Reihenmerkmale (II) – Perforationsanomalie bei A-Bögen

Hallo

Der SAARPHILA-BLOG geht 2019 in sein zweites Jahr. Bin ich darüber erstaunt? Die Antwort ist ein klares ja. Sicher, als ich im Dezember 2017 den ersten Beitrag schrieb, ging ich davon aus, dass dieser Blog mehr als nur ein paar Monate existieren würde. Dennoch ist es etwas anderes, zu Beginn eines soeben begonnenen Jahres schon auf mehr als nur einige Beiträge zurückschauen zu können.

Im Jahresrückblick 2018 habe ich keinen Blick in die Glaskugel geworfen und ich werde es auch jetzt nicht tun. Einen Vorsatz habe ich für das Jahr 2019 jedoch gefasst. Ich werde mehr Zeit als im letzten Jahr meiner Sammlung widmen. Das bedeutet keine Vernachlässigung des SAARPHILA-BLOGs. Jedoch plane ich keine forschungsintensiven Beitragsserien wie beispielsweise zu den rätselhaften Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert.

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Doch nun zum Thema dieses Beitrags. Der Perforationsanomalie. Was genau wir uns unter diesem Begriff vorzustellen haben, dazu später mehr.

Die Werte der 1. Offenburger Ausgabe gelangten 1947 in perforierten Bögen zu 100 Marken resp. bei den beiden grossformatigen Motiven Marschall Ney sowie Saarschleife bei Mettlach in perforierten Bögen zu 50 Marken an die saarländischen Postschalter.

Schalterbogen zu 100 Marken (hier 75 Pfennig-Wert)
Schalterbogen zu 50 Marken (hier 84 Pfennig-Wert)

Die Perforation der Markenbögen half und hilft Schalterbeamten wie Postbenutzern bei der einfachen und regelmässigen Trennung der Briefmarken ohne Zuhilfenahme eines Messers oder einer Schere, wie dies noch in den Anfangsjahren der Briefmarken gang und gäbe gewesen war.

Wie wir wissen, wurden die Markenbögen der 1. Offenburger Ausgabe nach dem Druck durch eine Titan Flachperforiermaschine mittels Kammzähnung perforiert. Solltet ihr nun bei Perforationsanomalie naheliegenderweise an verschobene Perforation (vgl. Abb.) denken, liegt ihr falsch.

Wir werden und im Folgenden nicht mit mehr oder weniger stark verschobenen Perforationen beschäftigen und auch nicht mit der sogenannten rauen Perforation, die auftritt, wenn die verwendete Titan Flachperforiermaschine mit mehr als vier Druckbögen zugleich befüllt wurde (vgl. die nachfolgenden zwei Abb.).

Sicherlich ist euch bei der Durchsicht eurer Sammlung einmal eine Marke wie die nachstehend abgebildete in die Pinzette gekommen und ihr habt euch gefragt, weshalb wohl auf der rechten Seite der Marke das dritte Zähnungsloch von oben so merkwürdig nach innen verschoben ist.

Ursache dieser Verschiebung sind nicht exakt fluchtende Zähnungsstifte einer einzigen Reihe, und zwar der zweiten senkrechten Zahnreihe von links. Die hierdurch verursachte Perforationsanomalie wiederholt sich auf jedem A-Bogen wogegen die B-Bögen diese Veränderung nicht aufweisen. Warum nicht? Perforiert wurden ganze Druckbögen, bestehend aus je einem A- und B-Bogen. Die Druckbögen wurden ja erst nach der Perforation mittels eines Planschneiders in Schalterbögen getrennt.

Einige Beispiele, an denen Sie die regelmässig wiederkehrende Verschiebung des dritten Kammzahns nachvollziehen können:

Die Perforationsanomalie des bei Marken der ersten Bogenreihe rechts nach innen und bei Marken der zweiten Bogenreihe links nach aussen verschobenen Zahnlochs – verkürzter Zahn – tritt bei sämtlichen Werten der kleinformatigen Marken von 2 Pfennig bis 80 Pfennig auf. Warum nicht auch bei den grossformatigen Werten zu 84 Pfennig und 1 Mark? Die Erklärung ist einfach.

Da diese beiden grossformatigen Werte im Querformat gedruckt wurden, musste bei der Perforation aus dem Zähnungskamm jede zweite Zahnreihe entnommen werden, darunter auch die nicht richtig fluchtende zweite Zahnreihe.

Falls ihr nun das nächste Mal eine Marke der 1. Offenburger Ausgabe mit dem verschobenen Zähnungsloch seht, wisst ihr, dass diese bei einem rechts nach innen verschobenem Zahnloch aus der ersten Reihe und bei einem links nach aussen verschobenen Zahnloch (verkürzter Zahn) aus der zweiten Reihe eines A-Bogens stammt.

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Das zuvor geschilderte Zustandekommen der Perforationsanomalie hat noch eine weitere, eventuell nur für den Spezialisten interessante Konsequenz. Das Saarhandbuch schreibt zum Thema Perforation der Marken der 1. Offenburger Ausgabe in Kapitel 402, Seite 7, d) Zähnung:

Sämtliche Werte wurden in Kammzähnung 14 gezähnt. Dabei wurden die Druckbogen von je zwei Arbeiterinnen in zwei automatische „Titan“-Flachperforiermaschinen eingelegt.

Die Aussage, dass die Perforation in der Druckerei Burda durch zwei Perforiermaschinen vorgenommen wurde, ist falsch. Es käme einem kleinen Wunder gleich, würden bei gleich zwei Perforationsmaschinen jeweils der zweite Kamm von links die exakt gleichen nicht fluchtenden Zähne aufweisen.

Bis dann

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Wiederkehrende Feldmerkmale (VII) – Fleck über Handgelenk

FOLGE 6

Hallo

Wiederkehrende Feldmerkmale; zum siebten Mal ist dies der Titel eines meiner Beiträge. Und wieder wird es spannend, sind doch zwei der drei vorgestellten Feldmerkmale im Michel Saar Spezial als Plattenfehler (sic!) gelistet.

Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei zumindest zwei verschiedenen Werten – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten.

12 Pfennig, Feld 22 AB (hier A, früher Druck)

Die vorstehende Abbildung zeigt das Feldmerkmal dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks, das beim 12 Pfennig-Wert auf Feld 22AB vorkommt und in Michel-Katalogen als Merkmal II gelistet ist.

10 Pfennig, Feld 1AB (hier A)

Diese Abbildung zeigt dasselbe Feldmerkmal beim 10 Pfennig-Wert, bei welchem es auf Feld 1AB erscheint. In Michel-Katalogen gelistet als Merkmal IV.

6 Pfennig, Feld 31AB (hier A)

Weniger bekannt, da aufgrund der sehr dunklen Farbe dieses Wertes schwerer zu erkennen, ist dasselbe Feldmerkmal beim 6 Pfennig-Wert. Der dunkle Fleck oberhalb des linken Handgelenks tritt hier beim Feld 31AB auf. Weshalb dasselbe Feldmerkmal bei diesem Wert nicht in den Michel-Katalogen gelistet wird, weiss ich nicht. Es passt jedoch sehr gut zu der leider langen Liste der Fehler und Inkonsistenzen dieses Kataloges. Nicht, dass das Merkmal in anderen Werken erwähnt wird.

Bei anderen Werten zu 2, 3 sowie 8 Pfennig mit demselben Bildmotiv der 1. Offenburger Ausgabe tritt der dunkle Fleck oberhalb des linken Handgelenks nicht auf. Zumindest habe ich dieses bei den Werten nicht gefunden.

Warum erscheint dieses Feldmerkmal nicht auf den anderen Werten mit dem gleichen Bildmotiv? Nun, die Werte zu 2, 3 sowie 8 Pfennig wurden zeitlich nach den Werten zu 6, 10 und 12 Pfennig gedruckt. Ich gehe davon aus, dass das Feldmerkmal inzwischen bemerkt wurde. Für die Druckerei stellte das Feldmerkmal, über welches wir uns heute freuen, eine ungewollte Abweichung vom gewünschten Ergebnis dar. Es wurde retuschiert, resp. bei der Diapositivmontage entfernt.

Die Identifikation dieser drei Feldmerkmale als wiederkehrend ist eine weitere Erstpublikation.

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Steckbrief des 6 Pfennig-Werts
    • Wert: 6 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: schwärzlichgrün
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 5.-7. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’000’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’995’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 31AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“ (Erstpublikation)

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Steckbrief des 10 Pfennig-Werts
    • Wert: 10 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: purpurviolett
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 12.-14. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 4’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 3’990’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 1 F überdruckt
    • Feldmerkmal: Feld 1AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“

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Steckbrief des 12 Pfennig-Werts
    • Wert: 12 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: dunkelolivgrün
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden wie auch mit steigenden Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 30./31. Dezember 1946, 2.-4. sowie 6.-9. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 12’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 8’250’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Etwa 3’600’000 Marken (!) wurden für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit dem Wert 2 F überdruckt
    • Feldmerkmal: Feld 22AB, „dunkler Fleck oberhalb des linken Handgelenks“

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Bis dann

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Wiederkehrende Feldmerkmale (VI) – Die „Augenbraue“

FOLGE 5

Hallo

Wiederkehrende Feldmerkmale; zum sechsten Mal ist dies der Titel eines meiner Beiträge. Kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen: Denn für Spannung habe ich gesorgt. Stelle ich im Folgenden doch zwei Feldmerkmale vor, die beide:

    • im MICHEL® Saar-Spezial 2017 als Plattenfehler (sic!) gelistet sind und
    • viele Amis Faux haben, die von Verkäufern häufig – und häufig aus Unwissen – als vermeintlich höherwertige Marken angeboten werden (vgl. hier).

Ich verspreche euch, ihr werdet nach der spannenden Lektüre eure Saar-Sammlung hervorholen und schauen, ob nicht ein bislang unerkannter Ami Faux darin schlummert. Ich möchte nochmal betonen. Amis Faux sind sammelwürdig. Einer Marke mit dem korrekten Feldmerkmal eine Marke mit einem Ami Faux gegenüberzustellen, erhöht durchaus die Aussagekraft einer Sammlung.

Wer mit dem Begriff Ami Faux noch nichts anfangen kann, den verweise ich auf die Erläuterung am Schluss dieses Beitrags.

Ach ja! Ich verspreche euch auch, dass dieser Beitrag mehr Abbildungen aufweist, als der vorhergehende. Generell sind aussagekräftige Abbildungen nicht nur das Salz in der Suppe eines gelungenen Beitrags, es sind auch die aufwendigsten Teile desselben. Ob dies der Grund ist, weshalb in den durchschnittlichen Briefmarken-Katalogen daran Mangel herrscht?

Genug der Vorrede. Ich möchte mit einer Frage beginnen:

Würdet ihr eine Marke des 10 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe mit dem Feldmerkmal auf Anhieb erkennen, welches im Michel unter MiNr. 210Z V katalogisiert ist?

Die versierten Saar-Sammler unter euch werden nun sicherlich wie aus der Pistole geschossen antworten:

Ist das nicht die violette Marke mit der Einbuchtung über der 0 der Wertangabe 10?

Die anderen werden wahrscheinlich erst einmal den einen oder anderen Briefmarkenkatalog zu Rate ziehen müssen.

Was ist nun an diesem Feldmerkmal so interessant, das ich darüber einen Beitrag verfasse? Diese Marke ist ja nicht unbedingt besonders selten. Dieses wiederkehrende Feldmerkmal – wie alle wiederkehrenden Feldmerkmalen – tritt auf beiden Teilbögen der 200 Marken umfassenden Druckbögen auf. Es wurden 1947 nach offiziellen Quellen insgesamt 40’400 Exemplare gedruckt. 363 Exemplare wurden im Verlauf der saarländischen Währungsreform 1947 in Franken-Währung überdruckt (Malstatt-Burbacher Überdruckausgabe, MBD I auch Urdruck) und ca. 100 Exemplare wurden 1948 schlussendlich vernichtet. Einige Exemplare dürften auch aus anderen Gründen – nach Erhalt der Postsendung weggeworfen, eingerissen etc. – die Zeitläufte nicht überstanden haben. Die Marke ist mit MICHEL®-Euro 4,00 und damit realistisch etwa mit Euro 1,00 auch nicht allzu hoch bewertet. Ich gehe somit davon aus, dass sich wohl ein Exemplar auch in eurer Sammlung finden wird. Gerade die wahrscheinlich weite Verbreitung dieser Marke mit dem – doch recht auffälligen – Feldmerkmal macht diesen Beitrag ja so spannend.

Warum? Dafür brauche ich nur die eingangs gestellte Frage umformulieren:

Seid ihr sicher, dass ihr beim Kauf das Feldmerkmal korrekt erkannt habt, resp. der Verkäufer die entsprechende Marke korrekt identifiziert hat? Seid ihr sicher, dass in eurer Sammlung tatsächlich eine Exemplar mit dem Feldmerkmal vom Feld 4AB steckt?

Die typisch verschwurbelte Beschreibung im MICHEL® Saar-Spezial 2017 für die MiNr. 210Z V lautet:

Einkerbung über „0“ der Wertangabe „10“ (Feld 4).

Ich stelle nachfolgend drei Briefmarken vor, die alle als MiNr. 210Z PF V verkauf worden sind. Welche der Briefmarken zeigt korrekt das im Michel katalogisiere Feldmerkmal? Und … welche der gezeigten Varianten steckt in Ihrem Briefmarken-Album?

  

Die Beschreibung der MICHEL®-Redaktion passt gut, finde ich. Ihr auch? Das ist eine Kerbe!

 

Hier passt die Beschreibung ebenfalls, nicht wahr? Aber es ist doch keine Kerbe, eher eine Einbuchtung.

 

Tja, ebenfalls kein rechte Einkerbung – von was auch? – und so eine punktierte Farblinie um die Wertangabe „10“. Davon steht nichts im Michel. Also eher nicht, oder?

Der inzwischen verzweifelte Sammler, dem ja in der Regel nur eine einzelne Briefmarken und kein kompletter Schalterbogen oder eine Marke mit anhängendem Randstück vorliegt  – Feld 4 AB stammt aus der ersten waagerechten Bogenreihe, da könnte ein Randfeld mit Reihenwertzähler auftreten – dieser Sammler wirft entweder das Handtuch oder sagt sich: „Meine Marke passt schon.“ Das ist meine Erfahrung aus unzähligen Gesprächen und Chats. Statt das Handtuch zu werfen, sollten diese Sammler lieber ihren Briefmarkenkatalog im Altpapier entsorgen.

Nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen können in der MICHEL®-Redaktion keine Briefmarkensammler und schon gar keine Philatelisten vertreten sein. Sonst dürften solche Schnitzer weder vorkommen und schon gar nicht über Jahrzehnte von Katalogausgabe zu Katalogausgabe mitgeschleppt werden.

Item. Unser fiktiver Sammler greift nach dem letzten Strohhalm. Es wird doch eine Abbildung des Feldmerkmals im teuren Katalog haben! Weit gefehlt. Für die über 100 „Plattenfehler“ (sic!) bietet der teure Michel-Katalog lausige 14 Abbildungen. Davon sind aber – leider – nicht alle korrekt (vgl. hier). Pech, sagen die einen. Zum Fenster herausgeworfenes Geld, sage ich.

Ich möchte eure Geduld nicht über Gebühr strapazieren. Ich biete euch bei in diesem Blog das, was unserem fiktiven Sammler fehlt. Eine Marke mit anhängendem Oberrand und Reihenwertzähler, einer der Bogenrandsignaturen die auf Bögen der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar vorkommen.

  

Das, was nicht im MICHEL®-Katalog steht, ist das entscheidende Kriterium zur sicheren Bestimmung des Feldmerkmals: eine dünne, gestrichelte, farbige Linie rund um die Wertangabe „10“.  Ein Blick in das Saarhandbuch:

Einkerbung über der Null. Kontur an der 10.

Diese Beschreibung ist auch kein Ausbund an (vor-)bildlicher Beschreibung. Aber es wird eine Kontur erwähnt. Also etwas, was neben der „Einkerbung über der Null“ vorhanden sein muss. Nur was ist eine Kontur? Das Saarhandbuch liefert leider ebenfalls keine Abbildung des Feldmerkmals.

Nicht nur der Titel meine Beitrags verrät es: Es handelt sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Schauen wir, welche Erkenntnisse sich aus einem Vergleich ergeben.

Das Feldmerkmal tritt nicht nur, aber im Michel-Katalog gelistet auch beim 8 Pfennig-Wert auf. Wie beim 10 Pfennig-Wert existieren auch hier, wenn auch weniger, Amis Faux. Weshalb dieser Abstecher? Einerseits möchte ich Ihnen ja ein wiederkehrendes Feldmerkmal anhand von zwei Beispielen vorstellen. Andererseits ist dieses Beispiel erheiternd: Copy/Paste scheint schon vor der weiten Verbreitung von Computern nicht immer zum gewünschten Ergebnis geführt zu haben.

Abgebildet sind: oben, 8 Pfennig Feld 44AB (MiNr. 209Z III) und unten ein Ami Faux, 8 Pfennig Feld 15AB

Was bei dem 8 Pfennig-Wert, Feld 44AB, generell besser zu erkennen ist, als beim 10 Pfennig-Wert, ist die gestrichelte, farbige Linie rund um die Wertziffer. Was daran so erheiternd ist?

Das Saarhandbuch schreibt:

Kontur um die 8. Einbuchtung über der 8.

Die MICHEL®-Redaktion macht aus dieser Vorlage:

Kontur über der Wertziffer 8 ausgebuchtet.

Kein Wunder, dass Sammler schier verzweifeln.

Bei beiden Feldmerkmalen, beim 10 Pfennig-Wert als auch beim 8 Pfennig-Wert ist neben der Einbuchtung und dem gestrichelten Farbstrich eine weitere Gemeinsamkeit festzustellen: ein oben dunkler Rand der Einbuchtung, die ich Augenbraue getauft habe.

Eine korrekte Beschreibung dieses Feldmerkmals, welches auch auf anderen Werten der 1. Offenburger Ausgabe mit dem Bildmotiv Bergmann im Streb vor Saarlandschaft auftritt, wäre aus meiner Sicht:

„Dunkle Augenbraue. Einbuchtung des unteren, rechten Bildrands oberhalb der 0 der Wertangabe 10; feiner, gestrichelter Farbstrich um die Wertangabe herum.“ Vorsicht: Amis Faux.

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FOLGE 1FOLGE 2FOLGE 3FOLGE 4FOLGE 5

Am Schluss dieses Beitrages zitiere ich aus einem Vortrag, den ich im Jahr 2016 vor der ArGe Saar gehalten habe:

„Lassen Sie mich ein Fazit ziehen. Die Beschreibungen der Feldmerkmale der Werte der 1. Offenburger Ausgabe im Michel sind äusserst knapp bemessen. Hinzu kommt die sehr sparsame Verwendung von Abbildungen. Nur die Verlagsredaktoren zu schelten wäre jedoch zu einfach. Ausführliche Beschreibungen oder mehr Abbildungen benötigen Platz, was den ohnehin hohen Preis des Produkts weiter erhöhen würde. Sind wir Sammler bereit, einen höheren Preis zu bezahlen? Andererseits leidet aus meiner Sicht die Glaubwürdigkeit der Institution MICHEL®, wenn der verständliche Wunsch nach Platzeinsparung und Margenoptimierung zu Lasten von Genauigkeit, Klarheit und Prägnanz resp. zu Lasten der Sammler geht. Mein Wunsch an die Michel-Redaktion: Für die nächste – längst überfällige – überarbeitete Neuausgabe des Handbuch-Katalogs Saar mehr Platz einkalkulieren und nicht nur das vorliegende Material aus dem MICHEL® Deutschland-Spezial und dem Ganzsachen-Katalog Deutschland ein weiteres Mal verwerten.“

Tja, fast drei Jahre später kann ich feststellen, dass sich an der Ausgabepolitik des Schwaneberger-Verlages rein gar nichts geändert hat. Auch die 4. Auflage des Saar-Kataloges von 2017 wimmelt nur von Ungenauigkeiten, Auslassungen und Fehlern.

FOLGE 7

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Definition Ami Faux

Briefmarken mit Feldmerkmalen, auf welche die vagen, unpräzisen Beschreibungen von in der Regel höherpreisigen Abarten, die in Briefmarken-Katalogen und/oder Handbüchern aufgeführt sind, ebenfalls zutreffen, jedoch von einem anderen Bogenfeld stammen. Das Angebot an Amis Faux ist insbesondere auf Internetauktionen hoch und wird durch die in Katalogen häufig fehlenden Abbildungen befördert.

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Steckbrief des 8 Pfennig-Werts
    • Wert: 8 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: feuerrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: das Wochenende vom 15./16. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’507’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 44AB,“Dunkle Augenbraue. Einbuchtung des unteren, rechten Bildrands oberhalb der 0 der Wertangabe 8; feiner, gestrichelter Farbstrich um die Wertangabe herum“

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Steckbrief des 10 Pfennig-Werts
    • Wert: 10 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: Purpurviolett
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 12.-14. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 4’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 3’990’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 1 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 4AB, „Dunkle Augenbraue. Einbuchtung des unteren, rechten Bildrands oberhalb der 0 der Wertangabe 10; feiner, gestrichelter Farbstrich um die Wertangabe herum“

Bis dann

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Feldmerkmale – Neues Merkmal 80 Pfennig Feld 10AB

Hallo

Die Briefmarken der 1. Offenburger Ausgabe weisen eine schier unerschöpfliche Anzahl an Feldmerkmalen auf. Nur ein Bruchteil ist bislang dokumentiert und korrekt beschrieben. Ein Eldorado für Feldmerkmal-Fans wie mich.

In einem früheren Beitrag hatte ich ein solches, noch undokumentiertes Feldmerkmal der 1. Offenburger Ausgabe bereits vorgestellt: 3 Pfennig, Feld 33AB „Runder, weisser Fleck am linken Knie“. Dennoch habe ich diesem Beitrag die römisch eins (I) zugeordnet, denn es ist der erste Beitrag, welcher ausschliesslich ein bislang unbekanntes Feldmerkmal behandelt. Ein Merkmal übrigens des 80 Pfennig-Werts. Ich höre euch schon erleichtert aufatmen! Diesmal nicht der 12 Pfennig-Wert.

Bei der Durchsicht meiner ca. 4-500 Marken des 80 Pfennig-Wertes, der den Alten Turm der Benediktinerabtei in Mettlach zeigt (nähere Details zum Bildmotiv vgl. hier), stiess ich vor einiger Zeit dreimal auf ein bestimmtes, nicht gerade unauffälliges Merkmal, dass ich noch nicht kannte. Ein neues Feldmerkmal? Spannung machte sich damals an meinem Schreibtisch breit.

 

 

Die Abbildungen zeigen zwei der drei gefundenen Marken, resp. den Bildausschnitt mit dem Merkmal. Bei den Abbildungen der unteren Reihe habe ich jeweils das Merkmal gekennzeichnet: Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe.

Ich legte die bereits gefundenen drei Marken beiseite und suchte zwecks Zuordnung des Merkmals zu einem Bogenfeld nach einer Marke, die einerseits das Merkmal aufwies und andererseits Teil eines Vierblocks, Sechserblocks oder sonstigen Bogenteils war. Noch einfacher würde sich selbstverständlich die Zuordnung des Merkmals gestalten, falls ich eine Marke mit einem anhängenden Bogenrand fände.

Sicher, ich hätte auch meine – sogar digitalisiert vorhandene – Sammlung von kompletten Schalterbogen hervornehmen und die 200 Felder eines nach dem anderen durchsehen können. Es bereitet mir jedoch Freude, meine nach Werten und Wasserzeichen sortierten Kisten mit den Briefmarken physisch durchzustöbern, sozusagen auf philatelistische Entdeckungsreise zu gehen. Fast regelmässig bilden sich bei meinen „Entdeckungstouren“ Assoziationen zu anderen Werten und Feldmerkmalen oder es entstehen Ideen für weitere Beiträge im Saarphilatelie-Blog. Briefmarken regelmässig „Luft schnuppern“ zu lassen, reduziert auch die Gefahr eines Stockflecken-Befalls.

Ich hatte Glück. Eine Marke mit dem Merkmal hatte tatsächlich einen anhängenden Bogenrand, sogar vom Oberrand und mit Reihenwertzähler, was die Zuordnung von Merkmal und Bogenfeld zu einem Kinderspiel werden liess.

Das Merkmal tritt jeweils auf Feld 10 auf. Ein Blick in die Kataloge zeigte mir, dass weder die Étude, das Saarhandbuch, der MICHEL® oder der Catalogue F.S.A. für das Feld 10 des 80 Pfennig-Werts ein Merkmal aufführen.

Nun musste ich noch sicherstellen, dass es sich nicht um ein Feldmerkmal in Teilauflage der 7’600 Druckbogen handelt und überprüfen, ob das Merkmal auf beiden Bogen (A und B) auftritt. Dazu benötigte ich nun doch meine Schalterbogen-Sammlung. Ich konnte das Feldmerkmal verifizieren auf den Schalterbögen:

    • B 07372
    • A 06756
    • B 06300
    • B 05702
    • A 04143
    • B 03218
    • B 02187
    • B 02132
    • A 00860
    • B 00654
    • B 00280
    • B 00259
    • B 00250

Da die 7’600 Druckbögen wahrscheinlich an einem einzigen Tag, Montag dem 17. Februar 1947, gedruckt worden sind, kann der Nachweis des Merkmals auf den vorstehend aufgelisteten Bogen als hinreichend für das Auftreten über die Gesamtauflage auf beiden Bogenteilen angesehen werden.

80 Pfennig Feld 10A
80 Pfennig Feld 10B, das Merkmal fällt auf Marken der B-Bögen schwächer aus

Ich war also fündig geworden und hatte ein zuvor noch nicht dokumentiertes Feldmerkmal gefunden. Ich denke, so oder so ähnlich muss sich wohl Cristoforo Colombo am 12. Oktober 1492 beim Landfall auf San Salvador gefühlt haben. Und genau wie Colombo die Insel, von den Einwohnern Guanahani genannt, auf „San Salvador“ taufte, taufte – also dokumentierte – auch ich meinen Fund:

80 Pfennig 10AB, Gesamtauflage: „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe; auf B-Bögen schwächer ausgeprägt“

Besitzt ihr einen oder mehrere komplette Schalterbogen der 1. Offenburger Ausgabe? Unterstützt mich und lasst mir einen Farbscan mit mind. 600 dpi zukommen. Kontaktformular.

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Steckbrief des 80 Pfennig-Werts
    • Wert: 80 (Reichs-) Pfennig
    • Motiv: Alter Turm der Benediktinerabtei Mettlach
    • Farbe: rotorange
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 17. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’515’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 10AB, „Farbfleck rechts am linken Strebepfeiler in Höhe der zweiten Fensterreihe

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

Wiederkehrende Feldmerkmale (V) – Farbstriche beim Bildmotiv „Stahlarbeiter am Hochofen“

FOLGE 4

Hallo

In diesem Beitrag, dem fünften der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch weitere Merkmale vor.

Bei den Werten mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich (15, 16, 20 und 24 Pfennig) tritt ein dunkler Farbstrich als Feldmerkmal über alle Werte an einer ähnlichen Stelle des Bildmotivs auf, ohne jedoch in jedem Fall ein wiederkehrendes Feldmerkmal zu sein. Ein sehr interessanter Zufall, den ich euch hier näherbringen werde.

Wer von euch im MICHEL® Saar-Spezial 2017 die Seiten 88/89 mit den Plattenfehlern (sic!) der 1. Offenburger Ausgabe (BuS I) genau studiert, stellt fest, dass für die vier Werte mit dem Bildmotiv Stahlwerker am Hochofen beim Abstich jeweils unter römisch I in typisch verschwurbeltem MICHEL-Sprech ein Feldmerkmal mit gerissenen, zerbrochenen oder gebrochenen Fenstern katalogisiert ist.

Denkt einmal über die von der MICHEL®-Redaktion seit Jahren verwendeten Adjektive nach. Ich kenne gerissene Schnüre, Fäden oder Leinen. Auch von gerissenen Tieren liest man in der Zeitung, da, wo Wolf und Bär noch daheim sein dürfen. Aber gerissene Fenster? Gebrochene Fenster? Zerbrochene Fenster? Zerbrochene oder gesprungene Fensterscheiben, die gibt es. Über sprachlichen Unzulänglichkeiten kann ich schmunzeln. Doch im Fall von irreführenden Abbildungen hört bei mir der Humor auf. MICHEL®-Kataloge zeigen ganze drei (!) Abbildungen für 22 katalogisierte Feldmerkmale des Bildmotivs Stahlwerker. Zwei dieser drei Abbildungen sind irreführend. Da ist zum einen die interessante Farbe der Abbildung für MiNr. 213 I, die ich als Dunkelgrün oder vielleicht auch Schwarzgrün definieren würde. Blättert im Katalog ruhig eine Seite zurück. Ihr werdet bei der 1. Offenburger Ausgabe einen Wert mit dem Bildmotiv Stahlwerker in dieser Farbe nicht finden. Die Werte zu 15, 16, 20 und 24 Pfennig wurden in den Farben Braun, Blau, Rot und Orangebraun gedruckt. Eine Variante in Grün kommt bei diesem Bildmotiv nicht vor. Genauso wenig wie Schwarz bei der Abbildung für MiNr. 213 III, oder sollte der Michel-Redaktion bis dato immer noch nicht gelungen sein, eine farbige Abbildung dieses Feldmerkmals aufzutreiben?

Zurück zu den Feldmerkmalen bei verschiedenen Werten an ähnlicher Stelle des Bildmotivs. Hier erst einmal die farblich korrekten Abbildungen aller vier Feldmerkmale:

  

15 Pfennig Feld 63AB (links A, rechts B)

  

16 Pfennig Feld 36AB (links A, rechts B)

  

20 Pfennig Feld 43AB (links A, rechts B)

  

24 Pfennig Feld 6AB (links A, rechts B)

Bei diesen Marken erkennen wir eine Abweichung vom vorgesehenen Ergebnis durch kräftige Farbstriche im Bereich der Fensterfront im Hintergrund des Bildmotivs. Schaut beim 16 Pfennig- und beim 24 Pfennig-Wert genau hin. Richtig: hier haben wir ein wiederkehrendes Feldmerkmal vor uns – das fünfte wiederkehrende Feldmerkmal, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle. Nachfolgend die Buttons zu den ersten vier Beiträge über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 1FOLGE 2FOLGE 3FOLGE 4

Wiederkehrende Feldmerkmale entstanden durch Diapositivmontage bei der Herstellung des Diapositivbogens für einen neuen Wert. In diesem Fall wurden die Diapositivstreifen des 24 Pfennig-Werts, der zeitlich früher gedruckt wurde (vgl. Steckbriefe am Schluss des Beitrags), für den Diapositivbogen des 16 Pfennig-Werts verwendet, wodurch das Feldmerkmal „mitwanderte“, wenn auch auf ein anderes Bogenfeld (Feld 6 auf Feld 36) jedoch derselben – nämlich der 6. senkrechten – Bogenreihe.

Die vier Feldmerkmale treten jeweils auf beiden Schalterbögen, A und B, auf. Somit wissen wir, dass die Ursachen dieser primären Feldmerkmale in der Druckvorstufe des Rotations-Rastertiefdruckverfahrens zu suchen sind. Wieso gerade diese Region des Bildmotivs so anfällig für nicht gerade kleine Abweichungen ist, ist mir bislang noch nicht klar – scio me nihil scire. Kennt ihr die Ursache? Dann nehmt bitte auf Kontakt mit mir auf.

Werden diese Feldmerkmale auch in anderen Katalogen aufgeführt? Ich liste nachstehend die Einträge für den Staedel (Étude des timbres-poste et obliterations de la Sarre 1945-1955), das SHB (Saarhandbuch von 1958), den F.S.A. (Catalogue F.S.A. Specialisé de timbres de la Sarre 1960 und 1964) sowie den Michel (Michel Saar-Spezial 2017) auf.

15 Pfennig

    • Staedel: 7c „Fenêtre complèment fendue sur toute la largeur“
    • SHB: 63 AB „Sprung in den linken Fenstern“
    • F.S.A.: 202d „2 vitres cassées à gauche“
    • MICHEL®: MiNr. 212Z I „zwei Fenster links gerissen (Feld 63)“

16 Pfennig

    • Staedel: 8b „Trois vitres et mur fendus“
    • SHB: 36 AB „Fenster links gebrochen“
    • F.S.A.: 203d „vitres fendus“
    • MICHEL®: MiNr. 213Z I „Fenster über Arbeiter zerbrochen (Feld 36)“

20 Pfennig

    • Staedel: 9b „Mur et fenêtre a droite fendus“
    • SHB: 43 AB „Fensterscheiben rechts gesprungen“
    • F.S.A.: 204c „trait diagonal dans l’angle droit“
    • MICHEL®: MiNr. 214Z I „Fenster rechts gebrochen (Feld 43)“

24 Pfennig

    • Staedel: 10a „Trois vitres et mur brisés“
    • SHB: 6 AB „Fensterscheibe gesprungen und Mauersprung“
    • F.S.A.: 205c „barre horizontale sur le mur“
    • MICHEL®: MiNr. 215Z I „linkes Fenster zerbrochen, Strich in der Mauer daneben (Feld 6)“

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Wie immer, wenn in Katalogen die Beschreibungen nicht klar und präzis und die Abbildungen dann auch noch nichtsagend oder irreführend sind, schlägt die Stunde der Amis Faux, der falschen Freunde.

Amis Faux sind Marken mit Feldmerkmalen, auf welche die verschwurbelten und unpräzisen Beschreibungen in den Katalogen hervorragend zutreffen, die jedoch nicht die Marke mit dem katalogisierten und damit preislich höher eingestuften Feldmerkmal sind. Nicht nur der Sammler, sondern auch der Verkäufer ist diesen Amis Faux aufgrund der unverständlichen Fixierung der deutschen Philatelie auf die Kataloge aus dem Schwaneberger-Verlag fast hilflos ausgeliefert.

Nochmals zum Mitschreiben. Drei Abbildungen – davon zwei irreführende – für 22 katalogisierte Plattenfehler (sic!) allein bei einem von sechs Bildmotiven! 14 Abbildungen für 109 Feldmerkmale bedeutet, bei 95 Feldmerkmalen müssen sich Sammler wie Verkäufer auf unpräzise und vage Beschreibungen verlassen, die seit Jahrzehnten nicht angepasst wurden und im besten Fall in die Irre führen, im schlechtesten Fall schlicht falsch sind?

Nachfolgend einige dieser Amis Faux, von denen ich aus Erfahrung weiss, dass sie häufig – ohne bösen Willen – von unwissenden Verkäufern auf ebay oder Delcampe als die in MICHEL®-Katalogen aufgeführten „Plattenfehler“ angeboten werden.

 

15 Pfennig Feld 4AB (links A, rechts B)

 

16 Pfennig Feld 99 AB (links A, rechts B)

 

14 Pfennig Feld 54AB (links A, rechts B)

Dies sind nicht die einzigen bekannten Amis Faux. Ich habe euch aus der Auswahl bloss die nach meiner Beobachtung häufigsten herausgesucht. Ich empfehle euch, keinen MICHEL® Briefmarken-Katalog zu kaufen. Erstens sind bei diesem – ausser ihr greift zu dem MICHEL® Saar-Spezial zu Euro 49,00 – die verschiedenen Zeiträume und Sammelgebiete auf zwei Bände à Euro 88,00 also stolze Euro 176,00 aufgeteilt. Die Sammelgebiete mit Saarbezug sind:

    • Saargebiet 1920-1935
    • ZOF, Zone d’occupation française en Allemagne, Ausgaben der französischen Besatzungsbehörde für das Saarland 1945-1946
    • Territoire de la Sarre, von Frankreich annektiert, Ausgaben französischer Behörden für das Saarland 1946-1947
    • Saarland, eigene Ausgaben des autonomen Saarlandes 1948-1956
    • sowie nach Ende der eigenständigen Briefmarkenausgaben die Ausgaben der Deutschen Bundespost für das Saarland in Frankenwährung 1957-1959

Zweitens ist die Bebilderung, insbesondere der Unternummern mangelhaft. Drittens sind die Angaben fehlerbehaftet, wie ihr als regelmässige Leser des SAARPHILA-BLOGS ohnehin wisst. Ich empfehle euch, den zugegebenermassen etwas sperrigen Philotax Saar-Saarland Spezial 1920-1959 zu Euro 100,00 anzuschaffen (es gibt diesen auch als digitales Programm, da ist der Katalog nicht mehr so sperrig). Dieser Katalog ist fast durchgehend mit aussagekräftigen, farbigen Abbildungen versehen und somit m.E. um einiges sammlerfreundlicher als das Pendant aus dem Schwaneberger-Verlag.

Fazit: Beim 16 Pfennig-Wert, Feld 99AB, und dem 24 Pfennig-Wert, Feld 54AB, handelt es sich um ein wiederkehrendes Feldmerkmal. Das sechste, welches ich euch im SAARPHILA-BLOG vorstelle (Erstpublikation).

FOLGE 6

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Steckbrief des 15 Pfennig-Werts
    • Wert: 15 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: dunkelbraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 7. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 1’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 1’510’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 3 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 63AB, „Dunkler, nach unten gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront“

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Steckbrief des 16 Pfennig-Werts
    • Wert: 16 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: violettblau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 1./3./4. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 17. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’995’000 Stück am Schalter verkauft wurden.
    • Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 4 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 36AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

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Steckbrief des 20 Pfennig-Werts
    • Wert: 20 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orientrot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 11. und 12. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 3’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 3’010’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 5 F überdruckt.
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 43AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die Mauer im Hintergrund und die rechte Fensterfront“

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Steckbrief des 24 Pfennig-Werts
    • Wert: 24 Pfennig
    • Motiv: Stahlwerker am Hochofen beim Abstich
    • Farbe: orangebraun
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 14-18. Januar und 20.-24. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 4. Februar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage:15’060’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 10’575’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil der Restauflage wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD)mit der Wertangabe 6 F überdruckt.
    • Feldmerkmal: Feld 6AB, „Dunkler, nach oben gebogener Farbstrich über die linke Fensterfront, im weiteren Verlauf waagerecht über die Mauer reichend“

Stahlwerker am Hochofen beim Abstich ist das einzige Bildmotiv der Ausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar von dem sämtliche Werte für den Mastatt-Burbacher Druck (MBD I/II) herangezogen und mit Werten in Frankenwährung überdruckt wurden. Ich deute dies als Anzeichen für die hohe Bedeutung, welche die französische Administration des Saarlandes der Schwerindustrie beimass.

Bis dann

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Reihenmerkmale (I) – Stumpfe 1 und Kurbel

Hallo

Ich widme diesen Beitrag Werner, meinem Schwiegervater, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Lieber Werner, ich wünsche Dir zu den bereits gesammelten 80 Jahren viele weitere mehr in bester Gesundheit und Gesellschaft.

In diesem Beitrag werde ich euch zwei Reihenmerkmale vorstellen. Dem Begriff Reihenmerkmal sind wir in dem Beitrag zur sicheren Bestimmung von Marken des Bogenfeldes 41AB des 12 Pfennig-Werts bereits begegnet.

Das erste Reihenmerkmal ist Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf und kommt auf allen Marken der 2. und 7. senkrechten Bogenreihe (A- und B-Bögen) des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe vor, also auf den Bogenfeldern 2, 12, 22 usw. bis 92 und 7, 17, 27 usw. bis 97.

12 Pfennig, Felder 17A und 18A

Der Unterschied bei den beiden Anstrichen ist gut zu erkennen.

    • Étude, S. 21, 61 2e et 7e rangée verticale: „1 ayant la tige de la pointe ecourtée“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 20 Vorbemerkung zum 12 Pfennig-Wert: „In der zweiten und siebten senkrechten Reihe ist der Anstrich der 1 stumpf“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, keine Erwähnung

Das zweite Reihenmerkmal tritt beim 75 Pfennig-Wert auf. Bei einigen Marken stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt. „Kurbel“ Farbstrich an der Hauswand links

75 Pfennig, Felder 6A und 7A

Die Kurbel – ich mag den Begriff – an der Wand des linken Gebäudes ist das kennzeichnende Feldmerkmal der 7. senkrechten Bogenreihe der 75 Pfennig-Bögen (A- wie auch B-Bögen), kommt also auf den Feldern 7, 17, 27 usw. bis 97 vor. Liegt eine 75 Pfennig-Marke mit diesem Feldmerkmal vor uns, wissen wir, dass es sich um eine dieser Marken handeln muss. Ein Reihenmerkmal hilft uns also bei der Feldbestimmung von Marken und ist für alle Sammler von Feldmerkmalen ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel.

    • Étude, S. 31, Sur toute la 7e rangée verticale: „Hampe à la maison à gauche“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 41 Vorbemerkung zum 75 Pfennig-Wert: „Alle Marken der siebten senkrechten Reihe weisen einen gebogenen Strich am Hause links auf (Abb. 74)“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, keine Erwähnung

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Was ist die Ursache dieser – wiederkehrenden – Merkmale, die eine oder zwei senkrechte Bogenreihen kennzeichnen?

Was auffällt: es liegen beim 12 Pfennig-Wert fünf senkrechte Bogenreihen zwischen den Reihenmerkmalen. Wir wissen, dass wiederkehrende Feldmerkmale – bei Reihenmerkmalen handelt es sich um wiederkehrende Merkmale – im Rotations-Rastertiefdruckverfahren ihre Ursache in der Negativ- resp. Diapositivphase der Druckvorstufe haben. En detail:

    • die Vorlage für das Bildmotiv wird fotografiert
    • es werden Negative hergestellt
    • fünf Negative werden zu einem Streifen zusammengesetzt
    • sorgfältige Negativretusche am 5er-Streifen
    • Kontrolle der Druckreife anhand von Papierabzügen der retuschierten Negative
    • die 5er-Streifen (Negative) werden so oft als Diapositiv kopiert, wie für die Herstellung eines Schalterbogens notwendig ist; für die kleinformatigen Werte 2-75 Pfennig 20 mal und für die grossformatigen Werte zu 84 Pfennig und 1 Mark 10 mal
    • die 10 resp. 20 5er-Streifen (Diapositiv) werden regelmässig auf einer Diapositivscheibe arrangiert; bei den Werten zu 2-75 Pfennig kommen die 5er-Streifen in zwei Kolonnen untereinander zu liegen

Jetzt ist klar. Weist ein 5er-Streifen ein Feldmerkmal auf dem 2. Diapositiv auf, kommt dieses bei strenger Verwendung des obigen System immer in der 2. und 7. senkrechten Bogenreihe vor. Bleibt die Frage: Weshalb erscheint die Kurbel des 75 Pfennig-Werts dann nicht auch auf den Feldern der 2. senkrechten Bogenreihe?

Der 75 Pfennig-Wert war der erste Wert der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, der gedruckt wurde. Dazu war es die erste Briefmarkenherstellung für den Entwerfer Vytautas Kazimieras Jonynas – wenn auch nicht seine letzte – und der erste Briefmarkendruck für die Belegschaft der Druckerei Burda. Ich gehe davon aus, dass beim 75 Pfennig-Wert einmalig mit einem 10er-Streifen gearbeitet wurde. Erst später ist man zu 5er-Streifen übergegangen, welche für die grossformatigen Marken zu 84 Pfennig und 1 Mark ohnehin sinnvoller waren.

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Definition Reihenmerkmal

Von einem Reihenmerkmal sprechen wir, wenn ein bestimmtes, ursprünglich für das Bildmotiv nicht vorgesehenes Charakteristikum über sämtliche Marken einer oder sogar zweier senkrechter resp. waagerechter Bogenreihen nachzuweisen ist.

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Steckbrief des 12 Pfennig-Werts
    • Wert: 12 (Reichs-)Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: dunkelolivgrün
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden (F) wie auch mit steigenden (S) Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 30./31. Dezember 1946, 2.-4. sowie 6.-9. Januar 1947
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 12’020’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 8’250’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Besonderes: etwa 3’600’000 Marken wurden für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 2 F überdruckt
    • Vorgestelltes Reihenmerkmal: „Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf“, 2. und 7. Reihe

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Steckbrief des 75 Pfennig-Werts
    • Wert: 75 (Reichs-)Pfennig
    • Motiv: Alter Turm in Mettlach
    • Farbe: dunkelblau
    • Papier: dünnes, glattes, grauweisses Wasserzeichenpapier
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum, quergeriffelt
    • Wasserzeichen: sowohl mit fallenden (F) wie auch mit steigenden (S) Wellenlinien verausgabt
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 27./28./30. Dezember 1946
    • Erstausgabedatum: 20. Januar 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’140’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’080’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Besonderes: der einzige Wert, der komplett im Jahr 1946 hergestellt wurde
    • Vorgestelltes Reihenmerkmal: „Kurbel an der Hauswand links“ 7. Reihe

Bis dann

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Wiederkehrende Feldmerkmale (IV) – Zwei Konturstriche unter Wertangabe

FOLGE 3

Hallo

In diesem Beitrag, dem vierten der kleinen Serie über wiederkehrende Feldmerkmale bei der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar, stelle ich euch den doppelten Konturstrich unterhalb der Wertziffer vor.

Von wiederkehrenden Feldmerkmalen sprechen wir, sobald dasselbe Feldmerkmal bei zwei verschiedenen Werten der 1. Offenburger Ausgabe – in der Regel mit demselben Bildmotiv – vorkommt. Diese Feldmerkmale müssen dabei nicht zwingend auf dem gleichen Bogenfeld auftreten. Ursache der wiederkehrenden Feldmerkmale sind Abweichungen in der Negativ- oder Diapositivphase der Druckvorstufe des Rotations-Rastertiefdrucks.

Ein bekanntes, weil im Michel Spezial unter MiNr. 209 I gelistetes Feldmerkmal ist der doppelte Konturstrich unter der Wertziffer 8 (die nachstehenden Abbildungen zeigen links Feld 100A und rechts Feld 100B).

   

    • Étude, S. 19, 4g 100e: „Trois traits sous 8“
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 19 unter 100 AB: „Doppelte Kontur unter 8, davon eine am Ende aufgebogen“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, S. 88, 209Z I: „Einfassungslinie über SAAR doppelt, davon eine rechts aufgebogen (Feld 100)“

Dasselbe Feldmerkmal erscheint auch bei einem anderen Wert der 1. Offenburger Ausgabe, dem 2 Pfennig-Wert. Hier jedoch auf dem Bogenfeld 41 (Abbildungen zeigen wieder links A-Bogen und rechts B-Bogen).

   

    • Étude, keine Erwähnung
    • Saarhandbuch, Kap. 402, S. 12 unter 41 AB: „Doppelte Kontur über dem Schriftbalken“
    • MICHEL® Saar-Spezial 2017, keine Erwähnung

Bei anderen Werten der Briefmarkenausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar tritt dieses Merkmal nicht auf. Zumindest habe ich dieses bei den Werten zu 3, 6, 10 sowie 12 Pfennig nicht gefunden. Sollte ich hier irren, kontaktiert mich bitte via Facebook.

Hier geht es direkt zum nächsten Beitrag über wiederkehrende Feldmerkmale der Originalausgabe Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar.

FOLGE 5

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Steckbrief des 2 Pfennig-Werts
    • Wert: 2 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: grau
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: 20. und 21. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’040’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit rd. 2’030’000 Stück am Schalter verkauft wurden. Ein Grossteil des Restbestandes wurde für den Malstatt-Burbacher Druck (MBD) mit der Wertangabe 10 cent. überdruckt
    • Vorgestelltes Feldmerkmal: Feld 41AB, „Doppelter Konturstrich unterhalb der Wertziffer 2“

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Steckbrief des 8 Pfennig-Werts
    • Wert: 8 Pfennig
    • Motiv: Bergmann im Streb vor Saarlandschaft
    • Farbe: rot
    • Papier: dickes, gelblichgraues Papier; rau und häufig mit unter der Lupe erkennbaren, längeren Stofffäden
    • Gummierung: gräulichbraunes Gummi arabicum
    • Wasserzeichen: ohne
    • Zähnung: K14 (= 14 Zahnlöcher auf 2 Zentimeter bei Kammzähnung)
    • Bekannte Druckdaten: das Wochenende vom 15./16. Februar 1947
    • Erstausgabedatum: 7. März 1947
    • Gültigkeit: 19. November 1947 (während der Woche vom 20.-27. November waren noch Mischfrankaturen zugelassen; Quelle: Saarhandbuch)
    • Auflage: 2’520’000 Stück, von denen innerhalb der Gültigkeit etwa 2’507’000 Stück am Schalter verkauft wurden
    • Feldmerkmal: Feld 100AB, „Doppelter Konturstrich unterhalb der Wertziffer 8“

Bis dann

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#saarphila #saarphilatelie

12 Pfennig Feld 41AB – Ein Reihenmerkmal?

Hallo

Ein Sammlerkollege sprach mich auf meine Beitragsserie zu den rätselhaften Feldmerkmalen in Teilauflage beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe an. Ihm sei aufgefallen, dass in Folge II und V das Feld 41 erwähnt werde. Dieses sei doch der in MICHEL®-Katalogen gelistete Plattenfehler (sic!) MiNr. 211XY IV, der so schwierig zu bestimmen sei. Er habe hierzu vor einigen Monaten einen Artikel von mir gelesen, könne diesen im Internet jedoch nicht wiederfinden.

Mein Sammlerkollege hat selbstverständlich Recht. Nicht nur mit seiner Aussage, dass es sich beim Feld 41AB des 12 Pfennig-Werts um ein im Michel katalogisiertes Merkmal handelt und dieses komplex zu bestimmen sei, sondern auch damit, dass der Artikel zur sicheren Bestimmung in dieser Form nicht mehr auf dem Netz zu finden ist. Die entsprechende Plattform wurde von mir vom Netz genommen.

Zurück zum 12 Pfennig-Wert. Mancher von euch wird seufzen und denken: „Nicht schon wieder der 12 Pfennig-Wert“. Ich verstehe euch, doch lässt sich gerade der 12 Pfennig-Wert der Ausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar ganz hervorragend für die unterschiedlichsten philatelistischen Themenbereiche auspressen wie eine Zitrone.

In MICHEL®-Katalogen wird MiNr. 211XY IV beschrieben als

Fleck oben im ‚R‘ von ‚SAAR‘ (Feld 41)

also als sogenannter Plattenfehler (sic!). Dieses Merkmal ist jedoch  k e i n  Feldmerkmal, da eine eindeutige und sichere Bestimmung des Bogenfeldes anhand dieses Merkmals nicht möglich ist. Dieses Merkmal tritt auf diversen Bogenfeldern des 12 Pfennig-Wertes und auch auf diversen Bogenfeldern sämtlicher sonstigen Werte mit dem Bildmotiv Bergmann auf. Wir sprechen von einem Irrlicht (vgl. Definition hier und am Schluss des Beitrags).

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Was hat es nun mit dem Irrlicht von Feld 41AB auf sich? Nachstehend eine Abbildung einer Marke des 12 Pfennig-Werts von Feld 41. Es stammt von einem A-Bogen mit dem Wasserzeichen steigende Wellenlinien (S). Dies ist nebensächlich, denn auch Marken von. B-Bogen und mit Wasserzeichen fallende Wellenlinien (F) weisen exakt dasselbe Merkmal auf.

SP19S 41A, 12 Pfennig-Wert Feld 41A, WZ steigende Wellenlinien

Der dunkle Fleck ganz links oben in der Punze des R von SAAR ist das im MICHEL® aufgeführte Merkmal.

Was kann daran schwer zu bestimmen sein, fragt ihr euch vielleicht. Eine ganze Menge. In meiner Referenzsammlung befinden sich einige Marken des 12 Pfennig-Werts, welche von gestandenen Briefmarken-Prüfern fälschlicherweise mit „IV“ signiert wurden. Schaut doch einmal in eure Sammlung und prüft euer Exemplar auch bei vorhandener Prüfsignatur anhand des Leitfadens am Schluss dieses Beitrags.

Vielleicht gleicht es ja der vorstehenden Abbildung? Auch hier sehrt ihr den dunklen Fleck oben links in der Punze des R von SAAR. Dennoch handelt es sich nicht um eine Marke vom Feld 41AB. Ihr seht keinen Unterschied zu der ersten Abbildung? Macht nichts. Die Auflösung des Rätsels folgt am Schluss dieses Beitrags.

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Als separates Merkmal wird der dunkle Fleck oben links in der Punze des R von SAAR in den nachstehenden Katalogen/Werken aufgeführt:

    • Saar-Briefmarken-Spezial-Katalog von End/Becker
    • Spezialkataloge (Deutschland wie auch Saar) des MICHEL®
    • Saar-Saarland Spezial Briefmarken-Katalog 1920-1959 von Philotax

Der Saar Spezial-Katalog F.S.A. listet zwar unter dem Eintrag „h“ ebenfalls „tache dans le R“, jedoch ohne dieses Merkmal auf ein bestimmtes Feld zu beziehen.

Nun dürften wir ja annehmen, dass es sich bei den in Katalogen gelisteten Merkmalen um ein gewisses Alleinstellungsmerkmal handelt, dass nicht auf jedem Markenfeld vorkommt. Immerhin sind die entsprechenden Briefmarkenexemplare ja auch in der Regel um einiges höher bewertet als „normale“ Marken. Diese Annahme ist jedoch ein Trugschluss.

Falls ihr jetzt verwirrt seid, verstehe ich euch. Ich habe auch nie verstanden, dass es diesem unscheinbaren Merkmal gelang, in Katalogen aufgeführt zu werden. Anhand der beiden vorstehenden Abbildungen ist ja klar, dass das Merkmal Fleck oben im R von SAAR nicht ausschliesslich bei Marken vom Feld 41AB auftritt.

Wir finden das Merkmal beim 12 Pfennig-Wert auf den Feldern:

    • Feld 1AB
    • Feld 6AB
    • Feld 9A
    • Feld 16B
    • Feld 20B
    • Feld 31AB
    • Feld 41AB
    • Feld 51AB
    • Feld 61AB
    • Feld 66AB
    • Feld 71AB
    • Feld 86AB (jedoch in völlig anderer Ausprägung)

Darüber hinaus tritt das Merkmal in unterschiedlicher Ausprägung auch auf diversen Bogenfeldern sämtlicher sonstigen Werte mit dem Bildmotiv Bergmann auf. Beispiele:

2 Pfennig, Feld 86AB (hier 86A)
3 Pfennig, Feld 36AB (hier 36A)
10 Pfennig, Feld 61AB (hier 61A)
10 Pfennig, Feld 81AB (hier 81A)

Nachfolgend einige weitere Abbildungen des 12 Pfennig-Werts mit den jeweiligen Feldangaben:

Feld 6B (später Druck)
Feld 31AB (hier A)
Feld 51AB (hier A)
Feld 61AB (hier A)
Feld 86AB (hier A)

Fällt euch etwas auf? Wir finden das gleiche Feldmerkmal häufig auf Feldern der ersten und sechsten Bogenreihe. Wer von euch ein Saarhandbuch mit dem Kapitel 402 zur Hand hat, kann dieses auf Seite 20 aufschlagen. Dort seht: „In der ersten und sechsten senkrechten Reihe Punkt im R (teilweise schwach sichtbar)“. Bereits Paul Staedel katalogisiert in seinen Étude von 1955 unter 6 c mehrere Bogenfelder mit demselben Merkmal: „Champs 6e, 41e, 51e, 61e, 71e, 86e Point dans le R“. Haben wir es deshalb mit einem Reihenmerkmal zu tun? Nein, denn ein Reihenmerkmal ist eine Abweichung vom gewollten Markenbild, welches auch nach der rigiden Negativretusche auf den Negativen verblieb. die bei der 1. Offenburger Ausgabe sehr seltenen Reihenmerkmale treten auf A- wie B-Bogen auf sämtlichen Bogenfeldern einer resp. zweier Bogenreihen über die gesamte Auflage hinweg in identischer Ausprägung auf. Dies ist hier nicht gegeben.

Das Feld 41AB des 12 Pfennig-Wertes vom Feld 41AB ist also wie zu Beginn erwähnt nur ein Vertreter prominenter Irrlichte, die das Merkmal dunkler Fleck oben links in der Punze des R von SAAR aufweisen und somit verwechselt werden können. Dieses Auftreten desselben Merkmals auf verschiedenen Bogenfeldern macht die exakte Bestimmung einer Einzelmarke vom Feld 41AB so schwer.

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Da Ihr nun wisst, dass es sich bei dem Merkmal MiNr. 211XY IV definitiv nicht um einen Plattenfehler (sic!) handelt, könnt ihr diese Marke genauso gut aus eurer Sammlung entfernen und ich hier aufhören. Werde ich aber nicht. Denn erstens gibt es viele Sammler, die nach MICHEL®-Katalog auf Vollständigkeit sammeln – jeder kann in der Philatelie nach seiner Façon selig werden – und zweitens hätte ich die Frage nach der sicheren Bestimmung des Feldes 41AB nicht beantwortet.

SP19S 41AB (hier 41A)

Die eindeutige Identifikation des Feldes 41AB gestaltet sich komplex. Wie müsst ihr vorgehen?

Leitfaden: In wenigen Schritten zur sicheren Bestimmung des Feldes 41AB

und damit von MiNr. 211XY IV (Erstpublikation)
    1. Das Merkmal dunkler Fleck oben links in der Punze des R von SAAR ist vorhanden, somit ist die Auswahl von möglichen 200 Bogenfeldern auf rund 20 Bogenfelder eingegrenzt.
    2. Nun solltet ihr prüfen, ob das Markenbild oben am rechten Bein des Hauers beim Hosenbund einen dunklen oder einen hellen ovalen Fleck aufweist. Feld 41AB weist immer einen hellen, ovalen Fleck auf. Marken mit dunklen Flecken rechts am Hosenbund und einem dunklen Fleck oben links in der Punze des R von Saar stammen von anderen Bogenfeldern, selbst wenn diese links ein Bogenrandstück aufweisen und signiert sein sollten. Irren ist menschlich und auch Briefmarken-Prüfer sind bloss Menschen. Nach diesem Schritt haben wir die Auswahl auf vier Bogenfelder eingegrenzt: Die Felder 41AB und 6AB.
    3. Sollte eure Marke ein links anhängendes Teil des Bogenrandes aufweisen. Voilà. Ihr habt eine Marke mit dem im MICHEL® als 211XY IV katalogisierten Plattenfehler vor euch. Sollte eure Marke links keinen Bogenrand aufweisen: weiter zu Schritt 4.
    4. Weist eure Marke am Anstrich des ersten A von SAAR in Höhe des Querstrichs einen hellen Flecken mit dunklem Hof auf? Voilà. Ihr habt eine Marke vom Feld 6A (früher Druck) vor euch, die im MICHEL® als 211XY V katalogisiert ist. Auch nett!
    5. Eure Marke weist am rechten Rand des Schriftbands SAAR eine dunkle Ausbuchtung auf? Geformt entweder wie eine Zunge oder wie eine Bootsklampe? In diesem Fall habt ihr eine Marke vom Feld 6AB (später Druck) vor euch (vgl. Abbildungen unten).
    6. Eure Marke weist am linken unteren Rand des Schriftbands SAAR eine helle Einkerbung  auf? Voilà. Ihr habt eine Marke vom Feld 41A (später Druck) und damit den von Michel katalogisierten Plattenfehler vor euch (vgl. Abbildung unten).
    7. Ihr findet nichts dergleichen? Pech! Seht euch die zweite Abbildung dieses Beitrags an, wo ich die Frage stellte, ob ihr einen Unterschied zur ersten Abbildung feststellen könntet. Die Abbildung stammt von einer Marke von Feld 6B (früher Druck). Eine Unterscheidung zwischen dieser Marke und einer Marke von Feld 41AB (früher Druck), resp. Feld 41B (später Druck) ist nicht einfach. Daher meine dringende Empfehlung an alle Sammler: MiNr. 211XY IV ausschliesslich mit anhängendem linken Bogenrand und nach Überprüfung von Ziffer 1 und 2 dieses kleinen Leitfadens erwerben.
    8. Ihr seid hartnäckig und wollt es wirklich wissen? Ja, es gibt eine Möglichkeit Feld 6B (früher Druck) und Feld 41AB zu unterscheiden. Feld 6B (früher Druck): Der Bergmann hat hinten am Kopf unter dem Helm einen kleinen Zopf und die Konturlinie links vom Schriftband SAAR ist bis auf den unteren Markenrand verlängert (vgl. Abbildung).
Feld 6A (später Druck) Farbzunge rechts am Rand des Schriftbands SAAR
Feld 6B (später Druck) Bootsklampe rechts am Rand des Schriftbands SAAR
Feld 41A (später Druck)
Feld 6B (früher Druck)

So, das war’s. Ich hoffe, ihr fandet  diesen Beitrag anregend und hilfreich. Ihr seid nun in der Lage, selbst zu prüfen, ob die Marke(n) in eurer Sammlung tatsächlich von Feld 41AB stammt oder ob ihr, euer Händler oder gar der Briefmarken-Prüfer auf einen der zahlreichen Amis Faux hereingefallen seid.

In meinen Beiträge auf dem Saarphilatelie-Blog erhaltet ihr all die Informationen, die euch von teuren Katalogen und den Briefmarken-Prüfern vorenthalten werden, franko und gratis. Ich bitte euch nur um einen Moment eurer Zeit: Empfehlt den SAARPHILA-BLOG weiter. Bei Sammlerfreunden oder im Briefmarkenverein.

Bis dann

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Definition Irrlicht

Als Irrlichte bezeichne ich Abweichungen vom gewollten Druckbild, die bei einem oder mehreren Werten auf den Druckbogen (= zwei Schalterbogen) gleich mehrfach auftreten, ohne das sich hierin ein regelmässiges Muster erkennen liesse. Beispiele:

    • Links- resp. Rechtsverschiebung des Markenbildes beim Bildmotiv „Alter Turm“
    • Verschiebung der Wertangabe nach links resp. rechts bei diversen Werten
    • Dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR beim Bildmotiv „Bergmann“
    • Dunkler Fleck an der rechten Seite der Hose des Bergmann in der Höhe der Hüfte beim Bildmotiv „Bergmann“

Irrlichte sind keine Feldmerkmale im klassischen Sinn, da eine sichere Feldbestimmung mittels diesen Merkmalen nicht möglich ist.

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#saarphila #saarphilatelie

Forschung – Rätselhafte Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert (VI)

Hallo

… und willkommen zum abschliessenden Beitrag über die nur auf einem Teil der Gesamtauflage auftretenden Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe. Falls ihr die vorherigen Folgen verpasst habt, klickt einfach hier.

Ich möchte euch nochmal darauf hinweisen, dass ich diese sechsteilige Beitragsserie meinem treuen Förderer und Gönner Hans-Jürgen Steffen, dem Inhaber des Briefmarkenhauses Saarphila in Saarbrücken, gewidmet habe. Lieber Herr Steffen, ich wünsche Ihnen zu den bereits gesammelten 75 Jahren viele weitere mehr in bester Gesundheit und Gesellschaft.

In dieser Folge werde ich für euch die Ergebnisse dieser Beitragsserie zusammenfassen und am Schluss eine fundierte und nachvollziehbare Antwort auf die Frage geben: „Was war die Ursache für diejenigen Feldmerkmale des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe, die nicht über die gesamte Auflage auftreten, sondern nur über einen Teil der Auflage?“

Dies ist eine sehr textlastige Folge! Seid stark und haltet durch. Es lohnt sich! Die Abbildungen findet ihr unter den jeweiligen Verweisen zu den vorangegangenen Folgen.

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Ausgangslage

Betrachten wir die Feldmerkmale der Schalterbogen des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe über die gesamte Druckperiode vom 30. Dezember 1946 bis zum 8. Januar 1947 genauer, stellen wir fest, dass einige dieser Feldmerkmale nur bei einem Teil der Gesamtauflage von 120’200 Schalterbögen nachvollziehbar sind (vgl. Folge I).

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Ergebnisse der Folgen I bis V

In Folge II habe ich meine persönliche Auswahl von sieben dieser Feldmerkmale genauer vorgestellt und in Folge V sämtliche 29 Feldmerkmale in Teilauflage über die möglichen 200 Felder der Gesamtauflage bestimmt.

Schon in Folge I konnten wir ein erstes spezifisches Kennzeichen oder Charakteristikum dieser rätselhaften Feldmerkmale in Teilauflage bestimmen: Diese treten nicht gleichzeitig auf dem A und dem B-Bogen eines Druckbogens auf, sondern ausschliesslich auf einem der beiden Teilbogen eines Druckbogens. Wir halten fest: Feldmerkmale in Teilauflage erscheinen ausschliesslich entweder auf A-Bogen  o d e r  auf B-Bogen. Feld 22AB ist hier eine Ausnahme, doch unterschieden sich die Merkmale in Teilauflage, die Raute und das Koppelschloss, sehr voneinander.

Was schlussfolgern wir? In Folge III haben wir uns den Entstehungsprozess der Marken der 1. Offenburger Ausgabe über Druckvorstufe, den Druckprozess und die Druckweiterbearbeitung genauer angesehen.

Da beide Schalterbogen eines Druckbogens (vgl. hier) beim Rastertiefdruck von einem einzigen Diapositivrahmen stammen, kann die Ursache dieser Merkmale in Teilauflage  n i c h t  in der Negativ- oder Diapositivphase der Druckvorstufe liegen. Diese Merkmale  m ü s s e n  später entstanden sein: z.B. durch Retuschen am Druckkörper oder durch Verschmutzung desselben durch Fremdkörper. Ein weiteres Indiz für die Ursache solcher Feldmerkmale in Druckstufe sind diejenigen Felder eines Druckbogens, bei denen wir ein spezifisches Feldmerkmal über sämtliche Drucktage nachweisen können, ein unterschiedliches Feldmerkmal jedoch hinzukommt resp. „verschwindet“.

Dazu gehören die Merkmale der Felder:

1 / 6 / 22 / 24 / 35 / 41 / 55 / 61 / 66 / 67 / 73 / 76 / 77 / 79 / 96 / 97

konsistentes Feldmerkmal: die zwei Farbflecken oben an den Händen des Bergmanns; Teilauflage: „Gürtelschnalle“ resp. „Koppelschloss“

Fazit: 16 von 29 Feldmerkmale, die in Teilauflage erscheinen, besitzen ein über die gesamte Ausflage hinweg konsistentes, auf beiden Teilbogen auftretendes, anderes Feldmerkmal. Wir halten als zweites spezifisches Kennzeichen der rätselhaften Feldmerkmale fest: Feldmerkmale in Teilauflage  m ü s s e n  nach der Negativ- resp. Diapositivphase entstanden sein.

In Folge V haben wir zwei Druckperioden bestimmt und in „früh“ und „spät“ unterschieden, in welchen die besprochenen Feldmerkmale entweder auftreten oder eben nicht nachweisbar sind. Dieses ist das dritte spezifische Kennzeichen.

Frühe Druckperiode: 30. Dezember 1946 – 3. Januar 1947

    • 30. Dezember 1946
    • 31. Dezember 1946
    • 2. Januar 1947
    • 3. Januar 1947

Späte Druckperiode: 4.-9. Januar 1947

    • 4. Januar 1947
    • 7. Januar 1947
    • 8. Januar 1947
    • 9. Januar 1947

Daraus haben wir den Schluss gezogen, dass zwischen dem Druckende am 3. Januar 1947 und dem Druckbeginn am 4. Januar 1947 ein Ereignis eingetreten ist, in dem die Ursache der Feldmerkmale in Teilauflage zu suchen ist.

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Die vier Charakteristika

Die vier Charakteristika der Feldmerkmale in Teilauflage beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe

    • Erstes Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflagen treten nur auf A-  o d e r  B-Bogen auf
    • Zweites Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflage sind  n a c h  der Negativ- resp. Diapositivphase der Druckvorstufe entstanden
    • Drittes Charakteristikum: Die Feldmerkmale in Teilauflage können einer der beiden Druckperioden „früh“/“spät“, also vor dem 4. Januar 1946 oder ab dem 4. Januar 1947 zugeordnet werden
    • Viertes Charakteristikum: Bei den Feldmerkmalen in Teilauflage handelt sich überwiegend um kleinere Abweichungen vom gewünschten Druckbild

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Bisherige Erklärungen

Für die Feldmerkmale in Teilauflage wurden dem Sammler von den Autoren/Redaktionen bislang – mit Ausnahme einer Vermutung im SHB auf Seite 402,5 – keine Erklärungen oder zumindest Erklärungsansätze geboten. Bekannte Erklärungsansätze aus Sammler- und Philatelistenkreisen sind (vgl. Folge II):

    1. Es kamen in den zwei verschiedenen Druckperioden zwei verschiedene Formzylinder zum Einsatz.
    2. Es wurde eine zweite Palatia O Rotations-Tiefdruckmaschine eingesetzt.
    3. Es fand eine Retusche des Formzylinders statt (u.a. SHB).

Die Erklärungsansätze 1. und 2. laufen schlussendlich auf dasselbe hinaus. Es müsste zu irgendeinem Zeitpunkt vor oder während der Druckperiode ein zweiter Formzylinder hergestellt worden sein, denn auch für den Betrieb einer zweiten Rotations-Rastertiefdruckmaschine wird ja ein Formzylinder benötigt. Es ist hierbei grundsätzlich egal (vgl. Folge III), ob dieser hypothetische Formzylinder von demselben Diapositivrahmen hergestellt wurde oder von einem neu zusammengestellten Diapositivrahmen.

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Argumente gegen einen zweiten Formzylinder
    • Es war und ist nicht möglich im manuellen Ätzverfahren eine auch nur halbwegs exakte Kopie eines Formzylinders herzustellen, vgl. Folge III. Der überwiegende Teil der Markenfelder bleibt jedoch über die gesamte Druckperiode vom 30. Dezember 1946 bis zum 9. Januar 1947 unverändert; darunter sechs von neun in den Michel-Katalogen aufgeführten Feldmerkmalen (I, II, III, IV, VI, VII). , vgl. Folge V
    • Reihenmerkmale wie der Anstrich der 1 der Wertangabe 12 stumpf, 2. und 7. Bogenreihe sind über die Gesamtauflage nachweisbar
    • Der Aufwand und die Kosten der Herstellung eines zweiten Druckzylinders; so ein Unterfangen wäre nur aus dringendem Grund (Beschädigung des ursprünglichen Formzylinders) in Angriff genommen; hierfür fehlen jedoch jegliche Anhaltspunkte
Argumente gegen eine weitere Rotations-Tiefdruckmaschine
    • Die unter den damalig herrschenden Bedingungen erbrachte Druckleistung der verwendeten Rotations-Tiefdruckmaschine Palatia O, war mit knapp 9’000 Druckbogen pro Tag – trotz Wartungspausen, unsicherer Versorgung mit Energie etc. – für die schlussendliche Auflage von 60’100 Druckbogen mehr als ausreichend. Es bestand sogar zeitlicher Spielraum.
    • Das Saarhandbuch erwähnt explizit, dass die Werte der 1. Offenburger Ausgabe auf einer einzigen Palatia O Rotations-Rastertiefdruckmaschine hergestellt wurden (SHB 402,5)
    • Hans Flatters erwähnt in seinen grundlegenden Abhandlungen zu den Länderausgaben der Zone d’Occupation Française en Allemagne, die ebenfalls im Rotations-Rastertiefdruck auf einer Palatia O bei der Druckerei Burda in Offenburg gedruckt wurden, keine zweite Rotations-Rastertiefdruckmaschine. Für die Länderausgaben wurden damals weitaus höhere Auflagen produziert als für die 1. Offenburger Ausgabe
    • Die Verwendung einer zweiten Palatia O hätte bei der Herstellung der Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar sicherlich Vorteile gebracht; jedoch nur, falls diese auch für die Herstellung der restlichen 18 Werte zum Einsatz gekommen wäre; dafür fehlen jedoch jegliche Anhaltspunkte.
Argumente gegen eine Retusche
    • Viele sehr auffällige Feldmerkmale erfuhren keine Veränderung. Beispielsweise Feld 80AB: betrifft die Wertangabe 12. Die Wertangabe ist für die reine Funktionalität der Briefmarke als Abgeltungsnachweis im Postverkehr von grosser Bedeutung; diese Abweichung vom gewünschten Ergebnis wurde nicht retuschiert
Feld 80 AB, konsistentes Feldmerkmal der Endstrich der 2 der Wertangabe 12 fehlt
    • Das SHB vermutet zwar als Ursache für die Feldmerkmale in Teilauflage eine Retusche auf Seite 402, 5; an gleicher Stelle vermuten die Autoren des SHB jedoch auch, dass der Formzylinder jeden Tag nach Produktionsschluss aus der Druckmaschine ausgebaut und jeweils retuschiert wurde. Da für den Aus- und Wiedereinbau eines Formzylinders bei einer Palatia O etwa 5 Stunden Aufwand veranschlagt werden müssen, ist diese Annahme eher unrealistisch und wird auch von keiner der anderen Quellen, Flatters o.ä., gestützt. Für eine stetige Retusche existieren  k ei n e  Anhaltspunkte.

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Erklärung der Feldmerkmale in Teilauflage

Zu welchem Schluss ziehen wir aus den vorliegenden Indizien. Denn wir können uns ausschliesslich auf Indizien stützen. Die Produktionsunterlagen aus dem Archiv der Druckerei Burda, die diese Frage zweifelsfrei beantworten könnten, wurden nach Ablauf der Aufbewahrungspflicht vernichtet.

Eine Retusche des Formzylinders in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1947, ist sehr unwahrscheinlich, da viele, auch sehr auffällige Abweichungen vom vorgesehenen Druckbild nicht retuschiert wurden und auch sonst bei keinem Bogenfeld eine planvolle Retusche zu erkennen ist. Ganz ausschliessen können wir eine Retusche durch den Gestalter Vytautas Kazimieras Jonynas jedoch nicht, es kann jedoch in keinem Fall eine sorgfältig vorbereitete Retusche gewesen sein.

Die Erklärung für die Feldmerkmale in Teilauflage ist einfach. Nach vier absolvierten Drucktagen (30./31. Dezember 1946 und 2./3. Januar 1947) resp. der Hälfte der vorgesehenen Druckperiode, entschieden die Produktionsverantwortlichen bei Burda, dass der Formzylinder des 12 Pfennig-Werts gereinigt werden sollte. Am Abend des 3. Januar 1947 nach Produktionsschluss oder am frühen Morgen des 4. Januar 1947 vor Produktionsaufnahme wurde der Formzylinders – von dem wir leider nicht wissen, ob dieser chromgehärtet war oder nicht – aus der Palatia O ausgebaut und die Rakel entfernt. Schon beim Ausbau könnte es zu kleineren Beschädigungen am Druckbild gekommen sein. Die nach vier Drucktagen abgenutzte Rakel wurde sicherlich nachgeschliffen oder sogar komplett ausgetauscht. Der Formzylinder wurde einer gründlichen Reinigung unterzogen, bei welcher durch ungewollte Manipulation von Näpfchen einige Feldmerkmale entfernt wurden, wogegen andere – insbesondere dunkle Farbtupfer (zusammengebrochene Stege) – hinzukamen, was die massive Zunahme von Farbflecken, die das Saarhandbuch als in Teilauflage erscheinend aufführt, erklären würde. Insbesondere die grossflächigen Vertiefungen des Formzylinders, unter anderem das Schriftband SAAR wurden bei dieser Reinigung in Mitleidenschaft gezogen.

Bis dann

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Forschung – Rätselhafte Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert (V)

Hallo

… und willkommen zum fünften Beitrag über die nur auf einem Teil der Gesamtauflage auftretenden Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe. Habt ihr die vorherigen Folgen verpasst? Klickt hier.

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In Folge II schrieb ich, dass ein Grossteil der Feldmerkmale eines Druckbogens des 12 Pfennig-Wertes über die Gesamtauflage von 60‘100 Bögen unverändert bleiben. Diese Aussage ist Dreh- und Angelpunkt für die Suche nach der Ursache für die Feldmerkmale in Teilauflage. Können wir nachweisen, dass die Druckbogen im Grossen und Ganzen über die gesamte Druckperiode gleichblieben, is die Verwendung eines zweiten Formzylinder extrem unwahrscheinlich, egal ob dieser auf derselben oder einer zweiten Rotations-Rastertiefdruckmaschine Palatia O zum Einsatz gekommen wäre. Wieso? Es war und ist nicht möglich, im manuellen Ätzverfahren eine auch nur halbwegs exakte Kopie eines Formzylinders herzustellen (vgl. Folge III)

In der letzten Folge konnten wir die Feldmerkmale aus Paul Staedels Étude, aus dem Saarhandbuch und aus den Michel Briefmarken-Katalogen aufgeführten Feldmerkmale drucktechnisch den Perioden früh (30. Dezember 1946 – 3. Januar 1947) sowie spät (4.-9. Januar 1947) zuordnen. Durch die Menge der Feldmerkmale konnte leicht der Eindruck entstehen, dass ein zweiter Formzylinder durchaus eine valable Erklärung für die insbesondere in der Periode spät auftretenden Feldmerkmale sei.

Eine frühe Arbeit von mir war die Dokumentation sämtlicher Feldmerkmale aller Werte der 1. Offenburger Ausgabe über die gesamte Druckperiode vom 27. Dezember 1946 bis zum 21 Februar 1947. Die Nomenklatur für die einzelnen Bestandteile des Markenbildes ist über die gesamte Dokumentation gleich. Dies ist nicht in allen Katalogen und Handbüchern der Fall, was bei Saar-Sammlern zu mancher Verwirrung führt. Die Nomenklatur der Bildmotive der 1. Offenburger Ausgabe wird Thema eines zukünftigen Beitrags des SAARPHILA-BLOGS.

Den Auszug aus dieser Dokumentation für den 12 Pfennig-Wert möchte ich euch hier vorstellen. Zur Erläuterung: konsistent ist ein Feldmerkmal dann, wenn es auf mindestens zwei Bögen jedes Drucktags entweder der gesamten Druckperiode oder der Druckperiode früh resp. spät nachzuweisen ist. Einige Merkmale erscheinen kurz und verschwinden wieder. Ursache hierfür können beispielsweise die Abnutzung der Rakel oder auch Staub sein. Die nachfolgende Aufstellung ist sicherlich keine spannende Lektüre, doch die Auswertung ist interessant.

    • Feld 1AB (früh/spät) feiner Farbfleck am oberen Bildrand ganz rechts; Farbfleck links auf dem Hemd des Bergmanns; durchgehender senkrechter Farbstrich am linken Bildrand und Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 1B (spät) zusätzlich grosser, dunkler Farbfleck an der Strebwand links vom Bergmann
    • Feld 2AB (früh/spät) feiner Farbpunkt an der Strebwand oberhalb des linken Stiefelhackens
    • Feld 3AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 4AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 5AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 6AB (früh/spät) feiner Farbfleck links oberhalb der Kirchturmspitze; Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht)
    • Feld 6A (früh) verwaschener heller Fleck links am Querstrich des ersten A von SAAR; entspricht MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY V
    • Feld 6A (spät) Schriftband SAAR am rechten Rand unten zungenförmig ausgebuchtet
    • Feld 6B (spät) Schriftband SAAR am rechten Rand wie eine Bootsklampe ausgebuchtet
    • Feld 7AB (früh/spät) verwaschener Farbfleck auf dem linken Markenrand in Höhe des „Hosenbundes“ des Bergmanns
    • Feld 8AB (früh/spät) Schriftband SAAR am linken Rand fein eingekerbt
    • Feld 9AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 10AB (früh/spät) dunkler Farbfleck an der Strebdecke oberhalb des Helms; feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 11AB (früh/spät) dunkler Farbfleck an der Strebwand rechts vom Bergmann
    • Feld 12AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 12A (früh) zwei verwaschene Flecken auf dem Schriftband SAAR, je einer links und rechts vom ersten A von SAAR
    • Feld 13AB (früh/spät) kurzer, dunkler, diagonaler Strich – „Komet“ – rechts von der Kirchturmspitze
    • Feld 14AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 15AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 16A (früh) zwei helle Flecken an der Strebwand links vom Bergmann
    • Feld 17AB (früh/spät) dunkler Farbpunkt am rechten Rand der Strebwand in Höhe des Bauchs des Bergmanns
    • Feld 18AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 19AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 20AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 21AB (früh/spät) gerader Farbstrich über Oberarm und Hemd des Bergmanns
    • Feld 22AB (früh/spät) je ein Farbfleck ober- und unterhalb der Hände des Bergmanns; verwaschener Farbfleck auf dem linken Markenrand neben dem Schriftband SAAR; entspricht der MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY II
    • Feld 22A (spät) zusätzlich Andeutung einer rautenförmigen „Gürtelschnalle“ auf dem Hosenbund des Bergmanns
    • Feld 22B (spät) zusätzlich dunkler, rautenförmiger Farbfleck – „Gürtelschnalle“/“Koppelschloss“ – auf dem Hosenbund des Bergmanns
    • Feld 23AB (früh/spät) diagonaler Farbstrich am linken Rand des Hemdes; Farbstrich im wessen Bereich zwischen Strebwand und Getreidegarben
    • Feld 24AB (früh/spät) dunkler Farbfleck auf der Hose im Schritt – „Hosenknopf“
    • Feld 24B (früh) heller Fleck im Spitz des zweiten A von SAAR
    • Feld 25AB (früh/spät) rechter Bildrand neben den Getreidegarben auf den Markenrand ausgebuchtet
    • Feld 26AB (früh/spät) kurzer, dunkler Farbstrich am Himmel zwischen Kirchturm und rechter Strebwand; Farbtupfer rechts neben der Kirchturmspitze; auf den frühen Bögen schwächer ausgeprägt
    • Feld 27AB (früh/spät) waagerechter Doppelpunkt links unterhalb des Schriftbands SAAR
    • Feld 28AB (früh/spät) feiner Farbpunkt neben der linken unteren Ecke des Schriftbands SAAR; kurzer, dunkler Farbstrich am Himmel beim hellen Bereich zwischen Strebwand und Saarlandschaft etwa in Höhe der Kirchturmspitze
    • Feld 29AB (früh/spät) feiner Farbstrich über dem rechten Hosenbein (Oberschenkel)
    • Feld 30AB (früh/spät) feiner Farbpunkt auf dem rechten Hosenbein links; Farbpunkt auf dem Hemd unterhalb der rechten Achsel; feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 31AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht)
    • Feld 32AB (früh/spät) kurzer, dunkler Farbstrich am linken Oberarm des Bergmanns; feiner Farbpunkt an der Strebwand links von der linken „Hosentasche“; entspricht MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY VI
    • Feld 33AB (früh/spät) feiner, nach rechts gebogener Farbstrich unten am Schriftband SAAR zwischen S und dem ersten A
    • Feld 34AB (früh/spät) feiner Farbpunkt unten in der oberen, linken Ecke des Markenbildes
    • Feld 35AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 35A (früh) verwaschener Fleck am rechten Rand des Schriftbands SAAR, untere rechte Ecke des Schriftbands eingebuchtet
    • Feld 36AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 37AB (früh/spät) feiner Farbpunkt unterhalb des Fusses der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 37AB (spät) dunkler Farbfleck an der Strebwand links vom Bergmann
    • Feld 38AB (früh/spät) Farbpunkt an der Strebwand links vom Bergmann
    • Feld 39AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 40AB (früh/spät) feiner diagonaler Farbstrich an der Strebwand oberhalb des linken Stiefelhackens; feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 41AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R des Schriftbandes SAAR, links auf den Stamm des Buchstabens R übergehend, rechter Rand des „Hosenbundes“ hell; Irrlicht, kein Feldmerkmal, welches beim 12 Pfennig-Wert einige Male in der 1. und 6. senkrechten Reihe auftritt; entspricht MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY IV
    • Feld 41A (spät) Schriftband an der linken unteren Ecke mit doppelter, helle Einkerbung
    • Feld 42AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 43AB (früh/spät) Farbpunkt auf dem linken Markenrand in Höhe der linken Stiefelsohle
    • Feld 44AB (früh/spät) zwei dunkle Farbflecken an der Strebwand links vom Bergmann
    • Feld 44A (spät) Farbpunkt in der Mitte der Punze der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 45AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR; feiner Farbpunkt im hellen Bereich oberhalb der linken Faust des Bergmanns
    • Feld 46AB (früh/spät) feiner Farbstrich über Arm und Hemd des Bergmanns
    • Feld 47AB (früh/spät) Farbpunkt an der Strebwand links neben der linken „Hosentasche“
    • Feld 48A (spät) unregelmässiger, verwaschener Fleck zwischen der 1 und 2 der Wertangabe 12
    • Feld 49AB (früh/spät) feiner senkrechter Farbstrich an der linken Strebwand oberhalb des linken Oberschenkels des Bergmanns
    • Feld 50AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 51AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht); feiner diagonaler Farbstrich in der linken oberen Ecke des Markenbildes
    • Feld 52AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 53AB (früh/spät) feiner, geschwungener Farbstrich über die linke Strebwand, Strich auf linken Markenrand übergehend; verwaschener Farbfleck auf rechtem unteren Markenrand, bis über den Entwerfernamen reichend
    • Feld 54B (früh) heller Fleck an der rechten Strebwand in Höhe der Schulter des Bergmanns
    • Feld 55AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 55A (spät) Farbfleck an einer Getreidepuppe beim vordersten Haus rechts von der Kirche
    • Feld 56AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 57B (früh) drei helle Fleckchen auf rechtem Stiefel und der Hose des Bergmanns – ansonsten kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 58AB (früh/spät) heller Fleck am oberen Bildrand mittig zwischen Kirchturm und Strebwand
    • Feld 59AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 60AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 61AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht); dunkler Farbfleck links oberhalb der Kirchturmspitze, dunkler Farbpunkt in der linken oberen Ecke des Markenbildes
    • Feld 61B (früh) heller Fleck am ersten A von SAAR
    • Feld 62AB (spät) dunkler Farbfleck am Himmel zwischen Kirchturm und Strebwand
    • Feld 63A (spät) dunkler Farbpunkt am Himmel zwischen Kirchturm und Strebwand
    • Feld 64AB (früh/spät) senkrechter Farbstrich über Ärmel und Hemd des Bergmanns; entspricht MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY III
    • Feld 65AB (früh/spät) feiner Farbpunkt unterhalb des Fusses der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 66AB (früh/spät) diagonaler Farbstrich – Verlängerung der linken Naht des Hemdes – quer über das linke Hosenbein; Farbpunkt oberhalb der Mitte des Helmes; dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht)
    • Feld 66A (früh) heller Fleck auf dem rechten Hosenbein
    • Feld 67AB (früh/spät) dunkler Farbfleck in der oberen linken Ecke des Markenbildes; waagerechter Doppelpunkt unterhalb der rechten Faust des Bergmanns
    • Feld 67A (früh) kurzer dunkler Farbstrich rechts neben der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 68AB (früh/spät) zwei senkrechte, parallele Striche über Ärmel und Hemd des Bergmanns
    • Feld 69AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 70AB (früh/spät) dunkler Farbstrich – „Komma“ – an der linken Strebwand
    • Feld 71AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (Irrlicht)
    • Feld 72AB (früh/spät) feiner diagonaler Farbstrich rechts am Abschwung der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 73AB (früh/spät) feiner Farbstrich über den Ärmel am rechten Oberarm
    • Feld 73AB (früh) feiner Doppelpunkt unterhalb der rechten, unteren Ecke des Markenbildes bei den Getreidegarben
    • Feld 73A (früh) verwaschener Fleck auf dem Schriftband „SAAR“ oben rechts neben dem „R“
    • Feld 74AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 75AB (früh/spät) dunkler Farbfleck auf dem linken Markenrand unterhalb der linken Stiefelspitze
    • Feld 76AB (früh/spät) dunkler verwaschener Farbfleck auf dem rechten Hosenbein; entspricht MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY VII
    • Feld 76AB (früh), A (spät), aber nicht B (spät) kurzer senkrechter Farbstrich auf dem linken Markenrand in Höhe der linken unteren Ecke des Markenbildes
    • Feld 76B (spät) dunkler Farbfleck an der linken Strebwand oberhalb des linken Stiefelhackens
    • Feld 77AB (früh), A (spät), aber nicht B (spät) diagonaler Farbstrich durch den Stamm des R von SAAR
    • Feld 77A (früh) verwaschener Fleck auf dem Schriftband zwischen dem Fuss und dem Abschwung des R von SAAR
    • Feld 77B (spät) zwei helle Flecken an der Strebwand rechts vom Bergmann; entspricht der MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY VIII
    • Feld 78AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 79AB (früh/spät) kleiner heller Fleck rechts am Abschwung der 2 der Wertangabe 12
    • Feld 79A (spät) geschwungener Strich über den rechten Teil des Markenbildes und den rechten Markenrand
    • Feld 80AB (früh/spät) Endstrich der 2 der Wertangabe 12 fehlt; entspricht der MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY I
    • Feld 81AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 82AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 83AB (früh/spät) Farbfleck auf dem linken Markenrand auf Höhe der rechten Achsel des Bergmanns
    • Feld 84AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 85AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 86AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR, oben auf den Bogen des R von SAAR übergehend
    • Feld 87AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 88AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 89AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 90AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 91AB (früh/spät) dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR (B-Bogen kaum sichtbar, Irrlicht)
    • Feld 92AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 93AB (früh/spät) kein konsistentes, auffälliges Feldmerkmal
    • Feld 94B (früh) heller Fleck auf dem Schriftband zwischen dem ersten und zweiten A von SAAR
    • Feld 94B (spät) einzelner heller Fleck an der Strebwand rechts vom Bergmann
    • Feld 95AB (früh/spät) feiner, senkrechter Farbstrich neben dem rechten Rand des Schriftbands SAAR
    • Feld 96AB (früh/spät) dunkler Farbpunkt an der Strebwand rechts vom Bergmann in Höhe der rechten Schulter
    • Feld 96B (spät) dunkler Farbfleck in der Punze der 2 der Wertangabe 12; entspricht der MICHEL®-Katalogisierung MiNr. 211XY IX
    • Feld 97AB (früh/spät) dunkle Stelle auf dem Schriftband am rechten Rand
    • Feld 97B (früh) heller Fleck auf dem Schriftband rechts vom Bogen des R von SAAR
    • Feld 98AB (früh/spät) dunkler, diagonaler Strich über das rechte Ende des Schriftbands SAAR
    • Feld 99AB (früh/spät) sich verzweigender Farbstrich über Ärmel und Hemd des Bergmanns „umgekehrtes Y“
    • Feld 100AB (früh/spät) rechter unterer Ärmel auffällig dunkel

Von den möglichen 200 Markenfeldern eines Druckbogens zeigen ganz 29 Felder Merkmale, welche nur auf einem Teil der Auflage erscheinen. Von diesen sind 19 Merkmale helle Flecken oder dunkle Farbtupfer, die verschwinden resp. erscheinen. Wie wir in Folge III erfahren haben, entstehen beim Rastertiefdruck helle Bereiche generell durch die erhabenen Teile des Formzylinders; durch fehlende Näpfchen, die Stege der Näpfchen oder auch durch aufgefüllte Näpfchen. Dunkle Bereiche dagegen durch unterschiedlich tiefe Näpfchen, beschädigte Stege von Näpfchen oder nachträglicher Retusche, also der manuellen Veränderung des Formzylinders mittels Stichel. Einzig das tertiäre Feldmerkmal in Teilauflage auf Bogenfeld 37AB, Teilauflage (spät) steht quer im Raum.

Das wichtigste Ergebnis ist jedoch, der überwiegende Teil der Markenfelder bleibt über die gesamte Druckperiode vom 30. Dezember 1946 bis zum 9. Januar 1947 unverändert. Darunter sechs von neun in den MICHEL®-Katalogen aufgeführten Feldmerkmalen (I, II, III, IV, VI, VII).

Anfangs dieses Beitrags hatte ich geschrieben: „Können wir nachweisen, dass die Druckbogen im Grossen und Ganzen über die gesamte Druckperiode gleich blieben, ist die Verwendung eines zweiten Formzylinder sehr unwahrscheinlich, egal ob dieser auf derselben oder einer zweiten Rotations-Rastertiefdruckmaschine Palatia O zum Einsatz gekommen wäre.“ Wir wissen zwar bislang immer noch nicht, was genau zwischen Druckschluss des 3. Januar und Druckbeginn des 4. Januar 1946 geschah, aber nun wissen wir, es wurde wohl kein zweiter Formzylinder in die Palatia O eingebaut oder in einer zweiten Palatia O zum Druck verwendet.

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In der kommenden, letzten Folge dieser Serie:

    • Zusammenfassung der einzelnen Teilaspekte und Präsentation des Forschungsergebnisses

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Definition Irrlicht

Als Irrlichte bezeichne ich Abweichungen vom gewollten Druckbild, die bei einem oder mehreren Werten auf den Druckbogen (= zwei Schalterbogen) gleich mehrfach auftreten, ohne das sich hierin ein regelmässiges Muster erkennen liesse. Beispiele:

    • Links- resp. Rechtsverschiebung des Markenbildes beim Bildmotiv „Alter Turm“
    • Verschiebung der Wertangabe nach links resp. rechts bei diversen Werten
    • Dunkler Farbfleck oben links in der Punze des R von SAAR beim Bildmotiv „Bergmann“
    • Dunkler Fleck an der rechten Seite der Hose des Bergmann in der Höhe der Hüfte beim Bildmotiv „Bergmann“

Irrlichte sind keine Feldmerkmale im klassischen Sinn, da eine sichere Feldbestimmung mittels diesen Merkmalen nicht möglich ist.

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Bis dann

Hier geht’s zum sechsten Beitrag.

sechster Teil

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