Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (VII)

Hallo

Zwei Wochen sind vergangen, seit wir uns die dem Tageslicht ständig ausgesetzten Briefmarken unseres Farbexperimentes das letzte Mal angesehen haben.

Die vor zwei Wochen sichtbaren Veränderungen (vgl. hier) haben sich inzwischen akzentuiert. Doch vergleicht selbst. Ich zeige euch untereinander den Scan der Marken vor Beginn des Experimentes und den Scan von heute, 13:45 Uhr MEZ.

27. Januar 2020, 11:00 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)
23. Februar 2020, 13:45 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Die olivgrünen Marken des 12-Pfennig-Werts zeigen eine sofort sichtbare Veränderung. Die violetten Marken sind ebenfalls heller geworden, wobei die gestempelte Marke rasche ausbleicht als die ungebrauchte Marke. Auch die schwarzblaue Marke des 50 Pfennig-Werts hellt merklich auf.

Wenig beeindruckt vom Sonnenlicht sind derzeit noch die Marken mit Farbtönen:

    • Braun bis Gelb
    • Grün (ausser Oliv)
    • Rot
    • Enzian-Blau

Ich werde in zwei Wochen die Marken wieder scannen und euch zeigen.

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (VI)

Hallo

Wie angekündigt, kommt nachstehend der aktuelle Scan zum Farbexperiment. Fast zwei Wochen sind ins Land gegangen und die Marken haben in dieser Zeit viel Sonne erhalten.

Es zeigen sich erste, fast unmerkliche Veränderungen an den Farben. Es sind jedoch ausschliesslich die Grüntöne, konkret das Olivgrün der 12 Pfennig-Werte und das Dunkelgrün des 1 Mark-Werts , die minim verblasst sind. Dagegen weisen das helle Grasgrün des 30 Pfennig-Werts und das Blaugrün des 6 Pfennig-Werts wie auch alle anderen Briefmarken noch keine Veränderung auf.

In einer Woche schauen wir, ob auch die anderen Farbtöne eine Veränderung zeigen.

Bis dann

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Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (V)

Hallo

So, der letzte Scan für diese Woche. Nach meinem Dafürhalten, keine sichtbare Veränderungen der Briefmarkenfarben; kein Verblassen oder Verbleichen.

31. Januar 2020, 17:05 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Den nächsten Scan werde ich in etwa einer Woche generieren.

Bis dann

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Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (IV)

Hallo

Ich erkenne auch heute keine Veränderung zur ursprünglichen Versuchsanordnung. Einzig: Sobald wie heute die Sonne scheint, wellen sich die ungebrauchten Marken, soweit gummiert, stärker als bei bedecktem Himmel.

30. Januar 2020, 17:15 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Bis dann

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Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (III)

Hallo

Ihr wollt sicher sehen, wie die Steckkarte mit Briefmarken heute aussieht.

29. Januar 2020, 16:50 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Ich kann noch keine Veränderung feststellen. Entweder ist der Zeitraum zu kurz oder die Sonneneinstrahlung zu schwach. Oder beides.

Bis dann

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Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (II)

Hallo

Tag 2 des gestern begonnenen Experiments zum Verhalten von Briefmarkenfarben unter Sonnenlicht.

28. Januar 2020, 15:30 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Die Marken haben begonnen, sich zu wellen. Ansonsten erkenne ich – obschon gestern die Sonne einige Stunden direkt auf das Fenster schien – keine Veränderung der Farben

Bis dann

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Forschung – Experiment zu Briefmarkenfarben (I)

Hallo

Ich habe heute ein Langzeit-Experiment gestartet. Es geht um die Auswirkung von Sonnenlicht auf Briefmarkenfarben. Lustige Idee, nicht wahr? Dabei ist schon klar: Die Farben werden ausbleichen.

Also weshalb experimentiere ich überhaupt? Ich möchte wissen, wie rasch die Marken ausbleichen. Und ob einige Farben schneller ausbleichen als andere.

Versuchsanordnung

Ich habe unterschiedliche Marken aus dem Sammlungsausschuss auf einer Steckkarte angeordnet, sortiert nach Farbtönen. Vertreten sind die Farbtöne:

    • Braun bis Orange
    • Grasgrün bis Dunkelgrün
    • Schwarzblau bis Blau
    • Rot

An Spezialitäten habe ich einbezogen:

    • zwölf Marken mit dickem, gräulichen Papier der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I)
    • drei Marken wurden auf Wasserzeichenpapier gedruckt
    • zwei Marken sind gestempelt
    • fünf Marken mit Überdruck (MBD I), davon einmal in der Farbe Rot
27. Januar 2020, 11:00 Uhr MEZ (unbearbeiteter Scan bei 600 dpi)

Die abgebildete Steckkarte hängt nun innen an einem nach Südsüdost ausgerichtetem Fenster. In den ersten Tagen werde ich die Steckkarte täglich, danach wöchentlich scannen.

Wofür soll dieses Experiment gut sein? Beispielsweise zur Bestimmung von Farbfehldrucken. Nicht gerade bei den Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Falls bei der Herstellung derselben eine Farbe gefehlt hätte, wäre die Marke ja farblos geblieben. Bei den mehrfarbigen Werten der Ausgabe Wappen und Dichter, also den Wappen, wäre ein Farbfehldruck theoretisch möglich.

Daneben möchte ich verfolgen, ob die Plastikstreifen der Steckkarte die Briefmarkenfarben verändern.

Die Idee zu diesem Experiment erhielt ich übrigens in einem Philatelie-Forum auf Facebook durch einen Beitrag zu einem möglichen Farbfehldruck.

Bis dann

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Die einzelnen Werte – 1 Mark

84 PFENNIG

Hallo

Obschon dieser Beitrag den betragsmässig höchsten, den 1 Mark-Wert und damit den letzten Wert der 1. wie auch 2. Offenburger Ausgabe behandelt, ist dies nicht der letzte Beitrag dieser Beitragsserie über die einzelnen Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. In einem späteren Beitrag werde ich euch noch einige Abbildungen von interessanten Spezialitäten dieser Briefmarkenausgaben, die erst nach Erscheinen der entsprechenden Beiträge in meine Sammlung gelangten, vorstellen sowie mich an einer Zusammenfassung versuchen.

Der 1 Mark-Wert hat ein neues, wie beim 84 Pfennig-Wert nur einmal vorkommendes Bildmotiv, die Saarschleife bei Mettlach, und wartet ebenfalls mit einem neuen grossen Markenformat auf. Wurden die Werte zu 2 bis 80 Pfennig im Format 22 x 26 Millimeter und der 84 Pfennig-Wert im Format 26 x 43 Millimeter hergestellt betragen die Masse der Marken zu 1 Mark 43 x 26 Millimeter (jeweils bei normaler Zähnung) .

Der 1 Mark-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist nicht nur der höchste Wert dieser Freimarkenserie, sondern auch ein früh verausgabter Hauptwert der Ausgabe. Hohe Frankaturen konnten durch die Verwendung dieses Wertes mit wenigen Briefmarken abgedeckt werden, was bei der vergleichsweise niedrigen Auflagenhöhe der einzelnen Marken aus Sicht der P.T.T. des Saarlandes nicht zu unterschätzender Vorteil war.

Als Beispiel ein Einschreibebrief im Fernverkehr der zweiten Gewichtsstufe bis 50 Gramm. Die Beförderungsgebühr betrug 1947 108 Pfennig (48 Pfennig für den Brief plus 60 Pfennig Einschreibegebühr), welche durch eine Marke zu 1 Mark und eine Marke zu 8 Pfennig bequem verklebt werden konnten.

Als Einzelfrankatur dagegen deckte der Wert nur wenige Tarife ab:

    • Postanweisung bis 750 Mark
    • Gebühr (Zuschlag) für:
      • Behandlungsgebühr Wertsendung über 100 Mark
1 Mark, Originalausgabe
Originalausgabe (gummierte Seite)

Dass die jeweils höchsten Werte einer Serie ein anderes Format als die „niedrigen“ Werte aufweisen, ist nicht ungewöhnlich. Wir kennen dies von vielen anderen zeitgenössischen Briefmarkenausgaben.

AM Post 1945/46
Wappen und Dichter 1945/46
Kontrollratsausgabe 1947/48
Bautensatz 1948

Das Markenbild des 1 Mark-Werts der 1. Offenburger Ausgabe zeigt in fotorealistischem Detail die Saarschleife bei Mettlach. Ich habe dieses Naturjuwel und Wahrzeichen des Saarlandes bereits mehrfach, das letzte Mal im Juni 2019 anlässlich von Ortsterminen im Saarland aufgesucht.

Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas dagegen hat 1946 die Saarschleife wahrscheinlich nicht aufgesucht, um einen eigenen Eindruck für seine Bildvorlage zu gewinnen, sondern verwendete eine weit verbreitete Ansichtskarte, welche die Saarschleife etwa um das Jahr 1928 zeigt (vgl. hier).

In diesem Blog habe ich über kein Bildmotiv so häufig geschrieben, wie über die Saarschleife bei Mettlach, weshalb ich meine Ausführungen auf eine Auflistung der Fundstellen für den Leser beschränke:

Abbildungen

Der 1 Mark-Wert gehört zu denjenigen Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 1 Mark-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II).

1 (Saar-) Mark, Neuausgabe mit Währungsbezeichung SM für Saarmark, Herbst 1947
1 Mark, Originalausgabe mit Aufdruck 50 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD I)
1 (Saar-) Mark, Neuausgabe mit Aufdruck 50 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe beim 1 Mark-Wert in der Regel einfach. Achtet auf:

    • Die originale Währungsbezeichnung: M = Originalausgabe, SM = Neuausgabe
    • Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
    • Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller, transparenter und matter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
Gummierung Originalausgabe, leicht bräunlich, diagonal geriffelt
Gummierung Neuausgabe, hell und transparent

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Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I

Dokumentation eines Schalterbogens

Schalterbogen Originalausgabe, 28. Januar 1947, B 18399 (5-stellige Bogennummer)

Dokumentation Bogennummern

Bogennummern sind durchgehend 5-stellig

Dokumentation Abklatsch

Abklatsch (Neuausgabe), stark ausgeprägt

Die vorstehende Abbildung zeigt einen Abklatsch, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.

Dokumentation verschobene Perforation

Markenpaar mit stark verschobener Perforation bei dem wir erkennen können, dass die Perforationsstifte der eingesetzten Titan Flachperforiermaschine es nicht in jedem Fall schafften, das Papier zwischen den Markenzähnen vollständig zu entfernen.

Dokumentation Einschluss

In einem früheren Beitrag hatte ich bereits einen Papier-Einschluss vorgestellt. Die Qualität des Papiers, welches für die Herstellung der Marken der Originalausgabe verwendet wurde, ist- mit Ausnahme des Wasserzeichenpapiers für die Werte zu 12, 45 und 75 Pfennig – überwiegend minderwertig. Es handelt sich um dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen. Unter der Lupe findet man in der Papiermasse neben vielen Holzeinschlüssen auch häufig feine, farbige Stofffäden. Die vorstehend abgebildeten Holzeinschlüsse sind gross genug, ohne Lupe sichtbar zu sein; sie sind aber nicht aussergewöhnlich.

Einschlüsse in der Papiermasse sind materialbedingt und stellen keinen Mangel dar.

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Habt ihr euch gewundert, dass ich bei der Abbildung der Marke der Originalausgabe das auffällige Feldmerkmal am oberen Bildrand nicht erwähnt habe?

Ohne der in wenigen Wochen startenden Beitragsserie Weisse Wolke über dem Storchennest zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe und einigen anderen interessanten Marken der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar vorgreifen zu wollen: Ich habe dieses Feldmerkmal nicht herausgestrichen, da es sich nicht um das im Michel-Katalog unter MiNr. 225 I aufgeführte Feldmerkmal handelt.

Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich. Die Beschreibung im Michel-Katalog trifft doch zu, oder nicht? Der Michel schreibt:

„Ballon“ am Himmel am linken oberen Bildrand (Feld 14)

Der dunkle Farbfleck ist am oberen Bildrand und auch leicht links, das stimmt. Was versteht aber die Michel-Redaktion unter dem Begriff „Ballon“? Der Begriff Ballon wird im Zusammenhang mit Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe in den Michel-Katalogen auch an anderer Stelle verwendet:

Unter dem Begriff Ballon versteht die Michel-Redaktion also einen eher kreisrunden Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs. Nur, der Begriff wird von der Redaktion keineswegs durchgehend verwendet, vgl.:

Wenn wir uns diese hergeleitete Begriffsbestimmung „kreisrunder Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs“ vor Augen halten, dann kann es sich nicht um das katalogisierte Feldmerkmal handeln.

Die nachstehenden Abbildungen zeigen das gesuchte Feldmerkmal.

1 Mark, Feld 14AB (hier A)
1 Mark, Feld 14AB (hier A)

Zwei dunkle Farbflecken am linken oberen Bildrand oberhalb der Spitzen der beiden A von SAAR; der rechte Farbfleck ist grösser als der linke und befindet sich bei Marken mit normaler Perforation zwischen dem 7. und 8. Markenzahn von links; die beiden Farbflecken bilden mit einem weiteren Farbflecken – dieser gehört zum normalen Bildmotiv – auf dem darunter liegenden Hügelrücken ein gleichschenkliges Dreieck.

Fazit: Der Begriff „Ballon“, den die Michel-Redaktion in ihrer Beschreibung des Feldmerkmals MiNr. 225 I verwendet, ist unzutreffend und das Feldmerkmal besteht darüber hinaus aus zwei Flecken, nicht aus einem. Das auf der Abbildung zu Beginn gezeigt Feldmerkmal ist ein Amis Faux (vgl. Definition am Schluss des Beitrags) und gehört zum Feld 50AB. Ihr könnt dies gut mit den Abbildungen der Druckdaten vergleichen. Diese Marken stammen naturgemäss alle vom Feld 50 und weisen auch alle dasselbe Feldmerkmal auf; auf Marken der A-Bögen besser zu erkennen als auf denen der B-Bögen.

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Definition Ami Faux

Feldmerkmale, auf welche die Beschreibungen des Michel-Kataloges zutreffen, die jedoch auf einem anderen Bogenfeld auftreten als im Michel-Katalog angegeben. Für den Sammler sind Amis Faux auf Einzelmarken in der Regel nicht zu erkennen. Ursachen: Fehlende Abbildungen sowie mangelhafte, vage oder schlichtweg falsche Beschreibungen im Michel-Katalog.

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Steckbrief des 1 Mark-Werts
    • Wert/Währung: 1 (Reichs-) Mark, ab 16. Juni 1947: 1 (Saar-) Mark
    • Bildmotiv: Grosse Saarschleife bei Mettlach
    • Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
    • Farben (Aufzählung):
      • RAL: 6005 Moosgrün
      • Stanley Gibbons Farbenführer: blackish green
      • End/Becker: Grün
      • Paul Staedel: vert gris
      • Saarhandbuch (SHB): Dunkelgrün
      • MICHEL®: Schwärzlichgraugrün
      • Scott: gray green
      • Stanley Gibbons: green
      • Yvert & Tellier: vert
    • Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
    • Wasserzeichen: kein
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Druckverfahren: Rastertiefdruck auf Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O
    • Masse: ca. 43 x 26 Millimeter / ca. 40 x 22,2 Millimeter (Markenbild mit Schriftband)
    • Perforation: Kammzähnung durch Titan Flachperforiermaschine
    • Zähnungsmass: 14:14 mit minimen Schwankungen
    • Bogenrandsignaturen:
      • durchgehend 5-stellige Bogennummern (vgl. Abbildung)
      • Druckdatum ausgeführt in Groteskschrift, Typ I
    • Druckdatum/-daten: 28.-30. Januar 1947
    • Auflage: 2’000’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 1’970’000 Exemplare am Schalter verkauft wurden
    • Erstausgabetag: 17. Februar 1947
    • Verkauf bis: 19. November 1947
    • Gültigkeit: 17. Februar 1947 bis 27. November 1947
    • Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
    • Katalognummern (Aufzählung):
      • End/Becker: 225
      • Paul Staedel: 20
      • F.S.A.: 215
      • MICHEL®: 225
      • Saarphilatelie: 33
      • ANK: 225
      • Scott: 171
      • Stanley Gibbons: 222
      • Yvert & Tellier: 215
    • Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
    • Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 20./21. November 1947
    • Auflagehöhe der Neuausgabe: 3’020’000 Stück
    • Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 15’200 Stück von denen 600 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
    • Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 50 F
    • Erstausgabetag des 50 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 27. November 1947

Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck (MDB I/II) ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD Typ I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD Typ II.

Bis dann

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Die einzelnen Werte – 84 Pfennig

80 PFENNIG

Hallo

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem 84 Pfennig-Wert der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Dieser Wert wartet nach den drei vorhergehenden Werten zu 60, 75 sowie 80 Pfennig, die jeweils das Bildmotiv Alter Turm in Mettlach zeigen, mit einem neuen Bildmotiv auf: Das im Mai 1946 eingeweihte Denkmal für Maréchal Ney auf der Vauban-Insel in Saarlouis.

Der 84 Pfennig-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist nicht nur der zweithöchste Wert dieser Freimarkenserie, sondern ein Hauptwert der Ausgabe und deckte als Einzelfrankatur das Porto für einen Einschreibebrief im Inland ab.

    • Einschreiben (Inland) 1. Gewichtsstufe bis 20 g
84 Pfennig, Originalausgabe
Originalausgabe (gummierte Seite)

Nicht nur das Bildmotiv unterscheidet sich von den vorherigen Motiven der 1. Offenburger Ausgabe, sondern auch das Format der Briefmarke ist ein anderes. Waren die bisherigen Marken 22 mm x 26 mm gross, betragen die Masse nun 26 mm x 43 mm.

Dass die jeweils höchsten Werte einer Serie ein anderes Format als die „niedrigen“ Werte aufweisen, ist nicht ungewöhnlich. Wir kennen dies von vielen anderen zeitgenössischen Briefmarkenausgaben.

AM Post 1945/46
Wappen und Dichter 1945/46
Kontrollratsausgabe 1947/48
Bautensatz 1948

Das Markenbild des 84 Pfennig-Werts der 1./2. Offenburger Ausgabe zeigt das Denkmal für den Maréchal d’Empire Michel Ney auf der Vauban-Insel in Saarlouis. Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas verwendet ganz offensichtlich das Denkmal für Maréchal Ney als Vorlage für das Bildmotiv des 84 Pfennig-Werts, jedoch nimmt er feine Veränderungen vor – die Freiheit eines Künstlers. Gesicht und Pose des 22,1 x 40 Millimeter grossen Markenbilds weichen erkennbar vom Original ab. Woher ich das weiss?

Ich habe im Juni 2019 dieses Denkmal im Rahmen eines Ortstermins im Saarland aufgesucht.

Die von dem seit Jahrzehnten in Frankreich tätigen, polnischen Künstler Jean-Lambert Rucki in reduzierter Formensprache gestaltete etwa 5 Meter hohe, monolithische Betonplastik steht auf einem alten Pulvermagazin auf der Vauban-Insel. Diese Insel in einem alten Saararm wurde Sébastien le Prestre de Vauban, Festungsbaumeister von Louis XIV., als Contre-garde konzipert und ist Teil des heute noch bestehenden und genutzten Festungswerks Saarlouis. Das Pulvermagazin auf der von  Insel, wurde u.a. mit Finanzmitteln aus EU-Töpfen aufwendig renoviert. Es beherbergt heute einen kleinen Getränke-Kiosk.

Die Einweihung des Denkmals für Maréchal Ney erfolgte am 18. Mai 1946 im Rahmen der französischen Festtage an der Saar in Saarlouis durch Gouverneur Gilbert Grandval und den Bürgermeister, Walter Bloch. Die Französischen Festtage waren sehr gut besucht. Ob es wohl daran lag, das jeder Gast vier Bier, zwei Wecken und 100 Gramm Wurst erhielt? Die oben abgebildete, unauffällige Plakette unterhalb des Denkmals an der stadtzugewandten Seite des Pulvermagazins wurde dagegen erst 45 Jahre später, am 23. Mai 1991 angebracht.

Ein vom dem bekannten Graphiker Paul Colin entworfenes Plakat zu den Französischen Festtagen an der Saar von 1946 mit der bekannten La Semeuse – einer auch auf vielen Münzen und Briefmarken zu findenden Allegorie für Frankreich – die ihre Saat über Ruinen ausbringt.

Hier zeige ich euch noch ein Beleg mit dem Sonderstempel zu den Französischen Festtagen und dem Stempel von Saarlouis vom 19. Mai 1946 mit der schriftgeraden Postgebietsleitzahl 18 im Kreis (Letzteres existiert bei anderen Stempeln des Saarlandes nicht).

Abbildungen

Der 84 Pfennig-Wert gehört zu den Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 84 Pfennig-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II, Neudruck).

84 Pfennig, Neuausgabe Herbst 1947
84 Pfennig, Originalausgabe mit Aufdruck 20 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD I)
84 Pfennig, Marke der Neuausgabe mit Aufdruck 20 F Malstatt-Burbacher Druck (MBD II)

Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Alt- oder Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe nicht ohne Tücken. Dies gilt in ganz besonderem Mass für den 84 Pf/20 F-Wert, da an diesem keine Änderungen am Bildmotiv vorgenommen wurden. Achtet auf:

    • Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
    • Die Wertangabe 84 Pf. und die Landesbezeichnung SAAR sind farblich unwesentlich heller ausgeführt.
    • Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller, transparenter und matter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
Gummierung Originalausgabe, leicht bräunlich, diagonal geriffelt
Gummierung Neuausgabe, hell und transparent

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Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I

Sammlung Peter Falz, Quierschied

Der 26. Januar 1947 war ein Sonntag. Die Druckmaschine Palatia O in der Druckerei Franz Burda stand still.

Weshalb zeige ich das Druckdatum 24. Januar 1947 einmal ohne und einmal mit Überdruck? Bogenecken mit diesem Druckdatum ohne Überdruck sind eher selten. Ich danke Peter Falz, Quierschied, für die Überlassung des Scans und das zeigen des Originals. Handkehrum zeigten bislang alle Bögen und Bogenecken mit Überdruck, die mir vorgelegt wurden, das Druckdatum 24. Januar 1947. Mein Analyse lässt die Aussage zu, dass am 24. Januar 1947 mit mindestens 1’907 nachgewiesenen Druckbögen ausreichend Material für den Überdruck von 227’800 Marken (=1’139 Druckbögen) hergestellt wurden.

Dokumentation eines Schalterbogens

Schalterbogen Originalausgabe, 27. Januar 1947, A 15307 (5-stellige Bogennummer)

An dieser Stelle möchte ich euch darauf hinweisen, dass Saarhandbuch und handelsübliche Kataloge in Frankreich und Deutschland die Markenfelder des 84 Pfennig-Werts auf unterschiedliche Weise zählen.

Das Saarhandbuch zählt bei aufrechtem Schalterbogen, also liegendem Markenbild von links oben nach rechts unten (vgl. Abbildung).

Die mir bekannten Kataloge hingegen zählen bei aufrecht stehendem Markenbild von oben links nach unten rechts (vgl. Abbildung).

Beispiele: Aus Feld 1 im SHB wird in Katalogen das Feld 10, aus Feld 5 wird 50 und aus dem Feld 43  das Feld 22 und umgekehrt (vgl. für letztere die in Gelb beschrifteten Felder). Auf das Feld 43 resp. 22 werden wir gleich noch stossen.

Nicht jede Marke in eurer Saarsammlung ist auch tatsächlich die Marke, für welche ihr sie haltet. Dies gilt auch für geprüfte Stücke, sind Prüfer auch bloss Menschen und können irren.

Hier ein nettes Beispiel aus meiner umfangreichen Sammlung:

Der Verbandsprüfer des BPP Klaus Hoffmann hat die abgebildete Marke geprüft. Die Marke ist echt und weist gemäss der angebrachten Signatur ein Feldmerkmal auf, welches in Michel-Katalogen unter MiNr. 224 III geführt wird:

224 III geschwungener Strich am Mantelrand links (Feld 29)

Die Marke weist tatsächlich einen dunklen Farbstrich über den Mantel auf. Dieser ist jedoch senkrecht und oberhalb des Degenknaufs. Aus Sicht des Mantelträgers wäre dies die linke Seite des Mantels, dennoch handelt es sich nicht um den katalogisierten „Plattenfehler“ (sic!). Tja … der Michel-Katalog geizt mit Abbildungen.

Die nachstehende Beschreibung und die Abbildung stammen von mir.

84 Pfennig, Feld 29AB: dunkler, diagonal von links unten nach rechts oben verlaufender Farbstrich über den Bildhintergrund und den linken Teil des Mantels; auf der Schärpe schwach auslaufend

Leider handelt es sich bei den Fehlprüfungen um ein weit verbreitetes Phänomen und selbst Auktionshäuser fallen auf diese „geprüften Stücke“ herein. Diese Woche konnte ich beispielsweise das Auktionshaus C.G. auf eine Fehlprüfung unter den für die kommende Auktion angebotenen Losen hinweisen. Die aufgrund der Fehlprüfung falsche Losbeschreibung wurde daraufhin umgehend angepasst.

Dokumentation Bogennummern

Bogennummern sind durchgehend 5-stellig

Dokumentation Abklatsch

Abklatsch (Neuausgabe), stark ausgeprägt

Die vorstehende Abbildung zeigt einen Abklatsch, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.

Dokumentation verschobenen Perforation

Eckrandstück mit stark verschobener Perforation der Marke vom Feld 50, resp Feld 5 SHB. Fragt ihr euch gerade, wo den der im Michel-Katalog für dieses Feld gelistete „Plattenfehler“ (sic!) geblieben ist? Hat der Scanner das Feldmerkmal verschwinden lassen? Nein, hier ist ein weiteres Eckrandstück, wieder ohne das gesuchte Feldmerkmal:

Ich verstehe eure Verwunderung, schreibt doch der MICHEL®:

224 IV Punkt im Mantel über zweitem „A“ in „SAAR“ (Feld 50)

Somit sollte das Feldmerkmal auf allen Marken vom Feld 50 auftreten. Dass Sie das Feldmerkmal auf den gezeigten Marken nicht finden liegt nicht an der Tatsache, dass ein Punkt im Mantel in jedem Fall schwierig aufzuspüren sein würde. Es liegt auch nicht daran, dass der Herausgeber der Michel-Kataloge sich nicht darum schert, was für einen hirnrissigen Blödsinn seine Redakteure in den Katalogen verzapfen. Nein, es liegt daran, dass der Michel-Katalog seit Jahren zig Fehler von Ausgabe zu Ausgabe weiterschleppt und kein Interesse daran zeigt, diese zu korrigieren. Darüber freut ihr euch selbstverständlich riesig, müsst ihr für die Kataloge aus dem Hause Schwaneberger doch sehr tief in die Tasche greifen.

Die Beschreibung und die Abbildung stammen wiederum von mir.

84 Pfennig, Feld 50B: dunkler Farbfleck auf dem Mantel oberhalb der Spitze des zweiten A von SAAR

84 Pfennig, Feld 50 B

Die vorstehend gezeigten Eckrandstücke stammen jeweils von einem A-Bogen und das Feldmerkmal tritt ausschliesslich auf Marken des Feldes 50 von B-Bögen auf. Schauen Sie in das Saarhandbuch (SHB 402, 44) unter Feld 5 (wegen der anderen Zählweise). Dort steht ebenfalls 5 B. Gleiches gilt für die Kataloge von Paul Staedel S. 33 oder Catalogue F.S.A. S. 21 unter 214e.

Die diskutierte Fehlprüfung sowie die von mir fast am laufenden Band publizierten, gravierenden Fehler in MICHEL®-Katalogen, der ja im deutschsprachigen Raum – leider –  so eine Art Standardwerk darstellt, sollte euch sensibilisieren, selbst das notwendige Wissen rund um euer Sammelgebiet anzueignen. Sicher, dies ist mit einem gewissen (Zeit-) Aufwand verbunden, macht aber auch sehr viel Spass und erweitert den eigenen Horizont erheblich.

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Steckbrief des 84 Pfennig-Werts
    • Wert/Währung: 84 (Reichs-) Pfennig, ab 16. Juni 1947: 84 (Saar-) Pfennig
    • Bildmotiv: Denkmal Maréchal Ney
    • Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
    • Farben (Aufzählung):
      • RAL: 8007 Rehbraun
      • Stanley Gibbons Farbenführer: sepia
      • End/Becker: Hellbraun
      • Paul Staedel: brun sur gris
      • Saarhandbuch (SHB): Braun
      • MICHEL®: Schwärzlichgelbbraun
      • Scott: brown
      • Stanley Gibbons: brown
      • Yvert & Tellier: sépia
    • Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
    • Wasserzeichen: kein
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Druckverfahren: Rastertiefdruck auf Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O
    • Masse: ca. 26 x 43 Millimeter / ca. 22 x 40 Millimeter (Markenbild mit Schriftband)
    • Perforation: Kammzähnung durch Titan Flachperforiermaschine
    • Zähnungsmass: 14:14 mit minimen Schwankungen
    • Bogenrandsignaturen:
      • durchgehend 5-stellige Bogennummern (vgl. Abbildung)
      • Druckdatum ausgeführt in Groteskschrift, Typ I
    • Druckdatum/-daten: 24./25. und 27./28. Januar 1947
    • Auflage: 3’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 2’770’000 Exemplare am Schalter verkauft wurden
    • Erstausgabetag: 17. Februar 1947
    • Verkauf bis: 19. November 1947
    • Gültigkeit: 17. Februar 1947 bis 27. November 1947
    • Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
    • Katalognummern (Aufzählung):
      • End/Becker: 224
      • Paul Staedel: 19
      • F.S.A.: 214
      • MICHEL®: 224
      • ANK: 224
      • Scott: 170
      • Stanley Gibbons: 221
      • Yvert & Tellier: 214
    • Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
    • Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 18./19. November 1947
    • Auflagehöhe der Neuausgabe: 2’025’000 Stück
    • Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 227’800 Stück von denen 1’800 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
    • Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 20 F
    • Erstausgabetag der 20 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 27. November 1947

Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck (MBD I/II) ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD Typ I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD Typ II.

Bis dann

1 MARK

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Fotorealistische Bildmotive der Offenburger Ausgaben

Hallo

Bei der Vorstellung der Werte zu 60, 75 sowie 80 Pfennig der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar habe ich jeweils geschrieben, das Bildmotiv Alter Turm in Mettlach sei vom Gestalter Vytautas Kazimieras Jonynas fotorealistisch dargestellt worden.

Diese Aussage gilt ebenfalls für die Bildmotive der Werte zu 84 Pfennig und 1 Mark: ersterer zeigt das Denkmal für Maréchal Ney in Saarlouis, letzterer – wie ihr aus den Beiträgen zu den Bildmotive (I) wisst – die Saarschleife bei Mettlach.

Die Aussage wollte ich bei einem Ortstermin im Saarland auf die Probe stellen. Diejenigen unter euch, welche mir auch auf Facebook folgen, profitierten während des Ortstermins vom 28. Mai bis 3. Juni 2019 von den laufend über diesen Kommunikationskanal veröffentlichen Beiträgen.

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Beginnen wir mit dem spannenden Bildmotiv Alter Turm in Mettlach.

Der heute etwa 100jährige Götterbaum im Vordergrund, ist gegenüber dem Bildmotiv enorm gewachsen und verändert die Proportionen des Bildaufbaus. Um das Zeltdach des Gebäudes aus dem selben Winkel zu fotografieren, wie auf der Briefmarke dargestellt, hätte ich mit auf eine hohe Leiter stellen müssen … und das bei meiner Höhenangst.

Der Alte Turm ziert nicht nur die Marken der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, sondern ebenfalls einige Marken des Saargebietes (vgl. hier).

Auch zwei Marken der Ausgabe Bilder aus Industrie, Handel, Landwirtschaft und Kultur des souveränen Saarlandes zeigen den Alten Turm zusammen mit Produkten der bekannten Steingutfabrik Villeroy & Boch:

    • 12 Pfennig von 1949
    • 18 Pfennig von 1951

Schlussendlich ist der Alte Turm auch auf dem 1953 verausgabten 6 Franken-Wert der Briefmarkenserie Ansichten aus dem Saarland zu finden (vgl. auch den letzten Abschnitt dieses Beitrags).

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Das nächste Bildmotiv ist das Denkmal für Maréchal Ney in Saarlouis.

Die Ähnlichkeit zwischen Original und Bildmotiv ist offensichtlich. Ebenso offensichtlich ist jedoch auch, dass Jonynas künstlerische Freiheit nutzte und bei Gesicht und Pose vom Original abwich.

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Das nächste Bildmotiv ist die Saarschleife bei Mettlach. Dass Vytautas Kazimieras Jonynas 1946 selbst nicht auf der Cloef oberhalb des Scheitels der Saarschleife war, sondern als Vorlage für seinen Entwurf eine Ansichtskarte mit einer Abbildung der Saarschleife aus den späten 1920er-Jahren verwendete, habe ich in diesem Blog bereits zweifelsfrei nachgewiesen (vgl. hier und hier).

SP33, 1. Offenburger Ausgabe
SP46, 2. Offenburger Ausgabe

Einmal am Aussichtspunkt Cloef angekommen habe ich weitere Aufnahmen gemacht, um diese mit dem Bildmotiv der beiden 30 Pfennig-Werte der 1. Pariser Ausgabe (auch 1. Vaugirard Ausgabe oder Landschaftsbilder I) des Saargebiets von 1921 in Deckung zu bringen.

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Der 5 Pfennig-Wert der Ausgabe 1. Pariser Ausgabe zeigt ebenfalls die Saarschleife, jedoch ist die Perspektive eine andere: es ist der Blick vom rechten Saarufer etwa bei der Anlegestelle der Saarfähre Welles auf die Einmündung des Steinbachs in die Saar und das dort stehende Haus Becker am linken Saarufer (auf der obigen Aufnahme die helle Einbuchtung im Wald am rechten Bildrand).

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Ab dem 1. April 1948 kamen die Werte der Briefmarkenausgabe Wiederaufbau des Saarlandes an die saarländischen Postschalter. Diese Serie löste die Werte des Malstatt-Burbacher Drucks, der Überdruckausgabe der Serie Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, ab. Die Serie Wiederaufbau des Saarlandes umfasste drei separate Luftpostmarken zu 25, 50 und 200 Franken, die als Bildmotiv jeweils einen Flugzeugschatten über der Saarschleife zeigen.

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Ein weiteres Bildmotiv einer Saarbriefmarke ist nicht weit von der Saarschleife und Mettlach entfernt: die Mettlacher Saarbrücke. Bildmotiv des 1953 verausgabten 6 Franken-Werts der Briefmarkenausgabe Ansichten aus dem Saarland.

Auch auf dem Bild (links von der Bildmitte): Der Alte Turm und die ehemalige Benediktinerabtei Mettlach, seit der Säkularisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Verwaltungssitz der bekannten Steingutfabrik Villeroy & Boch.

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Die ehemalige Benediktinerabtei Mettlach ist Bildmotiv einiger Briefmarken des Saargebietes:

    • Landschaftsbilder I: 3 Mark
    • Landschaftsbilder II: 1 Franken
    • Landschaftsbilder III: 40 Centime
    • Landschaftsbilder III: 75 Centime
    • Landschaftsbilder IV: 75 Centime

Bereits während des Ortstermins habe ich erkannt, dass die Bildmotive zwar in allen Fällen noch vorhanden sind, jedoch einige Faktoren die Ablichtung derselben in Übereinstimmung mit den Briefmarkenmotiven erschweren:

    • diverse Renaturierungsmassnahmen und der Bau der Mettlacher Schleuse als Ersatz für das zuvor an gleicher Stelle befindliche Stauwehr haben den Wasserpegel und den Lauf der Saar geändert
    • die Landzunge innerhalb der Saarschleife wird heute – im Gegensatz zu früher – kaum noch forstwirtschaftlich, sondern touristisch genutzt; das hat ihr Aussehen verändert
    • gewisse Orte (Blickwinkel) sind heute nicht mehr ohne weiteres zugänglich oder komplett verbaut
    • die Gestalter der Bildmotive haben definitiv ihre künstlerische Freiheit genutzt
    • meine fotografischen Fähigkeiten sind begrenzt

Bis dann

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