Februar 1947 für den Druck des Druckdatums zum Einsatz. Gedruckt wurden an diesen Tagen die Werte:
8 Pfennig (16. Februar 1947)
80 Pfennig (17. Februar 1947) wurde ab Arbeitsbeginn gedruckt
40 Pfennig (17. Februar 1947) wurde danach gedruckt
Wie ich bereits im Beitrag zum 8 Pfennig-Wert schrieb, wurden die ersten Druckbögen dieses Wertes am 16. Februar 1947 versehentlich mit einem Druckdatum, welches anstatt eines Punkts nach der Tagesangabe ein Komma aufwies, versehen (vgl. nachstehende Abbildung).
Dieser Faux pas wurde rasch entdeckt. Nur … das Komma wurde nun nicht durch einen Punkt ersetzt, sondern nur einer sicherlich aufwendigen, aber stümperhaft ausgeführten Retusche unterzogen. Das Ergebnis war ein verstümmeltes Komma, welches die Druckdaten sämtlicher danach gedruckten Bögen des 8 Pfennig-Werts aufweisen.
Soweit findet ihr die Informationen auch im Saarhandbuch (SHB, Kap. 402, 5/6).
Im Saarhandbuch steht jedoch nicht, was der Saarphilatelie-Blog in diesem Beitrag erstmals dokumentiert: Das verstümmelte Komma findet sich nicht nur auf den am 16. Februar 1947 hergestellten Druckbögen des 8 Pfennig-Werts, sondern ebenfalls auf sämtlichen am 17. Februar 1947 hergestellten Bögen des 80 Pfennig-Werts (Erstpublikation).
Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die missglückte Retusche des Druckdatums Typ III mit ein Auslöser für die bereits am 17. Februar 1947 beim der Herstellung des 40 Pfennig-Werts vollzogenen Rückkehr zur Verwendung des Druckdatums Typ II in Groteskschrift war.
Gut erhaltene Eckrandstücke mit Druckdatum sind von A-Bögen des 80 Pfennig-Werts genauso schwer zu finden wie beim 25 Pfennig-Wert, beim 45 Pfennig-Wert und beim 75 Pfennig-Wert. Der Grund ist immer derselbe: Eine Marke weist ein im Michel-Katalog gelistete Feldmerkmal auf, daher wurde diese Marke häufig aus vorhandenen Bogenteilen herausgelöst. Im Fall des 80 Pfennig-Werts ist dies die Marke vom Feld 99A (Mi. 223 PF I).
Mehr Informationen zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe werdet ihr in der nächsten Beitragsserie dieses Blogs finden.
Dokumentation eines Schalterbogens
Schalterbogen Originalausgabe, 17. Februar 1947, B 00654 (5-stellige Bogennummer)
Dokumentation Bogennummern
Bei der Bogenecke des A-Bogens ist sehr schön die Perforationsanomalie zwischen erster und zweiter senkrechter Markenreihe zu erkennen.
Hinweis: Die bei der Druckerei Franz Burda für die im Buchdruck erstellten Bogenrandsignaturen verwendete Schnellpresse Typ Rex hatte zwei Nummerierwerke (je eines für den A- und für den B-Bogen), die rückwärts zählten. Höhere Bogennummern bedeuten einen zeitlich früheren Druck als niedrigere Nummern.
Dokumentation Raue und verschobene Perforation
Wir könnten bei dieser Abbildung auch von einem dezentrierten Markenbild sprechen, nur wäre dies falsch. Weshalb? Der Druck auf dem unperforierten Druckbogen ist korrekt erfolgt, nur der darauffolgende Vorgang der Perforation auf der Titan Flachperforiermaschine ist nicht so abgelaufen, wie vorgesehen. Daher ist verschobene Perforation bei allen Werten der Ausgaben Berufe und Ansichten aus dem Saarland der korrekte Begriff. Für die Details der Herstellung vgl. hier.
Raue Perforation entstand, wenn die Mitarbeiter die Titan Flachperforiermaschine mit mehr als den maximal zulässigen vier Druckbögen befüllten und/oder die Stifte des Perforationskamms stumpf waren.
Weitere Blog-Beiträge zu Marken des 80 Pfennig-Werts findet ihr hier: