15 Pfennig – Rätselhaftes Bogenfeld 19B (II)

Hallo

Vielen Dank allen, die auf meinen Aufruf hin mit mir Kontakt aufgenommen und mich bei der Bestätigung des Feldmerkmals als „in Teilauflage auftretend“ unterstützt haben haben.

Es handelt sich bei dem Feldmerkmal des Feldes 19B tatsächlich um ein Feldmerkmal in Teilauflage. Die Entstehung konnte enger eingegrenzt werden und zwar zwischen die Bogen B05122 und Bogen B04670. Ebenso konnte meine Annahme, das Merkmal trete bis zum Ende des Drucks auf, weiter mit Indizien untermauert werden.

Damit ist das vorgestellte Feldmerkmal vom Bogenfeld 19B eindeutig ein tertiäres Feldmerkmal. Diese entstehen in der Regel durch Beschädigungen des Formzylinders während des Druckvorgangs, beispielsweise beim Einbau des Formzylinders oder dessen Reinigung (in ganz wenigen Fällen könnte eine Retusche Ursache neu auftauchender, tertiärer Feldmerkmale sein). Insbesondere nach Druckbeginn auftretende Feldmerkmale in Teilauflage gehören zu den tertiären Feldmerkmalen.

Noch ein Hinweis zu den Druckdaten bei der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (1). Das auf den Druckbogen angebrachte Druckdatum gibt immer das Datum der Druckweiterverarbeitung (Sichtkontrolle, Bogenrandsignaturen, Perforation, Trennung der Schalterbogen, Endkontrolle und Verpackung) an. In der Regel war dies bei den niedrigen Auflagen der Originalausgabe (BuS I)tatsächlich auch Drucktag, musste es jedoch nicht zwingend sein. Gerade bei den Werten, deren Druck mehrere Tage benötigte – und hier insbesondere der 12 Pfennig– und der 24 Pfennig-Wert – wurden die letzten Druckbogen des Vortages erst am folgenden Arbeitstag weiterverarbeitet. Ebenso gilt dies bei den Werten, deren Auflage zum Schluss noch mittels Bogen der Druckreserve erhöht wurden (2).

Bis dann

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Anmerkungen

(1) Die Aussage trifft auch auf die 2. Offenburger Ausgabe sowie die Länderausgaben der Französischen Besatzungszone, die alle in der Druckerei Franz Burda in Offenburg hergestellt wurden, zu. Insbesondere bei den Länderausgaben waren die einzelnen Auflagen so hoch, dass die Bogen gem. Dr. Hans Flatters (Handbuch ArGe FZ 3.0.3) manchmal erst Tage später verarbeitet wurden.

(2) Nachweisen konnte ich diese „nachträgliche“ Erhöhung der Auflage mittels Bogen der Druckreserve u.a. bei den Werten 16 Pfennig, 20 Pfennig, 24 Pfennig sowie 75 Pfennig.

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15 Pfennig – Rätselhaftes Bogenfeld 19B (I)

Hallo

Heute stelle ich euch ein interessantes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) vor und bitte euch gleichzeitig um eure Unterstützung und Mitarbeit.

Worum geht’s? Ich habe beim 15 Pfennig-Wert auf Bogenfeld 19B ein auffälliges Feldmerkmal identifiziert, das in keinem Katalog meiner doch recht umfangreichen Bibliothek aufgeführt ist. Das ist per se nichts ungewöhnliches, doch das Merkmal ist so auffällig, dass ich stutzig wurde und begann nachzuforschen.

Hier erst einmal eine Abbildung des Bogenfelds 19B mit dem Feldmerkmal „feiner, senkrechter Farbstrich über die helle Glutwolke von der Achsel des linken Stahlwerkers bis zu seinem linken Stiefel“.

   

Feld 19B ist das Bogenfeld unterhalb von 9B, eines bekannten und unter anderem auch in Michel Briefmarken-Katalogen unter MiNr. 212Z V aufgeführten Feldmerkmals, da sollte ich einige Bogenecken in meiner Sammlung haben. Tatsächlich fand ich neben einigen Exemplaren mit dem abgebildeten Feldmerkmal auch Exemplare ohne Feldmerkmal. Ein Rakelstrich, welcher durch eine Beschädigung der Rakel der Rotations-Bogentiefdruckmaschine Palatia O hervorgerufen wird, ist es sicher nicht. Die Beschädigung der Rakel hinterlässt auf dem Formzylinder eine Farbspur, die sich als leicht verwischter Farbstrich über den ganzen oder Teile des Druckbogens bemerkbar macht. Bei dem abgebildeten Feldmerkmal können wir dagegen die einzelnen betroffenen Näpfchen zählen (vgl. hochauflösende Abbildung).

15 Pfennig, Feld 19B (Scan mit 3200dpi)
Viererblock obere rechte Bogenecke mit Feldmerkmal
Viererblock obere rechte Bogenecke ohne Feldmerkmal

Nun wurde es spannend: Druckzufälligkeit oder Teilauflage? Feldmerkmale in Teilauflage sind beim 15 Pfennig-Wert bislang nicht bekannt. Es ist auch eher unwahrscheinlich, wurde der Wert ja innerhalb eines Arbeitstages, am 7. Februar 1947, gedruckt.

Nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf verschiedenen B-Bogen ab B04670 bis B00225. Ich gehe davon aus, dass dieses Feldmerkmal bis zum letzten Bogen auftritt. Damit ist es keine Druckzufälligkeit. Es handelt sich definitiv um ein Feldmerkmal in Teilauflage.

Nicht nachweisen konnte ich das Feldmerkmal auf den B-Bogen B06117 sowie B06116. Was auch immer die Ursache dieses Feldmerkmals gewesen sein mag, sie trat am am 7. Februar 1947 bei einer Gesamtauflage von 7’600 Druckbogen irgendwann nach ca. 1’423 bis 2’930 bereits gedruckten Bogen ein, womit es sich bei der Abweichung um ein tertiäres Feldmerkmal handelt.

Es verbleiben zwei offene Fragen:

    1. Was war die Ursache dieser Abweichung?
    2. Wann während des Druckvorgangs entstand die Abweichung, resp. bei welcher Bogennummer tritt diese erstmals auf?

Nun kommt ihr und eure Unterstützung ins Spiel. Bitte kontaktiert mich, welcher B-Bogen des 15 Pfennig-Werts sich in eurer Sammlung befindet (Bogennummer) und ob auf Bogenfeld B19 das abgebildete Feldmerkmal auftritt oder eben nicht. Vielen Dank

KONTAKTFORMULAR

Bis dann

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Anmerkung

Ich bedanke mich bei meinem Sammlerkollegen Winfried Gesellchen für seine Unterstützung bei meinen Nachforschungen.

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