Hallo
Ab und an stosse ich auf eine Briefmarke, die auf den ersten Blick ganz normal wirkt, aber bei welcher mich irgendetwas stört. Neugierig geworden, zücke ich dann die hoch vergrössernde Lupe.
Häufig stellt sich die „Störung“ dann als eine interessante Druckzufälligkeit heraus. Manchmal jedoch auch als eine Fälschung.
Gefälscht wird bekanntlich alles, was wertvoll ist oder dem Fälscher mit geringem Aufwand einen hohen Profit verspricht. Briefmarken sind seit ihrer Einführung im Jahr 1840 im Visier begabter oder weniger begabter Fälscher. Illustre Namen kommen mir hierbei in den Sinn:
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- Georges Fouré (1844-1902)
- François Fournier (1846-1917)
- Siegmund Friedl (1851-1914)
- Jean de Sperati (1884-1957)
- Peter Winter
- Rainer Blüm
Bei den Marken der 1. Offenburger Ausgabe auf eine Fälschung zu stossen, die Gefahr ist zumindest bei ungebrauchten Marken eher gering. Weshalb? Sämtliche Werte dieser Ausgabe sind – auch heute noch – in hoher Menge und guter Qualität zu moderaten Preisen auf dem Markt verfügbar. Darüber hinaus bieten selbst die Phantasiebewertungen der MICHEL®-Kataloge für die Werte der 1. Offenburger Ausgabe keinen Anreiz, grossen Aufwand zu betreiben. Zumindest clevere Fälscher können kalkulieren.
Die Situation bei gestempelten Werten, Briefstücken und Belegen aus dieser Zeit ist dagegen nicht so rosig. Leider gelangten echte Poststempel auf unbekanntem Weg in Privathand und es ist naheliegend, dass diese Stempel nicht unbenutzt in einer Vitrine schlummern. Zu den Stempeln, die aus diesem Grund nicht mehr geprüft werden, gehören:
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- Saarwellingen (a)
- Völklingen (a)
Profi Tipp an euch: Finger weg von sämtlichen gestempelten Marken des 75 Pfennig-Werts mit Wasserzeichen fallende Wellenlinien, soweit diese nicht aktuell, also nach 2010 geprüft wurden. Ich habe selbst einige Exemplare dieser Marke in meiner Sammlung. Mit Teilstempel, mit nicht identifizierbarem Stempel etc. Für diese gelten die Bewertungen in den Michel-Katalogen nicht! Um es ganz klar zu sagen: Eine gestempelte 75 Pfennig-Marke mit Wasserzeichen fallende Wellenlinien ist selten (Frankatur für Auslands-Briefe). Die hohe Bewertung im Michel trifft – wenn überhaupt – auf:
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- perfekt zentrierte
- perfekt perforierte
- makellose
- farbfrische und
- identifizierbar (Ort, Datum) gestempelte
Exemplare zu, wobei der Stempel nicht einmal einen Hauch einer Verschmierung aufweisen darf. Marken, die nur einer dieser hohen Anforderungen nicht genügen, dürften im Bereich um Euro 20,00 notieren.
So, genug der Vorrede. Ich werde euch nun drei „Fälschungen“ vorstellen.
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Die vorstehende Abbildung zeigt eine 3 Pfennig mit schönem Stempelabschlag aus St. Wendel (Saar). Ein Vergleich mit meiner Stempeldatenbank zeigt, dass es sich um den Stempel „f“ handeln sollte. Dies können wir gut an dem weiten Abstand zwischen dem „L“ und der „(“ erkennen.
Was bei der ersten Abbildung nicht passt ist das Datum der Abstempelung. Die 20 Werte der 1. Offenburger Ausgabe waren nur bis zum 27. November 1947 gültig. Der Stempelabschlag ist jedoch eindeutig von 1948. In diesem Fall gehe ich jedoch nicht von einer Fälschung aus. Die nicht verkauften Marken des 3 Pfennig-Wertes sowie die 3 Pfennig-Werte der bereits bestellten Neuauflage – aus der eine Neuausgabe wurde – wurden im Zuge der Währungsreform vom November 1947 in der Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei mit der Wertangabe 60 cent. überdruckt. Diese Marken des Malstatt-Burbacher Drucks besassen bis zum 1. April 1948 Gültigkeit (offiziell ausser Kurs gesetzt wurden sie mit dem 31. Mai 1948). Es ist gut vorstellbar, dass der stempelnde Postbeamte die 3 Pfennig-Marke der Originalausgabe für eine Marke zu 60 cent. des Malstatt-Burbacher Drucks gehalten hat.
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Die Abbildung zeigt eine Fälschung, wobei der oder die Fälscher sehr plump vorgegangen sind. Vierstellige Postleitzahlen wurden erst am 23. März 1962 in Deutschland eingeführt. Darüber hinaus liegt 7108 Möckmühl in Württemberg und nicht im Saarland.
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Bei dieser Marke wurde das (SAAR) im Stempel Dillingen prominent platziert. Das Datum blieb jedoch leserlich. Im November 1953 lag sicherlich keine Verwechslung durch einen Postbeamten mehr vor.
Bis dann
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