Probe-Überdrucke MBD I/II

Hallo

Dieser Beitrag steckt voller Informationen zu den Probe-Überdrucken für die Überdruckausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (MBD I/II). Darüber hinaus stelle ich ein bislang nicht publiziertes Feldmerkmal der Originalausgabe (BuS I, auch SAAR I) vor.

Mitte Oktober 1947 wurde die P.T.T. Saarbrücken davon in Kenntnis gesetzt, dass die Währungsumstellung von (Saar-) Mark auf Frankenwährung voraussichtlich im Verlauf des November vorgenommen würde. Die P.T.T. prüfte daraufhin das weitere Vorgehen. Entwurf und Druck einen neuen Freimarkenserie in Frankenwährung war aufgrund des Zeitdrucks illusorisch. Daher entschied man sich, die vorhandenen und bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg bestellten und zum Teil bereits gelieferten Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar bei der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei überdrucken zu lassen. Die Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. wurde am 20. Oktober 1947 angewiesen, von jedem Wert (1) einen Schalterbogen für Probe-Überdrucke an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei zu senden. Dort wurden die Schalterbogen – es handelte sich ausschliesslich um Schlaterbogen der Originalausgabe –  teils ganz wie beim 12- oder 60 Pfennig-Wert, teils nur auf wenigen Bogenzeilen wie beim 2- oder 3 Pfennig-Wert überdruckt.

Die folgende Abbildung zeigt ein Exemplar mit Probeaufdruck aus meiner Sammlung Montclair.

Probe-Überdruck 14 F auf 60 Pfennig (Originalausgabe), Feld 43 des Bogens B 04850

Die Ziffern sind bei diesem Exemplar in Erbar-Grotesk fett, die Währungsangabe F in Futura schmalhalbfett ausgeführt. Der oberste der drei Balken ist länger als die unteren zwei. Der Entwurf kam nicht zur Ausführung, wie wir beim Vergleich mit der folgenden verausgabten Marke erkennen können.

14 F auf 60 Pfennig (Überdruck auf Originalausgabe, MBD I, sogenannter Urdruck)

Wahrscheinlich fragt ihr euch, woher ich weiss, von welchem Bogenfeld eines spezifischen Schalterbogens mein Exemplar eines Probedrucks stammt.

Die Bestimmung des Bogenfeldes ist keine Hexerei, weist das vorliegende Exemplar des Probedrucks doch ausreichend Feldmerkmale für die eindeutige Bestimmung auf. Die Merkmale in roten Kreisen kommen sowohl auf A- wie auf B-Bogen vor. Die mit einem roten Pfeil gekennzeichneten Merkmale ausschliesslich auf B-Bogen. Erstpublikation Feldmerkmal 43AB Strich an Baumkrone links. Die Verbindung zwischen Bildmotiv und Schriftband SAAR kommt auf mehreren Bogenfeldern vor.

60 Pfennig (Originalausgabe BuS I) Bogenfeld 43B

Die Bestimmung des Bogens ist eine andere Geschichte. Der 1947 an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gelieferte Schalterbogen des 60 Pfennig-Werts liegt mir als Farb-Kopie vor.

60 Pfennig, Bogen B 04850 vom 14. Februar 1947 mit 4 unterschiedlichen Probe-Überdrucken (Farbkopie ©Sammlung Montclair)

Der Bogen weist vier unterschiedliche Probe-Überdrucke auf. Die ersten acht Zeilen von oben wurden mit kleinen Ziffern, die unteren zwei Zeilen mit grossen Ziffern überdruckt. Die ersten vier Zeilen weisen zwei Balken (oberer lang), die folgenden zwei Zeilen drei Balken (oberster lang) und die dann folgenden Zeilen drei gleichlange Balken auf, ebenso die letzten beiden Zeilen.

Der Zufall wollte es, dass mein Exemplar das einzige ist, welches auf dem unteren Balken einen weissen Fleck aufweist, welchen ich auf der Farbkopie – die im Original viel klarer ist als auf dem abgebildeten Scan – eindeutig wiedererkennen konnte.

Die Farbkopie wurde erstellt, bevor der Schalterbogen für die 70. Briefmarkenauktion von Steffen und Wilke Briefmarken-Auktionen aufgeteilt wurde. Zuvor hatte H.-J. Steffen vergeblich versucht, ein Los mit mehreren, grösstenteils kompletten Schalterbogen mit Probeaufdrucken privat bei seinen Kunden zu platzieren. Die wenigen Bogenteile, meist 10er-Streifen längs, die an der 70. Auktion angeboten wurden, hatten bereits einen Ausruf von über DM 120’000! Da kann ich mir vorstellen, welche Preis H.-J. Steffen für den gesamten Posten erwartet hat, weshalb er in seiner Anbietung auch bloss „Ernsthafte Interessenten“ – sprich sehr vermögende Kundschaft – anspricht.

Privatanbietung Steffen Auktionen

Bis dahin

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(1) Die 13 Werte umfassten 2, 3, 10, 12, 15, 16, 20, 24, 30, 50, 60, 84 Pfennig sowie 1 Mark. Die anderen Werte waren schon für die 2. Offenburger Ausgabe nicht nachbestellt worden und sollten mit der Währungsumstellung ihre Frankaturgültigkeit verlieren.

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Sammlung Montclair – Neuzugang (X)

Hallo

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Die Neuzugänge dieses Sommers habe ich euch bis auf einen vorgestellt. Es handelt sich um sechs Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS II), also der 2. Offenburger Ausgabe. Alle sechs Marken weisen keinen Blinddruck auf, haben die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei nie von innen gesehen. Drei dieser Werte, 24 Pfennig, 15 Pfennig und 16 Pfennig, wurden vor der Währungsumstellung vom 20. November 1947 regulär an einigen Postschaltern des Saarlandes verkauft. Bei diesen Marken ist der nicht vorhandene Blinddruck somit erklärbar. Bei den Werten zu 20 Pfennig, 2 Pfennig und 3 Pfennig dagegen nicht. Diese Schalterbogen dieser Werte sollten nach der Auslieferung durch die Druckerei Franz Burda am 12. November 1947 direkt von der Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. in Saarbrücken zwecks Überdruck in Frankenwährung an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei weiterspediert worden sein, was offensichtlich nicht geschah. Auf welchen verschlungenen Pfaden diese Marken in die Öffentlichkeit, sprich: in Sammlerhände, gelangten, ist bislang unklar. Mir liegt bereits mehr als ein kompletter Satz der BuS II vor. Ich kaufe jedoch weiterhin sämtliche Marken, da sich die Bestimmung von Feldmerkmalen der BuS II ohne den störenden Überdruck bei den MBD II weitaus einfacher gestaltet.

Hier die sechs Marken sortiert chronologisch nach Datum des Bogenranddrucks:

24 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 13.-15. Oktober 1947
15 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 21./22. Oktober 1947
16 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 22./23. Oktober 1947
20 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 24./25. Oktober 1947
2 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 7./8. sowie 10. November 1947
3 Pfennig, BuS II, Daten des Bogenranddrucks 10./11. November 1947

Gut zu erkennen ist, besonders bei den Werten 15 sowie 16 Pfennig, die Retusche zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers. Einige Zeitgenossen meinten in der Schlacke des Bildmotivs einen Hitlerkopf erkennen zu können. Etwas, was mir selbst mit viel Fantasie nicht gelingen will. Vielleicht seht ihr ja mehr als ich.

16 Pfennig, BuS I (Originalausgabe)

Ich wünsche euch ein gesundes und friedliches Jahr 2024.

Bis dann

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Sammlung Montclair – Neuzugang (IX)

Hallo

In diesem Beitrag stelle ich euch eine Kuriosität vor, einen sogenannten Kopfsteher. Was verstehen wir unter einem Kopfsteher?

Wie ihr sicherlich wisst, wurden die Marken der  Originalausgabe und der Neuausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar im November 1947 aufgrund der per 20. November 1947 vorgenommenen Währungsumstellung von (Saar-) Mark auf Frankenwährung eiligst mit Wertangaben in Franken überdruckt. Dies geschah in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei, weshalb wir – in Unterscheidung zu den Offenburger Drucken – vom Malstatt-Burbacher Druck (MBD) sprechen.

Der Überdruck erfolgte im Buchdruck auf einem alten Heidelberger Automaten. Dieser eignet sich hervorragend für den Druck von Flugblättern, ist jedoch denkbar ungeeignet für den Überdruck von Briefmarkenbogen. Diese Unzulänglichkeit und der enorme Zeitdruck führten zu vielen kuriosen Überdruckabweichungen. Unter all den Überdruckabweichungen sticht der Kopfsteher, also der falsch herum vorgenommene Überdruck hervor.

3F/15 Pfennig MBD II,  mit kopfstehendem Überdruck

Mit dem abgebildeten Exemplar konnte ich meinen Satz MDB II (Überdruck auf Neuausgabe) der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar komplettieren.

Kopfsteher existieren auch gestempelt. Es liegen kompetent geprüfte Exemplare vor.

60 cent/3 Pfennig MBD II, mit kopfstehendem Überdruck, abgeschlagen 28.12.1947 in Saarbrücken 2

Wie gross muss der Zeitdruck Anfang November 1947 in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gewesen sein, dass diese Fehlüberdrucke nicht aussortiert wurden.

Von der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei gelangten die frisch überdruckten Bogen zur Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. des Saarlandes in Saarbrücken. Hier wurden diese Fehldrucke ebenfalls nicht aussortiert, falls diese überhaupt bemerkt worden waren.

In den Poststellen und an den Postschaltern des Landes wurden die Fehldrucke sicherlich bemerkt. Entweder war der Mangel an Postwertzeichen so gross, dass man darüber hinwegsah, oder man erachtete den kopfstehenden Aufdruck gar nicht als Problem.

Zum Abschluss des Beitrags zeige ich noch einen kompletten Bogen 2 F/12 Pfennig, Überdruck auf Originalausgabe (Urdruck oder MBD I) mit Wasserzeichen F (fallende Wellenlinien), bei welchem der Überdruck auf dem Kopf steht und zusätzlich noch verschoben ist.

2 F/12 Pfennig Bogen B 36755 mit Datum des Bogenranddrucks 2. Januar 1947 (frühe Druckperiode)

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Anmerkung

Wir unterscheiden bei den Marken Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS) drei Ausgaben:

    • BuS I, Originalausgabe oder 1. Offenburger Ausgabe
    • BuS II, Neuausgabe oder 2. Offenburger Ausgabe
    • MBD, Überdruckausgabe oder Malstatt-Burbacher Druck
        • MBD I (Überdruck auf Originalausgabe, sogenannter Urdruck)
        • MBD II (Überdruck auf Neuausgabe, sogenannter Neudruck)

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Sammlung Montclair – Neuzugang (VI)

Hallo

In dem Beitrag vom 6. November 2023 habe ich drei Ersttagsbelege des Lieutenant Gérig vorgestellt. Dieser Beitrag stellt zwei Letzttagsbelege der Überdruckausgabe der Freimarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar vor. Die Belege wurden zwar ebenfalls von einem Philatelisten erstellt, in diesen Fällen sind die Briefe jedoch durch die Saarpost befördert worden.

portogerecht frankierter Wertbrief über 1000 Franken vom 31. Mai 1948, gelaufen von Friedrichsthal nach Sulzbach; Letzttagsbeleg der Marken 10 cent./2 Pf, 5F/20 Pf, 6F/24 Pf und 9F/30 Pf; Mischfrankatur mit Marken der 1. Briefmarkenausgabe des autonomen Saarlands
Umschlagrückseite mit Absenderstempel, Wachssiegeln und Ankunftsstempel Sulzbach (Saar) c vom 1. Juni 1948
portogerecht frankierter Wertbrief über 8000 Franken vom 31. Mai 1948, gelaufen von Friedrichsthal nach Sulzbach; Letzttagsbeleg der Marken 1F/10 Pf, 5F/20 Pf und 20F/84 Pf; Mischfrankatur mit Marken der 1. Briefmarkenausgabe des autonomen Saarlands
Umschlagrückseite mit Absenderstempel, Wachssiegeln und Ankunftsstempel Sulzbach (Saar) c vom 1. Juni 1948

Die beiden Wertbriefe wurden gemeinsam auf dem Postamt aufgegeben. Interessant: Das fehlende Stück des Wertbrief-Aufklebers (V-Zettel) des ersten Briefes hängt am Aufkleber des zweiten Briefes.

Absender beider Wertbriefe ist Richard Metzger, Inhaber der Firma Ingenieur Richard Metzger Stahl- und Maschinenbau in Altenwald, an welche beide Briefe adressiert sind. Eine Recherche beim Stadtarchiv Sulzbach ergab, dass die Firma bis in die 1980er-Jahre existierte. Inhaber waren Richard Eduard und Richard Hans Ludwig Metzger. Wer von den beiden der Philatelist war, ist mir nicht bekannt. Hat jemand weitere Informationen zur Firma und den beiden Richard Metzger? Bitte verwendet das Kontaktformular.

Zur Aufschlüsselung des Portos

1. Portoperiode des autonomen Saarlandes 20. November 1947-21. September 1948

    • 6 Franken Briefgebühr 1. Gewichtsstufe bis 20 Gramm
    • 14 Franken Einschreibgebühr
    • 15 Franken Versicherungsgebühr bis 1000 Franken
    • 1 Franken Versicherungsgebühr je weitere 1000 Franken

Daraus ergeben sich Porti von gesamt 35 Franken für den ersten und 42 Franken für den zweiten Wertbrief.

Bis dann

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Sammlung Montclair – Neuzugang (I)

Hallo

Ich habe im April 2023 meine Sammlung von Saarbriefmarken umstrukturiert. Seitdem konzentriere ich mich ausschliesslich auf die 59 Marken der Freimarkenserie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS, Originalausgabe, Neuausgabe, Überdruckausgabe). Die Sammlung umfasst Einzelmarken, Bogenmaterial, Belege, Probedrucke sowie Literatur. Dazu kommen Marken und Ganzsachen anderer Perioden, soweit diese Bezug zu den Bildmotiven der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar haben.

Meine Sammlung trägt den Namen Montclair, nach der Burgruine auf dem Hügelrücken oberhalb der grossen Saarschleife bei Orscholz.

Im Sommer bin ich gerne draussen, bin mit Velo und WoMo unterwegs. Die Pflege meiner Sammlung bleibt – bis auf Recherchen vor Ort, wie im Juni dieses Jahres in Saarlouis – den Monaten November bis März vorbehalten. Dennoch haben sich in den vergangenen Monaten einige Gelegenheiten ergeben, meine Sammlung um einige schöne Stücke zu erweitern. Diese Neuzugänge werde ich in loser Folge in meinem Blog vorstellen.

Ich beginne mit einem Beitrag zu dem abgebildeten Farb-Probedruck.

Farbprobe karminrosa mit 5 Bildmotiven

Farbproben gibt es meines Wissens nach in zwei Varianten: einerseits mit drei kleinformatigen Bildmotiven und andererseits (vgl. Abbildung) mit drei kleinformatigen sowie zwei grossformatigen Bildmotiven. Letztere kenne ich in den Farben:

    • Karminrosa
    • Grau
    • Blau
    • Dunkelgrün
    • Orange.

Ich erachte es als wahrscheinlich, dass Exemplare in anderen Farben existieren. Diese Farbproben sind definitiv keine Einzelstücke. In der 57. Christoph Gärtner-Auktion wurden drei Exemplare in den Farben Grau (Los 6612), Blau (Los 6613) und Dunkelgrün (Los 6611) angeboten; Exemplare in exakt diesen Farben sind bereits Teil meiner Sammlung Montclair.

Die abgebildete Farbprobe ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.

Die Farbprobe umfasst bloss fünf der sechs Bildmotive; das Bildmotiv Stahlwerker beim Hochofenabstich fehlt. Dieses Bildmotiv wurde wahrscheinlich erst im Dezember 1946 hinzugefügt. Die Gestaltung des Bildmotivs Stahlwerker unterscheidet sich dann auch von den anderen Berufen, Bergmann und Bäuerin (Landwirtschaft). Diese Bildmotive sind in Vordergrund und Hintergrund unterteilt, beim Bildmotiv Stahlwerker ist ausschliesslich eine Szene bei einem Hochofen abgebildet. Den 24 Pfennig-Wert, welcher schlussendlich das Bildmotiv Stahlwerker trägt, ziert bei der Farbprobe noch das Bildmotiv Bäuerin. Schauen wir genauer hin, hat die stehende Bäuerin einen Buckel, der im endgültigen Bildmotiv entfernt wurde.

Bildmotiv Bäuerinnen bei der Rübenernte: stehende Bäuerin mit „Buckel“

Die 1 der Wertangabe 12 beim Bildmotiv Bergmann ist spitz. Dadurch wissen wir, dass das Reihenmerkmal des 12 Pfennig-Werts, 1 der Wertangabe 12 stumpf (vgl. DBR 6/2022), so nicht vorgesehen war.

Das S von SAAR beim 75 Pfennig-Wert mit dem Bildmotiv Alter Turm weist eine gut sichtbare Retusche auf.

Bildmotiv Alter Turm in Mettlach, S von SAAR mit Retusche

Die kleinformatigen Bildmotive sind unten links mit Ungültig! und rechts unten mit V.K.JONYNAS beschriftet. Der 84 Pfennig-Wert trägt nur den Schriftzug V.K.JONYNAS wogegen der 1 Mark-Wert keine Beschriftung aufweist.

Der Farbton Rosakarmin wurde schlussendlich für die Marken der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar nicht verwendet. Ähnliche Farbtöne jedoch schon: Orientrot beim 20 Pfennig-Wert und Magenta beim 25 Pfennig-Wert.

Abschliessend weise ich darauf  hin, dass in der mir bekannten Literatur (inkl. MICHEL) nur in meiner 20-teiligen DBR-Beitragsserie zu den Feldmerkmalen der Originalausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar diese Farbproben in Wort und Bild erwähnt werden (vgl. Deutsche Briefmarken-Revue 01/2022-08/2023).

Bis dann

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Wappen und Dichter – Die ersten Briefmarken für das Saarland (V)

Wappen und Dichter – Spezialitäten

Hallo

In den Ferien konnte ich für einen Beleg erwerben, der schön zur Thematik des letzten Betrags passt. Das Interessante an diesem Beleg ist, dass bestimmte Fragen offen bleiben – vielleicht für immer.

Bereits im letzten Beitrag hatte ich euch einen Beleg gezeigt, der eine portogerechte Mischfrankatur aus den Ausgaben Wappen und Dichter, Berufe und Sehenswürdigkeiten an der SaarOriginalausgabe (BuS I) wie auch Neuausgabe (BuS II) – vom 27. November 1947, dem letztmöglichen Datum einer solchen Frankatur trägt. Dieser Beleg lief innerhalb des Saarlandes von Höcherberg (Mittelbexbach) nach Neunkirchen.

Der Beleg, den ich euch im Folgenden vorstellen werde, dokumentiert drei postalische Spezialitäten nach der Währungsreform vom 19. November 1947:

    • das letztmögliche, offizielle Verwendungsdatum von Marken der Ausgabe Wappen und Dichter sowie der 1. Offenburger Ausgabe; grundsätzlich war dies auch das letztmögliche, offizielle Verwendungsdatum für die Marken der 2. Offenburger Ausgabe, die ohne Währungsüberdruck an die Postschalter gelangten – also der Werte zu 15 resp. 24 Pfennig
    • eine portogerechte Frankatur aus allen drei Briefmarkenausgaben der Militärbehörden der Zone d’occupation française en Allemagne resp. des Saarlandes für das Saarland, also:
      • Wappen und Dichter
      • 1. Offenburger Ausgabe
      • Malstatt-Burbacher Druck (mit Überdruck in Frankenwährung)
    • den Wechsel in der postalischen Behandlung Frankreichs von „Ausland“ zu „Inland“; eine Vorwegnahme der wenige Wochen später abgeschlossenen Zoll- und Währungsunion zwischen dem Saarland und Frankreich
Saarlouis, 27. November 1947 (Adressseite), ©Sammlung Montclair
Rückseite des leeren, verschlossenen und ungeöffneten Umschlags; es fehlt ein Absender

Drei Fragen, die ein Philatelist immer stellt, wenn er einen Beleg in die Hand nimmt:

    • Ist der Beleg zeitgerecht?
    • Ist der Beleg portogerecht?
    • Handelt es sich um einen Bedarfsbrief?

Die erste Frage haben wir bereits beantwortet. Der Umschlag, die für die Frankatur verwendeten Marken, der Stempel Saarlouis 1b mit der typischen schriftgeraden Leitgebietszahl 18, das Datum der Abstempelung sowie die Empfängeradresse: alles zeitgerecht.

Die zweite Frage können wir ebenso rasch beantworten. Das Porto für einen Brief der 1. Gewichtsstufe bis 20 Gramm von Saarlouis nach Frankreich betrug nach der Währungsreform ab dem 20. November 1947 6 Franken (vgl. hier).

    • der Brief wiegt kaum 10 Gramm und fiel in die 1. Gewichtsstufe: der verschlossene und bis heute ungeöffnete Umschlag ist nämlich leer
    • 2 Franken wurden abgedeckt durch eine Marke zu 12 Pfennig (Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, die Neuausgabe war noch nicht gedruckt) mit Überdruck 2 F
    • 4 Franken wurden abgedeckt durch eine Marke zu 8 Pfennig Wappen und Dichter sowie eine Marke zu 12 Pfennig Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
fast schon perfekte Stempelabschläge „Saarlouis 1b“, ©Sammlung Montclair

Zur Erläuterung: Der Umrechnungskurs (Saar-) Mark zu Franken wurde für die Währungsumstellung zu 1:20 fixiert; also 1 Mark = 20 Franken, resp. für den konkreten Fall: 20 Pfennig = 4 Franken.

Für die Saarländer bedeuteten die ab dem 20. November 1947 geltenden neuen Tarife eine Erhöhung des Portos für den Inlandsbrief. Kostete ein Brief der 1. Gewichtsstufe bis 20 Gramm bislang 24 Pfennig (4,80 Franken) mussten nun 6 Franken berappt werden. Dafür fiel das Auslandsporto nach Frankreich weg, was insbesondere Gewerbetreibende, deren Produkte überwiegend aus Frankreich stammten, positiv vermerkt haben dürften.

Die dritte Frage lautet: Ist es ein Bedarfsbrief? Diese Frage kann definitiv mit Nein beantwortet werden:

    • der Umschlag war und ist nachweisbar leer
    • der Adressat und dessen Adresse sind gestempelt, was die Vermutung nahelegt, dass Adressat und Absender (Adressent) ein und dieselbe Person waren; weshalb sonst sollte der Adressent im Besitz eines Adressstempels des Adressaten sein
    • die Stempelabschläge sind fast schon perfekt zu nennen (Gefälligkeitsabstempelung)
    • der Umschlag weist keinerlei Postlaufspuren auf, was die postalische Beförderung des Briefes unwahrscheinlich macht

Mein Fazit: dieser Beleg ist zwar philatelistische Mache, jedoch macht das nichts. Erstens war der Macher mehr als nur philatelistisch angehaucht. Zweitens wären beispielsweise die heutigen Sammler von originalen, tatsächlich beförderten Zeppelinbelegen arm dran, hätte nicht ein windiger und findiger Händler aus Lorch in Württemberg namens Sieger frühzeitig eine riesige Menge solcher Belege „gemacht“. In der Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg fällt mit zu diesem Thema auch das Stichwort Prell-Briefe ein. Der in Chemnitz wohnhafte, philatelistisch gut bewanderte Lehrer Walter Prell hat eine grosse Menge Belege aus sämtlichen Zonen des besetzten ehemaligen Deutschen Reichs an sich selbst versandt resp. mit Gefälligkeitsstempeln versehen lassen.

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Zu Beginn des Beitrages schrieb ich, das Interessante an diesem Beleg sei, dass Fragen offen bleiben würden. Nachstehend einige dieser offenen Fragen:

Wer war der Adressent? Wir dürfen vermuten, dass es sich um Lieutenant Gérig handelt. Jedoch: Vielleicht hatte der tatsächliche Adressent auch nur einen stehenden Auftrag des Adressaten, ihm philatelistisch interessante Belege zuzusenden; dies wäre eine mögliche Erklärung für den Besitz des Adressstempels.

Wer war Lieutenant Gérig, der entweder in Lyon stationiert oder dessen Heimatstandort in Lyon war? Eine – zugegebenermassen oberflächliche Recherche hat hierzu nichts zutage gebracht. Solltet ihr Hinweise zu dem Adressaten haben, wäre ich über eine Kontaktaufnahme dankbar.

Ach ja … ich finde es erstaunlich, wie rasch die Briefmarkensammler nach diesem jahrelangen, mörderischen Vernichtungskrieg, den die Deutschen losgetreten hatten, begannen, „normal“ zu agieren.

Bis dann

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P.S. Rückschlag

Ich hätte gerne noch das eine oder andere Detail zur Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter und dessen Bedeutung für die Saarphilatelie geschrieben und hatte bereits in Rücksprache mit dem zuständigen Vorstandsmitglied Rolf Bechtler eine Bestellung für Informationsmaterial bei der ArGE Französische Zone platziert. Für das unvollständige 2. Kapitel des Handbuchs FZ sollte ich für Euro 10, die Chronologie sowie einige Artikel aus Rundbriefen zu einem Vorzugspreis erhalten. Der Vorstand der ArGe Französische Zone hat jedoch dann überraschen einen Kurswechsels um 180° vorgenommen und mir klar kommuniziert, dass mir diese Informationen von der ArGe Französische Zone nur gegen Zahlung von richtig grossem Geld zur Verfügung gestellt würden.

Ich bin da ganz offen: Ich kann es mir schlicht nicht leisten, für das Handbuch FZ, von welchem ich ein einziges, nicht einmal fertiggestelltes Kapitel benötige, Euro 270 plus Versand und für jeden Rundbrief, aus welchem ich vielleicht – ausgewählt aufgrund des Titels – einen Artikel lesen möchte, Euro 10 pro PDF-Version zu bezahlen.

All die Zeit und den Aufwand für Recherche, für Material, für die Webadressen der Website und des Weblogs, für die Inhalte, für die Information der Leser via Facebook in Höhe von mehreren hundert Euro pro Jahr stemme ich bereits im dritten Jahr finanziell allein und ohne die Leser mit Werbung zu plagen.

Dennoch wird mir seitens der vereinsmässig straff organisierten Philatelie unterstellt, dass ich ja aus meiner angebotenen Prüfertätigkeit Einnahmen generiere und mir die Ausgaben für die Informationen leisten können müsste.

Angebot ist nicht gleich Nachfrage … das sollten insbesondere Vorstände wissen. Ich habe als freier, von Prüfvereinen unabhängiger Prüfer für die Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar bislang für einen einzigen Händler sieben Briefmarkenprüfungen erstellt, die geprüften Marken wurden anstandslos verkauft. Nur, diese Prüfungen habe ich sämtlich gratis, resp. gegen Überlassung einer einzelnen Briefmarke meine Sammlung vorgenommen. Mein Prüfgebiet erfreut sich nicht gerade grosser Nachfrage. Die Ausgaben für die Prüfgeräte, angefangen von Mikroskop, UV-Prüfer, Waage, Mikrometer, Dokumentvorlagen, Siegel etc. sowie die umfangreiche, dahinterstehende Literatur, werde ich wohl bis an mein Lebensende nicht amortisieren.

Doch irgendwelche Vereinsbünzlis wissen es ja immer besser und haben wohl auch noch Spass daran, jedem, der versucht mit seinem Briefmarken-Projekt die Sammler zu informieren und unabhängig von Bezahlangeboten zu machen, dicke Knüppel zwischen die Briefmarken-Beine zu werfen.

Was bleibt: Frust und das Wissen, dass ich euch, die Leser des SAARPHILA-BLOGs, nicht so informieren kann, wie ich es vielleicht möchte.

So, ich musste das loswerden, in den letzten Wochen war ich ganz kurz davor, Saarphila zu beerdigen.

Bis dann

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Wappen und Dichter – Die ersten Briefmarken für das Saarland (IV)

Wappen und Dichter – Die Zwischenstegpaare

Hallo

Im vorhergehenden Beitrag zur Ausgabe Wappen und Dichter habe ich Ihnen die Zwischenstegpaare der Werte 1 Pfennig bis 10 Pfennig im Detail vorgestellt.

In diesem Beitrag folgen die Zwischenstegpaare der Werte 12 Pfennig bis 30 Pfennig, einige Statistik und einige Belege. Letztere zur Vertiefung der Erkenntnis, dass die Werte der Ausgabe Wappen und Dichter auch Saarbriefmarken sind. Ausgegeben von den französischen Militärbehörden der Zone d’occupation française en Allemagne nicht ausschliesslich für das Saarland, aber auch für das Saarland.

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Zwischenstegpaare und mögliche Maschinennummern

12 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 16
    • Bildmotiv: Wappenschild der Pfalz
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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15 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild der Stadt Saarbrücken, ein Wappen des Saarlandes existierte – noch – nicht
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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20 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild Württembergs
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: H. (Henri) Cortot 1892-1950, französischer Graveur

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24 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild der Stadt Saarbrücken, ein Wappen des Saarlandes existierte – noch – nicht
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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30 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 16, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild Badens
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: H. (Henri) Cortot 1892-1950, französischer Graveur

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Euch sind sicherlich drei Dinge aufgefallen:

    • Mit Ausnahme des Bildmotivs Rheinland gilt: Werte mit demselben Bildmotiv weisen dieselben Maschinennummern auf.
    • Die einzige Maschinennummer, die bei allen Werten auftritt, ist die 15.
    • Einzig beim Bildmotiv Baden treten alle drei Maschinennummern auf.
Übersicht Maschinennummern

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Maschinennummer 15

Maschinennummer 16

Maschinennummer 17

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Die Werte der Wappen und Dichter sind auch Saarbriefmarken

Sicher, die Ausgabe war bereits im Druck resp. einige Werte bereits verausgabt, als die provisorische französische Regierung unter Charles de Gaulle und danach Félix Gouin die seit dem 10. Juli 1945 vorbereitete Trennung des Territoire de la Sarre vom Rest der Zone d’occupation française en Allemagne Schritt für Schritt umsetzte. Ab dem 16. Februar 1946 unterstand das Saarland nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat und war damit de facto eine französische Kolonie unter einer eigenen Militärregierung (weshalb frankophone Briefmarken-Kataloge die Saarbriefmarken auch unter Colonies françaises führen). Die offizielle Sprachregelung bezeichnete das Saarland als Protektorat, was in Zeiten der aktiv betriebenen Dekolonisation – Libanon, Syrien, Transjordanien, Indien etc. – wohl politisch sinnvoll war, obschon das deutsche Wort für Protektorat, Schutzgebiet, eher unschöne Erinnerungen wachgerufen haben dürfte.

Am 22. Dezember 1946 wurde der Status des Saarlandes als französische Kolonie durch die von den Alliierten Siegermächten gebilligte Errichtung einer Zollgrenze zum besetzten ehemaligen Deutschen Reich zementiert. Dieser Status änderte sich innert eines Jahres – so schnell kann es gehen – mit der von Frankreich im Dezember 1947 gewährten Autonomie und dem Abschluss einer Wirtschafts- und Zollunion zwischen dem ehemaligen Mutterland Frankreich und dem nun (teil-) souveränen Saarland. Mit Abzug des Hohen Kommissars und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Frankreich und dem Saarland – praktischerweise mutierte der Hohe Kommissar Gilbert Grandval zum Botschafter Frankreichs – wurde das Saarland 1952, lange vor Österreich und der Bundesrepublik Deutschland, endgültig souverän.

Wappen und Dichter als Vorläufer im Saarland

Saarlouis, 19. Mai 1946, © Sammlung Montclair
Namborn 25. September 1946, © Sammlung Montclair

Wappen und Dichter als Mitläufer bis zum letzten Gültigkeitstag

Mettlach, 5. März 1947, © Sammlung Montclair
Reisbach, 13. März 1947, © Sammlung Montclair
Saarlouis, 28. März 1947, © Sammlung Montclair
Höcherberg, 27. November 1947, © Sammlung Montclair

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Sommerzeit ist Ferienzeit, das gilt auch für mich. Der nächste Beitrag erscheint wie gewohnt am Sonntag, 4. August 2019.

Bis dann

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Wappen und Dichter – Die ersten Briefmarken für das Saarland (III)

Wappen und Dichter – Die Zwischenstegpaare

Hallo

Im vorhergehenden Beitrag zur Ausgabe Wappen und Dichter habe ich euch die 13 Werte von 1 Pfennig bis 5 Mark (SP1-SP13) im Detail vorgestellt. Eine philatelistische Spezialität, welche bei dieser Ausgabe ausschliesslich bei den Pfennig-Werten auftritt, sind die Zwischenstegpaare.

Der Begriff Zwischenstegpaar sagt euch nichts? Ohne an dieser Stelle auf den Herstellungsprozess der Ausgabe Wappen und Dichter bei der französischen Staatsdruckerei in Paris einzugehen, eine simple Erklärung: Die Druckbögen der Pfennig-Werte – nicht diejenigen der Mark-Werte – bestehen aus 100 Marken, angeordnet in 10 waagerechten Reihen mit je 11 Feldern. Sie stutzen, rechnen und kommen auf 110 Marken pro Druckbogen? Die Erklärung für diese Diskrepanz ist einfach. Das jeweils 6. Feld jeder Markenreihe ist ein unbedrucktes Leerfeld.

Druckbogen 10 Pfennig Wappen und Dichter, 96686 vom 24. November 1945 (Raschke)

Wie bei vielen Marken französischer Provinienz findet sich auch auf den Druckbögen der Wappen und Dichter auf dem Bogenrand links unten die Bogennummer und rechts unten das Druckdatum. Auf dem zweituntersten Leerfeld, sozusagen „Feld 86“, ist die Zahl 15 aufgedruckt. Dies ist die Maschinennummer; auf die Maschinennummer werden wir später noch zurückkommen. Ebenfalls gut sichtbar sind die Passerzeichen, da sämtliche Pfennig-Werte der Ausgabe Wappen und Dichter im Dreifarben-Buchdruck hergestellt wurden. Was auffällt: Die Druckbögen weisen im Gegensatz zu den Schalterbögen der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar keine Reihenwertzähler auf.

Zurück zum Zwischenstegpaar. Wie der Begriff schon sagt, besteht ein Zwischenstegpaar aus zwei Marken mit dazwischen liegendem Leerfeld.

1 Pfennig Zwischenstegpaar©Sammlung Montclair

Wenn ich ein Zwischenstegpaar sehe, insbesondere als Frankatur auf einem Brief, stellt sich mir die Frage, ob  Zwischenstegpaare tatsächlich für postalische Verwendung am Schalter verausgabt wurden, oder ob es sich bei diesen um generische Sammlermarken handelt. Was meint ihr?

Bei den Mark-Werten der Ausgabe Wappen und Dichter, die im Gegensatz zu den Pfennig-Werten im Stichtiefdruck-Verfahren hergestellt wurden, treten Zwischenstegpaare nicht auf; dafür findet der Sammler Marken mit anhängendem Leerfeld oben resp. unten. Das mittlere Leerfeld des unteren Bogenrands trägt die Maschinennummer (auch Maschinenzeichen genannt) der jeweiligen Druckmaschine. Ergo kamen beim Druck der Werte der Wappen und Dichter – anders als bei der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar – mehr als eine Druckmaschine zum Einsatz.

Druckbogen 1 Mark Wappen und Dichter, 24427 vom 4. Dezember 1945 (Raschke)

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Zwischenstegpaare und mögliche Maschinennummern

1 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 16
    • Bildmotiv: Wappenschild der Rheinprovinz
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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3 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 16
    • Bildmotiv: Wappenschild der Pfalz
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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5 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild Württembergs
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: H. (Henri) Cortot 1892-1950, französischer Graveur

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8 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15, 16, 17
    • Bildmotiv: Wappenschild Badens
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: H. (Henri) Cortot 1892-1950, französischer Graveur

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10 Pfennig-Wert

©Sammlung Montclair
©Sammlung Montclair
    • Mögliche Maschinennummern: 15
    • Bildmotiv: Wappenschild der Rheinprovinz
    • Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
    • Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur

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Im kommenden Beitrag werde ich euch die Zwischenstegpaare der Werte 12 Pfennig bis 30 Pfennig vorstellen und eine tabellarische Übersicht der möglichen Maschinennummern an die Hand geben.

Bis dann

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Wappen und Dichter – Die ersten Briefmarken für das Saarland (II)

Wappen und Dichter – Die einzelnen Werte

Hallo

Geht es euch auch so? Bringt ihr die Briefmarken-Ausgabe Wappen und Dichter, umgangssprachlich auch als Allgemeine Ausgabe bezeichnet ausschliesslich mit dem Sammelgebiet „Französische Zone“ in Verbindung? Also mit den Briefmarken der späteren Länder der Zone d’occupation française en Allemagne Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern? Falls ja, befinden ihr euch in bester Gesellschaft.

Meiner Ansicht nach ist diese sehr einseitige Sicht auf die Ausgabe Wappen und Dichter vor allen auf die nicht immer nachvollziehbare Art der Katalogisierung in den MICHEL®-Katalogen zurückzuführen.

Ich will nicht darauf hinaus, dass die Augabe Wappen und Dichter auch beim Sammelgebiet Saarland aufgeführt werden sollten. Nein, ich will hier nicht der Doppelspurigkeit das Wort reden. In einer 5. Auflage eines Saar Spezial-Kataloges müsste jedoch die Ausgabe Wappen und Dichter als Vor- und Mitläufer der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar definitiv einen Platz haben. Nur habe ich da wenig Hoffnungen. Beim Schwaneberger-Verlag wird auch weiterhin nur mit Copy/Paste gearbeitet werden; alter Wein in neuen Schläuchen, teuer verkauft.

Item. Ich empfehle euch, insbesondere den geschichtlich interessierten unter euch, die Zuordnung der einzelnen Sammelgebiete im Michel-Briefmarkenkatalog durchaus kritisch zu betrachten.

Die Briefmarkenausgaben für die Saar-Region erstrecken sich – mit einem Unterbruch während der Diktatur des „Dritten Reichs“, über fast vier Jahrzehnte und vier Sammelgebiete:

    • 1920-1935, Saargebiet, Deutschen Reich unter treuhänderischer Verwaltung des Völkerbunds, ergo Sammelgebiet Deutsches Reich
    • 1945-1947, Territoire de la Sarre, französische Annektion, ergo Sammelgebiet Frankreich, Kolonialausgaben
    • 1947-1956, Saarland, (teil-) souveräner Staat, ergo eigenes Sammelgebiet evtl. Sammelgebiet Westeuropa
    • 1957-1959, Bundesland der BRD, Ausgaben der Deutschen Bundespost für das Saarland, ergo Sammelgebiet Bundesrepublik Deutschland

Nach diesem kurzen Exkurs zurück zu der Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter. Die Werte dieser Ausgabe waren im Saarland von Dezember 1945 bis zum 27. November 1947 frankaturgültig. die Marken waren somit Vor- und Mitläufer der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar und zwar anfänglich auch des Malstatt-Burbacher Drucks. Interessant ist dies insbesondere deshalb, da die Nominale der Wappen und Dichter ja auf Reichsmark und-pfennige lauteten und dies – anders als bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe nach der Währungsumstellung vom 16. Juni 1947 – in den Ländern der Zone d’occupation française en Allemagne auch weiterhin gegen diese schwindsüchtige Währung verkauft wurden. Wurde dieses Schlupfloch für den streng untersagten und mit drakonischen Strafen belegten Kapitaltransfer aus dem besetzten Deutschen Reich ins Saarland genutzt? Wer weiss? Denkbar wäre es.

Die 13 Werte der Ausgabe Wappen und Dichter SP1-SP13, aufsteigend nach Wert sortiert

Ich werde nun die einzelnen Werte der Ausgabe Wappen und Dichter im Einzelnen vorstellen. Zwei Vorbemerkungen bezüglich der Druckdaten und der Farbbeschreibungen:

Die Werte der Wappen und Dichter wurden nicht, wie die Werte der 1. Offenburger Ausgabe, in einer Druckperiode hergestellt, sondern – verständlich bei dem grossen Gültigkeitsbereich und den daher benötigten Mengen an Briefmarken – immer wieder neu aufgelegt. Nicht nur zwischen den verschiedenen Druckperioden, sonder auch innerhalb derselben Druckperiode treten grosse Farbschwankungen auf, beispielsweise nach zuvor erfolgter Reinigung der Druckmaschine). Ein Effekt, welcher durch die Verwendung unterschiedlicher Papiersorten noch verstärkt wird.

    • Wert/Währung: 1 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild der Rheinprovinz (ohne preussischen Adler) in dunklem Rahmen, der weisse, wellenweis gezogene Schrägrechtbalken auf grünem Grund stammt ursprünglich aus dem Wappen des Grossherzogtums Niederrhein
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 1PF BRIEFPOST 1PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.PIEL von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Jules Piel
    • Farben:
      • a = schwarz, hellgelb, dunkelsmaragdgrün auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), hellbraungelb, dunkelsmaragdgrün auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 21.-29. Dezember 1945
      • 31. Januar 1946
      • 6.-11. März 1946
      • 14.-23. August 1946
    • Auflage: 21’600’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 3 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild der Pfalz in dunklem Rahmen (auch Wappen des Hauptortes Neustadt an der Haardt)
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 3PF BRIEFPOST 3PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.PIEL von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Jules Piel
    • Farben:
      • a = schwarz, dunkellilarot, dunkelorangegelb auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), dunkelliarot, orangegelb auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 17.-19. Dezember 1945
      • 16.-24. Januar 1946
      • 7.-12. März 1946
      • 2./3. Mai 1946
      • 7.-26. August 1946
      • 17.-19. Dezember 1946
    • Auflage: 44’800’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 5 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Württembergs in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 3PF BRIEFPOST 3PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug H.Cortot von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Henri Cortot (1892-1950)
    • Farben:
      • a = schwarz, (dunkel-) braun, (dunkel-) gelborange auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), (dunkel-) braun, (dunkel-) gelborange auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 17.-20. Dezember 1945
      • 17.-22. Januar 1946
      • 11.-21. März 1946
      • 7.-14. Mai 1946
      • 27. August-10. September 1946
    • Auflage: 53’600’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 8 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Badens in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 8PF BRIEFPOST 8PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug H.Cortot von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Henri Cortot (1892-1950)
    • Farben:
      • a = dunkelbraun, (dunkel)gelborange, rot auf weiss
      • b = (lebhaft-) braun, dunkelgelborange, rot auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 19.-21. Dezember 1945
      • 22.-26. Februar 1946
      • 2. April 1946
      • 30. April 1946
      • 2./3. Mai 1946
      • 24. Juli-13. August 1946
      • 26. August-3. September 1946
    • Auflage: 43’300’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 10 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild der Rheinprovinz (ohne preussischen Adler) in dunklem Rahmen, der weisse, wellenweis gezogene Schrägrechtbalken auf grünem Grund stammt ursprünglich aus dem Wappen des Grossherzogtums Niederrhein
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 10PF BRIEFPOST 10PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.PIEL von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Jules Piel
    • Farben: braun, hellbraungelb, dunkelgrün auf weiss
    • Papiersorten:
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
    • Papierdicke:
      • y = 0.07-0.08 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 24.-26. November 1945
    • Auflage: 1’137’000 Stück
    • Erstausgabetag: 5. Januar 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 12 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild der Pfalz in dunklem Rahmen (auch Wappen des Hauptortes Neustadt an der Haardt)
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 12PF BRIEFPOST 12PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.PIEL von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Jules Piel
    • Farben:
      • a = schwarz, (dunkel-) orangerot, dunkelgelborange auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), (dunkel-) orangerot, dunkelgelblichorange auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 7.-15. Dezember 1945
      • 2.-12. Januar 1946
      • 12. Februar-4. März 1946
      • 13.-18. März 1946
      • 4.-9. Mai Mai 1946
      • 18. Juli-5. August 1946
      • 8.-26. September 1946
    • Auflage: 90’400’000 Stück
    • Erstausgabetag: 5. Januar 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 15 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Saarbrückens in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 15PF BRIEFPOST 15PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.Piel von oben nach unten
    • Entwerfer/GraveurRobert Louis, Jules Piel
    • Farben:
      • a = schwarz, lebhaft- bis dunkelviolettultramarin, (dunkel-) zinnober auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), violettultramarin, (dunkel-) zinnober auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 14.-17. Dezember 1945
      • 27. Februar-4. März 1946
      • 16./17. Mai 1946
      • 28. August-5. September 1946
    • Auflage: 22’300’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 20 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Württembergs in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 20PF BRIEFPOST 20PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug H.Cortot von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Henri Cortot (1892-1950)
    • Farben:
      • a = schwarz, lebhaftrot, dunkelgelborange auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), lebhaftrot, dunkelgelblichorange auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 1.-3. Dezember 1945
      • 24.-28. Januar 1946
      • 28. Februar-6. März 1946
      • 11.-21. März 1946
      • 14.-16. Mai 1946
      • 10.-19. September 1946
    • Auflage: 25’100’000 Stück
    • Erstausgabetag: 5. Januar 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 24 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Saarbrückens in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 24PF BRIEFPOST 24PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug J.Piel von oben nach unten
    • Entwerfer/GraveurRobert Louis, Jules Piel
    • Farben:
      • a = schwarz, (dunkel-) lilaultramarin, orangerot auf weiss
      • b = schwarz, mittellilaultramarin, (dunkel-) zinnober auf weiss
      • c = schwarz (glänzend), mittellilautramarin, zinnober auf weiss
      • d = schwarz (glänzend), dunkelliaultramarin, orangerot auf weiss
      • e = schwarz (glänzend), lebhaftlilaultramarin, orangerot auf weiss
      • f = schwarz (glänzend), preussischblau bis grauultramarin, orangerot auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 22.-27. Dezember 1945
      • 18.-23. März 1946
      • 30. April-15. Mai 1946
      • 10.-18. Juli 1946
      • 6.-21. September 1946
      • 23./24. September 1946
    • Auflage: 22’300’000 Stück
    • Erstausgabetag: 20. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 30 (Reichs-)Pfennig
    • Bildmotiv: Wappenschild Badens in dunklem Rahmen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Unterrand 30PF BRIEFPOST 30PF; Seitenrand links Schriftzug R.LOUIS von unten nach oben; Seitenrand rechts Schriftzug H.Cortot von oben nach unten
    • Entwerfer/Graveur: Robert Louis, Henri Cortot (1892-1950)
    • Farben:
      • a = schwarz, dunkelgelborange, dunkelorangerot auf weiss
      • b = schwarz (glänzend), gelborange, rot bis dunkelorangerot auf weiss
    • Papiersorten:
      • w = weiches, (gelblich-) weisses, dickes Papier, nicht durchscheinend, faserige Oberfläche
      • x = steifes, zähes, leicht (gelblich-) graues, dünnes Papier, stark durchscheinend, glatte Oberfläche
      • y = pergamentartiges, graues bis gelbliches Papier, durchscheinend, raue Oberfläche
      • z = pergamentartiges, weisses, teils leicht bläulich oder rötlich getöntes Papier, glatte Oberfläche
      • zz = pergamentartiges, bräunlichgraues Papier, glatte Oberfläche
    • Papierdicke:
      • w = 0.09-0.1 mm
      • x = 0.06-0.07 mm
      • y = 0.07-0.08 mm
      • z = 0.08-0.09 mm
      • zz = 0.08-0.09 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Buchdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 20 x 24 Millimeter / ca. 17.6 x 21.5 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 14:13 ½
    • Druckdaten:
      • 10./11. Dezember 1945
      • 25.-30. Januar 1946
      • 3.-7. Mai 1946
      • 3.-10. September 1946
    • Auflage: 20’500’000 Stück
    • Erstausgabetag: 5. Januar 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 1 (Reichs-)Mark
    • Bildmotiv: frontales Brustbild Johann Wolfgang Goethe vor zwei griechischen Säulen
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Bildaufschrift 1749 GOETHE 1832 die Buchstaben O und E in Goethe sind miteinander verbunden; Unterrand 1M BRIEFPOST 1M; unterhalb BRIEFPOST mittig in kleiner Schrift OUVRÉ
    • Entwerfer/Graveur: Achille Ouvré
    • Farben: dunkelsiena auf weiss
    • Papiersorten:
      • v = pergamentartiges, graues, steifes Papier, durchscheinend
    • Papierdicke:
      • v = 0.08-0.1 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Stichtiefdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 26 x 40 Millimeter / ca. 22.4 x 35.9 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 13:13 ¼
    • Druckdaten:
      • 1.-6. Dezember 1945
      • 14. Januar 1946
    • Auflage: 1’044’325 Stück
    • Erstausgabetag: 5. Januar 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 2 (Reichs-)Mark
    • Bildmotiv: seitliches Brustbild Friedrich Schiller (von rechts)
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Bildaufschrift 1759 SCHILLER 1805; Unterrand 2M BRIEFPOST 2M; unterhalb BRIEFPOST mittig in kleiner Schrift OUVRÉ
    • Entwerfer/Graveur: Achille Ouvré
    • Farben: dunkelpreussischblau auf weiss
    • Papiersorten:
      • v = pergamentartiges, graues, steifes Papier, durchscheinend
    • Papierdicke:
      • v = 0.08-0.1 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Stichtiefdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 26 x 40 Millimeter / ca. 22.4 x 35.9 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 13:13 ¼
    • Druckdaten:
      • 15.-20. März 1946
    • Auflage: 1’032’175 Stück
    • Erstausgabetag: 28. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948

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    • Wert/Währung: 5 (Reichs-)Mark
    • Bildmotiv: seitliches Brustbild Heinrich Heine (von links)
    • Beschriftung: Oberrand ZONE FRANÇAISE; Bildaufschrift 1797 HEINRICH HEINE 1856; die Buchstaben HEINRICH in etwas kleineren Grossbuchstaben als die Initiale H resp. der Familienname HEINE; Unterrand 5M BRIEFPOST 5M; unterhalb BRIEFPOST mittig in kleiner Schrift OUVRÉ
    • Entwerfer/Graveur: Achille Ouvré
    • Farben: braunrot
      • v = pergamentartiges, graues, steifes Papier, durchscheinend
    • Papierdicke:
      • v = 0.08-0.1 mm
    • Wasserzeichen: kein
    • Druckverfahren: Stichtiefdruck
    • Druckort: Französische Staatsdruckerei, Paris
    • Masse: ca. 26 x 40 Millimeter / ca. 22.4 x 35.9 Millimeter (Bildmotiv)
    • Perforation: Kammzähnung
    • Zähnungsmass: K 13:13 ¼
    • Druckdaten:
      • 13.-20. März 1946
    • Auflage: 1’032’175 Stück
    • Erstausgabetag: 28. März 1946 im Saarland (1)
    • Gültigkeit:
      • Saarland 27. November 1946
      • Französische Besatzungszone 20. Juni 1948
    • Anmerkung: Das Bildmotiv Heinrich Heine für den höchsten Wert der Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter war von den französischen Behörden bewusst und sehr treffend gewählt worden. War dieser im rheinischen Düsseldorf geborene Dichter, Journalist, Essayist, Satiriker, Polemiker und Reiseschriftsteller doch ein aufgeklärter, scharfsinniger Denker der Moderne. Von den rückständigen und bornierten Fürsten der Restaurationszeit gefürchtet und mit einem Publikationsverbot belegt, den Judenhassern und Ultranationalisten östlich des Rheins bis heute verhasst, fand der international anerkannte und geschätzte Literat deutscher Sprache in Frankreich nicht nur Anerkennung, sondern eine zweite Heimat.

Bis dann

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Anmerkung

(1) Die Erstausgabetage nach Dr. W. D. Meisel

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#saarphila #saarphilatelie

Wappen und Dichter – Die ersten Briefmarken für das Saarland (I)

Wappen und Dichter – Generelle Bemerkungen

Hallo

Wahrscheinlich habt ihr an dieser Stelle einen Beitrag zum 84 Pfennig-Wert der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar erwartet. Ich hoffe, eurre Enttäuschung hält sich in Grenzen.

Die Beiträge zum 84 Pfennig-Wert sowie zum 1 Mark-Wert der Saar I habe ich, wie ich finde, aus gutem Grund etwas aufgeschoben. Welcher Grund ist das? Ich werde die kommenden Tage in der Region Saar-Lor-Lux unterwegs sein und dabei die originalen Vorlagen für die von Vytautas Kazimieras Jonynas fotorealistisch ausgeführten Bildmotive – den Alten Turm in Mettlach, das Denkmal für Maréchal Ney in Saarlouis sowie die Saarschleife bei Mettlach – aufsuchen. Ich werde ausgiebig recherchieren, fotografieren und die – hoffentlich vorzeigbaren – Ergebnisse in die ausstehenden zwei Beiträge zu den einzelnen Werten der 1. Offenburger Ausgabe einfliessen lassen.

Diese ausgiebige Ortsbesichtigung hat zur Folge, dass der reguläre Beitrag vom 2. Juni 2019 ausfallen wird. Der nächste Beitrag erscheint dann wieder wie gewohnt am Sonntag, 9. Juni 2019.

So, genug der Vorrede. Worum geht es in diesem Beitrag? Einerseits zeige ich euch einige Belege mit Marken der Ausgabe Wappen und Dichter. Andererseits stelle ich den Forschungsschwerpunkt von SAARPHILA für die kommenden Wochen vor.

Beginnen wir mit den Belegen mit Marken der Ausgabe Wappen und Dichter. Bereits wenige Monate nach Kriegsende in Europa (vgl. hier) liessen die Militärbehörden der Zone d’occupation française en Allemagne, zu welcher die Saar-Region (grob, das ehemalige Saargebiet) zu dieser Zeit noch gehörte, nach und nach den zivilen Postverkehr wieder zu. Zur Freimachung von Briefen und Postkarten fehlte es jedoch an den notwendigen Briefmarken und die Sendungen mussten im Postamt bar frankiert werden. Zur Kenntlichmachung solchermassen freigemachter Sendungen wurden Stempel mit Aufdruck Taxe perçue oder Gebühr bezahlt verwendet.

Die P.T.T. der Zone d’occupation française en Allemagne in Baden-Baden gab eine Briefmarkenserie in Auftrag, deren Werte von führenden französischen Gestaltern und Graveuren wie Robert Louis, Achille Ouvré, Jules Piel und Henri Cortot geschaffen und in der Pariser Staatsdruckerei gedruckt wurden. Die ersten der 13 in Mark und Pfennig (Reichswährung) denominierten Werte der Ausgabe Wappen und Dichter – der Gestalter Robert Louis war in Heraldik bewandert und hatte sich auf Wappen spezialisiert- gelangten im Saarland am 5. Januar 1946, die letzten bereits am 28. März 1946 an die Postschalter. Die Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter war somit ein Vorläufer der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

Wappen und Dichter

Was macht diese Freimarken-Serie für uns Saarsammler so aussergewöhnlich?

    • Die Marken wurden in (Reichs-) Mark und -pfennigen ausgegeben und blieben im Saarland bis zum 27. November 1947 – also fünf Monate nach der kleinen und eine Woche nach der grossen Währungsreform – frankaturgültig. Deswegen bezeichnen wir die Werte der Ausgabe Wappen und Dichter als Mitläufer.
    • Die Marken tragen die Aufschrift Zone Française. Das Saarland war jedoch bereits seit dem 16. Februar 1946 nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat für das ehemalige Deutsche Reich in Berlin unterstellt und wurde Schritt für Schritt aus der Zone d’occupation française en Allemagne herausgelöst. Spätestens mit der Errichtung einer streng überwachten Zollgrenze zu dieser Zone am 22. Dezember 1946 war die französische Annexion des Saarlands abgeschlossen (vgl. hier). Also: Obschon die Saar-Region und nachher das Saarland nicht mehr zur Zone d’occupation française en Allemagne gehörte, blieben die Werte der Ausgabe Wappen und Dichter mit der Aufschrift Zone Française dennoch frankaturgültig.
    • Diese – für die damalige Umbruchszeit – mit fast 2 Jahren enorm lange Frankaturgültigkeit der Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter brachte auf Belegen schöne Mischfrankaturen hervor:
      • Wappen und Dichter mit zusätzlichem Stempel Gebühr bezahlt
      • Wappen und Dichter mit Werten der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I)
      • Wappen und Dichter mit Werten des Malstatt-Burbacher Drucks (MBD I/II)
      • Wappen und Dichter mit den Werten von 1. Offenburger Ausgabe (möglich wäre auch 2. Offenburger Ausgabe) sowie des Malstatt-Burbacher Drucks (auf einem solchen Beleg wären dann drei unterschiedliche Währungen verklebt: Reichsmark, Saarmark und Franken)

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Abbildungen
©Sammlung Montclair

Dieser Beleg ist mit 12 Pfennig portogerecht frankiert, jedoch nicht gelaufen, also postalisch befördert worden. Ich zeige den Beleg dennoch, da hier zwei sehr spezielle Stempel vereint sind.

    • Stempel von Saarlouis vom 19. Mai 1946 mit der schriftgeraden Zahl 18 im Kreis (Letzteres existiert bei anderen Stempeln des Saarlandes nicht)
    • Als Nebenstempel ein Sonderstempel zu den Französischen Festtagen und der Einweihung des Denkmals für Maréchal Ney auf der Vauban-Insel in Saarlouis; das Denkmal für Maréchal Ney ist das Bildmotiv des 84 Pfennig-Werts der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
©Sammlung Montclair

Dieser Beleg vom 5. März 1947 von Mettlach nach Stuttgart ist mit 24 Pfennig ebenfalls portogerecht frankiert. Verklebt wurden neben einem 16 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe je ein 3 Pfennig-Wert  und ein 5 Pfennig-Wert der Ausgabe Wappen und Dichter. Dies, obschon der eigentlich vorgesehene 24 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe bereits seit dem 4. Februar 1947 an den Postschaltern verfügbar gewesen wäre. Daraus lässt sich schliessen, das sechs Wochen nachdem am 20. Januar 1947 die ersten Werte der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar an die saarländischen Postschalter gelange waren, insbesondere Firmen noch Bestand an Marken der Ausgabe Wappen und Dichter hatten.

Beim genauen Hinschauen erkennt man unterhalb der Werte der Ausgabe Wappen und Dichter kleine Stempel. Ein Prüfer hat hier die Markentypen, die bei der Ausgabe Wappen und Dichter existieren, geprüft, jedoch das Ergebnis leider nicht als schriftliche Expertise, sondern als unschönes und wertminderndes Grafitti auf dem ansonsten einwandfreien Beleg hinterlassen.

©Sammlung Montclair

Ein portogerecht frankiertes Einschreiben vom 13. März 1947 von Reisbach nach Babenhausen im besetzten ehemaligen Deutschen Reich (48 Pfennig für einen Brief der 2. Gewichtsstufe plus 60 Pfennig Einschreibegebühr). Was ist an diesem Beleg so speziell, dass ich Ihnen diesen nicht vorenthalten wollte?

Der Poststempel wurde aptiert, das bedeutet amtlich abgeändert. Aus Reisbach über Saarlautern wurde Reisbach über Saarl.. Saarlautern war von 1936 bis 1945 der Name der Stadt Saarlouis. Der Name Saarlouis wurde am 13. Januar 1936, ein Jahr nach dem verhängnisvollen Plebiszit im Saargebiet in Saarlautern „germanisiert“. Der von den US-amerikanischen Truppen in das von ihnen neugeschaffene Regierungspräsidium Saar eingesetzte Regierungspräsident Hans Neureuther  hat den geschichtlich begründeten Namen der Stadt mit Wirkung zum 14. Juli 1945 wiederhergestellt. Nur zwischen dem Verwaltungsakt und dem vollständigen Vollzug liegen – insbesondere in Zeiten allgemeinen Mangels – zwar nicht Welten, aber doch Jahre. Schaut genau hin. Der Einschreibezettel vermerkt weiterhin als Aufgabeort Reisbach über Saarlautern.

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Steckbrief der Ausgabe Wappen und Dichter

    • die Freimarkenserie Wappen und Dichter besteht aus 13 Werten:
      • 1 Pfennig – Wappen Rheinland
      • 3 Pfennig – Wappen Pfalz
      • 5 Pfennig – Wappen Württemberg
      • 8 Pfennig – Wappen Baden
      • 10 Pfennig – Wappen Rheinland
      • 12 Pfennig – Wappen Pfalz
      • 15 Pfennig – Wappen Saarbrücken
      • 20 Pfennig – Wappen Württemberg
      • 24 Pfennig – Wappen Saarbrücken
      • 30 Pfennig – Wappen Baden
      • 1 Mark – Dichter Johann Wolfgang von Goethe
      • 2 Mark – Dichter Friedrich von Schiller
      • 5 Mark – Dichter Heinrich Heine
    • die Marken wurden in Reichsmark und -pfennig verausgabt
    • die Bildmotive wurden von führenden französischen Künstlern gestaltet
    • der Markendruck erfolgte bei der französischen Staatsdruckerei in Paris
    • erste Marken wurden am 17. Dezember 1945 (ZOF)/5. Januar 1946 (Saarland) verausgabt, die letzten Marken gelangten am 28. März 1946 (Saarland)/1. April 1946 (ZOF) an die Postschalter
    • die Marken wurden ab Januar 1947 durch Briefmarkenausgaben für das Saarland, sowie die neu geschaffenen Länder des besetzten ehemaligen Deutschen Reichs: Baden (bis Dezember 1946 Südbaden), Württemberg-Hohenzollern und Rheinland-Pfalz (bis 18. Mai 1947 Land Rheinpfalz) ergänzt, behielten aber Frankaturgültigkeit bis:
      • Saarland: 27. November 1947
      • Land Baden: 20 Juni 1948
      • Land Württemberg-Hohenzollern: 20 Juni 1948
      • Land Rheinland-Pfalz: 20 Juni 1948
    • die Briefmarkenausgabe Wappen und Dichter wird auch als Allgemeine Ausgabe bezeichnet, da die Marken in allen Teilen der Zone d’occupation française en Allemagne sowie im Saarland frankaturgültig waren.

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Ausblick auf weitere Vorhaben

Die Fragestellung, die mich in den kommenden Wochen intensiv beschäftigen wird ist:

Befinden sich in meiner Sammlung Montclair Marken der 1. Offenburger Ausgabe ohne Aufdruck, jedoch mit Blinddruck des Überdrucks für die Überdruckausgabe Malstatt-Burbacher Druck, analog den Marken der 2. Offenburger Ausgabe?

Ausgangslage

In Folge der geplanten Währungsumstellung auf Frankenwährung wurden die noch vorhandenen Bestände an Schalterbögen der 1. Offenburger Ausgabe sowie die bereits ausgelieferten resp. weiterhin von der Druckerei Franz Burda in Offenburg gelieferten Schalterbögen der 2. Offenburger Ausgabe von der P.T.T. des Saarlandes in Saarbrücken an die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei GmbH geschickt. Hier wurden die Schalterbögen unbesehen ihrer Provinienz im Buchdruckverfahren (Typographie) mit neuen Werte und neuen Währungskürzeln überdruckt.

Wir wissen, dass der für den Überdruck verwendete, bereits in die Jahre gekommene Heidelberger Automat nicht fehlerfrei arbeitete. Unter anderem kam es zu partiellen oder totalen Druckausfällen oder es wurden statt eines Schalterbogens deren zwei zugeführt, mit dem Ergebnis, dass der hintere der zwei Bögen nicht überdruckt wurde.

Erkennbar sind fehlende Aufdrucke an dem sogenannten Blinddruck. Der Buchdruck ist ein Hochdruckverfahren und verändert die Markenrückseiten mehr oder weniger deutlich durch reliefartige Durchprägung. Dieser Effekt wird besonders bei Streiflichtbeleuchtung gut erkennbar, gelegentlich ist er auch mit dem Finger zu fühlen.

Marken der 1. Offenburger Ausgabe ohne Aufdruck jedoch vorhandenem Blinddruck sind meines Wissens nach bislang in keinem Katalog und in keinem Fachbuch erwähnt.

These

Die Schalterbögen von Original- und Neuausgabe wurden in der Malstatt Burbacher Handelsdruckerei GmbH unterschiedslos behandelt, also überdruckt. Die teilweisen resp. totalen Druckausfälle wie auch der Überdruck von zwei Schalterbögen gleichzeitig müssten somit auf beiden „Sorten“ Schalterbögen auftreten. Diese These ist originär von mir aufgestellt worden und wurde m. E. noch an keiner anderen Stelle behandelt.

Ich werde euch über den Verlauf der Forschung auf dem Laufenden halten.

Bis dann

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