Auf Auktionen sehe ich häufig Schalterbogen der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, bei welchen die Bogennummer sauber mit der Schere entfernt wurde. Einige Exemplare dieser verstümmelten Schalterbogen befinden sich auch in meiner Sammlung Montclair.
Ich verstehe grundsätzlich nicht, weshalb komplette Schalterbogen zerschnitten werden. Ich kann es nachvollziehen, wenn die linke untere (Bogennummer) oder die rechte untere (Datum des Bogenranddrucks) Bogenecke inkl. 4 resp. 6 Marken fehlen.
Der Sinn des Ausschneidens der Bogennummer ohne den Schalterbogen ansonsten zu beschädigen erschliesst sich mir nicht. Liegt jemandem von euch ebenfalls ein verstümmelter Schalterbogen vor? Oder weiss jemand von euch, was der Grund für diese Verstümmelung ist? Dann nehmt bitte mit mir Kontakt auf. Danke
Ralf-Martin Müller erklärt die Scherenschnitte mit einer offiziellen Anweisung, bei Restbeständen die Bogennummern zu entfernen. Die Bogen waren wahrscheinlich nicht an den Postschaltern, da diese keine handschriftlichen Zählnummern oben rechts auf den Bogen tragen. Vor einigen Jahren sei ein grosser Posten verkauft worden.
Die fehlenden Zählnummern lassen darauf schliessen, dass diese Schalterbogen wahrscheinlich zum Bestand der Wertzeichenverteilstelle der P.T.T. Saarbrücken gehörten.
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heisst es in Astrid Lindgrens Romanen rund um Michel aus Lönneberga. Ich kann mich bloss anschliessen: Immer dieser MICHEL®.
Wie ihr wisst, behebe ich einen der grössten Missstände des MICHEL® Saar-Spezial resp. MICHEL® DSK, nämlich die fehlenden Abbildungen, indem ich für die Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar die Abbildungen auf SAARPHILA zur Verfügung stelle.
Fehler und Ungereimtheiten in den MICHEL®-Katalogen – und davon gibt es leider eine ganze Menge – stelle ich in meinen Kommentaren richtig; wo nötig ebenfalls mit den entsprechenden Illustrationen.
Bei den Aufdruckabweichungen der MiNr. 231 I/II hat es die MICHEL®-Redaktion jedoch bunt getrieben. Gleich drei von vier Abweichungen (AF II, AF III, AF IV) weisen Fehler auf.
Ich untersuchte bei MBD II sämtliche kreisrunde Flecken, welche an, in oder auf der 4 sowie an oder auf einem der drei schwarzen Balken des Aufdrucks zu untersuchen und deren Auftreten zu analysieren. Ich stützte mich bei dieser Untersuchung auf
mein Korrespondentennetz
Bogenmaterial, welches mir Ralf-Martin Müller grosszügig zur Verfügung stellte
das Bogenmaterial der Sammlung Montclair
die im Saarhandbuch, Kap. 403 (4. Lieferung von März 1961) festgehaltenen Aufdruckabweichungen
Paul Staedels Étude von 1955
Die kreisrunden Flecken treten auf mehreren, zählt man die schwachen Abdrücke hinzu, sogar auf vielen Bogenfeldern auf. Bogenfelder, auf welchen wir diese Flecken häufig finden, sind:
Fazit: Die Aufdruckabweichungen kreisrunde Flecken treten i m m e r in Teilauflage auf. Das Ergebnis meiner Untersuchung bestätigt die entsprechenden Angaben des Saarhandbuchs. Das Saarhandbuch führt bloss ein einzige Aufdruckabweichung über die Gesamtauflage der 16 Pf. / 4 F auf: Feld 56AB (MiNr. 231 I/II AF I). Dies kann ich ebenfalls bestätigen (vgl. folgende Abbildung).
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MiNr. 231 I/II AF II
Die Aufdruckabweichung der Felder 26/35 soll gemäss MICHEL® so aussehen:
Die beiden folgenden Abbildungen belegen, dass die Aufdruckabweichung bloss in Teilauflage auftritt.
Der Eintrag zu MiNr. 231 I/II AF II im MICHEL® ist falsch und sollte um die Angabe Teilauflage sowie um Feld 30AB ergänzt werden.
MiNr. 231 I/II AF IV
Die Aufdruckabweichung des Feldes 39 hat nach meiner Untersuchung zwei Ausprägungen, falls es überhaupt auftritt:
Der Eintrag zu MiNr. 231 I/II AF IV muss um die Angabe Teilauflage ergänzt werden.
MiNr. 231 I/II AF III
In den MICHEL®-Katalogen lautet die Beschreibung dieser Aufdruckabweichung:
2 Farbpunkte im senkr. Strich der 4 (Feld 20, Teilaufl.)
Die entsprechende Abbildung im aktuellen MICHEL® Saar-Spezial 2024 sieht etwa so aus:
Weder in Paul Staedels Étude noch im Saarhandbuch existiert ein Eintrag zu Bogenfeld 20AB. Die Aufdruckabweichung fand sich nach langer Suche auf Bogenfeld 19AB! Selbstverständlich, wie alle Abweichungen kreisrunder Flecken in Teilauflage, was das Auffinden ebenfalls nicht vereinfachte.
Der Eintrag zu MiNr. 231 I/II AF III ist falsch. Korrekt lautet dieser:
2 Farbpunkte im senkr. Strich der 4 (Feld 19, Teilaufl.)
Diese Fehler wurden mindestens seit dem MICHEL® DSK 1991 copy/paste von einem Katalog zum nächsten weitergereicht. Der MICHEL® Saar-Spezial und damit auch der MICHEL® DSK sind für die Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar – nur dies kann ich beurteilen – unbrauchbar! Mein digitales Exemplar wimmelt inzwischen von roten Fehlereinträgen! Falsche Abbildungen, falsche Einträge, Halbwahrheiten, Unverständliches, Unsinn.
Nie lagen Anspruch und Realität weiter auseinander.
Ich frage mich, ob bei der MICHEL®-Redaktion des Schwaneberger-Verlages überhaupt jemand Interesse hat, die Sammler mit korrekten Informationen zu ihren Sammelgebieten zu versorgen. Ist da mal jemand, der sagt:
Es hagelt seit über fünf Jahren berechtigte Kritik. Jetzt schauen wir uns das Ganze einmal genau an und bereinigen zusammen mit Fachleuten den in 40 Jahren Nichtstun angesammelten Schlamassel.
Ich befürchte, die Redaktion ruht sich auf unverdienten Lorbeeren aus und merkt nicht, dass es Dornen sind. Ein kurzer Blick ins Saarhandbuch, eine Nachfrage bei einem der Fachprüfer hätten gereicht, die Fehler rund um die Aufdruckabweichungen der MiNr. 231 I/II zu vermeiden.
Den Abschnitt zu den Feldmerkmalen/Aufdruckabweichungen 16 Pf./4 F nach MICHEL® auf SAARPHILA habe ich angepasst.
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein. Unverständlich.
Im MICHEL® Saar-Spezial 2024 werden bei der Originalausgabe (BuS I, im MICHEL® SAAR I) sechs Feldmerkmale (I-VI) aufgeführt. Für die Urdruck-Marken der Malstatt-Burbacher Überdruckausgabe (MBD I, im MICHEL® SAAR II Typ I) jedoch bloss vier. Die Feldmerkmale der Bogenfelder 35A (MiNr. 215 II) und 37AB (MiNr. 215 II) fehlen hingegen. Ursache: Für 24 PF. / 6 F wurden sowohl Schalterbogen der Neuausgabe (BuS II) als auch Schalterbogen der Originalausgabe (BuS I) überdruckt. Interessanterweise sind dies bei der Originalausgabe jedoch hauptsächlich – wenn nicht ausschliesslich – Schalterbogen der frühen Druckphase (Daten des Bogenranddrucks 14.-18. Januar 1947) gewesen. Die Merkmale MiNr. 215 II sowie MiNr. 215 III treten jedoch ausschliesslich auf Schalterbogen der späten Druckphase (Daten des Bogenranddrucks 20.-24. Januar 1947) auf.
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein, obschon die Anzahl Feldmerkmale – jeweils vier – gleich ist. Unverständlich.
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein, obschon die Anzahl Feldmerkmale – jeweils vier – gleich ist. Unverständlich.
Ich habe sämtliche kreisrunde Flecken, welche an, in oder auf der 4 sowie an oder auf einem der drei schwarzen Balken des Aufdrucks untersucht und habe deren Auftreten analysiert. Fazit: diese Aufdruckabweichungen treten immer in Teilauflage auf. Meine Untersuchung bestätigt die Angaben des Saarhandbuchs, Kap. 403 (4. Lieferung vom März 1961).
MiNr. 231 I/II AF II: Im MICHEL®-Katalog sind für diese Aufdruckabweichung die Felder 26AB sowie 35AB aufgeführt. Ich habe die Abweichungen beider Felder abgebildet. Aus meiner Sicht handelt es sich nicht um dieselben, sondern bloss um sehr ähnliche Abweichungen, welche darüber hinaus in Teilauflage vorkommen, was im MICHEL®-Katalog vermerkt ist [jedoch bei SAARPHILA sowie im Saarhandbuch]. Ami Faux: dieselbe Aufdruckabweichung tritt in Teilauflage auf Feld 30AB auf.
MiNr. 231 I/II AF III: Es handelt sich um einen Fehler im MICHEL®-Katalog. Die im Katalog abgebildete Aufdruckabweichung stammt von Feld 19AB in Teilauflage. So ist diese Abweichung auch in Paul Staedels Étude sowie im Saarhandbuch aufgeführt.
MiNr. 231 I/II AF IV: Die Aufdruckabweichung von Feld 39AB kommt nach dem mir sowie meinen Korrespondenten vorliegenden Bogenmaterial in zwei Varianten vor, welche ich beide abgebildet habe. Überdies existiert diese Aufdruckabweichung bloss in Teilauflage, was der MICHEL® unterschlägt.
Wie die Zeit vergeht! Wir haben inzwischen Februar. Am 2. Februar war keltischer Frühlingsbeginn, auch wenn das Wetter – zumindest hier im hohen Norden – noch gar nichts frühlingshaftes bietet.
Der Titel dieses Beitrags verrät es bereits. Ich freue mich, euch einen weiteren Gastbeitrag von Peter Falz zu den Feldmerkmalen der Luftpostausgaben des Saargebietes präsentieren zu können.
Gastbeitrag
Die Merkmale von MiNr. 126 I PF II sowie deren Retusche bei MiNr. 126 II resp. MiNr. 195
Der MICHEL® Saar-Spezial 2024 beschreibt MiNr. 126 I PF II:
Rahmen über Viereck links von ‹SAARGEBIET› gebrochen, Punkt zwischen den beiden ‹A› von ‹SAARGEBIET› (Feld 10)
Zu dieser Unternummer ist leider keine Abbildung im Katalog vorhanden. Die folgende Abbildung zeigt ein Exemplar vom Bogenfeld 10 mit beiden Auffälligkeiten.
Das Bogenfeld 10 weist neben den beiden im Katalog aufgeführten Merkmalen vier weitere Abweichungen auf (in der folgenden Abbildung hellblau markiert). Zwei von diesen Abweichungen spielen bei den anschliessenden Betrachtungen eine wichtige Rolle.
Die hellblau markierten Merkmale treten nicht bloss auf dem Bogenfeld 10 der MiNr. 126 I, sondern auch bei der Nachauflage von 1934, MiNr. 126 II, sowie der MiNr. 195 auf demselben Bogenfeld 10 auf.
Nachfolgend eine Abbildung eines Exemplars der MiNr. 195 Bogenfeld 10
Die beiden hellblau umrahmten Abweichungen in der Vergrösserung:
Anhand der beiden Merkmale «Aussenrahmen rechts beschädigt» und «Fleck am Hügel unterhalb des Rumpfes» lässt sich bei MiNr. 126 II (Nachauflage von 1934) sowie MiNr. 195 (mit Aufdruck «Volksabstimmung 1935») das Bogenfeld 10 eindeutig bestimmen.
Bei beiden Ausgaben, sowohl MiNr. 126 II wie bei MiNr. 195 finden sich auf Bogenfeld 10 die bei MiNr. 126 I vorhandenen Merkmale nicht mehr. Der Grund liegt in einer Retusche, deren Spuren bei einem der beschriebenen Merkmalen «Rahmen über Viereck links von ‹SAARGEBIET› gebrochen» zumindest bei MiNr. 195, Bogenfeld 10 noch gut zu erkennen sind (vgl. folgende Abbildung)
Ende Gastbeitrag
Bis dann
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Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein, obschon die Anzahl Feldmerkmale – jeweils acht – gleich ist. Unverständlich.
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein. Unverständlich. Das Irrlicht, welches bei der Originalausgabe der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar im MICHEL® mit der Unternummer MiNr. 211 IV falsch als Feldmerkmal katalogisiert ist, wird interessanterweise bei den Urdruckmarken nicht mehr aufgeführt.
MiNr. 229 I PF IV: Das Feldmerkmal der Urmarke tritt ausschliesslich auf Bogen der späten Druckphase (4. Januar-9. Januar 1947) auf. Paul Staedel erwähnt dieses Merkmal in seiner Étude für Bogen mit Datum des Bogenranddrucks 7./8. Januar 1947. Mir hat bislang kein überdruckter Bogen der späten Druckphase vorgelegen. Sollte jemandem von euch ein entsprechender überdruckter Bogen oder ein überdrucktes Bogenteil mit diesem Feldmerkmal vorliegen, bitte ich um Kontaktaufnahme.
MiNr. 229 I PF XI: Das Feldmerkmal der Urmarke tritt ausschliesslich auf Bogen der späten Druckphase (4. Januar-9. Januar 1947) auf. Paul Staedel erwähnt in der Étude das Merkmal nicht, was mich erstaunt, da er das Merkmal von Feld 96B erwähnt. Mir hat bislang kein überdruckter Bogen der späten Druckphase vorgelegen. Sollte jemandem von euch ein entsprechender überdruckter Bogen oder ein überdrucktes Bogenteil mit diesem Feldmerkmal vorliegen, bitte ich um Kontaktaufnahme.
MiNr. 229 I/II AF III: Obschon im MICHEL® nicht aufgeführt, kommt diese Aufdruckabweichung auch bei MBD II (Überdruck auf Neuausgabe) vor. Die Abbildung zeigt ein entsprechendes Exemplar.
MiNr. 229 I/II AF VI: Dieses Merkmal wird weder im Saarhandbuch (SHB) noch in Paul Staedel Étude erwähnt. Mir liegt exakt ein Bogen mit diesem Merkmal vor.
MiNr. 229 I/II AF VII: Die Beschreibung im MICHEL® lautet:
Diese Aufdruckabweichung wird weder im Saarhandbuch (SHB) noch in Paul Staedels Étude erwähnt. Ich habe auf einem einzigen Bogen ein der Beschreibung entsprechendes Merkmal gefunden, jedoch auf dem Bogenfeld 35 eines A-Bogens (vgl. folgende Abbildung)
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein, obschon die Anzahl Feldmerkmale – jeweils acht – gleich ist. Unverständlich.
MiNr. 228 I PF IX: Der Fleck auf der Hose ist durch den Überdruck häufig verdeckt. In einem solchen Fall hilft das ebenso auffällige Feldmerkmal Fleck am rechten Unterschenkel.
MiNr. 228 I/II AF II: Obschon im MICHEL® nicht entsprechend beschrieben, handelt es sich definitiv um eine Aufdruckabweichung in Teilauflage (vgl. folgende Abbildung)
Beim Urdruck stimmen die Unternummern der Feldmerkmale nicht mit denen der Originalausgabe überein, obschon die Anzahl Feldmerkmale – jeweils sieben – gleich ist. Unverständlich.
MiNr. 227 I/II AF II: Die Aufdruckabweichung erscheint gemäss MICHEL® in Teilauflage. Dies kann ich nach dem mir vorliegenden Bogenmaterial nicht nachvollziehen. Auch mein Korrespondent Stefan Leiner, welcher fast 200 Bogenteile mit dem Feld 67AB untersuchte, kam zu dem Schluss, die Aufdruckabweichung trete über die gesamte Auflage hinweg auf. Schlüssig kann die Frage Teilauflage ja/nein an dieser Stelle nicht beantwortet werden.
MiNr. 227 II AF V: Die Beschreibung im MICHEL® lautet:
Diese Beschreibung passt so etwa auf jedes zweite Bogenfeld der Überdruckausgabe, unabhängig davon ob es sich um Urdruck oder Neudruck handelt. Darüber hinaus soll die Abweichung auch nur in Teilauflage auftreten, was die Sache zusätzlich erschwert. Das Saarhandbuch (SHB) führt für Feld 60AB keine Aufdruckabweichung auf. In Paul Staedels Étude wird unter Feld 60AB ein gros point noir à l’intérieur du 0 (sur quelques planches) aufgeführt. Hierbei handelt es sich meines Erachtens um einen Druckfehler. Gemeint ist wohl Feld 70AB (vgl. folgende Abbildung.
Ich kann nicht garantieren, dass die Abbildung tatsächlich die Abweichung zeigt, welche der MICHEL® katalogisiert hat. Aufschluss könnte ausschliesslich eine Abbildung im MICHEL® geben.