Ich habe heute ein Langzeit-Experiment gestartet. Es geht um die Auswirkung von Sonnenlicht auf Briefmarkenfarben. Lustige Idee, nicht wahr? Dabei ist schon klar: Die Farben werden ausbleichen.
Also weshalb experimentiere ich überhaupt? Ich möchte wissen, wie rasch die Marken ausbleichen. Und ob einige Farben schneller ausbleichen als andere.
Versuchsanordnung
Ich habe unterschiedliche Marken aus dem Sammlungsausschuss auf einer Steckkarte angeordnet, sortiert nach Farbtönen. Vertreten sind die Farbtöne:
Braun bis Orange
Grasgrün bis Dunkelgrün
Schwarzblau bis Blau
Rot
An Spezialitäten habe ich einbezogen:
zwölf Marken mit dickem, gräulichen Papier der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I)
drei Marken wurden auf Wasserzeichenpapier gedruckt
zwei Marken sind gestempelt
fünf Marken mit Überdruck (MBD I), davon einmal in der Farbe Rot
Die abgebildete Steckkarte hängt nun innen an einem nach Südsüdost ausgerichtetem Fenster. In den ersten Tagen werde ich die Steckkarte täglich, danach wöchentlich scannen.
Wofür soll dieses Experiment gut sein? Beispielsweise zur Bestimmung von Farbfehldrucken. Nicht gerade bei den Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Falls bei der Herstellung derselben eine Farbe gefehlt hätte, wäre die Marke ja farblos geblieben. Bei den mehrfarbigen Werten der Ausgabe Wappen und Dichter, also den Wappen, wäre ein Farbfehldruck theoretisch möglich.
Daneben möchte ich verfolgen, ob die Plastikstreifen der Steckkarte die Briefmarkenfarben verändern.
Die Idee zu diesem Experiment erhielt ich übrigens in einem Philatelie-Forum auf Facebook durch einen Beitrag zu einem möglichen Farbfehldruck.
Bis dann
__________
Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 21AB bis 25AB des 2 Pfennig-Werts – also die Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 21AB bis 25AB keinerlei Einträge aus.
End/Becker: keine Besonderheiten
Staedel – Étude: keine Besonderheiten
SHB: keine Besonderheiten
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Feld 21
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Schön zu erkennen ist die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feldmerkmale
AB: „der Bogen des P der Währungsangabe PF. oben rechts vom Stamm fehlend“
Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal des Feldes 21AB als:
2 Pfennig Feld 21AB: „der Bogen des P der Währungsangabe PF. oben rechts vom Stamm fehlend“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „Konturlinie zwischen Schriftband SAAR und Wertangabe 2 reicht nicht bis zum Markenrand (A)“
Feld 22
keine auffälligen Merkmale bis auf die Perforationsanomalie am rechten senkrechten Markenrand bei Marken, welche von einem A-Bogen stammen
Feld 23
keine auffälligen Merkmale
Feld 24
keine auffälligen Merkmale
Feld 25
keine auffälligen Merkmale
Bis dann
__________
Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 16AB bis 20AB des 2 Pfennig-Werts – also die Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 19AB und 20AB folgende Einträge aus:
End/Becker: keine Besonderheiten
Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 19e timbre. „Point sur le bras droite“
SHB: Feld 19AB „Punkt unter dem Arm des Bergmanns“; Feld 20AB „Punkt in den Wolken links vom Kirchturm“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal.
Feld 16
keine auffälligen Merkmale
Feld 17
keine auffälligen Merkmale
Feld 18
keine auffälligen Merkmale
Feld 19
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „dunkler Farbfleck an der Strebwand unterhalb der linken (1) Achsel des Bergmanns“
Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal des Feldes 19AB als:
2 Pfennig Feld 19AB: „dunkler Farbfleck an der Strebwand unterhalb der linken Achsel des Bergmanns“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „feine Farbflecken (Doppelpunkt) links vom Abschwung der Wertangabe 2 (B)“
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
Feld 20
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „dunkler Farbfleck zwischen Strebwand und Kirchturm auf Höhe der Kirchturmspitze“
Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal des Feldes 20AB als:
2 Pfennig Feld 20AB: „dunkler Farbfleck zwischen Strebwand und Kirchturm auf Höhe der Kirchturmspitze“
Die Erwähnung im SHB wird als Fussnote festgehalten.
Bis dann
__________
Anmerkung
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.
__________
Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
und willkommen zu einer Premiere! Die Erstpublikation eines sehr speziellen wiederkehrenden Feldmerkmals, Ergebnis meiner Forschungsarbeit. Was heisst das für euch?
Ihr als Leser des Saarphilatelie-Blogs wisst mehr
72 Jahre nach dem Erstausgabetag ist die Forschung rund um die Marken der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar noch lange nicht abgeschlossen.
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 11AB bis 15AB des 2 Pfennig-Werts – also die Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 11AB und 15AB folgende Einträge aus:
End/Becker: 206 c 2 Pfg 13. Marke, Bogen A+B: „Strich durch R“
Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 11e timbre. „Point sur le rocher à droite du mineur“; ausschliesslich als Erwähnung – 13e timbre. „Trait dans le R“
SHB: Feld 11AB „Punkt rechts neben dem Gürtel des Bergmanns“; Feld 13AB „Punkt im R“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal.
Feld 11
11AB ist eine Marke mit einem sehr speziellem Feldmerkmal, dass sich einem erst beim zweiten Hinschauen erschliesst.
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Schön zu erkennen ist bei der oberen Marke die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feldmerkmale
AB: „verwaschener Farbfleck auf dem rechten (1) Hosenbein des Bergmanns“; „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann auf höhe der Taille“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Das Hauptfeldmerkmal des Feldes 11AB „verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein“ wird scherzhaft als schmutzige Hose bezeichnet. Versierte Saar I-Sammler werden bei dem Begriff „schmuzige Hose“ aufhorchen und im Katalog blättern. Sie müssen nicht lange suchen: bei 12 Pfennig Feld 76AB resp. MiNr. 211XY VII werden Sie fündig. Das Merkmal von 2 Pfennig Feld 11AB ist ein wiederkehrendes Feldmerkmal, von denen ich auf dem Saarphilatelie-Blog bereits einige Beispiele (2) vorgestellt habe.
Dieses spezielle wiederkehrende Feldmerkmal ist jedoch etwas sehr besonderes. Weshalb? Denkt einmal kurz nach. Das Feldmerkmal tritt sowohl beim 2 Pfennig-Wert als auch beim 12 Pfennig-Wert auf.
Und? Fällt der Groschen? Nein? Von allen Marken mit Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft wurden die 12 Pfennig-Werte zuerst (30. Dezember 1946 – 8. Januar 1947) und die 2 Pfennig-Werte als letztes gedruckt (20./21. Februar 1947). Alle anderen Werte mit demselben Bildmotiv – 3-, 6-, 8- und 10 Pfennig – wurden zwischen diesen Daten gedruckt. Tatsächlich: das wiederkehrende Feldmerkmal mit dem Spitznamen verschmutzte Hose tritt bei allen sechs Werten mit dem Bildmotiv Bergmann im Streb vor stilisierter Saarlandschaft auf; nur ist dies bislang niemandem aufgefallen.
Es ist beileibe nicht so, dass niemand diese Marken genau angeschaut hätte, einige Felder sind sogar in dem einen oder anderen Werk aufgeführt, jedoch mit einem anderen Merkmal.
Trara! Vorhang auf zur Premiere auf dem Saarphilatelie-Blog
Interessant zu sehen, wie das Feldmerkmal bei den verschiedenen Farben unterschiedlich akzentuiert hervortritt.
Dieses Beispiel eines wiederkehrenden Feldmerkmals zeigt jedoch auch wieder die Beliebigkeit und die Willkür der Katalogisierungen im Michel-Katalog. Weshalb wird einer 12 Pfennig-Marke vom Feld 76AB ein anderer Wert zugemessen als einer 10 Pfennig-Marke vom Feld 51AB? Obschon beide dasselbe Feldmerkmal aufweisen? Könnt ihr mir das erklären?
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 11AB als:
Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann in Höhe der Taille“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „feiner Farbfleck am Himmel links vom Kirchturm (B)“
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
Feld 12
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Keine auffälligen Feldmerkmale. Jedoch erkennen wir der oberen Abbildung wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feld 13
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR“
Der Pfeil weist auf auf einen Flecken hin. Es ist wahrscheinlich, jedoch nicht gesichert, dass es sich um eine Variante des wiederkehrenden FeldmerkmalsFleck über Handgelenk handelt.
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 13AB als:
2 Pfennig Feld 13AB: „feiner Farbstrich quer über den Bogen des R von SAAR„
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
Feld 14
keine auffälligen Merkmale
Feld 15
keine auffälligen Merkmale
Bis dann
__________
Anmerkungen
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.
(2) Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld. Weitere Beiträge zum Thema wiederkehrende Feldmerkmale findet ihr unter den nachstehenden Links:
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 9AB bis 10AB des 2 Pfennig-Werts – also die jeweils letzten beiden Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge weisen für die Felder 9AB und 10AB folgende Einträge aus:
End/Becker: 206 b 2 Pfg 9. Marke, Bogen A+B: „Punkt am Horizont“
Staedel – Étude: ausschliesslich als Erwähnung – 9e timbre. „Point derrière le talon du mineur“
SHB: Feld 9 AB „Punkt über der Ferse des Bergmanns“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: keine Besonderheiten
Wie gehabt, liefert keines der vorstehenden Werke dem Sammler eine Abbildung zu dem jeweils beschriebenen Feldmerkmal. Interessant ist, dass End/Becker anscheinend ein an anderes Merkmal katalogisieren, als Paul Staedel und das SHB, dessen Autoren in diesem Fall offensichtlich bei Paul Staedel abgeschrieben haben.
Schauen wir uns die Marken vom Feld 9AB genauer an:
Feld 9
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „Farbfleck an der Strebwand oberhalb des linken (1) Stiefelhackens des Bergmanns“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Den bei End/Becker erwähnten „Punkt am Horizont“ konnte ich nicht verifizieren. Ich vermute jedoch, dass der „Farbfleck am Himmel oberhalb der rechten Hausreihe der Ansiedlung“ gemeint ist. Dieser erscheint jedoch ausschliesslich auf Marken der B-Bögen.
Fazit: Ich katalogisiere keines der besprochenen Merkmale, da diese zu unscheinbar und nicht eindeutig sind.
Feld 10
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Die Marken vom Feld 10 AB, die im Gegensatz zu den Marken vom Feld 9AB in keinem mir bekannten Werk erwähnt werden, weisen einige interessante und eindeutige Feldmerkmale auf, die ich im Folgenden gerne vorstellen werde.
Feldmerkmale
AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“
Meiner Meinung nach zeigt die Nichtbeachtung dieses doch sehr auffällige Feldmerkmals im Michel einmal mehr die Beliebigkeit und Willkürlichkeit der Katalogredaktion bei der Zusammenstellung von „Plattenfehlern“ (sic!) der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Der Philotax Saarland Spezial macht ebenfalls keine gute Figur, da dieser Katalog sich bei der Auswahl der gezeigten Feldmerkmale stark – m. E. zu stark – an den Michel anlehnt.
AB: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“
A: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze“
B: „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR“
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 10AB (Erstpublikation):
2 Pfennig Feld 10AB: „die Füsse der Buchstaben der Währungsangabe PF. sind mit dem Oberrand des Schriftbands SAAR verbunden; bei Marken vom A-Bogen auch der Abkürzungspunkt“
Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck rechts aussen auf dem oberen Feld mit Getreidepuppen unterhalb der rechten Häuserzeile der Ansiedlung“
Unterscheidung Marken von A- resp. B-Bögen: „geschwungener Farbstrich über den Himmel links von der Kirchturmspitze (A)“; „feiner Farbfleck auf dem unteren Teil des rechten Schenkels des zweiten A von SAAR (B)“
Die Erwähnungen in den anderen Katalogen und Werken werden als Fussnote festgehalten.
__________
Die Marken des 2 Pfennig-Werts vom Feld 10AB sind ein gutes Beispiel um aufzuzeigen, weshalb die Étude Nouveau simple Farbfleckchen – in anderen Katalogen häufig als Punkte beschrieben – nur in Ausnahmefällen katalogisiert.
Die roten Pfeile auf der Abbildung einer Marke Feld 10B zeigen etwa ein Drittel der im Markenbild zu findenden „Punkte“, wobei ich mich bei den hervorgehobenen „Punkten“ nur auf dunkle Farbpunkte konzentriert und die ebenfalls vorhandenen hellen „Punkte“ aussen vor gelassen habe. Viele dieser „Punkte“ finden sich auch in der einen oder anderen Form auf anderen Bogenfeldern, wodurch diese nicht mehr als Unterscheidungsmerkmal taugen. Woher rührt diese Häufung von „Punkten“, fragt ihr euch? Es liegt am Druckverfahren Rastertiefdruck.
Bei der Aufnahme von Feldmerkmalen lasse ich mich immer von dem Gedanken leiten, dass Feldmerkmale nicht nur der Freude des Sammlers an Details des Markenbildes, sondern auch der Zuordnung der vorliegenden Marke zu einem Bogen und einem Bogenfeld dienen sollen.
__________
Vorgestellt
Ein schönes Beispiel einer gelaufenen Marke mit Feldmerkmal vom Feld 4B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Bis dann
__________
Anmerkung
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Hacken ist somit der rechte Hacken des Bergmanns gemeint.
__________
Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
In diesem Beitrag werden wir uns die Felder 6AB bis 8AB des 2 Pfennig-Werts – also die jeweils ersten drei Marken der beiden nachfolgend abgebildeten Fünferstreifen – genauer ansehen.
Die bekannten Werke und Kataloge listen für die Felder 6AB bis 8AB folgende Feldmerkmale:
End/Becker: 206 a 2 Pfg 8. Marke, Bogen A+B: „Punkt in der Felswand“
Staedel – Étude: 1a 8e timbre. „Point sur le rocher à gauche du Mineur“
SHB: Feld 8 AB „Punkt links neben dem Bergmann in der Höhle“
Catalogue F.S.A.: keine Besonderheiten
Michel: 206 III „Punkt neben dem Bergmann in der Höhlenmitte“
Keines der vorstehenden Werke liefert dem Sammler jedoch eine Abbildung zu dem beschriebenen Feldmerkmal. Dies ist umso bedauerlicher, da ein „Punkt in einer Felswand“ ebenso schwer zu finden sein dürfte wie ein „Punkt in einer Höhle“. Fragt einmal den Mathematiklehrer eurer Kinder nach Länge, Breite und Höhe eines Punktes. Nach einem erstaunten Blick würde dieser Ihnen erklären, dass ein Punkt ein Objekt ohne jede Ausdehnung sei. Der Deutschlehrer würde sagen, ein Punkt schliesse bspw. einen vollständigen Satz ab und wäre dann auf dem Papier oder ähnlichem, jedoch niemals in irgendetwas. Ihr seht, „Punkt“ ist ein wahrlich untauglicher Begriff für die Beschreibung eines Bildmerkmals.
Item. Wir werden uns das Feld 8AB im Verlauf des Beitrages sehr genau ansehen und herausfinden, was es mit dem Punkt auf sich hat.
Feld 6
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
A: „Farbfleck rechts oben am Himmel (rechte obere Bildecke)“
A: „Farbfleck am Ohr des Bergmanns“
Fazit: Ich katalogisiere keines der vorgestellten Merkmale, da diese zu unscheinbar und nicht eindeutig sind.
Feld 7
Keine auffälligen Merkmale
Feld 8
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
Das faszinierende an dem auffälligsten Merkmal des Feldes 8AB des 2 Pfennig-Wertes ist … es ist in keinem Briefmarken-Katalog oder sonstigen bekannten Werk über die Werte der 1. Offenburger Ausgabe aufgeführt. Es wurde von mir identifiziert, beschrieben, im Frühjahr 2016 in einem Vortrag vor der ArGe Saar vorgestellt und im SAARPHILA-BLOG publiziert.
AB: „Heller, runder Fleck am linken Knie (1) des Bergmanns; Marken von A-Bögen weisen einen feinen Farbtupfer im Zentrum des hellen Flecks auf“
Es gibt noch weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen Marken von A- resp. B-Bögen, doch würde deren Beschreibung zu weit führen.
Bei dem beschriebenen Feldmerkmal handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Von wiederkehrenden Feldmerkmalen (2) sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei mindestens zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese übereinstimmenden Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten. Wir finden das Merkmal auch beim
3 Pfennig-Wert, Feld 33AB
8 Pfennig-Wert, Feld 38AB
Abbildungen
Ich finde es erstaunlich, dass ein so auffälliges Feldmerkmal wie der runde, helle Fleck am linken Knie des Bergmanns, der beim 8 Pfennig-Wert zu eigenständigen Erwähnung in allen bekannten Katalogen und Werken führt, beim 2 Pfennig-Wert zugunsten eines viel unauffälligeren Merkmals komplett ignoriert wird. Liegt es unter Umständen daran, dass einige Menschen helle Merkmale weniger intensiv wahrnehmen als dunkle?
Noch erstaunlicher ist aus meiner Sicht jedoch, dass beim 3 Pfennig-Wert das Feld 33AB mit exakt demselben Feldmerkmal nirgendwo Erwähnung findet. Die Erstpublikation erfolgte wie beim 2 Pfennig-Wert im SAARPHILA-BLOG. Ihr seht, die Beschäftigung mit der 1. Offenburger Ausgabe kann auch heute – 72 Jahre nach dem Erscheinen dieser Briefmarkenserie – noch spannend sein.
Das in fast allen Katalogen und Werken aufgeführte Feldmerkmal für das Feld 8AB ist dagegen unauffällig und kann ohne eine Abbildung schnell mit Merkmalen anderer Felder verwechselt werden, auf welche die Beschreibungen bspw. des Michel oder des Saarhandbuchs ebenfalls passen. Stichwort: Ami Faux (3).
AB: „dunkler Farbfleck an der Strebwand links neben dem Bergmann in Höhe der Taille“
Fazit: Ich katalogisiere die Feldmerkmale des Feldes 8AB als:
2 Pfennig Feld 8AB: „heller, runder Fleck am linken Knie des Bergmanns; Marken von A-Bögen weisen einen feinen Farbtupfer im Zentrum des hellen Flecks auf“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 33AB, 8 Pfennig Feld 38AB
Weiteres Merkmal: „dunkler Farbfleck an der Strebwand links vom Bergmann in Höhe der Taille“
Die Erwähnung des weiteren Merkmals in den anderen Katalogen und Werken wird als Fussnote festgehalten.
Bis dann
__________
Anmerkungen
(1) Die Angaben links und rechts in deutschsprachigen Katalogen wie auch im SAARPHILA-BLOG beziehen sich immer auf die Sicht des Betrachters. Mit dem linken Knie ist also anatomisch das rechte Knie des Bergmanns gemeint.
(2) Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld.
(3) Ami Faux: Feldmerkmale von Marken, auf welche die unpräzisen oder falschen Beschreibung des Feldmerkmals einer anderen Marke ebenfalls passen, die jedoch von einem anderen Bogenfeld stammen unddaher verwechselt werden. Kommt häufig bei lang nicht mehr überarbeiteten Beschreibungen und/oder fehlenden Abbildungen – insbesondere beim Michel-Katalog – zum Tragen.
__________
Folgt mir auch auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
Dieser Beitrag knüpft nahtlos an den letzten Beitrag über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar an. Wir untersuchen im Folgenden die Felder 3AB bis 5AB des 2 Pfennig-Werts.
Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 4B als Feldmerkmal: „Splitter am Pickel“, bietet jedoch keine Abbildung. Könnt ihr euch etwas unter einem „Splitter am Pickel“ vorstellen? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.
Feld 3
Schauen wir uns die Marken vom Feld 3 genauer an. Das Feld 3AB ist für den Saarsammler sehr aufschlussreich, zeigt es doch exemplarisch gleich zwei Auffälligkeiten, welche uns bei unseren Untersuchungen der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe immer wieder begegnen werden. Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Die feine Farblinie von Feld 3AB weist eine frappierende Ähnlichkeit mit dem wiederkehrenden Feldmerkmal von Feld 2AB auf; sogar die Augenbraue ist zumindest beim A-Bogen im Ansatz zu erkennen.
Ich finde es sehr interessant, dass dieselbe Farblinie, die im Saarhandbuch beim Feld 2AB aufgeführt und beschrieben wird, beim Feld 3AB durch die Autoren keine Erwähnung findet.
Dabei drängt sich angesichts der Ähnlichkeit der Merkmale eine Frage geradezu auf: Könnte es sein, dass nicht nur Feld 2AB ein wiederkehrendes Feldmerkmal aufweist, sondern auch Feld 3AB?
Schauen wir uns dies einmal genauer an:
Tatsächlich handelt es sich bei dem Merkmal von 2 Pfennig Feld 3AB ebenfalls um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Dies ergibt auch Sinn, wurden doch bei der Diapositivmontage der 100 Marken umfassenden Bögen der kleinformatigen Werte in der Regel Streifen von 5 Diapositiven verwendet (vgl. auch SHB Kap. 402).
Dies ist die erste Auffälligkeit, die uns Feld 3AB exemplarisch zeigt und auf welche wir im Verlauf der Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest immer wieder stossen werden.
Fazit: Ich katalogisiere das Feldmerkmal von Feld 3AB (Erstpublikation):
2 Pfennig Feld 3AB: „rechter, unterer Bildrand oberhalb der Wertangabe 2 uneben; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 89AB, 8 Pfennig Feld 45AB, 10 Pfennig Feld 5AB
Feld 4
Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe (oben A-Bogen, unten B-Bogen).
Feldmerkmale
A: „dunkler Farbtupfer rechts neben der unteren, resp. unterhalb der oberen Hand des Bergmanns“
B: „kurzer, dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Ausserdem: der kurze, dunkle Farbstrich ist der „Splitter am Pickel“, mit der das Saarhandbuch das FeldmerkmalFeld 4B äusserst knapp und unvollständig beschreibt.
Fazit: Ich katalogisiere das Merkmal vom A-Bogen nicht, jedoch das Merkmal vom B-Bogen als:
2 Pfennig Feld 4B: „kurzer dunkler Farbstrich rechts am Hackenblatt der Flachspitzhacke“
Hier zeigt sich eine meiner Regeln für die Katalogisierung von Feldmerkmalen: unauffällige Farbtupfer werden nicht aufgeführt. Für die kompletten Regeln vgl. die Auflistung am Schluss dieses Beitrags.
Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.
Feld 5
Keine Auffälligkeiten
Eine schöne Ausbeute für gerade einmal fünf Marken, findet ihr nicht. Drei interessante Feldmerkmale – 2 Pfennig Feld 2AB, Feld 3AB sowie Feld 4B – katalogisiert, wovon zwei wiederkehrende Feldmerkmale sind sowie ein Reihenmerkmal identifiziert. Mit den Feldern 6-10 des 2 Pfennig-Werts beschäftigen wir uns in den kommenden zwei Beiträgen.
Bis dann
__________
Regeln für Katalogisierung von Feldmerkmalen
Feldmerkmale müssen für Normalsichtige mit freiem Auge problemlos erkennbar sein
Feldmerkmale müssen auffällig sein (keine kleinen Fleckchen)
Feldmerkmale befinden sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen auf dem Markenbild und nicht auf dem Markenrand (1)
Feldmerkmale liegen mehrfach vor und wurden zusätzlich auf mindestens zwei verschiedenen kompletten Markenbögen identifiziert (2)
Feldmerkmale, die bei einem Wert katalogisiert wurden, werden auch bei einem anderen Wert katalogisiert (3)
Reihenmerkmale, senkrechte wie waagerechte, werden erwähnt und beschrieben, jedoch nicht katalogisiert
die Beschreibung von Feld- wie Reihenmerkmalen soll möglichst präzis erfolgen und verwendet einheitliches Vokabular (4)
__________
Anmerkungen
(1) wg. der häufig vorkommenden verschobenen Perforation.
(2) eine Erwähnung oder Katalogisierung in einem anderen Werk ist für eine Katalogisierung durch mich nicht notwendig, wird jedoch in Fussnoten festgehalten
(3) In der Regel, aber nicht immer, handelt es sich hierbei um wiederkehrendeFeldmerkmale
(4) Das Vokabular zur Beschreibung der 6 Bildmotive der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar werden in den kommenden Beiträgen dieser Reihe vorgestellt werden
__________
Folgt mir auch auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
Die Feldmerkmale der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar
Hallo
Mit diesem Beitrag beginne ich die angekündigte Beitragsreihe über die vielfältigen Feldmerkmale der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe).
Braucht es wirklich eine weitere Auflistung von Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe, mögt ihr euch fragen. Sind im Michel nicht bereits 109 Plattenfehler (sic!) katalogisiert, für welche der Philotax auch die entsprechenden Abbildungen beisteuert? Neben diesen beiden, im deutschsprachigen Raum weit verbreiteten Katalogen, existieren sogar noch weitere Werke, die jedoch nur noch antiquarisch erhältlich sind, in welchen diese Feldmerkmale ausführlich behandelt werden:
Diese Werke habe ich bereits in vorhergehenden Beiträgen ausführlich vorgestellt. Und dann gibt es ja auch noch das Handbuch der Postwertzeichen des Saargebietes und des Saarlandes, dessen Kapitel 402 und 403 die Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sowie den Malstatt-Burbacher Druck und deren Feldmerkmale sehr ausführlich behandeln.
Alle vorstehenden Werke weisen jedoch Mängel und Lücken auf. Da wären:
eine unzureichende Anzahl Abbildungen
häufig unverständliche bis falsche Beschreibungen der Merkmale
uneinheitliche Begriffsverwendung bei der Beschreibung
uneinheitliche Handhabung der Listung oder Auslassung von Merkmalen innerhalb der einzelnen Werke
die Angaben aller oben aufgezählter Werke stammen aus den 1950er-Jahren
Die Angaben im Michel gründen in den meisten Fällen auf End/Becker sowie Saarhandbuch und wurden in den vergangenen Jahrzehnten im wesentlichen unverändert von Ausgabe zu Ausgabe übernommen. Der Philotax hat dann vielen für seinen Saar-Katalog vom Michel blind übernommen. Daher basieren die Angaben im Michel sowie im Philotax schlussendlich auf veralteten Informationen. Aktuelles zum Thema Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe müsst ihr euch mühsam aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen. Ihr seht, es besteht durchaus Bedarf für eine aktuelle Auflistung der Feldmerkmale der 1. Offenburger Ausgabe.
__________
Die Beitragsreihe Weisse Wolke über dem Storchennest basiert auf meinen langjährigen Untersuchungen der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.
Die von mir verwendete Unterteilung unterscheidet sich von denen anderer Kataloge, da ausschliesslich die Werte des abgeschlossenen Sammelgebietes Territoire de la Sarre en tant que colonie française, das „de facto“ vom 22. Februar 1946 bis zum 17. Dezember 1947 bestand (vgl. hier), behandelt werden. Dieses Sammelgebiet, auch als Französisches Protektorat Saarland bezeichnet, besteht aus den Werten der Briefmarkenausgaben:
Wappen und Dichter
1. Offenburger Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten (BuS I)
2. Offenburger Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten (BuS II)
Malstatt-Burbacher Druck (MB
Die 13 im Buchdruck überdruckten Werte des Malstatt-Burbacher Drucks weisen jeweils zwei Typen auf:
Typ I = Druck auf Marken der 1. Offenburger Ausgabe
Typ II = Druck auf Marken der 2. Offenburger Ausgabe
Hinzu kommen sieben Werte, mit abweichenden Wasserzeichenorientierungen (F/S) oder Abstandsvarianten des Überdrucks (e/w).
Die vorhandenen Kataloge zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe bezeichnen diese entweder mit Kleinbuchstaben (End/Becker, Staedel, F.S.A.) oder mit römischen Ziffern (Michel). Beide Systeme haben den Nachteil, dass sich Benutzern das zugehörige Bogenfeld nicht sofort erschliesst und bei sehr vielen Feldmerkmalen schnell i, j und l verwechselt resp. römische Ziffern unhandlich werden. Die Feldmerkmale werden darüber hinaus ohne erkennbare Ordnung aufgeführt; bspw. Merkmal I vom Feld 100 oder Merkmal e vom Feld 1.
__________
Genug der Vorrede. Beginnen wir mit den Feldmerkmalen des 2 Pfennig-Wertes. Ich werde jeweils einen Markenstreifen aus fünf Marken vorstellen und diesen jeweils in zwei Beiträgen vollständig beschreiben.
Von den bisherigen Katalogen und Werken führt ausschliesslich das ziemlich genaue SHB das Feld 2AB als Feldmerkmal: „Kontur über der 2“, bietet jedoch keine Abbildung. Wisst ihr, wie eine „Kontur über der 2“ aussieht? Nein? Ich ebenfalls nicht. Dazu später mehr.
Feld 1
Wir schauen uns zuerst die Marken vom Feld 1AB genauer an (oben A-Bogen, unten B-Bogen). Der gezeigte Anblick der Marken entspricht in etwa dem Anblick unter einer guten Briefmarkenlupe.
Schön zu erkennen ist die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (rechts, 2.-4. Zahnloch von oben).
Feldmerkmale
AB: „verwaschener Farbfleck links am Anstrich der Wertangabe 2“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
AB (B schwach): „verwaschener Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“
B: „kräftiger Farbfleck am Himmel rechts von der Kirchturmspitze“
Von den gefundenen Feldmerkmalen wäre einzig das Hauptmerkmal, der verwaschene Fleck am Anstrich der Wertziffer 2, für eine Katalogisierung auffällig genug. Die anderen Feldmerkmale taugen hierzu nicht: zu unauffällig resp. Verwechslungsgefahr.
Fazit: Ich erwähne dieses Feldmerkmal, katalogisiere es jedoch nicht.
Feld 2
Wieder zuerst die Marke vom A-Bogen, dann vom B-Bogen.
Feldmerkmale
AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue (vgl. hier)- auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“ (links A-Bogen, rechts B-Bogen)
Ausserdem: Die unregelmässig geschwungene Farblinie ist die „Kontur über der 2“, mit der das Saarhandbuch das FeldmerkmalFeld 2AB äusserst knapp und unvollständig beschreibt.
Schön zu erkennen ist bei dieser Abbildung wieder die Perforationsanomalie der Marken der 1. und 2. senkrechten Bogenreihe bei A-Bögen (links, 2.-4. Zahnloch von oben).
Bei dem beschriebenen Feldmerkmal handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei mindestens zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese übereinstimmenden Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten. Wir finden das von mir als Augenbraue bezeichnete Merkmal auch beim
3 Pfennig-Wert, Feld 88AB (Erstpublikation)
8 Pfennig-Wert, Feld 44AB
10 Pfennig-Wert, Feld 4AB
Wiederkehrende Feldmerkmale bei den Werten der 1. Offenburger Ausgabe entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 10 Pfennig-Werts, der zeitlich von den vier Werten zuerst gedruckt wurde, für die Herstellung der Diapositivbögen der Werte zu 8 Pfennig, 3 Pfennig und zuletzt für die Werte des 2 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch jeweils auf ein anderes Bogenfeld.
Fazit: Ich katalogisiere dieses Feldmerkmal als:
2 Pfennig Feld 2AB: „rechter, unterer Bildrand rechts oberhalb der Wertangabe 2 eingedellt, die Delle weist einen dunklen Rand – Augenbraue – auf; feine, unregelmässig geschwungene Farblinie vom Rand des Strebs zwischen Bildrand und Wertangabe hindurch bis auf den Markenrand“. Hinweis: wiederkehrendes Feldmerkmal 3 Pfennig Feld 88AB, 8 Pfennig Feld 44AB, 10 Pfennig Feld 4AB
Die Erwähnung des Feldmerkmals im SHB wird in einer Fussnote festgehalten.
Die weiteren Bogenfelder 3-5 werden wir im kommenden Beitrag behandeln.
Obschon dieser Beitrag den betragsmässig höchsten, den 1 Mark-Wert und damit den letzten Wert der 1. wie auch 2. Offenburger Ausgabe behandelt, ist dies nicht der letzte Beitrag dieser Beitragsserie über die einzelnen Werte der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. In einem späteren Beitrag werde ich euch noch einige Abbildungen von interessanten Spezialitäten dieser Briefmarkenausgaben, die erst nach Erscheinen der entsprechenden Beiträge in meine Sammlung gelangten, vorstellen sowie mich an einer Zusammenfassung versuchen.
Der 1 Mark-Wert hat ein neues, wie beim 84 Pfennig-Wert nur einmal vorkommendes Bildmotiv, die Saarschleife bei Mettlach, und wartet ebenfalls mit einem neuen grossen Markenformat auf. Wurden die Werte zu 2 bis 80 Pfennig im Format 22 x 26 Millimeter und der 84 Pfennig-Wert im Format 26 x 43 Millimeter hergestellt betragen die Masse der Marken zu 1 Mark 43 x 26 Millimeter (jeweils bei normaler Zähnung) .
Der 1 Mark-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist nicht nur der höchste Wert dieser Freimarkenserie, sondern auch ein früh verausgabter Hauptwert der Ausgabe. Hohe Frankaturen konnten durch die Verwendung dieses Wertes mit wenigen Briefmarken abgedeckt werden, was bei der vergleichsweise niedrigen Auflagenhöhe der einzelnen Marken aus Sicht der P.T.T. des Saarlandes nicht zu unterschätzender Vorteil war.
Als Beispiel ein Einschreibebrief im Fernverkehr der zweiten Gewichtsstufe bis 50 Gramm. Die Beförderungsgebühr betrug 1947 108 Pfennig (48 Pfennig für den Brief plus 60 Pfennig Einschreibegebühr), welche durch eine Marke zu 1 Mark und eine Marke zu 8 Pfennig bequem verklebt werden konnten.
Als Einzelfrankatur dagegen deckte der Wert nur wenige Tarife ab:
Postanweisung bis 750 Mark
Gebühr (Zuschlag) für:
Behandlungsgebühr Wertsendung über 100 Mark
Dass die jeweils höchsten Werte einer Serie ein anderes Format als die „niedrigen“ Werte aufweisen, ist nicht ungewöhnlich. Wir kennen dies von vielen anderen zeitgenössischen Briefmarkenausgaben.
Das Markenbild des 1 Mark-Werts der 1. Offenburger Ausgabe zeigt in fotorealistischem Detail die Saarschleife bei Mettlach. Ich habe dieses Naturjuwel und Wahrzeichen des Saarlandes bereits mehrfach, das letzte Mal im Juni 2019 anlässlich von Ortsterminen im Saarland aufgesucht.
Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas dagegen hat 1946 die Saarschleife wahrscheinlich nicht aufgesucht, um einen eigenen Eindruck für seine Bildvorlage zu gewinnen, sondern verwendete eine weit verbreitete Ansichtskarte, welche die Saarschleife etwa um das Jahr 1928 zeigt (vgl. hier).
In diesem Blog habe ich über kein Bildmotiv so häufig geschrieben, wie über die Saarschleife bei Mettlach, weshalb ich meine Ausführungen auf eine Auflistung der Fundstellen für den Leser beschränke:
Der 1 Mark-Wert gehört zu denjenigen Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 1 Mark-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II).
Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe beim 1 Mark-Wert in der Regel einfach. Achtet auf:
Die originale Währungsbezeichnung: M = Originalausgabe, SM = Neuausgabe
Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller, transparenter und matter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
__________
Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I
Dokumentation eines Schalterbogens
Dokumentation Bogennummern
Dokumentation Abklatsch
Die vorstehende Abbildung zeigt einen Abklatsch, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.
Dokumentation verschobene Perforation
Markenpaar mit stark verschobener Perforation bei dem wir erkennen können, dass die Perforationsstifte der eingesetzten Titan Flachperforiermaschine es nicht in jedem Fall schafften, das Papier zwischen den Markenzähnen vollständig zu entfernen.
Dokumentation Einschluss
In einem früheren Beitrag hatte ich bereits einen Papier-Einschluss vorgestellt. Die Qualität des Papiers, welches für die Herstellung der Marken der Originalausgabe verwendet wurde, ist- mit Ausnahme des Wasserzeichenpapiers für die Werte zu 12, 45 und 75 Pfennig – überwiegend minderwertig. Es handelt sich um dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen. Unter der Lupe findet man in der Papiermasse neben vielen Holzeinschlüssen auch häufig feine, farbige Stofffäden. Die vorstehend abgebildeten Holzeinschlüsse sind gross genug, ohne Lupe sichtbar zu sein; sie sind aber nicht aussergewöhnlich.
Einschlüsse in der Papiermasse sind materialbedingt und stellen keinen Mangel dar.
__________
Habt ihr euch gewundert, dass ich bei der Abbildung der Marke der Originalausgabe das auffällige Feldmerkmal am oberen Bildrand nicht erwähnt habe?
Ohne der in wenigen Wochen startenden Beitragsserie Weisse Wolke über dem Storchennest zu den Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe und einigen anderen interessanten Marken der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar vorgreifen zu wollen: Ich habe dieses Feldmerkmal nicht herausgestrichen, da es sich nicht um das im Michel-Katalog unter MiNr. 225 I aufgeführte Feldmerkmal handelt.
Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich. Die Beschreibung im Michel-Katalog trifft doch zu, oder nicht? Der Michel schreibt:
„Ballon“ am Himmel am linken oberen Bildrand (Feld 14)
Der dunkle Farbfleck ist am oberen Bildrand und auch leicht links, das stimmt. Was versteht aber die Michel-Redaktion unter dem Begriff „Ballon“? Der Begriff Ballon wird im Zusammenhang mit Feldmerkmalen der 1. Offenburger Ausgabe in den Michel-Katalogen auch an anderer Stelle verwendet:
40 Pfennig-Wert; MiNr. 218 III „Ballon“ über Industrielandschaft
60 Pfennig-Wert, MiNr. 221 II „Ballon“ am Himmel links über Turmdach
80 Pfennig-Wert, MiNr. 223 II „Ballon“ am Himmel oben in der Mitte
Unter dem Begriff Ballon versteht die Michel-Redaktion also einen eher kreisrunden Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs. Nur, der Begriff wird von der Redaktion keineswegs durchgehend verwendet, vgl.:
Wenn wir uns diese hergeleitete Begriffsbestimmung „kreisrunder Farbfleck im Bereich des Himmels eines Bildmotivs“ vor Augen halten, dann kann es sich nicht um das katalogisierte Feldmerkmal handeln.
Die nachstehenden Abbildungen zeigen das gesuchte Feldmerkmal.
Zwei dunkle Farbflecken am linken oberen Bildrand oberhalb der Spitzen der beiden A von SAAR; der rechte Farbfleck ist grösser als der linke und befindet sich bei Marken mit normaler Perforation zwischen dem 7. und 8. Markenzahn von links; die beiden Farbflecken bilden mit einem weiteren Farbflecken – dieser gehört zum normalen Bildmotiv – auf dem darunter liegenden Hügelrücken ein gleichschenkliges Dreieck.
Fazit: Der Begriff „Ballon“, den die Michel-Redaktion in ihrer Beschreibung des Feldmerkmals MiNr. 225 I verwendet, ist unzutreffend und das Feldmerkmal besteht darüber hinaus aus zwei Flecken, nicht aus einem. Das auf der Abbildung zu Beginn gezeigt Feldmerkmal ist ein Amis Faux (vgl. Definition am Schluss des Beitrags) und gehört zum Feld 50AB. Ihr könnt dies gut mit den Abbildungen der Druckdaten vergleichen. Diese Marken stammen naturgemäss alle vom Feld 50 und weisen auch alle dasselbe Feldmerkmal auf; auf Marken der A-Bögen besser zu erkennen als auf denen der B-Bögen.
__________
Definition Ami Faux
Feldmerkmale, auf welche die Beschreibungen des Michel-Kataloges zutreffen, die jedoch auf einem anderen Bogenfeld auftreten als im Michel-Katalog angegeben. Für den Sammler sind Amis Faux auf Einzelmarken in der Regel nicht zu erkennen. Ursachen: Fehlende Abbildungen sowie mangelhafte, vage oder schlichtweg falsche Beschreibungen im Michel-Katalog.
__________
Steckbrief des 1 Mark-Werts
Wert/Währung: 1 (Reichs-) Mark, ab 16. Juni 1947: 1 (Saar-) Mark
Bildmotiv: Grosse Saarschleife bei Mettlach
Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
Farben (Aufzählung):
RAL: 6005 Moosgrün
Stanley Gibbons Farbenführer: blackish green
End/Becker: Grün
Paul Staedel: vert gris
Saarhandbuch (SHB): Dunkelgrün
MICHEL®: Schwärzlichgraugrün
Scott: gray green
Stanley Gibbons: green
Yvert & Tellier: vert
Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
Auflage: 2’000’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 1’970’000 Exemplare am Schalter verkauft wurden
Erstausgabetag: 17. Februar 1947
Verkauf bis: 19. November 1947
Gültigkeit: 17. Februar 1947 bis 27. November 1947
Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
Katalognummern (Aufzählung):
End/Becker: 225
Paul Staedel: 20
F.S.A.: 215
MICHEL®: 225
Saarphilatelie: 33
ANK: 225
Scott: 171
Stanley Gibbons: 222
Yvert & Tellier: 215
Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 20./21. November 1947
Auflagehöhe der Neuausgabe: 3’020’000 Stück
Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 15’200 Stück von denen 600 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 50 F
Erstausgabetag des 50 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 27. November 1947
Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck (MDB I/II) ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD Typ I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD Typ II.
Bis dann
__________
Folgt mir auf Facebook und ihr seid immer auf dem Laufenden.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem 84 Pfennig-Wert der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar. Dieser Wert wartet nach den drei vorhergehenden Werten zu 60, 75sowie 80 Pfennig, die jeweils das Bildmotiv Alter Turm in Mettlach zeigen, mit einem neuen Bildmotiv auf: Das im Mai 1946 eingeweihte Denkmal für Maréchal Ney auf der Vauban-Insel in Saarlouis.
Der 84 Pfennig-Wert der Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ist nicht nur der zweithöchste Wert dieser Freimarkenserie, sondern ein Hauptwert der Ausgabe und deckte als Einzelfrankatur das Porto für einen Einschreibebrief im Inland ab.
Einschreiben (Inland) 1. Gewichtsstufe bis 20 g
Nicht nur das Bildmotiv unterscheidet sich von den vorherigen Motiven der 1. Offenburger Ausgabe, sondern auch das Format der Briefmarke ist ein anderes. Waren die bisherigen Marken 22 mm x 26 mm gross, betragen die Masse nun 26 mm x 43 mm.
Dass die jeweils höchsten Werte einer Serie ein anderes Format als die „niedrigen“ Werte aufweisen, ist nicht ungewöhnlich. Wir kennen dies von vielen anderen zeitgenössischen Briefmarkenausgaben.
Das Markenbild des 84 Pfennig-Werts der 1./2. Offenburger Ausgabe zeigt das Denkmal für den Maréchal d’Empire Michel Ney auf der Vauban-Insel in Saarlouis. Der Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas verwendet ganz offensichtlich das Denkmal für Maréchal Ney als Vorlage für das Bildmotiv des 84 Pfennig-Werts, jedoch nimmt er feine Veränderungen vor – die Freiheit eines Künstlers. Gesicht und Pose des 22,1 x 40 Millimeter grossen Markenbilds weichen erkennbar vom Original ab. Woher ich das weiss?
Ich habe im Juni 2019 dieses Denkmal im Rahmen eines Ortstermins im Saarland aufgesucht.
Die von dem seit Jahrzehnten in Frankreich tätigen, polnischen Künstler Jean-Lambert Rucki in reduzierter Formensprache gestaltete etwa 5 Meter hohe, monolithische Betonplastik steht auf einem alten Pulvermagazin auf der Vauban-Insel. Diese Insel in einem alten Saararm wurde Sébastien le Prestre de Vauban, Festungsbaumeister von Louis XIV., als Contre-garde konzipert und ist Teil des heute noch bestehenden und genutzten Festungswerks Saarlouis. Das Pulvermagazin auf der von Insel, wurde u.a. mit Finanzmitteln aus EU-Töpfen aufwendig renoviert. Es beherbergt heute einen kleinen Getränke-Kiosk.
Die Einweihung des Denkmals für Maréchal Ney erfolgte am 18. Mai 1946 im Rahmen der französischen Festtage an der Saar in Saarlouis durch Gouverneur Gilbert Grandval und den Bürgermeister, Walter Bloch. Die Französischen Festtage waren sehr gut besucht. Ob es wohl daran lag, das jeder Gast vier Bier, zwei Wecken und 100 Gramm Wurst erhielt? Die oben abgebildete, unauffällige Plakette unterhalb des Denkmals an der stadtzugewandten Seite des Pulvermagazins wurde dagegen erst 45 Jahre später, am 23. Mai 1991 angebracht.
Ein vom dem bekannten Graphiker Paul Colin entworfenes Plakat zu den Französischen Festtagen an der Saar von 1946 mit der bekannten La Semeuse – einer auch auf vielen Münzen und Briefmarken zu findenden Allegorie für Frankreich – die ihre Saat über Ruinen ausbringt.
Hier zeige ich euch noch ein Beleg mit dem Sonderstempel zu den Französischen Festtagen und dem Stempel von Saarlouis vom 19. Mai 1946 mit der schriftgeraden Postgebietsleitzahl 18 im Kreis (Letzteres existiert bei anderen Stempeln des Saarlandes nicht).
Abbildungen
Der 84 Pfennig-Wert gehört zu den Werten der Originalausgabe, von denen die P.T.T Saarbrücken im Sommer 1947 bei der Druckerei Franz Burda in Offenburg eine Neuauflage bestellte. Von dem 84 Pfennig-Wert existieren somit vier Varianten: Marken der Originalausgabe (BuS I), Marken der Neuausgabe (BuS II), Marken der Originalausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD I, Urdruck/Altdruck) sowie Marken der Neuausgabe mit Überdruck für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD II, Neudruck).
Für den Sammler ist die Unterscheidung von überdruckten Marken der Originalausgabe – dem sogenannten Alt- oder Urdruck – und überdruckten Marken der Neuausgabe nicht ohne Tücken. Dies gilt in ganz besonderem Mass für den 84 Pf/20 F-Wert, da an diesem keine Änderungen am Bildmotiv vorgenommen wurden. Achtet auf:
Die Farbe des Papiers. Für die Neuausgabe stand fast weisses Papier zur Verfügung. Weisses Papier werdet ihr bei der Originalausgabe nicht finden.
Die Wertangabe 84 Pf. und die Landesbezeichnung SAAR sind farblich unwesentlich heller ausgeführt.
Die Gummierung der Neuausgabe ist wesentlich heller, transparenter und matter als die der Originalausgabe (vgl. Abbildungen)
__________
Dokumentation des Druckdatums der Originalausgabe, Groteskschrift mit Doppelpunkt, Typ I
Der 26. Januar 1947 war ein Sonntag. Die Druckmaschine Palatia O in der Druckerei Franz Burda stand still.
Weshalb zeige ich das Druckdatum 24. Januar 1947 einmal ohne und einmal mit Überdruck? Bogenecken mit diesem Druckdatum ohne Überdruck sind eher selten. Ich danke Peter Falz, Quierschied, für die Überlassung des Scans und das zeigen des Originals. Handkehrum zeigten bislang alle Bögen und Bogenecken mit Überdruck, die mir vorgelegt wurden, das Druckdatum 24. Januar 1947. Mein Analyse lässt die Aussage zu, dass am 24. Januar 1947 mit mindestens 1’907 nachgewiesenen Druckbögen ausreichend Material für den Überdruck von 227’800 Marken (=1’139 Druckbögen) hergestellt wurden.
Dokumentation eines Schalterbogens
An dieser Stelle möchte ich euch darauf hinweisen, dass Saarhandbuch und handelsübliche Kataloge in Frankreich und Deutschland die Markenfelder des 84 Pfennig-Werts auf unterschiedliche Weise zählen.
Das Saarhandbuch zählt bei aufrechtem Schalterbogen, also liegendem Markenbild von links oben nach rechts unten (vgl. Abbildung).
Die mir bekannten Kataloge hingegen zählen bei aufrecht stehendem Markenbild von oben links nach unten rechts (vgl. Abbildung).
Beispiele: Aus Feld 1 im SHB wird in Katalogen das Feld 10, aus Feld 5 wird 50 und aus dem Feld 43 das Feld 22 und umgekehrt (vgl. für letztere die in Gelb beschrifteten Felder). Auf das Feld 43 resp. 22 werden wir gleich noch stossen.
Nicht jede Marke in eurer Saarsammlung ist auch tatsächlich die Marke, für welche ihr sie haltet. Dies gilt auch für geprüfte Stücke, sind Prüfer auch bloss Menschen und können irren.
Hier ein nettes Beispiel aus meiner umfangreichen Sammlung:
Der Verbandsprüfer des BPP Klaus Hoffmann hat die abgebildete Marke geprüft. Die Marke ist echt und weist gemäss der angebrachten Signatur ein Feldmerkmal auf, welches in Michel-Katalogen unter MiNr. 224 III geführt wird:
224 III geschwungener Strich am Mantelrand links (Feld 29)
Die Marke weist tatsächlich einen dunklen Farbstrich über den Mantel auf. Dieser ist jedoch senkrecht und oberhalb des Degenknaufs. Aus Sicht des Mantelträgers wäre dies die linke Seite des Mantels, dennoch handelt es sich nicht um den katalogisierten „Plattenfehler“ (sic!). Tja … der Michel-Katalog geizt mit Abbildungen.
Die nachstehende Beschreibung und die Abbildung stammen von mir.
84 Pfennig,Feld 29AB: dunkler, diagonal von links unten nach rechts oben verlaufender Farbstrich über den Bildhintergrund und den linken Teil des Mantels; auf der Schärpe schwach auslaufend
Leider handelt es sich bei den Fehlprüfungen um ein weit verbreitetes Phänomen und selbst Auktionshäuser fallen auf diese „geprüften Stücke“ herein. Diese Woche konnte ich beispielsweise das Auktionshaus C.G. auf eine Fehlprüfung unter den für die kommende Auktion angebotenen Losen hinweisen. Die aufgrund der Fehlprüfung falsche Losbeschreibung wurde daraufhin umgehend angepasst.
Dokumentation Bogennummern
Dokumentation Abklatsch
Die vorstehende Abbildung zeigt einen Abklatsch, entstanden durch Druck auf der gummierten Seite des Markenbogens. Da der Abklatsch deckungsgleich mit der Bildseite der Marke ist, entstand dieser maschinell: ein sogenannter Maschinenabklatsch. Wurde ein Druckbogen nicht korrekt von der Druckmaschine eingezogen oder kam es mangels Druckbögen zu einem Leerlauf, gab der farbgetränkte Formzylinder Farbe auf die – eigentlich hinter dem zu bedruckenden Druckbogen liegenden – Halterolle ab. Sobald nun der Druckvorgang wieder ordnungsgemäss verlief, gab die Halterolle die Farbe an die gummierte Seite des folgenden Druckbogens ab.
Dokumentation verschobenen Perforation
Eckrandstück mit stark verschobener Perforation der Marke vom Feld 50, resp Feld 5 SHB. Fragt ihr euch gerade, wo den der im Michel-Katalog für dieses Feld gelistete „Plattenfehler“ (sic!) geblieben ist? Hat der Scanner das Feldmerkmal verschwinden lassen? Nein, hier ist ein weiteres Eckrandstück, wieder ohne das gesuchte Feldmerkmal:
Ich verstehe eure Verwunderung, schreibt doch der MICHEL®:
224 IV Punkt im Mantel über zweitem „A“ in „SAAR“ (Feld 50)
Somit sollte das Feldmerkmal auf allen Marken vom Feld 50 auftreten. Dass Sie das Feldmerkmal auf den gezeigten Marken nicht finden liegt nicht an der Tatsache, dass ein Punkt im Mantel in jedem Fall schwierig aufzuspüren sein würde. Es liegt auch nicht daran, dass der Herausgeber der Michel-Kataloge sich nicht darum schert, was für einen hirnrissigen Blödsinn seine Redakteure in den Katalogen verzapfen. Nein, es liegt daran, dass der Michel-Katalog seit Jahren zig Fehler von Ausgabe zu Ausgabe weiterschleppt und kein Interesse daran zeigt, diese zu korrigieren. Darüber freut ihr euch selbstverständlich riesig, müsst ihr für die Kataloge aus dem Hause Schwaneberger doch sehr tief in die Tasche greifen.
Die Beschreibung und die Abbildung stammen wiederum von mir.
84 Pfennig, Feld 50B: dunkler Farbfleck auf dem Mantel oberhalb der Spitze des zweiten A von SAAR
Die vorstehend gezeigten Eckrandstücke stammen jeweils von einem A-Bogen und das Feldmerkmal tritt ausschliesslich auf Marken des Feldes 50 von B-Bögen auf. Schauen Sie in das Saarhandbuch (SHB 402, 44) unter Feld 5 (wegen der anderen Zählweise). Dort steht ebenfalls 5 B. Gleiches gilt für die Kataloge von Paul Staedel S. 33 oder Catalogue F.S.A. S. 21 unter 214e.
Die diskutierte Fehlprüfung sowie die von mir fast am laufenden Band publizierten, gravierenden Fehler in MICHEL®-Katalogen, der ja im deutschsprachigen Raum – leider – so eine Art Standardwerk darstellt, sollte euch sensibilisieren, selbst das notwendige Wissen rund um euer Sammelgebiet anzueignen. Sicher, dies ist mit einem gewissen (Zeit-) Aufwand verbunden, macht aber auch sehr viel Spass und erweitert den eigenen Horizont erheblich.
__________
Steckbrief des 84 Pfennig-Werts
Wert/Währung: 84 (Reichs-) Pfennig, ab 16. Juni 1947: 84 (Saar-) Pfennig
Bildmotiv: Denkmal Maréchal Ney
Entwerfer: Vytautas Kazimieras Jonynas
Farben (Aufzählung):
RAL: 8007 Rehbraun
Stanley Gibbons Farbenführer: sepia
End/Becker: Hellbraun
Paul Staedel: brun sur gris
Saarhandbuch (SHB): Braun
MICHEL®: Schwärzlichgelbbraun
Scott: brown
Stanley Gibbons: brown
Yvert & Tellier: sépia
Papier: dickes, raues, gräulichweisses bis gelbbräunliches Papier mit häufigen Holzeinschlüssen; farbige, feine Stofffäden nicht unüblich
Druckdatum/-daten: 24./25. und 27./28. Januar 1947
Auflage: 3’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit ca. 2’770’000 Exemplare am Schalter verkauft wurden
Erstausgabetag: 17. Februar 1947
Verkauf bis: 19. November 1947
Gültigkeit: 17. Februar 1947 bis 27. November 1947
Hauptwert/Ergänzungswert: Hauptwert
Katalognummern (Aufzählung):
End/Becker: 224
Paul Staedel: 19
F.S.A.: 214
MICHEL®: 224
ANK: 224
Scott: 170
Stanley Gibbons: 221
Yvert & Tellier: 214
Neuausgabe im Herbst 1947: ja (vgl. Abbildung)
Druckdatum/-daten der Neuausgabe: 18./19. November 1947
Auflagehöhe der Neuausgabe: 2’025’000 Stück
Überdruck der Originalausgabe (Urdruck, MBD I): ja; 227’800 Stück von denen 1’800 Stück am 24. März 1948 vernichtet wurden (vgl. Abbildung)
Wert/Währung des Malstatt-Burbacher Drucks: 20 F
Erstausgabetag der 20 F-Werts des Malstatt-Burbacher Drucks: 27. November 1947
Eine kurze Erklärung zu der Verwendung der Begriffe Originalausgabe (BuS I, 1. Offenburger Ausgabe) und Neuausgabe (BuS II, 2. Offenburger Ausgabe). Die Originalausgabe wurde vom 27. Dezember 1946 bis zum 21. Februar 1947 bei der Druckerei Franz Burda gedruckt. Die Druckerei erhielt im Spätsommer/Herbst 1947 den Auftrag zu einer Neuauflage von 13 der 20 Werte, um die Briefmarkenbestände aufzufüllen. Der höchste Wert zu einer Mark sollte dabei auf die seit dem 16. Juni 1947 gültige neue Währung Saarmark umgestellt werden. Die Negative, Diapositive und Druckzylinder der Originalausgabe waren bei der Druckerei Franz Burda jedoch nicht mehr vorhanden oder nicht mehr benutzbar. Es mussten also von Jonynas‘ Originalvorlagen – diese waren noch vorhanden – neue Abzüge erstellt werden. Kleinere Beanstandungen wurden an den Originalvorlagen vorgängig retuschiert, wie beispielsweise im Bereich zwischen den Beinen des rechten Stahlwerkers bei den Werten zu 15, 16, 20 sowie 24 Pfennig. Da die Herstellung der 13 nachbestellten Werte von geänderten Originalen erfolgte, sprechen wir von einer Neuausgabe und nicht von einer Neuauflage. Der Malstatt-Burbacher Druck (MBD I/II) ist wiederum eine Überdruckausgabe beider Ausgaben. Die Originalausgabe mit Überdruck bezeichnen wir als MBD Typ I und die Neuausgabe mit Überdruck als MBD Typ II.