Wappen und Dichter – Die Zwischenstegpaare
Hallo
Im vorhergehenden Beitrag zur Ausgabe Wappen und Dichter habe ich Ihnen die Zwischenstegpaare der Werte 1 Pfennig bis 10 Pfennig im Detail vorgestellt.
In diesem Beitrag folgen die Zwischenstegpaare der Werte 12 Pfennig bis 30 Pfennig, einige Statistik und einige Belege. Letztere zur Vertiefung der Erkenntnis, dass die Werte der Ausgabe Wappen und Dichter auch Saarbriefmarken sind. Ausgegeben von den französischen Militärbehörden der Zone d’occupation française en Allemagne nicht ausschliesslich für das Saarland, aber auch für das Saarland.
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Zwischenstegpaare und mögliche Maschinennummern
12 Pfennig-Wert



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15 Pfennig-Wert



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- Mögliche Maschinennummern: 15, 17
- Bildmotiv: Wappenschild der Stadt Saarbrücken, ein Wappen des Saarlandes existierte – noch – nicht
- Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
- Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur
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20 Pfennig-Wert



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- Mögliche Maschinennummern: 15, 17
- Bildmotiv: Wappenschild Württembergs
- Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
- Gravur: H. (Henri) Cortot 1892-1950, französischer Graveur
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24 Pfennig-Wert



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- Mögliche Maschinennummern: 15, 17
- Bildmotiv: Wappenschild der Stadt Saarbrücken, ein Wappen des Saarlandes existierte – noch – nicht
- Design: R. (Robert) Louis 1902-1965, französischer Heraldiker
- Gravur: J. (Jules) Piel 1882-1978, französischer Graveur
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30 Pfennig-Wert





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Euch sind sicherlich drei Dinge aufgefallen:
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- Mit Ausnahme des Bildmotivs Rheinland gilt: Werte mit demselben Bildmotiv weisen dieselben Maschinennummern auf.
- Die einzige Maschinennummer, die bei allen Werten auftritt, ist die 15.
- Einzig beim Bildmotiv Baden treten alle drei Maschinennummern auf.

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Maschinennummer 15
Maschinennummer 16
Maschinennummer 17
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Die Werte der Wappen und Dichter sind auch Saarbriefmarken
Sicher, die Ausgabe war bereits im Druck resp. einige Werte bereits verausgabt, als die provisorische französische Regierung unter Charles de Gaulle und danach Félix Gouin die seit dem 10. Juli 1945 vorbereitete Trennung des Territoire de la Sarre vom Rest der Zone d’occupation française en Allemagne Schritt für Schritt umsetzte. Ab dem 16. Februar 1946 unterstand das Saarland nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat und war damit de facto eine französische Kolonie unter einer eigenen Militärregierung (weshalb frankophone Briefmarken-Kataloge die Saarbriefmarken auch unter Colonies françaises führen). Die offizielle Sprachregelung bezeichnete das Saarland als Protektorat, was in Zeiten der aktiv betriebenen Dekolonisation – Libanon, Syrien, Transjordanien, Indien etc. – wohl politisch sinnvoll war, obschon das deutsche Wort für Protektorat, Schutzgebiet, eher unschöne Erinnerungen wachgerufen haben dürfte.
Am 22. Dezember 1946 wurde der Status des Saarlandes als französische Kolonie durch die von den Alliierten Siegermächten gebilligte Errichtung einer Zollgrenze zum besetzten ehemaligen Deutschen Reich zementiert. Dieser Status änderte sich innert eines Jahres – so schnell kann es gehen – mit der von Frankreich im Dezember 1947 gewährten Autonomie und dem Abschluss einer Wirtschafts- und Zollunion zwischen dem ehemaligen Mutterland Frankreich und dem nun (teil-) souveränen Saarland. Mit Abzug des Hohen Kommissars und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Frankreich und dem Saarland – praktischerweise mutierte der Hohe Kommissar Gilbert Grandval zum Botschafter Frankreichs – wurde das Saarland 1952, lange vor Österreich und der Bundesrepublik Deutschland, endgültig souverän.
Wappen und Dichter als Vorläufer im Saarland


Wappen und Dichter als Mitläufer bis zum letzten Gültigkeitstag




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Sommerzeit ist Ferienzeit, das gilt auch für mich. Der nächste Beitrag erscheint wie gewohnt am Sonntag, 4. August 2019.
Bis dann
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